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Afrika Hautnah – Folge 9 – Elefanten Parade im Nxai National Park, Botswana

Heu­te haben wir den gan­zen Tag Zeit, den Nxai-Natio­nal­park zu erkun­den. Wir fah­ren gleich bei Son­nen­auf­gang los, um das schöns­te Licht zu erwischen. 

Gar nicht weit von unse­rem Camp tref­fen wir auf die ers­te Sen­sa­ti­on: in der gol­den leuch­ten­den Step­pe sehen wir 2 Löwen. 

Früh auf­ste­hen loht sich fast immer!

Wow, das sind die ers­ten Raub­kat­zen unse­rer Rei­se. Die eine ist eine Löwin, der ande­re ein jun­ger männ­li­cher Löwe. Offen­bar haben sie sich letz­te Nacht die Bäu­che voll­ge­schla­gen, denn so sehen sie aus – jetzt trot­ten sie lang­sam und trä­ge über die Savan­ne in Rich­tung eini­ger Schat­ten spen­den­den Büsche.

Wir fah­ren wei­ter und tref­fen auf Giraf­fen und vie­le wei­te­ren Tie­re, bevor die Son­ne wie­der so hoch am Him­mel steht, dass es immer weni­ger Tie­re wer­den und es auch uns wie­der in den Schat­ten unse­res Camps zieht. 

Ein Scha­kal hält Abstand von den Löwen

Wun­der­bar, die Schär­fe und der Schär­fe­ver­lauf des Nikon 300mm f/2.8

Dort ver­brin­gen wir den Rest des Tages in der Hän­ge­mat­te bzw. beim Kopie­ren und Sor­tie­ren von Bil­dern und Zeit­raf­fern. Mitt­ler­wei­le hat sich schon eine gan­ze Men­ge an Bild und Video-Mate­ri­al ange­sam­melt und ich muss immer wie­der auf mei­ne exter­nen Fest­plat­ten umko­pie­ren. Davon haben wir zwei dabei, an unter­schied­li­chen Orten auf­be­wahrt. Man weiß ja nie…

Abends zie­hen wir dann noch ein­mal los, um in der Zeit zwi­schen 16:00 und 18:00 das ein­zi­ge Was­ser­loch weit und breit auf­zu­su­chen. Die­ses wird künst­lich durch eine Pum­pe befüllt, ohne die­se wäre es schon längst aus­ge­trock­net und die Tie­re wür­den hier längst ver­schwun­den sein. Heu­te mor­gen war das Was­ser­loch noch ver­las­sen – nun sieht das etwas anders aus: 

Row­dies am Was­ser­loch, der Coyo­te kommt nicht ans Wasser…

Wir sehen min­des­tens 20 Ele­fan­ten, die hier baden und trin­ken. Es ist eine Grup­pe von jun­gen Bul­len. Die­se wer­den im jugend­li­chen Alter von ihren Her­den ver­sto­ßen und rot­ten sich meist mit ande­ren männ­li­chen Jung­tie­ren zusam­men, oft schlie­ßen sie sich einem alten Bul­len an, der sie unter sei­ne Fit­ti­che nimmt.

Wah­re Dra­men spie­len sich ab, wäh­rend wir die Ele­fan­ten beob­ach­ten: wei­te­re Tie­re ver­su­chen an des Was­ser zu gelan­gen, haben aber kei­ne Chan­ce. Giraf­fen kom­men von weit her über die Savan­ne, ein kei­ner Scha­kal ver­sucht sich – genau wie eini­ge Trap­pen – erfolg­los. Die Ele­fan­ten machen kei­ne Anstal­ten zu gehen, oder gar die ande­ren Tie­re trin­ken zu lassen. 

…auch die Trap­pe hat kei­ne Chance.

Aus rela­tiv kur­zer Distanz kön­nen wir das Spek­ta­kel beob­ach­ten. Und natür­lich fie­bern wir mit – wir hof­fen, dass die Ele­fan­ten bald die Was­ser­stel­le frei­ge­ben und auch die ande­ren Tie­re dran las­sen. Aber sie den­ken gar nicht dar­an. Im Gegen­teil. Sie plan­schen und tol­len, sprit­zen sich nass und kacken sogar ins Wasser. 

Plan­schen macht Spaß!

Wir sit­zen zwar im schüt­zen­den Auto, aber ganz wohl ist uns nicht. Die Ele­fan­ten wir­ken lau­nisch und rüpel­haft. Kurz vor Son­nen­un­ter­gang, wir wol­len gera­de auf­bre­chen, kommt von schräg hin­ten eine wei­te­re, rie­si­ge Trup­pe von Ele­fan­ten und mar­schiert direkt an unse­rem Auto vor­bei, bevor wir über­haupt Anstal­ten machen kön­nen, hier zu verschwinden. 

Neu­an­kömm­lin­ge, ange­führt von der Matriarchin.

Dia­na wird Angst und Ban­ge. Tier­freun­din hin oder her, sie will hier weg – das wird ihr alles zu viel. Und auch mir ist nicht ganz wohl, ganz allei­ne hier inmit­ten so vie­ler die­ser rie­si­gen Tie­re zu ste­hen. Aber zum Weg­fah­ren ist es jetzt zu spät. 

Rüs­sel an Schwanz

Geführt von ihrer Matri­ar­chin kommt die Her­de von über 30 Tie­ren, inklu­si­ve meh­re­rer Babys in Reih und Glied anmar­schiert. Sie pas­sie­ren unser Auto in weni­ger als 20 Metern Ent­fer­nung auf dem Weg zum Was­ser­loch. Beein­dru­ckend ist neben ihrer Schie­ren Grö­ße die Laut­lo­sig­keit, mit der sie sich bewe­gen. Meh­re­re Ton­nen schwe­re Ele­fan­ten, davon über 30 Stück, gehen is kür­zes­ter Distanz an unse­rem Auto vor­bei und wir hören – nichts. 

Wohl­ge­ord­net in Reih und Glied

Wir sit­zen und hal­ten den Atem an. Das Aus­lö­sen mei­ner Kame­ras hört sich in der Stil­le über­durch­schnitt­lich laut an. Unan­ge­nehm laut.
Als die Matri­ar­chin mit Ihrem Trupp das Was­ser­loch erreicht machen die Bul­len ohne zu zögern Platz und las­sen die Gan­ze Her­de ohne Wie­der­wehr ins Wasser.

In und um das Was­ser­loch sind jetzt sicher­lich 50–60 Ele­fan­ten ver­sam­melt und das Was­ser­loch ist gera­de mal ca. 40 Meter von unse­rem Stand­ort ent­fernt. Unser Auto wür­de uns nicht viel Schutz geben, wenn nur einer von den Tie­ren auf die Idee käme, auf uns los­zu­ge­hen. Ande­rer­seits trau­en wir uns auch nicht, los­zu­fah­ren, denn dazu müss­ten wir direkt an Ihnen vor­bei­fah­ren außer­dem erge­ben sich jetzt im Gegen­licht gera­de aber auch die fan­tas­ti­schen Foto-Motive.

Die Trup­pe unter der Füh­rung der Matri­ar­chin ist jeden­falls, im Gegen­satz zu den Row­dies im Was­ser­loch, wohl­or­ga­ni­siert. Sie mar­schie­ren im Gän­se­marsch dort hin, gehen ins Was­ser, trin­ken, neh­men ein Schlamm­bad und zie­hen nach 10 Minu­ten geord­net wie­der ab, dies­mal links von unse­rem Auto – wie­der im Gän­se­marsch. Gene­ral­stabs­mä­ßig. Abso­lut beeindruckend!

Nun ist die Son­ne unter­ge­gan­gen und es wird Zeit, für uns, wie­der zu fah­ren. Wir neh­men allen Mut zusam­men und fah­ren ganz vor­sich­tig und lei­se and der Bul­len­her­de vor­bei, die nun das Was­ser­loch wie­der für sich allei­ne hat. Sie sind aller­dings viel zu sehr mit sich selbst beschäf­tigt, um von uns groß­ar­tig Notiz zu nehmen .

Völ­lig geflasht errei­chen wir unser Camp. Die­se Begeg­nung mit den Ele­fan­ten war sicher­lich eines der bis­her inten­sivs­ten Erleb­nis­se für uns! 

Eini­ge Zeit­raf­fer­se­quen­zen, die wir am heu­ti­gen Tage auf­ge­nom­men haben, könnt ihr in Afri­can Ski­es sehen:

Ich weiß nich wie es Euch geht, aber jedes­mal wenn ich die­se Bil­der anse­he und bear­bei­te bin ich auf’s Neue fas­zi­niert von der Schär­fe, Zeich­nung und Farb­wie­der­ga­be das Nikon 300mm f2.8. Was für ein genia­les Objek­tiv! Muss ich Teil 2 des Tests über­haupt noch schreiben? ;-) 

Wei­ter geht’s mit der Erzäh­lung in Fol­ge 10:

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