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Teneriffa – Kurzbericht und Fotos

Heu­te möch­te ich Euch mal ein biss­chen was über Tene­rif­fa und mei­ne Zeit dort erzäh­len. Natür­lich wer­den auch die Fotos nicht zu kurz kom­men und ich gebe den Tech­nik-Inter­es­sier­ten unter Euch einen kur­zen Über­blick über das Equip­ment, wel­ches ich dabei hatte.

El Tei­de im wun­der­ba­ren Gegenlicht

Die meis­ten von Euch haben es ja über Face­book oder Goog­le+ schon mit­be­kom­men: ich war für eine Woche auf Tene­rif­fa, (unter ande­rem) um Zeit­raf­fer aufzunehmen.

Selbst­por­trait

Tene­rif­fa gehört zu den Kana­ri­schen Inseln und bie­tet eigent­lich ganz­jäh­rig gutes Wet­ter. Ich war im Dezem­ber da und an der Süd­küs­te hat­te ich immer um die 20 Grad bei Son­nen­schein, wäh­rend es hier grau und schmud­de­lig war. Oben, in der Vul­kan­re­gi­on, war es tags­über zwar deut­lich küh­ler – so ca. 10 Grad – und Nachts ging das Ther­mo­me­ter dann schon­mal auf den Gefrier­punkt her­un­ter. Aber immer bei schöns­tem Son­nen­schein – alles in allem also im Ver­gleich höchst angenehm!

Los Roques, Canadas

Tene­rif­fa bie­tet auf einer Flä­che von 2.000 Qua­drat­ki­lo­me­tern (etwa dop­pelt so groß wie Rügen) unheim­lich unter­schied­li­chen Kli­ma- und Vege­ta­ti­ons­zo­nen. Der Nor­den ist grün, sub­tro­pisch und bie­tet sehr abwechs­lungs­rei­ches Wet­ter. Hier gibt es defi­ni­tiv viel für’s Auge aber auch den einen oder ande­ren Regen­schau­er. Der Süden ist heiß und wüs­ten­ar­tig. Hier gibt es die meis­ten Son­nen­stun­den, dafür ist die Land­schaft nicht so schön und doch eher ver­baut. Im Wes­ten fin­det man das schrof­fe Teno-Gebir­ge, ein Para­dies für Wan­de­rer und im Osten die Ana­ga-Halb­in­sel mit dem Nebel­wald, der meist für die Wol­ken­bil­dung ver­ant­wort­lich ist, die dann den Nor­den der Insel über­flie­gen. Auch hier gibt es wun­der­schö­ne Wanderrouten.

Zeit­raf­fer mit dem Slider

Das inne­re Tene­rif­fas ist geprägt von einem rie­si­gen, alten Vul­kan, den soge­nann­ten Cana­das. Inner­halb der Cana­das ragt der weit­hin sicht­ba­re Pico del Tei­de auf, ein jün­ge­rer Vul­kan und mit knapp 4.000 Metern der höchs­te Berg Spa­ni­ens. Die Cana­das machen für mich eine der größ­ten Fas­zi­na­tio­nen der Insel aus. Mit dem Auto kann man sie durch­fah­ren und fin­det stän­dig neue, fas­zi­nie­ren­de Aus­sich­ten auf Lava-Fel­der und Gesteins­for­ma­tio­nen. Und über allem thront majes­tä­tisch der Pico del Teide. 

Los Roques

Ins­ge­samt kann man also sagen, dass Land­schaft­lich alle die­se Regio­nen ihre eige­nen, ganz beson­de­ren Rei­ze für Natur­freun­de und Foto­gra­fen bie­ten. Ein­zig der Süden fällt etwas ab, aber genau da habe ich dies­mal Quar­tier bezo­gen, genau­er: in El Médano. 

El Méd­a­no ist näm­lich das Mek­ka der Wind- und Kitesur­fer. Und weil letz­te­res eine mei­ner gro­ßen Lei­den­schaf­ten ist, woll­te ich dies­mal mal aus­pro­bie­ren, ob denn die Land­schaft­lich so reiz­vol­le Insel Tene­rif­fa auch für dem Kitesur­fer in mir etwas bie­ten kann. Und ich kann jetzt schon ver­mel­den: sie kann. ;-)

Gol­de­ne Stun­de 1

Von El Méd­a­no aus ist es mit dem Miet­wa­gen ca. eine Stun­de bis hoch in die Cana­das. Die wüs­ten­ar­ti­ge Umge­bung ist hier zwar nicht beson­ders reiz­voll, ich hat­te aber ohne­hin nicht vor, mich in dem Ort oder Hotel lan­ge auf­zu­hal­ten son­dern mei­ne Zeit ent­we­der auf dem Was­ser zu ver­brin­gen oder eben an den land­schaft­lich reiz­volls­ten Orten der Insel.

Bei unse­ren frü­he­ren Besu­chen von Tene­rif­fa, haben wir im Nor­den Quar­tier bezo­gen, im schö­nen Puer­to de la Cruz. Von dort aus benö­tigt man aber, aber – wie übri­gens auch von den meis­ten ande­ren Orten der Insel aus – auch unge­fähr eine Stun­de, um hoch in die Cana­das zu kommen. 

Nebel schiebt sich über die Kan­te der Canadas

Das Hotel hat­te ich nur mit Früh­stück gebucht, denn alles ande­re hät­te mich zeit­lich viel zu sehr ein­ge­schränkt. Ist für einen Foto­gra­fen doch die Zeit, in der die meis­ten Men­schen zu Abend essen, meist die mit dem schöns­ten Licht – und nach dem war ich natür­lich auf der Suche.

Die Vor­mit­ta­ge ver­brach­te ich also bei bes­tem Wind in den Wel­len von El Méd­a­no und hat­te eine Men­ge Spaß. Gegen Mit­tag pack­te ich dann zusam­men, pell­te mich aus dem Neo, sprang unter die Dusche und mach­te mich dann auf den Weg, die schöns­ten Foto-Spots der Insel zu finden. 

Tief­stehen­de Sonne

Vor­her deck­te ich mich aller­dings in den loka­len Super­markt noch mit den Spe­zia­li­tä­ten der Regi­on ein. Vor allem fri­sches Obst, Brot, Man­che­go-Käse, Oli­ven wan­der­ten in den Kof­fer­raum mei­nes Seat neben den 3 Sta­ti­ven, dem Slider und der rest­li­chen Ausrüstung. 

Meist erreich­te ich gegen 15 Uhr die Cana­das, genau rich­tig, um ganz in Ruhe ein paar schö­ne Stel­len aus­fin­dig zu machen bevor, das Licht der tief­stehen­den Son­ne allem einen gol­de­nen Anstrich verpasste.

Mein Zweit­wohn­sitz für die Woche über den Wolken…

Für die meis­ten Tou­ris­ten ging nun ein schö­ner Tag zuen­de, für mich fin­ge er erst an. Meist nahm ich 2–3 Sequen­zen bei Tages­licht auf und such­te mir dann eine geeig­ne­te Stel­le, um den Son­nen­un­ter­gang auf­zu­neh­men. Das konn­te ent­we­der der Blick nach Wes­ten, über die unter mir lie­gen­de Wol­ken­de­cke sein aber auch der mit der unter­ge­hen­den Son­ne wan­dern­de Schat­ten des Tei­de oder der umlie­gen­den Berge.

Los Roques, Canadas

Zwi­schen der dem Son­nen­un­ter­gang fol­gen­den Blau­en Stun­de, die auf Tene­rif­fa nicht beson­ders aus­ge­prägt ist und der erschei­nen der Venus und der ers­ten Ster­ne ver­ging nicht viel Zeit aber doch so viel, dass es für ein kur­zes Abend­essen im oder beim Auto reich­te. Vom Erschei­nen der ers­ten Ster­ne bis zur Sicht­bar­keit der Milch­stra­ße ver­ging dann auch kaum eine Stun­de und so kam es, dass ich Milch­stra­ßen­auf­nah­men mit dem Zeit­stem­pel «19:00» auf­ge­nom­men habe ;-) Das war aber auch drin­gend not­wen­dig, da am Anfang der Woche der Mond schon um 20:00 auf­ging. Zum Glück ver­la­gert sich der Mond­auf­gang ja von Tag zu Tag jeweils eine Woche nach hin­ten und so blieb die Hoff­nung auf von Tag zu Tag län­ge­re Zeit­raf­fer der Ster­ne und Milch­stra­ße und, dass das Wet­ter so bliebe.

Mil­ky way over Teide

Bezüg­lich bei­der Wün­sche soll­te ich nicht ent­täuscht werden.

Eines Abends fuhr ich wie­der ein­mal auf einen Park­platz, den ich tags­über aus­ge­kund­schaf­tet hat­te. Ich woll­te Nacht­auf­nah­men von der «sapa­til­la de la rei­na», dem «Schuh der Köni­gin» machen. 

Milch­stra­ße bei dem «Sapa­til­lo de la Reina»

Womit ich nicht gerech­net hat­te war, dass auf dem Park­platz schon ein Auto stand. Nun war es wirk­lich stock­dun­kel und außer dem schma­len Pfad zu dem Fel­sen gab es da ja eigent­lich auch nichts zu holen. Was um alles in der Welt woll­te dort irgend­je­mand um die­se Zeit? Schon etwas spoo­ky. Jeden­falls zöger­te ich etwas, mit Sack und Pack los zu wan­dern, ohne zu wis­sen, wo denn der oder die ande­ren steck­ten und was er oder sie im Schil­de führten.

Nach kur­zem Abwä­gen hör­te ich Geräu­sche aus Rich­tung des Fel­sens auf mich zu kom­men. Bald dar­auf sah ich einen Mann auf den Park­platz zu kom­men. Nach einem vor­sich­ti­gen und abschät­zen­den Olá bei­der­seits und einem Zögern (bei­der­seits) begann ich im Kof­fer­raum nach mei­nem Sta­tiv zu kra­men und es neben das Auto zu stellen.

«Are you a pho­to­grapher» kam dann auch die (von mir erhoff­te) Frage.

Schnell kamen wir ins Gespräch. Der Kol­le­ge stell­te sich als Rober­to vor, er hat­te sei­ne Nikon D700 und D90 gera­de zu dem Fel­sen gebracht und eine Zeit­raf­fer-Auf­nah­me gestar­tet. Ihr könnt Euch ja viel­leicht vor­stel­len, dass die nächs­ten zwei­ein­halb Stun­den, die wir gemein­sam bei dem Fel­sen fro­ren, wie im Flug ver­gin­gen. Aus dem zufäl­li­gen Tref­fen wur­de eine Ver­arb­re­dung für einen der fol­gen­den Aben­de. Rober­to wohn auf Tene­rif­fa und kennt natür­lich die schöns­ten Ecken der Insel. Ins­be­son­de­re die­je­ni­gen, die für sein Hob­by, die Ster­nen­fo­to­gra­fie beson­ders inter­es­sant sind.

Arco do Arico

Zwei Tage spä­ter war es dann so weit. Wir fuh­ren gemein­sam zum Arco do Ari­co, einem bei Tou­ris­ten eher unbe­kann­ten Fels­bo­gen, der jedoch eine tol­le nächt­li­che Kulis­se abgibt. In der Nacht hiel­ten wir bis halb vier Uhr mor­gens durch.

Der Griff nach den Sternen

Ausrüstung

Da ich sowie­so mein Surf­ge­päck geson­dert auf­ge­ben muss­te, muss­te ich mich dies­mal auch bei der rest­li­chen Aus­rüs­tung nicht zurück­hal­ten. Gut das gan­ze Zeug woll­te von zuhau­se zur U‑Bahn und dann zur Flug­ha­fen-S-Bahn geschleppt wer­den, aber was solls ;-)

Weil die Foto­gra­fen unter Euch ja immer auch an der Tech­nik inter­es­siert sind, hier mal eine klei­ne Zusam­men­stel­lung des­sen, was ich dabei hatte:

Puh, eine ganz schö­ne Mate­ri­al­schlacht. Ich hof­fe, ich habe nichts wich­ti­ges vergessen.

Fazit

Tene­rif­fa ist eigent­lich zu jeder Jahrs­zeit ein Para­dies für Foto­gra­fen, Wan­de­rer, Natur­lieb­ha­ber und nicht zu letzt Sur­fer. Mit einem Miet­wa­gen kann man sich indi­vi­du­ell über die Insel bewe­gen und – bei zeit­li­cher Fle­xi­bi­li­tät – tol­le Moti­ve und Stim­mun­gen erha­schen. Wo man unter­kommt ist eigent­lich egal. Die meis­te Zeit wird man unter­wegs sein und von über all aus las­sen sich in über­schau­ba­rer Fahrt­zeit die High­lights ent­de­cken, die Quer über die Insel ver­streut sind. 

Wie immer ist es natür­lich auch hier so: der Foto­graf kommt zum Motiv, nicht umge­kehrt. Gute Pla­nung und per­fek­tes Timing für das rich­ti­ge Licht sind das A und O für tol­le Bil­der. Zum Foto­gra­fie­ren und vor allem zum Auf­neh­men von Zeit­raf­fern benö­tigt man viel Zeit und Ruhe.

Gol­de­ne Stun­de 2

Wer mit einer Rei­se­grup­pe die High­lights eines nach dem ande­ren abreißt, muss sich nicht wun­dern, wenn die Ergeb­nis­se spä­ter enttäuschen.

Manch­mal ist wenig Licht aber auch wün­schens­wert: wenn ihr vor habt, oben in den Cana­das die Ster­ne und die Milch­stra­ße zu foto­gra­fie­ren, soll­tet ihr Eure Rei­se­zeit am bes­ten in die Zeit des Neu­monds pla­nen. Das wer­de ich nächs­tes Mal zumin­dest tun.

Nebel schiebt sich über die Kan­te der Canadas

Ich hof­fe, Euch einen klei­nen Ein­druck in mei­ne Tene­rif­fa-Rei­se gege­ben zu haben und freue mich, wenn Euch die Fotos gefal­len. Der­zeit bin ich in den letz­ten Arbei­ten zu dem dort auf­ge­nom­me­nen Zeit­raf­fer-Film «Cana­ry Ski­es» – sobald er fer­tig ist, erfahrt ihr es natür­lich als erste.

Wie immer, freue ich mich über Eure Rück­mel­dun­gen oder Fra­gen in den Kommentaren!

Tief­stehen­de Sonne

Die­se und eini­ge wei­te­re Bil­der fin­det ihr zum Durch­blät­tern in mei­ner Tene­rif­fa Gale­rie!

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