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Vulkan Poas – der schlafende Riese – Teil III

Wir fol­gen dem Pfad zum zwei­ten, dem inak­ti­ven Kra­ter­see des Poas. Er heißt: «Lago dos Botos». «Botos» ist eigent­lich die Bezeich­nung für die süd­ame­ri­ka­ni­schen Fluss­del­fi­ne. Ich bin etwas irri­tiert, da ich mir kaum vor­stel­len kann, dass in die­sem Kra­ter­see auf über 2.000 Metern Del­fi­ne leben sollen…

Wir wan­dern berg­auf durch eine groß­ar­ti­ge Vege­ta­ti­on. Die Nebel­schwa­den, die hier so häu­fig – und sehr zum Leid­we­sen der Besu­cher – den Berg ein­hül­len, haben näm­lich auch dazu geführt, dass sich eine fast unwirk­lich üppi­ge Vege­ta­ti­on gebil­det hat. Das Grün die­ses Nebel­wal­des ist über und über mit klei­nen Was­ser­tröp­fen über­sät. Auf moos­be­wach­se­nen Ästen wach­sen Bro­me­li­en und las­sen ihre Blät­ter her­un­ter­hän­gen. Uralte Bäu­me säu­men den Weg, die Viel­falt ist unbeschreiblich.

Bro­me­li­en gedei­hen hier wunderbar

Nach unge­fähr einer hal­ben Stun­de gemüt­li­chen Gehens errei­chen wir den zwei­ten Kra­ter­see, den Lago dos Botos. Zumin­des­tens soll er sich laut Aus­schil­de­rung hier befin­den. Lei­der aber ist uns auch hier das Glück nicht hold und wir sehen nur Nebel. Schade!

Dia­na und ich set­zen uns auf einen Baum­stamm und packen unse­re mit­ge­brach­ten Kek­se und eine Man­go aus. Mein Glock, das ich zum Bei­spiel in Bra­si­li­en und Vene­zue­la dabei hat­te, habe ich für die­se Rei­se durch ein viel klei­ne­res aber sauschar­fes Klapp­mes­ser getauscht. Das ist ein­fach prak­ti­scher und trägt nicht so auf… :-) Mit die­sem Werk­zeug lässt sich die Man­go fast so kom­for­ta­bel wie daheim mit einem Spar-Schä­ler schälen.

Plötz­lich setzt sich ein Eich­hörn­chen direkt hin­ter uns und schaut uns mit sei­nen gro­ßen Augen an. Über­haupt: das gan­ze Hörn­chen ist ziem­lich groß. Eher ein Horn! Ein Eich­horn :-) Jeden­falls ist es über­haupt nicht schüch­tern, son­dern möch­te offen­bar auch sei­nen Anteil abbge­kom­men. Bevor wir hier aller­dings zur Füt­te­rung über­ge­hen, muss es natür­lich noch sei­nen Anteil des Deals erbrin­gen. Und zwar Por­trait ste­hen. Die Chan­ce bekom­me ich ja nicht so schnell wie­der. Mir bleibt sogar noch Zeit, mein 60mm Makro auf­zu­set­zen und das Eich­horn hält still. Per­fekt! Dafür gibt es auch den ver­spro­che­nen Keks. Die­sen schnappt es sich, trägt ihn ein Stück bei­sei­te und nimmt ihn dann in bei­de Pfo­ten um ihn genüß­lich zu mamp­fen. Süß!

Ein Eich­hörn­chen

Jetzt höre ich Dia­na: «Guck mal, der See!» Über die gan­ze Beob­ach­tung des pos­sier­li­chen Tier­chens haben wir gar nicht mehr auf den See – oder bes­ser – die Nebel­wand vor uns geach­tet. Dadurch haben wir aller­dings auch nicht gemerkt, dass die­se sich gera­de auf­löst und so den Blick auf den See frei­gibt. Sofort bin ich auf den Bei­nen. Wer weiß, wie lan­ge die Sicht anhält?

Lagoa dos Botos – der zwei­te Kra­ter des Poas

Über den Kra­ter­rand bläst nun ein Wind, der die Wol­ken regel­recht weg­pus­tet. End­lich haben wir einen rich­tig kla­ren Blick auf den Kra­ter. Und jetzt sieht man auch, dass die­ser hier schon sehr viel älter ist. Das Ufer ist bewach­sen und die satt­grü­ne Vege­ta­ti­on reicht bis an den See her­an, das Was­ser erkal­tet und nicht mehr Schwe­fel­hal­tig. Dies ist – allem Anschein nach – ein ganz nor­ma­ler See in einem aus­ge­dien­ten Kra­ter­loch. Das macht aber nichts, denn der Blick auf den See ist toll!

Plötz­lich sehe ich eine Bewe­gung auf der Was­ser­ober­flä­che. Sind das Flos­sen? Soll­te es hier doch Del­fi­ne geben? Und wenn ja, wie sind die hier reingekommen?

«Dia­na, schau mal, dahin­ten – sind das Flos­sen? Bewe­gen die sich?»

«Ich bin mir nicht sicher… Du hast doch die bes­se­ren Augen»

«Ich kann es auch nicht erkennen…»

«Schau doch mal durch Dei­ne Kamera»

«Okay…» Ich visie­re die Stel­le an und stel­le das Zoom auf Maxi­mal­po­si­ti­on. Dann löse ich aus. Auf dem Dis­play kann ich mir nun das 12 Mega­pi­xel-Bild auf 1:1 her­an­zoo­men und mir die betref­fen­de Stel­le im Detail anse­hen. Hmmm.. Schwer zu sagen. Da höre ich Diana:

«Die bewe­gen sich doch gar nicht!»

«Stimmt, mitt­ler­wei­le müss­ten sie sich ja zumin­dest schon­mal bewegt haben… Es wäre ja auch zu unwahr­schein­lich gewesen.»

«Lass uns doch mal bei der Info-Tafel schauen!»

«Gute Idee…»

Dort erfah­ren wir dann auch wirk­lich, was es mit dem Namen des Sees auf sich hat: die «Botos» waren ein India­ner­stamm, der frü­her in die­ser Gegend gelebt hat… Nichts mit Delfinen… :-)

Aber immer­hin, wir haben doch noch einen kla­ren Blick auf den See erha­schen könnnen!

Die Hoff­nung, dass sich die Wol­ken am Haupt­kra­ter eben­falls auf­ge­löst haben könn­ten, erweist sich dann aber lei­der als unbe­grün­det. Auf dem Rück­weg haben wir an dem Haupt­kra­ter lei­der nicht viel mehr Erfolg als vor­hin. Er liegt wie­der in Wol­ken. Wir machen noch einen Abste­cher zum Besu­cher­zen­trum – aber außer Sou­ve­nirs und eini­gen Schau­bil­dern gibt es hier nicht so viel inter­es­san­tes zu sehen. Zeit für uns, die Rück­fahrt anzutreten.

Beste Besuchszeit für die Vulkane Costa Ricas

Den Poas und die ande­ren Vul­ka­ne mög­lichst sehr früh am Mor­gen besu­chen, da ste­hen die Chan­cen auf gute Sicht am Besten!

Dia­na und ich sind uns einig: dafür, dass wir so spon­tan und für Poas-Ver­hält­nis­se doch recht spät hier hoch­ge­fah­ren sind, haben wir doch immer­hin ein paar gute Ein­bli­cke bekom­men. Das was wir gese­hen haben hat uns zumin­dest einen ers­ten Ein­druck eines ech­ten, noch ziem­lich akti­ven Vul­kans gege­ben und uns dar­über hin­aus eine tol­le Land­schaft und Vege­ta­ti­on gezeigt.

Beson­ders das per­ma­nen­te tie­fe Rum­peln und Grol­len (und natür­lich die Rück­wärts gepark­ten Autos) hat uns dabei jeder­zeit bewusst gemacht, wel­che Natur­ge­wal­ten hier am Wer­ke sind!

Cos­ta Rica – Indi­vi­du­ell auf einer Kar­te anzeigen

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