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Eine gute Stirnlampe für Fotografen – Petzl Tikka RXP Testbericht

Heu­te stel­le euch mei­ne neue Taschen­lam­pe bzw. Stirn­lam­pe vor, die Petzl Tik­ka RXP – die Lam­pe, die mei­ne Anfor­de­run­gen als Foto­graf bis­her am bes­ten erfüllt.

Petzl Tik­ka RXP

Nicht nur in der dunk­len Jah­res­zeit benö­tigt man als Foto­graf eine gute Stirn­lam­pe. Auch bei der Nacht- und Astro­fo­to­gra­fie ist sie uner­läss­lich. Dabei geht es bei der Aus­wahl einer sol­chen Lam­pe bei wei­tem nicht um die Leucht­stär­ke oder Reich­wei­te. Wir Foto­gra­fen haben ganz ande­re Anfor­de­run­gen. In die­sem Arti­kel möch­te ich über die Anfor­de­run­gen an eine sol­che Lam­pe spre­chen und euch die Petzl Tik­ka RXP vor­stel­len, die­je­ni­ge vie­ler Stirn­lam­pen, die ich in den letz­ten Jah­ren pro­biert habe und die mir bis­her am bes­ten gefällt.

Mei­ne Anfor­de­run­gen an eine Stirn­lam­pe sind:

Petzl Tik­ka RXP

Wie gesagt, ich hat­te schon eini­ge Lam­pen und irgend­was war immer. Dann mach­te mich ein Work­shop-Teil­neh­mer auf die Tik­ka auf­merk­sam und ich sah sie mir an. Die Eck­da­ten über­zeug­ten mich; aber natür­lich muss­te ich sie erst­mal im Ein­satz tes­ten, bevor ich mir dazu eine fun­dier­te Mei­nung bil­den konnte.

Eck­da­ten der Tik­ka RXP

Automatische Helligkeitseinstellung

Skep­tisch war ich zunächst, was die auto­ma­ti­sche Hel­lig­keits­ein­stel­lung betrifft. Aber ich ließ mich schnell eines Bes­se­ren beleh­ren. Das ist eine ver­dammt coo­le Funk­ti­on: die Lam­pe erkennt auto­ma­tisch, wie viel Licht sie abge­ben muss. Strahlt man direkt in die Dun­kel­heit, ver­stärkt sie die Leucht­kraft, leuch­tet man dann z.B. in den Ruck­sack, um etwas zu suchen, schal­tet sie stu­fen­los zurück und wird dunk­ler. Ich hät­te nicht gedacht, dass das so prak­tisch sein wür­de und so gut funktioniert.

Die bei­den Modi «Reac­ti­ve Light­ning» (auto­ma­tisch Hel­lig­keits­an­pas­sung) und «Kon­stan­te Leucht­kraft» las­sen sich übri­gens jeweils in den drei unter­schied­li­chen Leucht­stu­fen nut­zen, auch das ist sehr praktisch.

Rotlicht

Das Rot­licht gibt es lei­der nur in einer Stu­fe, die Hel­lig­keit ist okay, eher etwas zu hell, als zu dun­kel. Eine dedi­zier­te super­schwa­che Astro-Lam­pe kann die Tik­ka daher nicht erset­zen. Im Rot­licht-Modus lässt sich über die Leucht­stu­fen-Tas­te lei­der nicht die Inten­si­tät, son­dern nur zwi­schen Kon­stant und Blin­ken umschalten.

Petzl Tik­ka RXP – Rotlicht

Gut ist, dass die Lam­pe beim Ein­schal­ten direkt das Rot­licht nutzt, wenn man es beim Aus­schal­ten akti­viert hat­te. So kann man, ohne die wei­ße Lam­pe akti­vie­ren zu müs­sen, das Rot­licht an und ausschalten.

Stromversorgung

Für ihre Strom­ver­sor­gung hat die Lam­pe einen Akku ein­ge­baut, der über ein ganz nor­ma­les Micro-USB Lade­ge­rät gela­den wird. Ein sol­ches Lade­ge­rät hat man heu­te in der Regel ohne­hin dabei, da es auch der Stan­dard für das Auf­la­den von Smart­phones, Tablets, den TPLink-Rou­ter etc. ist. Mir kommt das stark ent­ge­gen – kann ich doch so ver­mei­den, ein Lade­ge­rät für AAA-Zel­len zusätz­lich mit­neh­men zu müs­sen. Ein Micro-USB Lade­ge­rät ist auch viel klei­ner, als ein Lade­ge­rät für AAA oder AA Akkus.

Man­che mögen es als Nach­teil emp­fin­den, dass man kei­ne AAA-Bat­te­rien nut­zen kann, die es an jeder Tank­stel­le gibt – mich per­sön­lich stört das nicht. Ich kau­fe aus Umwelt­grün­den ohne­hin kei­ne Weg­werf­bat­te­rien und außer­dem habe ich auch immer eine Power­bank dabei, mit der ich die meis­ten mei­ner Gerä­te auch abseits der Steck­do­se laden kann, unter ande­rem dann eben auch die Tik­ka RXP.

Petzl Tik­ka RXP – Micro USB Lade­an­schluss unter der Gummi-Abdeckung

Die Lauf­zeit der Lam­pe beträgt mit einer Akku­la­dung im spar­sa­men Modus «Max Auto­no­my» mit auto­ma­ti­scher Leucht­wei­ten­re­gu­lie­rung oder im Kon­stant Modus mit 45 Lumen Hel­lig­keit maxi­mal 10 Stun­den laut Anga­ben des Her­stel­lers. Im Rot­licht Modus sogar 30 Stun­den. Bei vol­ler Power soll die Lam­pe noch 2 1/2 Stun­den durch­hal­ten. Die Hel­lig­kei­ten der ein­zel­nen Modi und die damit ver­bun­de­nen Lauf­zei­ten las­sen sich aber indi­vi­du­ell kon­fi­gu­rie­ren, sie­he wei­te­re unten, so dass auch Lauf­zei­ten bis 24 Stun­den erreicht wer­den können.

Ich selbst habe die Lam­pe bis­her noch nicht leer bekom­men, da ich sie jeweils nach einem Ein­satz nach­ge­la­den habe.

Konfigurierbarkeit

Mit der Tik­ka OS Anwen­dung für den PC oder Mac kann man die Lam­pe sogar ein wenig auf die per­sön­li­chen Ansprü­che anpas­sen. So kann man hier für jede der drei Leucht­stu­fen in den Modi «Reac­ti­ve» und «Kon­stant» ein­stel­len, wie hell die Lam­pe leuch­ten soll – das wird in der Anwen­dung dann auch mit der Bat­te­rie­lauf­zeit korreliert.

Ich habe mei­ne Lam­pe so kon­fi­gu­riert, dass die dun­kels­te Leucht­stu­fe so dun­kel wie mög­lich ist, die Bat­te­rie­lauf­zeit wird dann mit 24 Stun­den ange­ge­ben. Die hells­te Leucht­stu­fe soll dann so hell wie mög­lich leuch­ten, logisch… :-)

Ergonomie

Die Lam­pe ist schick, rela­tiv leicht und sehr ange­nehm zu tra­gen. Der Gurt ist ange­nehm weich und ein­fach ver­stell­bar. Es gibt nur einen hori­zon­ta­len Gurt. Einen zwei­ten Gurt, der über den Kopf führt hat die Lam­pe (zum Glück, wie ich fin­de) nicht. Der vor­de­re Teil des Gur­tes, der an der Stirn anliegt, ist mit wei­chem und atmungs­ak­ti­vem Frot­tee belegt, ich fin­de das deut­lich ange­neh­mer als die Gum­mi- oder Schaum­stoff­va­ri­an­ten, die vie­le ande­re Lam­pen mitbringen.

Petzl Tik­ka RXP – Frot­tee Band

Der Akku ist in der Lam­pe inte­griert und nicht etwa in einem sepa­ra­ten Akku­fach, wie teil­wei­se bei ande­ren ähn­lich leis­tungs­fä­hi­gen Lam­pen. Dadurch hat die RXP ein sehr klei­nes Pack­maß, ein gerin­ges Gewicht und ein sehr ein­fa­ches Handling.

Bedienung

Die Bedie­nung ist – wenn auch nicht total intui­tiv, aber doch nach einem kur­zen Blick auf die mit­ge­lie­fer­te Anlei­tung – nach­voll­zieh­bar und in sich logisch. Es gibt zwei Tas­ter, einen oben auf der Lam­pe und einen seitlichen.

Das war’s auch schon.

Petzl Tik­ka RXP – rechts die Tas­te zum Umschal­ten der Modi

Mein Fazit

Die Tik­ka RXP ist eine sehr gute Stirn­lam­pe, nicht nur für den ambi­tio­nier­ten Foto­gra­fen. Sicher­lich gibt es eine Viel­zahl von Stirn­lam­pen am Markt, aber die Tik­ka RXP hat eini­ge Fea­tures, die ich nicht mehr mis­sen möch­te, im spe­zi­el­len die auto­ma­ti­sche Leucht­wei­ten-Regu­lie­rung und den ein­ge­bau­ten, per USB auf­lad­ba­ren, Akku. Ich fin­de es auch sehr ange­nehm, dass der Akku in die Lam­pe inte­griert ist, und nicht etwa in einem sepa­ra­ten Kas­ten am hin­te­ren Ende des Kopf­ban­des befes­tigt ist, wie schon bei ande­ren Lam­pen gese­hen. Trotz des vor­ne ein­ge­bau­ten Akkus bleibt die Lam­pe sehr schön leicht – das geht ver­mut­lich des­we­gen, weil es eben kei­ne AAA Bat­te­rien sind, die die Lam­pe speisen.

Die sepa­ra­te Schalt­bar­keit des Rot­lichts ist gut, hier hät­te ich mir nur gewünscht, dass die­ses auch dimm­bar wäre – oder zumin­dest per App in der Hel­lig­keit konfigurierbar.

Apro­pos App: die Anwen­dung zur Kon­fi­gu­ra­ti­on der Lam­pe ist sicher­lich ein net­tes Gim­mick, aber lei­der auch nicht viel mehr. Die Ein­stell­mög­lich­kei­ten sind begrenzt und die Benut­zer­ober­flä­che wirkt über­la­den und zu kom­pli­ziert  ange­sichts des­sen, dass man letzt­end­lich nur sechs Wer­te für Leucht­stär­ken kon­fi­gu­rie­ren kann.

Preis­lich gibt es sicher­lich eini­ge Stirn­lam­pen, die güns­ti­ger sind, kei­ne mir bekann­te erzeugt bei mir aber einen sol­chen «Habenwollen»-Wunsch, wie die Tik­ka. Der Preis der Tik­ka geht für das, was sie leis­tet völ­lig in Ordnung.

Zum Abschluss hier noch der Hin­weis, dass ich die­se Lam­pe nach ein­ge­hen­der Recher­che für mich per­sön­lich aus­ge­wählt habe und sie selbst gekauft habe. Ich gebe euch mit die­sem Arti­kel eine ehr­li­che, sub­jek­ti­ve Emp­feh­lung und habe kei­ner­lei Kon­takt zur Fir­ma Petzl.

Soll­tet ihr euch für die Lam­pe inter­es­sie­ren und sie (oder etwas ande­res) ohne­hin bei Ama­zon kau­fen wol­len, unter­stützt ihr mich wie immer, wenn ihr über einen mei­ner Links geht.

Übri­gens: eine güns­ti­ge­re Alter­na­ti­ve, aller­dings ohne Leucht­wei­ten­re­gu­lie­rung und mit regu­lä­ren AAA Batterien/Akkus zu betrei­ben, die mir bei mei­nen Recher­chen auf­ge­fal­len ist, ist die Fenix HL30 – auch bei ihr lässt sich das Rot­licht indi­vi­du­ell schalten.

Update (Juni 2017)

Die Tik­ka RXP wur­de von Petzl noch ein­mal kom­plett über­ar­bei­tet und wird jetzt unter dem Namen Reac­tik + vertrieben.

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