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Gabis Patagonien Erzählung und Bilder

Bevor es nächs­te Woche mit einer Foto­grup­pe nach Nord­spa­ni­en geht, gibt’s heu­te noch ein paar Bil­der und Impres­sio­nen von der Pata­go­ni­en-Tour. Auch die zwei­te Tour in den Süden Argen­ti­ni­ens und Chi­les hat mich wie­der (land­schaft­lich) voll in ihren Bann gezo­gen und den Teil­neh­mern ging es sehr ähn­lich. Das Wet­ter hat größ­ten­teils her­vor­ra­gend mit­ge­spielt, was in der Regi­on mit sei­nen uner­war­te­ten Wet­ter­än­de­run­gen, nicht selbst­ver­ständ­lich ist; die Teil­neh­mer haben sich unter ein­an­der wirk­lich sehr gut ver­stan­den und auch die Buckel­wa­le haben uns zum Abschluss, trotz voll­ge­fres­se­nem Magen zum Ende der Sai­son, mit Luft­sprün­gen erfreut. Was will man mehr… :-)

Die Fotos sind zum Teil von den Teil­neh­mern (dann ent­spre­chend ver­merkt), zum Teil von mir.  Der Bericht kommt die­ses Mal von Teil­neh­me­rin Gabi, die nach Thai­land nun bereits zum zwei­ten Mal mit mir auf einer Foto-Rei­se war. Er soll euch einen klei­nen Ein­druck von der zum Teil aben­teu­er­li­chen Tour ver­mit­teln.  Ich bin sicher, die hier gezeig­ten Bil­der und Gabis locke­re Schreib­wei­se las­sen erah­nen, dass alle viel Spaß hatten! :-)

Los gehts, ich gebe ab an Gabi…


Am Don­ners­tag, dem 7. April war es nun end­lich soweit – der Groß­teil unse­rer Pata­go­ni­en-Grup­pe traf sich mit Gun­ther in Frank­furt. Kom­plett wur­den wir dann in Madrid.

Unse­re Grup­pe war bunt zusam­men gewür­felt. Eini­ge Teil­neh­mer hat­ten bereits eine Rei­se mit Gun­ther, kann­ten sich aber unter­ein­an­der bis­her nicht. Auch das Alter der Teil­neh­mer beweg­te sich in einer brei­ten Span­ne: das Küken Hagen „Dyna­mo Dres­den“ war auf dem Weg zum 38. Geburts­tag und unser ältes­ter Teil­neh­mer Ernst, bereits fast 80 Jah­re alt. Und dann wären da noch Anton (nicht aus Tirol :-)) – der slo­wa­ki­sche Kin­der­chir­urg mit Wie­ner Slang, Gabi – wegen der ewig kal­ten Hän­de manch­mal „Eis­prin­zes­sin“ genannt, „Guc­ci“ Frank – der Kie­fer­or­tho­pä­de, Mar­kus „Bla­ke“, Eli­sa­beth unse­re Wet­ter­fee (oder aber –hexe wenn es uns gera­de nicht pass­te) und ihr Mann der „rasen­de (Video-)Reporter“ Jür­gen, sowie Rudi der Bay­er. Nach gut 13 Stun­den Flug lan­de­ten wir in Sant­ia­go de Chi­le, bevor es dann wei­ter nach Bue­nos Aires ging.

Bue­nos Aires – Tan­go und Fußball

Am 8. April gegen Mit­tag sind wir dann end­lich in Bue­nos Aires gelan­det. Lei­der fehl­te das Gepäck von zwei Teil­neh­mern. Natür­lich genau die­je­ni­gen, die mit Ibe­ria direkt nach Madrid ange­reist waren. Mit etwas Ver­spä­tung und gemisch­ter Lau­ne – wegen der zwei feh­len­den Kof­fer – gin­gen wir mit unse­rer loka­len Rei­se­lei­te­rin Gise­la dann aber trotz­dem erst­mal auf Ent­de­ckungs­rei­se durch Bue­nos Aires und am Abend in ein typi­sches „Asa­do“. Bei Argen­ti­ni­schem Steak, Rot­wein und Bier mach­ten wir eine klei­ne Vor­stel­lungs­run­de, bei der sich Gun­ther auch ein Bild über den foto­gra­fi­schen Hin­ter­grund der Teil­neh­mer machen konnte.

Foto: Rudolf Zimmermann

Gun­ther kün­dig­te an, dass er anhand der gera­de anste­hen­den Aus­flü­ge und Sujets jeweils pas­sen­de Tipps an uns wei­ter­ge­ben wür­de und ansons­ten auch immer wie­der klei­ne Work­shops z.B. zum The­ma Ligh­t­room, Zeit­raf­fer und Pan­ora­ma-Foto­gra­fie mit uns machen wür­de. Er beton­te auch, dass er uns jeder­zeit für Fra­gen zur Ver­fü­gung ste­hen wür­de. Die Stra­pa­zen der lan­gen Anrei­se waren jeden­falls bald ver­ges­sen, zumal auch die feh­len­den Kof­fer Nachts noch in unser Hotel nach­ge­lie­fert wurden.

Bevor wir Tags dar­auf end­lich in Pata­go­ni­en (El Cal­a­fa­te) lan­de­ten, mach­ten wir vom Inlands­flug­ha­fen in Bue­nos Aires noch einen kur­zen Abste­cher nach Ushua­ia – man kon­sul­tie­re mal kurz Goog­le Maps, um fest­zu­stel­len, dass dies nicht gera­de der direk­tes­te Weg ist – der LAN Chi­le sei Dank. Land­schaft­lich war Feu­er­land aber von oben gese­hen auf jeden Fall eindrucksvoll! :-)

Foto: Rudolf Zimmermann

Dann end­lich, waren wir da. Am Ende der Welt. Das Aben­teu­er Pata­go­ni­en konn­te beginnen!

Mit unse­rem schon recht betag­ten Bus ging es dann zu unse­rer ers­ten Sta­ti­on, der Estancia Nibe­ko Aike. Um den Bus brauch­ten wir uns also nicht zu sor­gen, als wir die Schot­ter­pis­te nah­men, um Fuchs und Hase gute Nacht zu sagen. Die Fahrt zu unse­rer ers­ten Über­nach­tung in Pata­go­ni­en stimm­te uns dann aber auch schnell ein auf die fan­tas­tisch wei­ten Land­schaf­ten und Herbst­far­ben Patagoniens.

Foto: Eli­sa­beth Engel

Foto: Gabrie­le Schindl

Foto: Mar­kus Schwarz

Die Estancia war sehr urig und gemüt­lich und ver­setz­te uns in die Zeit der Gau­chos zurück.

Foto: Gabrie­le Schindl

Dort hat­ten wir auch die ers­te Mög­lich­keit, bei wun­der­bar kla­rem Ster­nen­him­mel unter Gun­thers Anlei­tung Auf­nah­men der Milch­stras­se zu machen. Der Blick zum nächt­li­chen Him­mel war für uns, die größ­ten­teils einen sol­chen ster­nen­kla­ren Him­mel noch nie gese­hen hat­ten, ein­fach nur ein­ma­lig! Wir mach­ten nach dem Abend­essen erst­mal gemein­sa­me Tro­cken­übun­gen um dann – wenn mit­ten in der Nacht der Wecker läu­ten wür­de – für alle Fäl­le gerüs­tet zu sein.

Der Besuch des Peri­to Moreno Glet­schers am fol­gen­den Tag – der ein­zi­ge Glet­scher welt­weit, der noch am Wach­sen ist –  und die Boots­fahrt an die Abbruch­kan­te, war für die meis­ten schon das ers­te High­light des Urlaubs.

Foto: Gabrie­le Schindl

Lei­der hat­te der gro­ße Durch­bruch der Eis­brü­cke ca. einen Monat vor unse­rer Rei­se statt­ge­fun­den. Doch auch wir hat­ten das Glück, das Kal­ben des Peri­to Moreno Glet­schers mehr­fach zu sehen und zu hören.

Am zwei­ten und lei­der schon letz­ten Abend auf der Estancia gab es dann noch einen feucht-fröh­li­chen Grill­abend mit fri­schem Lamm aus eige­ner Zucht, wor­auf nur die wenigs­ten (Gabi und Gun­ther) in der Nacht noch­mal den Weg aus dem Bett fan­den, um erneut die wun­der­ba­re Milch­stras­se zu fotografieren.

Foto: Mar­kus Schwarz

Anschlie­ßend ging es mit Iris unse­rer Gui­de und Gerar­do, unse­rem Fah­rer, wie­der zurück nach El Cal­a­fa­te und von dort aus wei­ter nach El Chal­ten, immer noch im Argen­ti­ni­schen Teil Pata­go­ni­ens, was eine ziem­lich lan­ge Fahrt war. Aber nicht nur wegen der Stre­cke, son­dern auch, weil wir gefühl­te tau­send Male ange­hal­ten haben, um zunächst die Tie­re am Weges­rand und spä­ter Cer­ro Tor­re und Fitz Roy bei aller­bes­tem Wet­ter auf die Spei­cher­kar­ten zu ban­nen. Eine solch kla­re Sicht auf die berühm­ten Zin­nen ist eine abso­lu­te Seltenheit.

Foto: Eli­sa­beth Engel

Foto: Rudolf Zimmermann

Im Schnitt sind Fitz Roy und Cer­ro Tor­re nur 4–5 Tage im Monat zu sehen (ansons­ten immer in den Wol­ken) – unse­re selbst­er­nann­te «Wet­ter­fee» Eli­sa­beth hat­te wie­der erst­klas­si­ge Arbeit geleistet!

Fer­tig­ma­chen zum Grup­pen­bild… (Foto: Gabrie­le Schindl)

Auch an den bei­den fol­gen­den Tagen hat­ten wir wun­der­ba­res Wet­ter, um jeweils den Son­nen­auf­gang mit den Zin­nen von vari­ie­ren­den Stand­or­ten aus zu foto­gra­fie­ren, was fast schon ein wenig unheim­lich war.

Foto: Frank Nötzel

Es soll ja Foto­gra­fen geben, die sich über zu gutes Wet­ter beschwe­ren, aber wir waren eigent­lich zufrie­den – naja, ein Tag war recht win­dig, sodass es schwer war, vom Sta­tiv zu foto­gra­fie­ren bzw. man (Frau!) die­ses fest hal­ten oder beschwe­ren hät­te sol­len, damit es nicht umfällt (Anm. der Redak­ti­on: wie ich immer zu sagen pfle­ge: man (Frau) lernt ja nur aus den eige­nen Fehlern ;-))

Foto: Eli­sa­beth Engel

Danach leg­ten wir uns aber nicht auf die fau­le Haut, und tran­ken etwa Pis­co oder sor­tier­ten unse­re Bil­der, so wie das laut unse­rem Gui­de Leo die meis­ten ande­ren Foto­grup­pen mach­ten, son­dern unter­nah­men noch diver­se Aus­flü­ge in die Umge­bung. Leo wur­de von unse­rer Grup­pe also mal rich­tig gefordert ;-).

Indi­an Sum­mer – mehr geht nicht… :-)

Foto: Eli­sa­beth Engel

Nichts-des­to-trotz fan­den wir an einem Abend in El Chal­ten auch mal die Zeit, dass jeder der Teil­neh­mer 3 Bil­der prä­sen­tie­ren konn­te. Da wir ja meist alle am sel­ben Ort die Bil­der mach­ten, war es für alle Teil­neh­mer inter­es­sant zu sehen, wie das die ande­ren umge­setzt hat­ten. Gun­ther gab uns auch Feed­back zu den Bil­dern, wel­ches wir im wei­te­ren Ver­lauf der Rei­se dann direkt umset­zen konnten.

Foto: Gabrie­le Schindl

Am Don­ners­tag, dem 14. April kehr­ten wir El Chal­ten schwe­ren Her­zens wie­der den Rücken und besuch­ten auf dem Weg nach El Cal­a­fa­te, wo wir noch­mals eine Nacht blei­ben wür­den, mit unse­rem son­o­rig klin­gen­den und etwas grim­mig wir­ken­den Gui­de „Grin­go“ den ver­stei­ner­ten Wald von La Leo­na, der eigent­lich eher eine Wüs­te ist, in dem Archäo­lo­gen ver­stei­ner­te Baum­stäm­me und Dino­sau­ri­er­kno­chen gefun­den haben. Die­se lie­gen dort immer noch offen herum.

Eine inter­es­san­te Mond­land­schaft, wel­che foto­gra­fisch, auch für Detail­auf­nah­men, sehr viel hergab.

Foto: Eli­sa­beth Engel

Unver­ges­sen blieb „Gringo’s“ Spruch „Bue­no gru­pi­to“, der spä­ter immer wie­der für Erhei­te­rung in der Grup­pe sor­gen soll­te. Zum Glück haben wir uns in El Cal­a­fa­te – nach einem kur­zen Abriss zu diver­sen Fra­gen in und um Ligh­t­room – noch­mals ein aus­ge­zeich­ne­tes Abend­essen gegönnt, an die­ses wür­den wir uns in den nächs­ten Aben­den in der Hos­te­ria des Tor­res del Pai­ne Natio­nal­park noch sehn­süch­tig zurück erinnern.

Wir beka­men einen neu­en Fah­rer, wel­cher uns bis zur Argen­ti­nisch-/Chi­le­ni­schen Gren­ze fah­ren soll­te, wo wir dann von unse­rem Gui­de Jür­gen und dem Fah­rer Jor­ge auf der chi­le­ni­schen Sei­te erwar­tet wur­den. Der Fah­rer, der für den Trans­fer ver­ant­wort­lich war, wur­de von uns nur der „Pilot“ genannt – nach einem kur­zen Hin­weis uns anzu­schnal­len, ver­such­te er offen­bar einen neu­en per­sön­li­chen Rekord auf­zu­stel­len – und das bei einer teil­wei­se schnee­be­deck­ten Stra­ße und ver­mut­lich wohl ohne Win­ter­rei­fen und mit nur man­gel­haf­ter Pro­fil­tie­fe. Gunther’s Fra­ge, ob er mal kurz anhal­ten könn­te, damit wir ein paar Fotos machen könn­ten, block­te er direkt ab – mit der Begrün­dung es wäre zu eisig. Aber zwi­schen 100–120 km/h zu fah­ren und vor jeder Kur­ve oder Kup­pe bei die­sen Bedin­gun­gen noch zu über­ho­len stell­te für ihn offen­bar kein grö­ße­res Pro­blem dar! Eine ein­zi­ge tech­ni­sche Pau­se gönn­te er uns dann doch, ver­mut­lich aber nur, weil er tan­ken muss­te. Dadurch schafft er es dann lei­der auch nicht mehr, den dicken Rei­se­bus kurz vor der Gren­ze zu über­ho­len und wir muss­ten uns hin­ter den gan­zen Leu­ten anstel­len. Alles Rasen umsonst… (Anm. der Red.: …auch das ist Südamerika :-))

Als wir die Grenz­for­ma­li­tä­ten und das erneu­te Scan­nen des Rei­se­ge­päcks end­lich hin­ter uns hat­ten, durf­ten wir unse­ren neu­en Bus in Beschlag neh­men. Nach ein paar Metern über­schlu­gen wir uns schon vor Lob über Jorge’s Fahr­stil, und das soll­te auch so blei­ben. Wir waren ganz ver­zückt über sei­nen umsich­ti­gen Fahr­stil und, dass er bei fast jedem Foto­stopp wie­der mit einem Lap­pen um den Bus lief, um die Fens­ter für uns zu säu­bern. Eine ziem­li­che Sisy­phus­ar­beit wenn man auf Schot­ter­pis­ten fährt.

Foto: Rudolf Zimmermann

(Anm. d. Red.: Lei­der hat­te das von uns nor­ma­ler­wei­se im Tor­res del Pai­ne  gebuch­te, sehr schö­ne, Hotel uns kurz­fris­tig mit­ge­teilt, dass sie den Beginn der Win­ter­pau­se die­ses Jahr um ein paar Tage vor­zie­hen wür­den und so muss­ten wir lei­der auf die ein­zi­ge ver­blei­ben­de Mög­lich­keit, das Refu­gio Tor­re Cen­tral, aus­wei­chen. Die­ses aller­dings war dann natür­lich voll aus­ge­bucht und defi­ni­tiv ein Mehr an «Aben­teu­er» für die Grup­pe, wie wir gleich sehen werden… :-))

Die nächs­ten Tage stan­den ganz im Zei­chen des Tor­res del Pai­ne Natio­nal­parks. Die Näch­te waren etwas unru­hig, da wir hier Mehr­bett­zim­mer hat­ten und sich ein Teil der Grup­pe als Schnarch­na­sen ent­pupp­ten. Bei Anton funk­tio­nier­ten immer­hin laut Gun­thers Aus­sa­ge sei­ne Noi­se Reduc­tion Kopf­hö­rer ganz gut.

Trotzd der etwas unru­hi­gen Nacht, waren alle moti­viert, wie­der all­mor­gend­lich zum Son­nen­auf­gang zu einem ande­ren Spot zu fah­ren, um die Tor­res abzu­lich­ten. Lei­der schwä­chel­te unse­re gute Wet­ter­fee hier ein wenig und die Tür­me  blie­ben zeit­wei­se hin­ter den Wol­ken ver­bor­gen. Das schö­ne Licht ent­schä­dig­te dann uns dann aber dafür.

(Anm. der Red.: Um die Tor­res über­haupt so zu sehen, war­ten Ande­re eine Woche :-))

Wil­de Guanacos

Als uns Eli­sa­beth an einem Vor­mit­tag sogar mal Schnee (!!) bescher­te, nutz­ten wir die Zeit um im war­men Kamin­zim­mer einen Zeit­raf­fer-Work­shop mit Gun­ther zu machen, wo das bren­nen­de Holz als Bei­spiel­ob­jekt dien­te. Eine wah­re Feu­er­pro­be für Gun­thers Aus­rüs­tung, vor allem Fil­ter und Filterhalter.

Ein klei­ner Wer­muts­trop­fen war unse­re Unter­kunft, das Refu­gio Tor­re Cen­tral, wel­ches einer Jugend­her­ber­ge ähnel­te und etwas von Mas­sen­ab­fer­ti­gung hat­te. Eine solch ein­fa­che Unter­kunft an und für sich wäre ja kein Pro­blem gewe­sen, aber es war ins­ge­samt ein­fach nicht stim­mig: 5 USD für ein Hand­tuch, 8 USD für 30 Minu­ten WLAN (30 USD pro Tag!), 25 USD für Essen aus der Dose oder der Tüte, kei­ne ein­zi­ge Steck­do­se in den Zim­mern um die Kame­ras und Lap­tops zu laden, kal­tes Was­ser aus der Leitung…

Ein „High­light“ war dann noch das vege­ta­ri­sche Essen dort: ein­mal gab es mit Thun­fisch gefüll­te Toma­te und ein ande­res Mal Sand­wich mit Hühn­chen?!? Anschei­nend wer­den Fische und Hüh­ner in Chi­le nicht als Fleisch angesehen.

Nun stand eine Wan­de­rung auf dem Pro­gramm. Schwer bela­den mit unse­ren Foto­ruck­sä­cken, Sta­tiv und einer Zahn­bürs­te (man muss ja schließ­lich Prio­ri­tä­ten set­zen :-)) wan­der­ten wir die etwa 11km vom Lago Pehoe durch die herbst­far­be­nen Wäl­der bis zum impo­san­ten Grey Glet­scher in ca. 4h.

Der Wind, der uns eis­kalt vom Glet­scher ent­ge­gen blies, war nicht ohne. (Foto: Eli­sa­beth Engel)

Auch hier hat­ten wir Mehr­bett­zim­mer, aber die­se Nacht nun waren wir schlau­er: wir teil­ten die Zim­mer dies­mal nach Schnar­chern und Nicht-Schnar­chern auf – per­fekt mit einem 6‑Mann- und einem 4‑Mann/Frau Zim­mer! Dies erwies sich für die Nicht-Schnar­cher als wah­rer Segen, auch wenn am Abend die Wand zum ande­ren Zim­mer schon ein wenig wackel­te. Auch hier waren wir ein­fach unter­ge­bracht, aber bei tol­ler Atmo­sphä­re, super Essen und total net­tem Service.

Aller­dings muss­ten die Män­ner hier bewei­sen, dass sie kei­ne Warm­du­scher sind, da es nur auf dem Frau­en WC war­mes Was­ser gab :-). Dr. Anton dia­gnos­ti­zier­te Gabi eine durch­ge­brann­te Siche­rung auf­grund eines Lach­an­falls (u.a. weil auf dem Menü zum Nach­tisch ein Brow­nie „infer­nal“ (höl­lisch) stand und auf Nach­fra­ge fan­den wir her­aus, dass es eigent­lich „inver­nal“ (win­ter­lich) hei­ßen sollte).

Der­weil began­nen Jür­gen und Eli­sa­beth – auf Gun­thers Anra­ten hin – eini­ge Inter­views mit den Teil­neh­mer auf­zu­neh­men. Schließ­lich wür­de Jür­gens Rei­se-Doku-Video auch ein wenig Text benö­ti­gen. Am nächs­ten Vor­mit­tag hät­ten wir dann eigent­lich Zeit gehabt, die Gegend zu erkun­den, da es aber reg­ne­te, waren wir nicht so wirk­lich zu begeis­tern und die Kame­ras blie­ben über­wie­gend im Fotorucksack.

Zurück ging es dann per Boot über den Lago Grey, vor­bei an den rie­si­gen Wän­den aus Eis in ver­schie­dens­ten Blautönen.

Foto: Eli­sa­beth Engel

Foto: Frank Nötzel

Foto: Gabrie­le Schindl

Pas­send dazu ser­vier­te man uns einen Pis­co Sour on the Rocks (aus Glet­scher­eis), wo sich der eine oder ande­re auch noch ger­ne (mehr­mals, gell Frank) Nach­schlag holte.

Foto: Eli­sa­beth Engel – Nach dem Pis­co war die Stim­mung sehr ausgelassen :-)

Als Aus­gleich für die Hos­te­ria hat­ten wir nun ein fan­tas­ti­sches Hotel mit einem ein­ma­li­gen Aus­blick über den See und wir lie­ßen uns das Abend­essen so rich­tig schmecken.

Foto: Frank Nötzel

End­lich gab es wie­der Inter­net ;-) (Foto: Gabrie­le Schindl)

Lei­der hieß es am nächs­ten Tag auch schon wie­der Abschied neh­men vom Tor­res del Pai­ne, nach­dem wir noch eini­ge Foto­stopps gemacht haben, um die so genann­ten Cuer­nos, also die «Hör­ner des Pai­ne» und den schö­nen Herbst­wald zu fotografieren.

Auf dem Weg nach Pun­ta Are­nas mit Stopp in Puer­to Nata­les gab es – für die die woll­ten – die Gele­gen­heit, eine archäo­lo­gisch impo­san­te Höh­le anzu­schau­en, wäh­rend der Rest der Grup­pe ent­we­der ein wenig relax­te oder drau­ßen die fan­tas­ti­sche Herbst-Land­schaft fotografierte.

Anm. d. Red.: Die «Cue­va del Milo­dón» ist des­we­gen berühmt, weil hier die Über­res­te des «Milo­dón», eines vor 6.500 Jah­ren aus­ge­stor­be­nen Rie­sen­faul­tiers gefun­den wur­den. Die Über­res­te sind heu­te im Bri­tish Muse­um in Lon­don aus­ge­stellt, am Ein­gang der Höh­le ist eine lebens­gro­ße Sta­tue aufgestellt.

Es wur­den auch wie­der eini­ge Kon­do­re gesich­tet, was Anton mal wie­der ziem­lich kalt ließ – ein Kon­dor wäre doch nur „ein gro­ßes fet­tes Huhn“.

Foto: Gabrie­le Schindl

Der „Zau­ber­wald“ und der Stopp an einer Schaf­her­de mit geschätz­ten 27.000 Scha­fen und den 30 Hun­den haben ihn aber – für sei­ne Ver­hält­nis­se – zu wah­ren Begeis­te­rungs­stür­men hingerissen.

Schaf­hir­ten in Patagonien

In Pun­ta Are­nas ver­ab­schie­de­ten wir uns von Ernst, wäh­rend der Rest der Trup­pe, die mitt­ler­wei­le recht ver­traut mit­ein­an­der umging, sich auf den Weg zum nächs­ten High­light mach­te – die Wal­be­ob­ach­tung in der Magellanstraße.

Dies bedeu­te­te für uns eine 8h lan­ge Anfahrt auf einer etwas grö­ße­ren Nuss­scha­le (sonst feh­le ja der Aben­teu­er Cha­rak­ter – O‑Ton Gun­ther), wo es anfangs für die nicht so see­fes­ten Teil­neh­mer ein wenig schwie­rig war und sie sich eher drau­ßen auf­hiel­ten. Des­we­gen fand Gun­thers Vor­schlag, einen klei­nen Work­shop auf dem Schiff abzu­hal­ten, auch nur gemisch­ten Anklang.

Zum Glück waren die Wel­len und das Wet­ter ins­ge­samt noch freund­lich zu uns und die Stim­mung ohne­hin, wie eigent­lich immer, hervorragend.

Foto: Eli­sa­beth Engel

Die Mann­schaft sorg­te sehr gut für uns (es war sogar ein Koch dabei) und es gab prak­tisch die gan­ze Zeit was zu essen. Obwohl er kein gelern­ter Koch war, zau­ber­te er Sachen für uns, die bes­ser waren als so man­ches Essen am Festland!

Schon am ers­ten Abend hat­ten wir Glück, auf meh­re­re Buckel­wa­le zu tref­fen und so ver­ging die Zeit lei­der wie im Fluge!

Über­nach­tet haben wir auf der Isla Car­los III in sehr beque­men 2er Zel­ten („Domos“) mit Ofen, wel­cher dann wäh­rend des Abend­essens ange­wor­fen wur­de, sodass wir nach dem Essen im war­men Zelt in den Schlaf­sack krab­beln konnten.

Foto: Gabrie­le Schindl

Den zwei­ten Tag ver­brach­ten wir wie­der ganz­tags auf dem Boot, unter­wegs im Fran­cis­co Colo­ane Mari­ne Park wo wir unzäh­li­ge Buckel­wa­le, See­lö­wen, Pin­gui­ne und zahl­rei­che Vögel beob­ach­ten konnten.

Foto: Frank Nötzel

Wir beka­men wie immer vie­le wert­vol­le Tipps von Gun­ther, da es am Ende nicht das Ziel war, zahl­rei­che Flos­sen für ein Bestim­mungs­buch for­mat­fül­lend abzu­lich­ten, son­dern auch schön wäre, wenn man dar­auf erken­nen könn­te, dass die­se in Pata­go­ni­en auf­ge­nom­men wurden.

(Anm. d. Red.: Ende April endet die Sai­son, in der die Buckel­wa­le sich in der Magel­lan-Stra­ße auf­hal­ten. Sie machen sich nun auf den Weg in wär­me­re Gefil­de zwi­schen Ecua­dor und Kolum­bi­en, wo sie sich paa­ren oder Jun­ge zur Welt brin­gen. In die­ser Zeit fres­sen sie dann nicht. Dafür muss­ten sie sich aller­dings in den letz­ten Mona­ten ordent­lich Speck anfres­sen und wer­den dann nor­ma­ler­wei­se sehr trä­ge, so dass man meist nur die Flos­sen sieht.
Die fol­gen­den Bil­der sind daher sel­ten: wir hat­ten das gro­ße Glück, drei Wale fron­tal aus dem Was­ser schie­ßen zu sehen und die­se zu fotografieren!)

Ger­ne wären alle Teil­neh­mer noch einen Tag län­ger geblie­ben, aber am 3. Tag hieß es schon wie­der Abschied nehmen.

Auf der wie­der 8‑stündigen Rück­fahrt konn­ten wir kei­ne Wale mehr sich­ten, aber auf­grund der ruhi­gen See war das nun eine Boots­fahrt für Anfän­ger, sodass Eli­sa­beth, Frank und Rudi schon rich­tig­ge­hend über­mü­tig wurden.

Foto: Mar­kus Schwarz

Nach einer letz­ten Über­nach­tung in Pun­ta Are­nas und einer klei­nen Stadt­rund­fahrt muss­ten wir uns dann auch schon von Jür­gen und Jor­ge ver­ab­schie­den. Jor­ge bekam von der Grup­pe das Prä­di­kat als bes­ter Fah­rer der Tour.

Nun ging es bereits zurück nach Sant­ia­go de Chi­le, von wo aus am nächs­ten Tag noch­mals ein klei­ner Abste­cher nach Val­pa­raí­so auf dem Pro­gramm stand, wo wir uns zum Kon­trast noch etwas der Street-Foto­gra­fie wid­men konn­ten. Unse­re Rei­se­lei­te­rin Isa­bel hat uns dort mit vie­len inter­es­san­ten Infos ver­sorgt und unser Fah­rer Ale­jan­dro brach­te uns sicher und recht­zei­tig zum Abflug wie­der zurück.

Foto: Rudolf Zimmermann

Nun muss­ten wir uns auch von Rudi ver­ab­schie­den, der noch 4 Wochen allei­ne Boli­vi­en ver­brin­gen woll­te. Mucha suerte!

Der Rest der Grup­pe stieg in den Flie­ger nach Madrid, wo sich dann Gabi und Anton von der Grup­pe tren­nen mussten.

Eine ein­ma­li­ge Rei­se ging zu Ende, die vie­len von uns noch lan­ge im Gedächt­nis blei­ben wird… Wer weiß, ob es nicht schon bald wie­der auf Rei­sen geht und man sich wie­der sieht? ;-)


Dan­ke lie­be Gabi, für die­sen schö­nen Rei­se­rück­blick! Gabi ist übri­gens eine tol­le Makro-Foto­gra­fin und gibt in der Schweiz auch Kur­se zur Makro-Foto­gra­fie. Schaut euch unbe­dingt mal ihre Bil­der bei 500px an und folgt ihr dort!

Wenn ihr noch nicht genug von Pata­go­ni­en-Bil­dern habt, fin­det ihr mei­ne Bil­der der ers­ten Tour hier:

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