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Afrika Hautnah – Folge 20 – Festgefahren im Tuli-Block

Nach der anstren­gen­den letz­ten Nacht in Iha­ha, in der wir kaum ein Auge zuge­macht haben, sind wir nun auf dem Weg zurück zu unse­rem siche­ren Senyati-Camp.

Noch ein­mal fah­ren wir an der Cho­be River­front ent­lang und auch heu­te, beim 3. Mal, ist sie noch wun­der­schön und ein ech­tes Erleb­nis. Wir genie­ßen die Fahrt und haben Glück: wir sehen zwei wei­te­re Löwen. Natür­lich deut­lich ent­fern­ter als unser „Glücks­fall“ ges­tern aber immer­hin – damit sind es dann 5 Löwen, die wir bis­her gese­hen haben.

Zum (spä­ten) Früh­stück sind wir wie­der in Sen­ya­ti und bei „unse­ren“ Ele­fan­ten. Wir gehen es heu­te  schön ruhig an, früh­stü­cken gemüt­lich, ent­span­nen in der Hän­ge­mat­te und kopie­ren und siche­ren unse­re bis­he­ri­gen Fotos.

Die meis­ten Tie­re lau­fen direkt an unse­rem Camp vor­bei, auf dem Weg zum Was­ser­loch. Wir wis­sen also genau, wenn etwas los ist und kön­nen dann rüber­ge­hen und sie beob­ach­ten. Und so dau­ert es auch nicht lan­ge, bis die ers­ten Ele­fan­ten wie­der erschei­nen und das Was­ser­loch für sich beanspruchen.

Nach der letz­ten Nacht ist erst­mal Rela­xen angesagt.

Es ist schon fan­tas­tisch, was wir hier beob­ach­ten kön­nen. Wie sozi­al die Tie­re sich ver­hal­ten, wie grö­ße­re Ele­fan­ten mit ihrem Rüs­sel den klei­nen die Böschung hin­auf  hel­fen, wenn sie es allei­ne nicht schaf­fen. Wie ver­spielt man­che sind, und immer wie­der ihren Fuß auf den Was­ser­aus­lauf stel­len und sich dann freu­en, wie das Was­ser raus spritzt. Wir ver­brin­gen den gan­zen Nach­mit­tag und Abend mit Beob­ach­ten, Foto­gra­fie­ren und Fil­men – und ins­be­son­de­re Dia­na kann sich gar nicht satt sehen.

Am nächs­ten Mor­gen machen wir uns auf, die lan­ge Tour Rich­tung Süden anzu­tre­ten. Die Fahrt ver­läuft recht ein­tö­nig und ist besteht gefühlt zur Hälf­te aus der längs­ten Bau­stel­le, die ich jemals befah­ren habe. Die gesam­te Stra­ße wird hier auf einer Län­ge von 150 Kilo­me­tern erneuert.

Wir bei­de und ganz beson­ders Dia­na ist sehr trau­rig, dass wir „unse­re“ Ele­fan­ten ver­las­sen müs­sen. In den Tagen, in denen wir hier waren, sind sie uns sehr ans Herz gewach­sen. So ein biss­chen fängt jetzt ja  gefühlt die Rück­fahrt an, denn wäh­rend wir bis­her ja immer nach Nor­den gefah­ren sind, geht es ab heu­te wie­der Rich­tung Süden.

Ele­phants crossing.

Da wir die gesam­te Stre­cke zum Tuli-Block nicht an einem Tag zurück­le­gen wol­len, legen wir für eine Nacht einen Zwi­schen­stopp ca. 50 Km vor Nata in der Ele­phants Sand Lodge ein. Die Nacht ver­läuft ereignislos.

Nach einem schnel­len Früh­stück geht es wei­ter. Wir waren die gan­ze Zeit davon aus­ge­gan­gen, heu­te schon über die Gren­ze nach Süd­afri­ka zu fah­ren. In Wirk­lich­keit befin­det sich unser nächs­tes Camp aber noch in Bots­wa­na, direkt an einem Flüss­chen, wel­ches die Gren­ze mar­kiert. Erst bei sehr genau­em Hin­se­hen auf unse­rer GPS Kar­te, sehen wir das.

In einem klei­nen Ort, ca. 50 Km vor dem Ziel wol­len wir noch schnell etwas ein­kau­fen. In einem mit Obst und Gemü­se über­schrie­be­nen Laden hal­ten wir an, dort gibt es aber nur Puffreis in allen erdenk­li­chen Varia­tio­nen, kein Obst, kein Gemü­se. Das ist hier echt über­all rar. Wir fah­ren wei­ter und hal­ten an einer Art Super­markt – recht groß. Aber auch hier drin: nur ent­we­der glo­ba­li­sier­tes Zeug wie Cola oder eini­ge Dano­ne Trink­jo­ghurts. Ansons­ten nur Dosen, tro­cke­ne Sachen. Kein Käse, kei­ne Mar­ga­ri­ne, kei­ne fri­schen Sachen. Drau­ßen ver­kau­fen eini­ge Frau­en Toma­ten. Ich schla­ge zu, dazu neh­me ich noch ein Brot mit, das muss reichen.

Vie­le Bots­wa­ni­sche Pula haben wir auch nicht mehr, ich bin froh, dass ich die letz­ten nicht schon ver­tankt habe, wie ich es eigent­lich vor­ge­habt hat­te. Daher müs­sen wir nun haushalten.

Als wir die Mole­ma Camp­si­te im Tuli Block end­lich gefun­den haben, sind wir auch hier die ein­zi­gen Gäs­te. Wir bekom­men einen wun­der­schö­nen Platz unter drei uralten, rie­si­gen Bäumen.

Unser Camp – Marakele

Der Him­mel hat sich mitt­ler­wei­le zuge­zo­gen. Nach über zwei Wochen Son­ne satt ohne eine ein­zi­ge Wol­ke, ist das jetzt ganz unge­wohnt. Nichts­des­to­trotz machen wir noch eine ers­te Erkundungstour.

Als es dun­kel wird, machen wir Feu­er und kochen in unse­rem Cam­ping-Back­ofen. Etwas spar­ta­nisch: eine Zwie­bel, eine Kar­tof­fel, eine Dose Toma­ten, eine Dose Mais. Als wir gera­de am kochen sind, kommt Alex, einer der Ange­stell­ten des Camps  vor­bei und setzt sich zu uns. Wir bie­ten ihm natür­lich auch etwas zu essen an, aber aus­ge­rech­net heu­te, ist das Essen nicht wirk­lich gelun­gen. Die Kar­tof­feln sind noch hart. Der muss sich auch den­ken: was die Deut­schen da kochen – das geht ja gar nicht ;-)

Jeden­falls ist es inter­es­sant, sich mit ihm zu unter­hal­ten. Sogar die pro for­ma Fra­ge, ob er schon mal in Deutsch­land gewe­sen sei, beant­wor­tet er mit Ja! Offen­bar hat­te er wohl mal eine Bezie­hung mit einer Deut­schen, und war in dem Zusam­men­hang in Ber­lin und Wup­per­tal. In Bots­wa­na aller­dings, ist er noch nicht viel rum­ge­kom­men – Kasa­ne, Nata, Maun – ihm alles unbe­kannt. Span­nend… Irgend­wann ver­ab­schie­det er sich, um das abend­li­che Uefa-Cup-Spiel Bay­ern Mün­chen gegen Real Madrid zu gucken… ;-)

Am nächs­ten Mor­gen fah­ren wir nach einem gemüt­li­chen Früh­stück (lei­der ist es immer noch stark bewölkt) wie­der los, um die Gegend zu erkun­den. Ges­tern hat­ten wir nicht viel Glück bei Tier­be­ob­ach­tun­gen – viel­leicht ist ja heu­te bes­ser. Da hier durch die nähe zur Süd­afri­ka­ni­schen Gren­ze schon sehr viel Pri­vat­ge­län­de ist, müs­sen wir uns, nach­dem wir eini­ge Run­den auf dem Pri­vat­ge­län­de des Camps (wel­ches echt rie­sig ist) und ent­lang des Grenz­flus­ses zu Süd­afri­ka gedreht haben, vor­nehm­lich auf der Main-Road aufhalten.

Gefällt uns sehr!

Die Main-Road ist aller­dings eine Schot­ter bzw. Sand­pis­te, die die­sen Namen nicht unbe­dingt ver­dient hat. Wir sehen auch hier eini­ge Tie­re – Ele­fan­ten, War­zen­schwei­ne, Impa­las, Kudus – aber nicht wirk­lich wel­che, die wir nicht schon auch bes­ser gese­hen und foto­gra­fiert hätten.

Ele­fan­ten im Tuli-Block

Tuli-Block, Bots­wa­na

Die Land­schaft ist schon ziem­lich cool – hier gibt es etli­che rote Fels­for­ma­tio­nen auf Tuff-Stein, die wirk­lich male­risch in der Land­schaft liegen. 

Groß­ar­ti­ge Lichtstimmung

Schö­ne Sun­set-Stim­mung im Tuli-Block

Wir gelan­gen an die Durch­que­rung eines aus­ge­trock­ne­ten Fluss­bet­tes. Hier hat sich der Fluss sein Bett durch die Fel­sen gegra­ben – wenn er da wäre, hät­ten wir nun sicher­lich eine span­nen­de Que­rung vor uns – aber so ist es nur ein sehr tiefsan­di­ges Bett, wel­ches wir auf sei­ner Brei­te von bestimmt 300 Metern zu durch­fah­ren haben. Das wir hier noch unse­ren Spaß haben wür­den, konn­te ich zu die­sem Zeit­punkt ja noch nicht wissen…

Als ich rein fah­re, habe ich den Wagen noch nicht im 4x4 Modus, mer­ke aber recht schnell, dass das hier sicher­lich eine gute Idee wäre. Ich hal­te an, lege den ent­spre­chen­den Hebel um und fah­re wie­der an. Mit eini­gem Durch­dre­hen kom­me ich los und wir fah­ren durch den sehr losen Sand auf der Pis­te, auf der alle zu fah­ren schei­nen. Auf der ande­ren Sei­te hal­ten wir an und gehen ein Stück hin­un­ter in das Fluss­bett, um uns die Fel­sen anzusehen. 

Tuli-Block, Bots­wa­na

Wei­ter geht es nach Nor­den, immer ent­lang der Gren­ze nach Süd­afri­ka und die Fels­for­ma­tio­nen wer­den immer aben­teu­er­li­cher und schö­ner. Wir bie­gen rechts zu einem klei­nen Ort ab, der sehr male­risch inmit­ten der roten Fel­sen liegt –  wirk­lich wunderschön.

Tuli-Block, Bots­wa­na

Hier ist die Stra­ße dann aber auch zu Ende und wir fah­ren lang­sam zurück. Als wir gera­de ange­hal­ten haben, um einen Ele­fan­ten zu foto­gra­fie­ren, über­holt uns mit Voll­gas ein Pick­up und lässt uns in einer Staub­wol­ke stehen. 

«Idi­ot» sage ich laut.

Als wir wie­der an die Fluss­que­rung kom­men, sehen wir, dass eben die­ser Pick­up sich offen­bar auf hal­ber Stre­cke mit­ten auf der Fahr­spur fest­ge­fah­ren hat. Ich fah­re nur soweit, wie ich noch fes­ten Boden unter den Rei­fen habe und gehe dann zu Fuß zu dem Kol­le­gen. Er hat bereits sei­nen High-Lift-Jack hin­ten unter die Stoß­stan­ge gestellt und ver­sucht hek­tisch den Wagen hoch zu bocken. Neben dem Auto steht sei­ne Frau und ein klei­nes Mädchen.

Als ich ihn errei­che, rutscht ihm der Wagen­he­ber ab und er muss von vor­ne begin­nen. Kein wun­der bei der Hek­tik, mit der er zu Wer­ke geht, den­ke ich mir. 

„Kann ich hel­fen“ fra­ge ich auf Englisch. 

Ja, wenn ich ihn raus zie­hen könn­te, wäre das super. 

Hmm – dazu müss­te ich vor ihn fah­ren und er steht mit­ten auf der ein­zi­gen aus­ge­fah­re­nen Fahrspur…

Ich prü­fe den Weg rechts vor­bei, da ist zwar nur tie­fer Sand, aber mit Schwung wür­de ich es viel­leicht schaf­fen. Nach kur­zem Über­le­gen sage ich, ich wür­de es ver­su­chen. Ich gehe also zurück und erklä­re Dia­na den Plan. 

Sie ist alles ande­re als begeistert. 

«Ach, das wird schon funk­tio­nie­ren!» sage ich, wahr­schein­lich, um mich selbst auch in dem Vor­ha­ben zu bestärken.

Ich stei­ge also ein, schal­te in die Unter­set­zung, akti­vie­re die Dif­fe­ren­ti­al­sper­re und dann fah­ren wir los. Ich hole ordent­lich Schwung, um rechts vor­bei zu fah­ren zu kön­nen, direkt durch den Tiefsand.

Aber was ist das? Plötz­lich läuft das klei­ne Mäd­chen los, direkt in die Rich­tung, wo ich gleich vor­bei­fah­ren wer­de. Sie denkt wohl, ich wür­de gera­de aus fahren. 

Die Mut­ter kreischt, die Klei­ne bleibt ste­hen und steht jetzt genau vor mir auf der Ausweichroute.

Was bleibt mir übrig, als zu brem­sen. Der Wagen kommt zum Still­stand. Die Mut­ter holt die klei­ne da weg und ich gebe Gas. 

Tja, hier nutzt nun kein 4x4 mehr und kei­ne Unter­set­zung. Alle 4 Räder dre­hen durch und der Wagen steckt bis zu den Ach­sen im Sand. 

Na super.

Wir stei­gen aus. 

Feste­ge­fah­ren.

Der Typ ist immer noch hek­tisch am hebeln, um sein eige­nes Auto raus zu bekom­men. Ich packe gemäch­lich die Sand­mat­ten aus und hole unse­ren High-Lift-Jack her­vor. Jetzt müs­sen wir 2 Autos rausbekommen. 

Dia­na ist nicht so erfreut: «Ich habe es Dir ja gleich gesagt! Da kom­men wir nie wie­der raus…». 

Und in der Tat – es sieht wirk­lich nicht so gut aus. Wir ste­cken echt tief in der Sch**** im Sand.

Mitt­ler­wei­le ist noch ein wei­te­rer Wagen am Fluss­rand ange­kom­men. Der Fah­rer kommt jetzt zu uns rüber gelaufen. 

Der Pick­up-Typ freut sich und fragt – immer noch hek­tisch – ob wir nicht gemein­sam mal schie­ben könnten. 

Okay, klar. Wenn er erst­mal raus ist, hat er viel­leicht die Muße, uns mal zu hel­fen. Immer­hin ste­hen wir wegen ihm nun hier bis zur Ach­se im Sand.

Zu dritt schie­ben wir also erst­mal ihn an, die Frau und das Kind ste­hen jetzt mit Abstand und schau­en bedröp­pelt zu.

Gemein­sam schaf­fen wir es tat­säch­lich, den Pick­up frei zu bekom­men. Er fährt raus, kommt dann noch­mal zu Fuß zurück, um sei­ne Frau und sein Kind abzu­ho­len und erklärt uns dann, wir könn­ten uns ja bei einer der Lodges Hil­fe holen, er müs­se jetzt aber drin­gend los, er hät­te Kun­den, die war­ten würden. 

Sprach’s, und war dann auch weg. 

Na, das ist ja nett.
Der ers­te Ein­druck ist meis­tens der richtige.

Der ande­re Kol­le­ge und ich schau­en uns an. Er ist Kana­di­er und macht hier allei­ne Urlaub. 

«So, what’s the plan?» fragt er. Ich schaue mir den Schla­mas­sel an und sage, ich wür­de jetzt erst mal vor­ne links und hin­ten links hoch bocken und die Sand­mat­ten dar­un­ter­le­gen, dann noch etwas Schau­fel­ar­beit und dann wür­de ich ver­su­chen, rück­wärts raus zu fah­ren, wie­der auf die etwas fes­te­re, aus­ge­fah­re­ne Piste.

Jetzt muss ich erst mal ver­ste­hen, wie der High-Lift-Jack funk­tio­niert. Als wir den Wagen abge­holt haben, hat uns der Ver­mie­ter das zwar erklärt, aber wie das immer so ist – man ver­lässt sich ja doch auf das eige­ne Technikverständnis… :-)

Ein High-Lift-Jack ist ein gro­ßer Wagen­he­ber, den man mit zwei Haken in der jewei­li­gen Fel­ge anset­zen kann und mit dem man in sol­chen Situa­tio­nen den Wagen aus dem Sand oder Morast bekom­men kann.

Der High­lift Jack im Einsatz

Nach eini­gem Pro­bie­ren, der Kana­di­er hat noch ein gro­ßes Brett im Auto, das hier als Unter­la­ge sehr gute Diens­te leis­tet, haben wir den vor­de­ren rech­ten Rei­fen aus dem Sand gehievt und legen die Sand­mat­te darunter.

«Sol­len wir nicht doch Hil­fe holen?»  fragt der Kanadier.

«Nee» – sage ich, ich will das jetzt erst mal allei­ne ver­su­chen (der Ehr­geiz hat mich gepackt). Lass uns doch noch hin­ten den Rei­fen raus heben und dann schau­en – Hil­fe holen kön­nen wir dann immer noch, sage ich zu ihm, um ihn zu beru­hi­gen. (Mir ist völ­lig klar, dass ich nur im aller­äu­ßers­ten Not­fall Hil­fe holen wer­de, das machen wir schön allei­ne, und wenn es den gan­zen Tag dauert ;-))

Also die glei­che Pro­ze­dur hin­ten. Wenn man erst mal ver­stan­den hat, wie der High-Lift-Jack funk­tio­niert, ist das schon ein ziem­lich coo­les Werk­zeug. Als die hin­te­re Sand­mat­te auch liegt, set­ze ich mir hin­ten noch eine Mar­kie­rung, bis wohin ich fah­ren muss, bevor ich ein­len­ken muss und stei­ge dann ein, um mein Glück zu versuchen.

Ich habe jetzt links zwei Mat­ten und rechts nichts. Hier wird die Dif­fe­ren­ti­al­sper­re hof­fent­lich nütz­lich sein. 

Unter­set­zung, Rück­wärts­gang und wirk­lich, ich kom­me eine paar Meter, dann ste­cke ich wie­der fest. Hier ein kur­zes Video von der Aktion:

https://www.youtube.com/watch?v=W‑x8ZklHmUs

Ohne all­zu lang zu pro­bie­ren hal­te ich an und heb­le wie­der. Erst vor­ne, dann hin­ten. Wir legen die Mat­ten noch­mal unter. 

Ihr müsst schie­ben, sagen ich zu Dia­na und dem Kana­di­er, dann könn­te es funk­tio­nie­ren. Gesagt, getan. Die Mat­ten sind hin­ten, da haben wir das meis­te Gewicht. 

Dies­mal klappt es! 

Mit eini­gem Schlin­gern errei­che ich die Stel­le, die etwas fes­ter ist, lege den ers­ten Gang ein und trei­be den Toyo­ta durch den rest­li­chen Tiefsand aus dem Flussbett. 

Puh.

Dia­na und der Kana­di­er freu­en sich: «You’­ve made it!» – sagt er freudestrahlend!

«Thank you very much for your sup­port!» ant­wor­te ich. 

Wir unter­hal­ten uns noch ein biss­chen und er erzählt, dass er ganz allei­ne in Bots­wa­na unter­wegs sei aber auch sein Urlaub sich dem Ende neige.

Als wir wie­der im Auto sit­zen sagt Diana: 

«Die­ses Aben­teu­er hast Du doch her­aus­ge­for­dert, oder?»

Ich lache – nach so vie­len Jah­ren kennt sie mich ganz gut… ;-)

«hey, ich woll­te die gan­ze Zeit schon mal aus­pro­bie­ren, wie die­ser High-Lift-Jack funktioniert ;-)»

Das Aben­teu­er soll­te für heu­te aber noch nicht vor­bei sein. 

Als wir gegen Mit­tag wie­der am Camp sind, stel­len wir fest, dass die Affen wie­der unse­re Sachen durch­sucht haben. Viel haben wir zwar nicht ste­hen gelas­sen, aber von unse­rem Kes­sel haben sie den Deckel abge­macht und über­all sieht man ihre Spuren.

Wir beschlie­ßen, Pfann­ku­chen zu machen. Dia­na rührt den Teig an und ich mache den Kocher an. Wir hat­ten schon zwei­mal Pfann­ku­chen gemacht und jedes mal waren sie von der Kon­sis­tenz nicht so, wie wir es uns erhofft hatten. 

Heu­te klappt das zum ers­ten Mal rich­tig gut. Ich schrei­be es der Tat­sa­che zu, dass unser Kocher nicht mehr eine so star­ke Flam­me hat, ich ver­mu­te, die Gas­fla­sche neigt sich dem Ende. Jeden­falls sind die Pfann­ku­chen dies­mal echt eine Wucht. Als wir gera­de den letz­ten drin haben, macht es auf ein­mal Puff und der gan­ze Kocher samt Gas­fla­sche und Pfan­ne steht in Flammen. 

Dia­na und ich sprin­gen auf.

«Schei­ße, gleich explo­diert die gan­ze Gas­fla­sche», sagt Dia­na. Sie hat recht. Wenn die Flam­me erst­mal die Plas­tik­ven­ti­le geschmol­zen hat, dann gute Nacht.

Zum Glück hängt – wie ein Wun­der – an einem der Bäu­me ein klei­ner Feu­er­lö­scher. Man merkt, dass wir hier wie­der der Zivi­li­sa­ti­on näher sind. Ver­dammt gute Maßnahme!

Dia­na rennt zum Baum, holt ihn und gibt ihn mir. 

Ich habe schon echt Sor­ge wegen der Gas­fla­sche – aber das woll­te ich schon immer mal machen… ;-)

Ich zie­he den Pin, der mit einem Kabel­bin­der gesi­chert ist, und feue­re die ers­te Sal­ve auf den Kocher ab. 

Pus­te­ku­chen.

Die Flam­me schlägt sofort wie­der hoch. 

Die zwei­te Sal­ve hüllt den Kocher in wei­ßen Staub. Wie­der schlägt die Flam­me sofort wie­der hoch. 

Nun drü­cke ich län­ger drauf und brin­ge die Flam­me end­lich zum erlö­schen. Wei­ter­hin zischt das Gas aus der Fla­sche. Ich nähe­re mich vor­sich­tig und ver­su­che die (ver­dammt hei­ße) Plastik(!)-Schraube zuzu­dre­hen. Das zischen hört auf. 

Puh – der zwei­te Schreck des Tages. 

Also wenn das kein Puder­zu­cker ist, was da jetzt auf dem Pfann­ku­chen ist, dann ist der wohl hin…

Ich kann mir das immer noch nicht erklä­ren. Wie konn­te plötz­lich der gesam­te Kocher in Flam­men stehen? 

Wäh­rend der Kocher abkühlt, keimt in mir ein Ver­dacht. Vor­sich­tig dre­he ich an dem Kocher­auf­satz und mein Ver­dacht erhär­tet sich. Der Kocher ist nicht rich­tig auf der Gas­fla­sche fest­ge­schraubt. Dadurch ist ein Teil des Gases nicht durch den Kocher ent­wi­chen (und ver­brannt) son­dern unten am Ven­til aus­ge­tre­ten. Bei ent­spre­chen­der Hit­ze hat sich das dann ent­zün­det und uns die­sen Schre­cken beschert. 

Das erklärt auch, war­um die Flam­me so klein war und uns so tol­le Pfann­ku­chen beschert hat (der Kocher lässt sich ansons­ten echt ganz schlecht dosieren). 

Da ich den Kocher aller­dings selbst ges­tern fest­ge­schraubt habe, und ich das immer noch­mal kon­trol­lie­re, gibt es nur eine Erklä­rung: die Affen­ban­de hat in unse­rer Abwe­sen­heit nicht nur mit unse­rem Kes­sel gespielt, son­dern auch an unse­rem Kocher her­um gefummelt!

Jetzt haben wir den Salat. Unser gan­zes Camp ist in wei­ßes Puder gehüllt. Bevor hier jemand vom Camp kommt, soll­ten wir das schleu­nigst auf­räu­men. Ich Schla­ge zwei Zwei­ge mit Blät­tern von einem der Büsche ab und wir fegen damit das gan­ze Puder weg. Der Wind tut sein Übri­ges. Nach 10 Minu­ten sieht das Camp wie­der aus wie vor­her. Sehr gut ;-) 

Und wir wis­sen, dass wir in Zukunft noch bes­ser auf­pas­sen müs­sen, was die Affen­ban­de anstellt, wenn wir nicht da sind!

Ein auf­re­gen­der Tag neigt sich dem Ende.

Wei­ter­le­sen:

Alle bis­he­ri­gen Fol­gen von Afri­ka Haut­nah fin­det ihr hier:

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