Heute stelle euch meine neue Taschenlampe bzw. Stirnlampe vor, die Petzl Tikka RXP – die Lampe, die meine Anforderungen als Fotograf bisher am besten erfüllt.
Nicht nur in der dunklen Jahreszeit benötigt man als Fotograf eine gute Stirnlampe. Auch bei der Nacht- und Astrofotografie ist sie unerlässlich. Dabei geht es bei der Auswahl einer solchen Lampe bei weitem nicht um die Leuchtstärke oder Reichweite. Wir Fotografen haben ganz andere Anforderungen. In diesem Artikel möchte ich über die Anforderungen an eine solche Lampe sprechen und euch die Petzl Tikka RXP vorstellen, diejenige vieler Stirnlampen, die ich in den letzten Jahren probiert habe und die mir bisher am besten gefällt.
Meine Anforderungen an eine Stirnlampe sind:
- Meist möchte ich beim Fotografieren möglichst wenig Licht, um meine Nachtsicht und ggf. laufende Zeitraffer nicht zu beeinträchtigen. Dazu ist eine schwache rote Lampe unerlässlich. Die Farbe Rot ist deswegen wichtig, da eine rote Lampe die Adaption der Augen an die Dunkelheit nicht beeinträchtigt. Das heißt, nach ausschalten der Lampe sieht man im Dunkeln weiterhin gut und muss sich erneut warten, bis die Augen sich adaptiert haben.
- Die rote Lampe muss sich deswegen unabhängig von der Weißen schalten lassen, ansonsten wird ihr Sinn ad absurdum geführt. Bei manchen Lampen muss man zunächst weiß einschalten, um dann rot aktivieren zu können – das kurze Einschalten des Weißen Lichts reicht aber, um die Nachtsicht zu beeinträchtigen. Ich möchte hier noch einmal anmerken, dass die Kamera jedes Licht sieht – egal ob rot oder weiß. Während dem Belichten bei Nachtaufnahmen, sollte eine jede Lampe also immer ausgeschaltet bleiben.
- Ab und an, z.B. beim Aufbauen, Einpacken oder beim Wandern zur nächtlichen Location, brauche ich dann aber doch eine gutes, starkes (weißes) Licht.
- Die Lichtstärke soll dimmbar sein
- Die Lampe soll eine lange Laufzeit haben
- Sie soll mit Akkus zu betreiben sein
- Die Lampe soll bequem sitzen und in ihrem Winkel verstellbar sein
Wie gesagt, ich hatte schon einige Lampen und irgendwas war immer. Dann machte mich ein Workshop-Teilnehmer auf die Tikka aufmerksam und ich sah sie mir an. Die Eckdaten überzeugten mich; aber natürlich musste ich sie erstmal im Einsatz testen, bevor ich mir dazu eine fundierte Meinung bilden konnte.
Eckdaten der Tikka RXP
- Drei Leuchtmodi:
- Reactive Lightning: Mit einem Helligkeitssensor wird die Leuchtkraft automatisch angepasst.
- Konstante Leuchtkraft: gewährleistet eine konstante Leuchtkraft, die während der gewählten Leuchtdauer nicht abnimmt
- Rotlicht
- Drei Leuchtstufen:
- Max Power – die Leuchtkraft hat Priorität
- Standard – ausgewogenes Verhältnis zwischen Leuchtkraft und Leuchtdauer
- Max Autonomy – die Leuchtdauer hat Priorität
- Maximale Leuchtkraft (weiß): 215 Lumen
- Zwei separate Schalter für eine vereinfachte Bedienung: Ein Schalter für die Wahl des Leuchtmodus (REACTIVE LIGHTING oder CONSTANT LIGHTING) und der andere für die Wahl der drei Leuchtstufen
- Eingebauter Akku, der über Micro-USB geladen wird
- Bequemes und verstellbares Stirnband
- Im Winkel verstellbar
Automatische Helligkeitseinstellung
Skeptisch war ich zunächst, was die automatische Helligkeitseinstellung betrifft. Aber ich ließ mich schnell eines Besseren belehren. Das ist eine verdammt coole Funktion: die Lampe erkennt automatisch, wie viel Licht sie abgeben muss. Strahlt man direkt in die Dunkelheit, verstärkt sie die Leuchtkraft, leuchtet man dann z.B. in den Rucksack, um etwas zu suchen, schaltet sie stufenlos zurück und wird dunkler. Ich hätte nicht gedacht, dass das so praktisch sein würde und so gut funktioniert.
Die beiden Modi «Reactive Lightning» (automatisch Helligkeitsanpassung) und «Konstante Leuchtkraft» lassen sich übrigens jeweils in den drei unterschiedlichen Leuchtstufen nutzen, auch das ist sehr praktisch.
Rotlicht
Das Rotlicht gibt es leider nur in einer Stufe, die Helligkeit ist okay, eher etwas zu hell, als zu dunkel. Eine dedizierte superschwache Astro-Lampe kann die Tikka daher nicht ersetzen. Im Rotlicht-Modus lässt sich über die Leuchtstufen-Taste leider nicht die Intensität, sondern nur zwischen Konstant und Blinken umschalten.
Gut ist, dass die Lampe beim Einschalten direkt das Rotlicht nutzt, wenn man es beim Ausschalten aktiviert hatte. So kann man, ohne die weiße Lampe aktivieren zu müssen, das Rotlicht an und ausschalten.
Stromversorgung
Für ihre Stromversorgung hat die Lampe einen Akku eingebaut, der über ein ganz normales Micro-USB Ladegerät geladen wird. Ein solches Ladegerät hat man heute in der Regel ohnehin dabei, da es auch der Standard für das Aufladen von Smartphones, Tablets, den TPLink-Router etc. ist. Mir kommt das stark entgegen – kann ich doch so vermeiden, ein Ladegerät für AAA-Zellen zusätzlich mitnehmen zu müssen. Ein Micro-USB Ladegerät ist auch viel kleiner, als ein Ladegerät für AAA oder AA Akkus.
Manche mögen es als Nachteil empfinden, dass man keine AAA-Batterien nutzen kann, die es an jeder Tankstelle gibt – mich persönlich stört das nicht. Ich kaufe aus Umweltgründen ohnehin keine Wegwerfbatterien und außerdem habe ich auch immer eine Powerbank dabei, mit der ich die meisten meiner Geräte auch abseits der Steckdose laden kann, unter anderem dann eben auch die Tikka RXP.
Die Laufzeit der Lampe beträgt mit einer Akkuladung im sparsamen Modus «Max Autonomy» mit automatischer Leuchtweitenregulierung oder im Konstant Modus mit 45 Lumen Helligkeit maximal 10 Stunden laut Angaben des Herstellers. Im Rotlicht Modus sogar 30 Stunden. Bei voller Power soll die Lampe noch 2 1/2 Stunden durchhalten. Die Helligkeiten der einzelnen Modi und die damit verbundenen Laufzeiten lassen sich aber individuell konfigurieren, siehe weitere unten, so dass auch Laufzeiten bis 24 Stunden erreicht werden können.
Ich selbst habe die Lampe bisher noch nicht leer bekommen, da ich sie jeweils nach einem Einsatz nachgeladen habe.
Konfigurierbarkeit
Mit der Tikka OS Anwendung für den PC oder Mac kann man die Lampe sogar ein wenig auf die persönlichen Ansprüche anpassen. So kann man hier für jede der drei Leuchtstufen in den Modi «Reactive» und «Konstant» einstellen, wie hell die Lampe leuchten soll – das wird in der Anwendung dann auch mit der Batterielaufzeit korreliert.
Ich habe meine Lampe so konfiguriert, dass die dunkelste Leuchtstufe so dunkel wie möglich ist, die Batterielaufzeit wird dann mit 24 Stunden angegeben. Die hellste Leuchtstufe soll dann so hell wie möglich leuchten, logisch… :-)
Ergonomie
Die Lampe ist schick, relativ leicht und sehr angenehm zu tragen. Der Gurt ist angenehm weich und einfach verstellbar. Es gibt nur einen horizontalen Gurt. Einen zweiten Gurt, der über den Kopf führt hat die Lampe (zum Glück, wie ich finde) nicht. Der vordere Teil des Gurtes, der an der Stirn anliegt, ist mit weichem und atmungsaktivem Frottee belegt, ich finde das deutlich angenehmer als die Gummi- oder Schaumstoffvarianten, die viele andere Lampen mitbringen.
Der Akku ist in der Lampe integriert und nicht etwa in einem separaten Akkufach, wie teilweise bei anderen ähnlich leistungsfähigen Lampen. Dadurch hat die RXP ein sehr kleines Packmaß, ein geringes Gewicht und ein sehr einfaches Handling.
Bedienung
Die Bedienung ist – wenn auch nicht total intuitiv, aber doch nach einem kurzen Blick auf die mitgelieferte Anleitung – nachvollziehbar und in sich logisch. Es gibt zwei Taster, einen oben auf der Lampe und einen seitlichen.
- Mit dem oberen Taster schaltet man durch jeweils 2‑sekündigen Druck die Lampe ein oder aus.
- Mit dem rechten Taster schaltet man durch die Leuchtmodi: Reactive, Konstant und rot.
- In einem jeweiligen Modus dient ein kurzer Druck auf den oberen Taster dann der Einstellung der Leuchtstärke. Auch hier schaltet man sich zyklisch durch. Im Rotlicht-Modus wechselt dieser Taster zwischen Konstant und Blinken.
- Ein Doppelklick auf den Einschalter in einem der Weiß-Modi schaltet für 10 Sekunden in den sogenannten «Boost»-Modus bei voller Helligkeit.
Das war’s auch schon.
Mein Fazit
Die Tikka RXP ist eine sehr gute Stirnlampe, nicht nur für den ambitionierten Fotografen. Sicherlich gibt es eine Vielzahl von Stirnlampen am Markt, aber die Tikka RXP hat einige Features, die ich nicht mehr missen möchte, im speziellen die automatische Leuchtweiten-Regulierung und den eingebauten, per USB aufladbaren, Akku. Ich finde es auch sehr angenehm, dass der Akku in die Lampe integriert ist, und nicht etwa in einem separaten Kasten am hinteren Ende des Kopfbandes befestigt ist, wie schon bei anderen Lampen gesehen. Trotz des vorne eingebauten Akkus bleibt die Lampe sehr schön leicht – das geht vermutlich deswegen, weil es eben keine AAA Batterien sind, die die Lampe speisen.
Die separate Schaltbarkeit des Rotlichts ist gut, hier hätte ich mir nur gewünscht, dass dieses auch dimmbar wäre – oder zumindest per App in der Helligkeit konfigurierbar.
Apropos App: die Anwendung zur Konfiguration der Lampe ist sicherlich ein nettes Gimmick, aber leider auch nicht viel mehr. Die Einstellmöglichkeiten sind begrenzt und die Benutzeroberfläche wirkt überladen und zu kompliziert angesichts dessen, dass man letztendlich nur sechs Werte für Leuchtstärken konfigurieren kann.
Preislich gibt es sicherlich einige Stirnlampen, die günstiger sind, keine mir bekannte erzeugt bei mir aber einen solchen «Habenwollen»-Wunsch, wie die Tikka. Der Preis der Tikka geht für das, was sie leistet völlig in Ordnung.
Zum Abschluss hier noch der Hinweis, dass ich diese Lampe nach eingehender Recherche für mich persönlich ausgewählt habe und sie selbst gekauft habe. Ich gebe euch mit diesem Artikel eine ehrliche, subjektive Empfehlung und habe keinerlei Kontakt zur Firma Petzl.
Solltet ihr euch für die Lampe interessieren und sie (oder etwas anderes) ohnehin bei Amazon kaufen wollen, unterstützt ihr mich wie immer, wenn ihr über einen meiner Links geht.
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Update: Die Tikka RXP wurde von Petzl noch einmal komplett überarbeitet und wird jetzt unter dem Namen Reactik + vertrieben. - Micro-USB Ladegerät
- RAWPower 23.000 mAH Powerbank zum Laden von Notebooks, Tablets, Smartphones oder eben der Tikka RXP unterwegs
Übrigens: eine günstigere Alternative, allerdings ohne Leuchtweitenregulierung und mit regulären AAA Batterien/Akkus zu betreiben, die mir bei meinen Recherchen aufgefallen ist, ist die Fenix HL30 – auch bei ihr lässt sich das Rotlicht individuell schalten.
Update (Juni 2017)
Die Tikka RXP wurde von Petzl noch einmal komplett überarbeitet und wird jetzt unter dem Namen Reactik + vertrieben.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!