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Afrika Hautnah – Folge 18 – Ausflug zu den Victoria Falls in Simbabwe, Teil 2

Ganz sanft hebt der Heli­ko­pter ab und dann geht es hoch und in Rich­tung der Vic­to­ria-Falls. Es ist abso­lut atem­be­rau­bend. Man sieht die Fäl­le von hier oben deut­lich bes­ser, als noch von unten mit der gan­zen Gischt. Klar, ist die Gischt­wol­ke auch hier sehr prä­sent, aber der Gesamt­ein­druck ist natür­lich hier ein ganz ande­rer als von unten. Der Pilot dreht vier Run­den, 2x links­rum und 2x rechts­rum – dann geht es wie­der zurück. Das kam mir defi­ni­tiv län­ger vor als 15 Minu­ten und das Geld hat sich für mich abso­lut gelohnt! 

Nach­her wer­de ich unse­rem Mit­fah­rer, der auf den letz­ten Drü­cker den Flug abge­sagt hat, das erst mal schön unter die Nase reiben.. ;-)

Zurück am Han­gar, wol­len sie uns noch so ein Tou­ri-Video zei­gen, dass sie gedreht haben und uns natür­lich danach ver­kau­fen wol­len, dar­auf haben wir aber gar kei­ne Lust und auch kei­ne Zeit mehr. Daher bit­ten wir dar­um, dass sie uns schnell zurück fah­ren. Das klappt dann zum Glück auch ohne Probleme.

Als wir an der Stel­le ankom­men, wo vor­hin der abschlep­pen­de LKW stand, sehen wir dort ein gro­ßes Poli­zei-Auf­kom­men und der Fah­rer wird offen­bar in die Man­gel genommen.

Zurück am Ein­gang zu den Fäl­len sind wir jetzt – es ist genau 15:00 mit Inno­cent ver­ab­re­det. Inno­cent ist da, kei­ne Fra­ge – nur unse­re lie­ben ita­lie­ni­schen Mit­fah­rer sind es nicht. Klar, war­um auch…?!

Wir unter­hal­ten uns etwas mit Inno­cent und er ist genau­so genervt wie wir. Zumal wir um Punkt 16:00 an der Gren­ze sein müs­sen. Irgend­wann kom­men die bei­den dann ange­schlen­dert mit dicken Tüten vol­ler Sou­ve­nirs. Inno­cent winkt ihnen zu, sie schei­nen es auch kurz zu bemer­ken, dann wer­den sie aber schon vom nächs­ten Sou­ve­nir­ver­käu­fer ange­spro­chen und fol­gen ihm bereit­wil­lig in sei­ne Bude.

Das darf doch nicht wahr sein…

Die hat­ten jetzt doch den gan­zen Nach­mit­tag Zeit Sou­ve­nirs zu kau­fen, das muss doch jetzt nicht sein?? Inno­cent ist als Gui­de natür­lich viel zu höf­lich, um bei den bei­den Druck zu machen, er schaut nur resi­gniert hin­ter­her und hilf­los auf sei­ne Uhr…

Wäh­rend wir also war­ten, fängt in unmit­tel­ba­rer Nähe eine Män­ner­grup­pe, mit tra­di­tio­nel­lem Out­fit an zu sin­gen und das gar nicht mal so schlecht. Da ich unter ande­rem  eh noch Musik für mei­ne Fil­me benö­ti­ge, kau­fe ich eine CD.

Nach wei­te­ren 10 Minu­ten kom­men unse­re Mit­fah­rer dann ganz ent­spannt wie­der aus dem Laden, wei­te­re 2 Tüten mit Nip­pes in den Hän­den – ich sehe nur aus den Augen­win­keln, dass sie irgend­wel­che Madon­nen-Bil­der gekauft haben, den Rest sehe ich nicht – ist mir aber auch egal. Ist klar. Nun aber. Ich win­ke ihnen und zei­ge auf die Uhr.

See­len­ru­hig kom­men sie nun zu dem Auto geschlen­dert und der Typ quatscht mich an: jetzt wür­den sie ger­ne auf der Mitt­le­ren Bank sit­zen, wir könn­ten jetzt ja hin­ten sit­zen. Völ­lig ent­geis­tert schaue ich ihn an. «Why?» Fra­ge ich nur. Naja, hin­zu hät­ten sie ja hin­ten geses­sen. Ich sage nur «nö, tut mir leid». Unse­re Sachen lie­gen da alle schon, ich will dass jetzt nicht umpa­cken. Die ticken doch nicht ganz sau­ber. Er fin­det sich damit ab und wir kön­nen end­lich losfahren.

Ich erzäh­le Inno­cent gera­de die Geschich­te mit dem LKW und er beöm­melt sich, als wir an der Stel­le vor­bei kom­men, an der das gan­ze vor­hin pas­siert ist. Und wir trau­en unse­ren Augen nicht, als wir sehen, dass der LKW eini­ge Meter wei­ter oben offen­bar wie­der abge­ris­sen ist und nun mit­ten ine einem (nun ehe­ma­li­gen) Kiosk-Häus­chen steht, von dem nicht mehr viel übrig ist.

Das darf doch nicht wahr sein!

Na, in der Haut des Fah­rers möch­ten wir  jetzt defi­ni­tiv nicht ste­cken. Ich könn­te mir vor­stel­len, dass die Poli­zis­ten und Anwoh­ner, die da jetzt wild ges­ti­ku­lie­rend her­um lau­fen, nun defi­ni­tiv nicht mehr zu Spä­ßen auf­ge­legt sind…

Die Rück­fahrt ver­läuft recht ereig­nis­los. Die Ita­lie­ner freu­en ich über ihre Sou­ve­nirs, und wir uns, dass wir bald die Gren­ze errei­chen und sie dann wie­der los sind.

Irgend­wann siegt bei Dia­na dann doch die Neu­gier und sie fragt, was denn mit der Fle­der­maus gewe­sen sei, die letz­te Nacht bei ihnen im Zim­mer war?

Dass sie die Fra­ge gestellt hat, bereut sie dann aber auch gleich wie­der – denn Simon war aus gutem Grund so dis­kret gewe­sen, nicht die gan­ze Geschich­te zu erzählen…

Es stellt nun näm­lich her­aus, dass nach mehr­fa­chen erfolg­lo­sen Ver­su­chen, das arme Tier aus dem Zim­mer zu scheu­chen dem Mann der Gedulds­fa­den geris­sen ist, und er sie mit einem Kis­sen erschla­gen hat. Na, ihr könnt Euch viel­leicht Dia­nas Gesicht vor­stel­len. Jeden­falls war damit das Bild komplett…

Als wir end­lich zurück in «unse­rem» schö­nen Sen­ya­ti Camp sind, neigt sich der Tag dem Ende zu und wir bege­ben uns zum Was­ser­loch, um die Ele­fan­ten zu beobachten.

Heu­te Abend ist hier rich­tig Alarm. Wir zäh­len über 60 Tie­re und unge­wöhn­lich hoch ist das Aggres­si­ons­po­ten­zi­al. Es ist klar, dass nicht 60 Ele­fan­ten gleich­zei­tig aus einem Was­ser­zu­fluss von 20cm Durch­mes­sern trin­ken kön­nen. Das ande­re Was­ser, wel­ches natür­lich total ein­ge­schlammt ist, wol­len sie aber auch nicht trin­ken und so kommt es zu eini­gem laut­star­ken Gezanke.

Die Nacht wird dann auch wie­der sehr unru­hig. War es vor­hin noch schön, zu sehen, wie die Ele­fan­ten sich am Was­ser­loch gek­ab­belt haben, ist es, als wir im Zelt lie­gen, schon ganz schön spoo­ky. Denn es kom­men immer wei­te­re Tie­re, teil­wei­se gehen sie 1–2 Meter von unse­rem Auto ent­lang und rei­ßen auf dem Weg noch klei­ne­re Büsche als «Weg­zeh­rung» aus. Glaubt mir, es ist wirk­lich schwer bei sol­chen Geräu­schen ohne ech­te Wand dazwi­schen zu schla­fen. Mei­ne Ver­mu­tung ist ja, dass die heu­ti­ge Neu­mond-Nacht sie irgend­wie ner­vös macht. Gestützt wird die Ver­mu­tung davon, dass wir an kei­nen ande­ren Tag – auch im wei­te­ren Ver­lauf – ein sol­ches Aggres­si­ons­po­ten­zi­al mehr erlebt haben. Wer weiß.…

Das die­se unru­hi­ge Nacht, gegen­über der uns bevor­ste­hen­den nächs­ten Nacht auf dem Iha­ha-Camp regel­recht ruhig und ent­spannt anmu­ten wür­de, kön­nen wir zum jet­zi­gen Zeit­punkt noch nicht wis­sen. Wir soll­ten noch eini­ges vor uns haben…

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