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Coche, wir kommen! Oder etwa nicht?

Coche Island, die Traum­in­sel aller Kitesur­fer wol­len wir heu­te ansteu­ern. Bevor wir uns aller­dings auf den Weg dort­hin machen, gehen wir noch­mal auf den loka­len Markt, um uns für ein lecke­res, kari­bi­sches Früh­stück ein­zu­de­cken. Dort stat­ten wir uns mit dem Not­wen­di­gen aus: Eine Papa­ya, eine Melo­ne, 2 Goia­bas, 1 Ana­nas, 1 KG Bana­nen und zwei Bro­te. Das alles kos­tet umge­rech­net ca. 4 Euro und die Früch­te sind wie­der mal ein Traum. Gemein­sam mit den Neu­see­län­dern sit­zen wir ein letz­tes Mal im Innen­hof der Posa­da unter den schat­ten­spen­den­den Bäu­men und las­sen es uns gut gehen. 

Markt in San­ta Fé

Nach dem Früh­stück ver­ab­schie­den wir uns, schul­tern unse­rer Ruck­sä­cke und machen uns auf den Weg. Eigent­lich ken­nen wir den ja schon von unse­rer nächt­li­chen Wan­de­rung durch die men­schen­lee­ren Stra­ßen San­ta Fés. Aller­dings sieht hier und jetzt – tags­über – alles ganz anders aus. Wo in der Nacht noch aus­ge­stor­be­ne Stra­ßen waren, tobt jetzt das Leben. Kin­der spie­len auf Schul­hö­fen, Frau­en kau­fen an Stän­den und in Geschäf­ten ein, Män­ner sit­zen vor Bars. Süd­ame­ri­ka­ni­sches Rollenverständnis! :)

Lecke­res Obst und Gemü­se im Überfluss!

Zwei Bus­se spä­ter sit­zen wir in Cumaná am Fähr­an­le­ger nach Isla Margarita. 

Um nach Coche zu kom­men, müs­sen wir zunächst die Fäh­re nach Isla Mar­ga­ri­ta neh­men und dann von dort aus irgend­wie über­set­zen. Lei­der war es uns im Vor­feld nicht mög­lich, einen genau­en Plan der Fähr­ver­bin­dun­gen nach Isla Mar­ga­ri­ta zu bekom­men und so müs­sen wir etwas war­ten, die nächs­te Fäh­re legt erst um 14 Uhr ab. Die ver­blei­ben­den drei Stun­den ver­brin­gen wir am Fähr­an­le­ger. Wir ver­sor­gen uns noch ein­mal mit Bar­geld aus dem Auto­ma­ten, denn wir befürch­ten, dass wir auf Coche dazu kei­ne Gele­gen­heit mehr haben wer­den. Wie hoch die Aus­ga­ben für die kom­men­de Woche dort sein wer­den, kön­nen wir im Moment aller­dings kaum abschät­zen. Dass uns die­ses The­ma noch ein­ho­len wür­de, ahn­ten wir zu dem Zeit­punkt noch nicht.

Wäh­rend Nico noch am Auto­ma­ten steht (wir las­sen unse­re Ruck­sä­cke nie unbe­auf­sich­tigt, son­dern wech­seln uns bei sol­chen Aktio­nen grund­sätz­lich ab – einer bleibt immer bei den Sachen), hole ich das Glock her­aus und tran­chie­re die Ana­nas. Sag ich doch, dass man so ein Mes­ser braucht :-)

Eine fri­sche Ana­nas für zwi­schen­durch – Fähr­an­le­ger in Cumaná

Um vier­tel nach Zwei legt die Fäh­re dann ab. Die Über­fahrt dau­ert unge­fähr drei Stun­den, die wir zum Teil an Deck, zum Teil auf­grund des Win­des (das Sur­fer­herz schlägt schon unru­hig) unter Deck verbringen. 

Peli­ka­ne immer auf der Suche nach Essbarem

Zum ers­ten Mal auf unse­rer gesam­ten Rei­se nimmt Nico aus Lan­ge­wei­le genann­ten Tra­vel-Gui­de in die Hand und blät­tert dar­in her­um. Bis­lang hat­te er dar­an kein gestei­ger­tes Inter­es­se gezeigt. Wenn es um die Rei­se­pla­nung ging, hat­ten wir uns ent­we­der gemein­sam über die Gege­ben­hei­ten vor Ort bei Ein­hei­mi­schen und ande­ren Rei­sen­den erkun­digt oder ich hat­te die Infor­ma­tio­nen, die ich jeweils in dem Gui­de gele­sen hat­te, in unse­re Gesprä­che eingebracht.

So war dann auch die Ent­schei­dung, nach Coche zu fah­ren, ent­stan­den. Dass die Insel eines der welt­bes­ten Revie­re zum Kitesur­fen ist, das wuss­te ich aus unzäh­li­gen Kite-Maga­zi­nen und Inter­net-Berich­ten. Dem ent­spre­chend hoch ist auch mei­ne Vor­freu­de, dort­hin zu kom­men. Dem Rei­se­füh­rer hin­ge­gen, ist das nicht zu ent­neh­men. Zum einen, weil er schon ein paar Jah­re alt ist, und damals Kitesur­fen noch nicht so aktu­ell war, und zum ande­ren, weil er natür­lich ganz ande­re Schwer­punk­te hat.

Beim Blät­tern fin­det Nico nun eine Info über den Ort El Yaque auf Isla Mar­ge­ri­ta. Die­ser wird dort als der fünft­bes­te Wind­surfs­pot welt­weit ange­prie­sen. Viel mehr steht da zwar nicht, aber Nico ist Feu­er und Flam­me. Nicht mehr zu brem­sen. Plötz­lich will er nur noch da hin. 

Ich kann das nicht begrei­fen. Wir hat­ten doch alles abge­stimmt. Ich sage:

«Nico, wir wol­len doch kiten – dafür sind die Bedin­gun­gen in El Yaque nicht so geeignet!»

Aber er ist nicht mehr ein­zu­krie­gen. Er will unbe­dingt nach El Yaque und nicht mehr, wie ich, gleich wei­ter nach Coche. Nur wegen die­ser Aus­sa­ge: Fünft­bes­ter Wind­surfs­pot welt­weit. Wer defi­niert sowas? Das ist so ähn­lich, wie sie über Jer­i­coa­co­ara in der Washing­ton Post irgend­wann geschrie­ben haben: «einer der zehn schöns­ten Strän­de welt­weit». Der Ort ist toll, kei­ne Fra­ge, aber die­se Wer­tung kann ja auch kei­ner nach­voll­zie­hen – trotz­dem hat sie dazu geführt, dass nach dem Arti­kel die Besu­cher­zah­len dort explo­diert sind. So ähn­lich emp­fin­de ich das gera­de bei Nico. 

Aber weil es ja nun ohne­hin auf dem Weg liegt, und ich mich auch nicht mit Nico strei­ten möch­te, wil­li­ge ich miss­mu­tig ein. Die Stim­mung zwi­schen uns ist aber irgend­wie, zum aller­ers­ten Mal auf die­ser Rei­se, gedämpft.

Im Nach­hin­ein betrach­tet, gab es natür­lich, objek­tiv betrach­tet, eigent­lich gar kei­nen Grund für die­se Misstim­mung. El Yaque liegt auf dem Weg, war­um sol­len wir es uns nicht anse­hen und dann ent­schei­den. Aber ich schrei­be das hier, um einen inter­es­san­ten Aspekt des Rei­sens zu beleuch­ten, ich nen­ne es den «Rei­se­kol­ler». Man kann sich noch so gut ver­ste­hen, irgend­wann kommt der Punkt, an dem man sich auch ein­mal auf die Ner­ven geht – begrün­det oder unbe­grün­det. Meist ist es objek­tiv gese­hen – grund­los oder wegen irgend einer Klei­nig­keit. Die lan­ge Zeit des Zusam­men­seins führt ein­fach dazu. Ich habe es schon eini­ge Male erlebt und auch ande­re Tra­vel­ler berich­ten dar­über. Wenn man nicht auf­passt und es eska­lie­ren lässt, kön­nen Rei­se­ge­mein­schaf­ten dar­an zer­bre­chen. Bei­spie­le gibt es auch bei gro­ßen Expe­di­tio­nen zuhauf. 

Es gibt eigent­lich nur ein Mit­tel dage­gen: alle Betei­lig­ten müs­sen die Situa­ti­on erken­nen und dafür sor­gen, dass sie nicht eska­liert. Aber schau­en wir, wie es wei­ter geht…

Inter­ak­ti­ve Land­ar­te anzei­gen… Mit einem Klick auf «+» und «-» könnt ihr zoo­men und mit der Maus die Kar­te verschieben.

Wir neh­men also ein Taxi vom Fähr­ter­mi­nal aus und sind kur­ze Zeit spä­ter in El Yaque.

Gleich am Anfang des Ortes, noch etwas außer­halb, wirbt eine Unter­kunft mit gro­ßen Let­tern um Back­pa­cker. Wir klin­geln, und ein Gast läßt uns rein. Nein, die Eigen­tü­mer sei­en gera­de nicht da. Wir könn­ten aber hier so lan­ge warten.

Da wir nicht diue erst­bes­te Unter­kunft neh­men möch­ten, zumal wir noch gar nichts von El Yaque und etwa­igen ande­ren Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten gese­hen haben, beschlie­ßen wir, erst­mal wei­ter zu schau­en. Unse­re Ruck­sä­cke wol­len wir aber ger­ne hier las­sen, um sie nicht mit durch den Ort schlep­pen zu müs­sen. Da nun aber gera­de kei­ner von den «Zustän­di­gen» hier ist, müs­sen wir uns selbst behelfen.

In einer Ecke steht neben einem Kühl­schrank ein gro­ßer Schrank. Ich stel­le mei­nen Ruck­sack in die Spal­te zwi­schen Schrank und Wand. Nico wuch­tet sei­nen hin­ter den Schrank. Ich fra­ge mich, wie er den da je wie­der raus­be­kom­men will. Aber egal, das sehen wir spä­ter. Nur mit den wich­tigs­ten Din­gen am Mann gehen wir in den Ort, um uns einen Über­blick zu verschaffen.

Self fulth­fil­ling pro­phe­cy hin oder her – mir gefällt El Yaque schon auf den ers­ten Blick nicht. Tou­ris­tisch, sau­teu­er, überfüllt.

Wie wir so in unse­ren Tra­vel­lerkla­mot­ten durch den Ort lau­fen, wer­den wir eher komisch ange­se­hen. Hier gibt es vie­le Hotels, Bars, Restau­rants. Es ist ein rei­ner Tou­ris­ten­ort und die meis­ten Gäs­te sind Pau­schal­rei­sen­de. Ruck­sack­tou­ris­ten sind hier wohl eher sel­ten. Dem ent­spre­chend gesal­zen sind die Prei­se. Nicht nur für Essen und Trin­ken, son­dern auch für Unter­künf­te. Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten abseits vom Pau­schal­tou­ris­mus sind hier außer­dem extrem rar gesät. Wir suchen nach einer Alter­na­ti­ve zu der Unter­kunft, an der wir unse­re Ruck­sä­cke abge­stellt haben, fin­den aber kei­ne. Die Hotels lie­gen in der Kate­go­rie um 100$ und mehr pro Nacht und vie­le Unter­künf­te sind schlicht und ergrei­fend ausgebucht. 

El Yaque ist einer die­ser typi­schen Strän­de in fre­quen­tier­ten Kari­bi­kor­ten. Eine Bar liegt neben der ande­ren, dazwi­schen Surf­schu­len und ‑shops. Etli­che Wind­sur­fer sind hier unter­wegs, Kiter sehen wir nicht. Das Was­ser ist sehr kab­be­lig. Bevor wir uns aber inten­si­ver um die hie­si­gen Surf­be­din­gun­gen küm­mern kön­nen, müs­sen wir end­lich die Fra­ge der Über­nach­tung klä­ren. Es wird näm­lich gleich dunkel.

Wir ent­schlie­ßen uns – man­gels Alter­na­ti­ven – in der Unter­kunft zu blei­ben, in der wir unse­re Ruck­sä­cke depo­niert haben. Hof­fent­lich bekom­men wir dort noch einen Platz! Wir gehen also ein­mal quer durch den Ort zurück und ver­su­chen erneut unser Glück.

Wir klin­geln noch ein­mal und wie­der macht uns einer der Gäs­te auf. Ob denn einer der Besit­zer jetzt da sei? «Wenn, dann vor­ne im Büro» sagt man uns. Ich gehe dort hin, aber die Tür ist ver­schlos­sen. Ein Schild aller­dings, for­dert mich auf, die Klin­gel zu betä­ti­gen. Ich drü­cke auf den Knopf. Nach eini­ger Zeit öff­net ein Typ die Tür und ich brin­ge unser Anlie­gen vor. «Wir suchen ein Zim­mer für eine Nacht, habt ihr noch etwas frei?» «Eine Nacht?» brummt er miß­mu­tig. «Nee. Nichts mehr frei.» Sagt’s, und will sich schon wie­der wegdrehen.

«Wir waren vor­hin schon­mal hier und woll­ten fra­gen, aber da war kei­ner» ver­su­che ich das Gespräch noch etwas in Gang zu halten.

«Dann habt ihr wohl Eure Ruck­sä­cke da hin­ten hin­ge­stellt?» sein Ton wird nicht gera­de freundlicher.

«Ja, wir hat­ten gehofft…»

Er unter­bricht mich. «Ich habe mich schon gefragt, wer da ein­fach Ruck­sä­cke hin­stellt. Die ande­ren» und damit deu­tet er wage in Rich­tung der Zim­mer «wuss­ten davon auch nichts.»

«Naja, wir hat­ten denen schon…» set­ze ich an…

«Wie gesagt, wir haben nichts frei.»

«Das ist natür­lich jetzt schlecht, denn im Ort gibts auch kei­ne Unter­kunft mehr, und irgend­wo müs­sen wir ja schließ­lich über­nach­ten. Könn­ten wir evtl. unse­re Hän­ge­mat­ten bei Euch im Gar­ten aufhängen?»

«Hän­ge­mat­ten??»

Er schaut uns an, als ob das für ihn das Abwe­gigs­te auf der Welt. Dabei haben wir schon ein paar Bäu­me ins Auge gefasst, die auf sei­nem Innen­hof ste­hen. Deren Abstand wür­de per­fekt passen.

«Hmm – ich könn­te Euch allen­falls eine Abstell­kam­mer anbie­ten, da ist aber nur ein Bett drin.» sagt er.

«Wir wür­den sonst auch die Hän­ge­mat­ten zwi­schen den Bäumen…»

«Also ent­we­der ihr nehmt den Raum oder ihr lasst es.»

«Was soll die denn kosten?»

«20.000 Bvs.»

«Urgl… – Kön­nen wir das Zim­mer – äh, den Raum – mal sehen?»

Miß­mu­tig steht er auf und fin­gert aus einem rie­sen Hau­fen Schlüs­seln, die in einem Kas­ten hän­gen, einen her­aus. Er geht mit uns ein­mal ums Haus und schließt dann ganz hin­ten eine Tür auf.

Wenn es drau­ßen schon warm ist, schlägt uns nun aus dem Zim­mer eine uner­träg­li­che Hit­ze entgegen.

«So. Sagt er. Nehmt es oder lasst es bleiben.»

Das Not­zim­mer hat ein kaput­tes Ein­zel­bett, sonst nichts und als Dach eine Schicht Well­blech. Daher die uner­träg­li­che Hit­ze. An den Wän­den sit­zen dicke Mos­ki­tos. Und zwar eine gan­ze Men­ge davon. Und das sind nur die, die wir sehen. In den Rit­zen der Bret­ter­wand ver­ste­cken sich bestimmt noch­mal so vie­le. Für 20.000 Bvs ist die­se Abstei­ge die Frech­heit schlecht­hin. Na schö­nen Dank. Mei­ne Lau­ne ist jetzt end­gül­tig auf dem Null­punkt angekommen.

Nico sieht die aus­weg­s­lo­se Situa­ti­on und übernimmt:

«Wir neh­men das Zim­mer.» sagt er nur.

«Was?» blit­ze ich ihn an doch dann sehe ich auch, dass wir kei­ne ande­re Chan­ce haben und bin ruhig. Er hat ja recht. Es ist schon fast dun­kel, und wir wer­den nichts ande­res mehr fin­den. Außer­dem kön­nen wir unse­re Hän­ge­mat­ten ja immer noch drau­ßen auf­hän­gen, wenn es dun­kel ist – wer soll uns dar­an hin­dern? Trotz­dem. Ich bin genervt.

Ich gehe erst­mal Duschen um wie­der run­ter zu kom­men. Die Dusche ist in einer Besen­kam­mer am ande­ren Ende des Gan­ges. Immer­hin lie­fert sie etwas flie­ßen­des Was­ser. Das kal­te Was­ser tut gut und sor­tiert die über­hitz­ten Gehirnwindungen.

So rich­tig weiß ich eigent­lich gar nicht, war­um ich so mies drauf bin. Letz­ten Endes hat­ten wir die Tour über schon ganz ande­re Her­aus­for­de­run­gen – das hier ist dage­gen doch Pil­le-Pal­le. Nichts Tra­gi­sches. Mich wurmt (natür­lich) am meis­ten, dass wir nicht gleich, wie bespro­chen, nach Coche gefah­ren sind, son­dern jetzt hier abhän­gen. Und klar liegt es da nahe, dafür und für alles, was jetzt nicht funk­tio­niert, Nico die Schuld zu geben, denn ich woll­te hier ja nicht her. Aber fak­tisch betrach­tet ist das natür­lich Quatsch. So oder so hät­ten wir heu­te abend sowie­so kein Boot mehr nach Coche bekom­men und von daher wären wir ohne­hin hier gelan­det und hät­ten das Pro­blem mit der Zim­mer­su­che gehabt. 

Und außer­dem habe ich mich mit Nico die gan­ze bis­he­ri­ge Rei­se über super ver­tra­gen. Aber wahr­schein­lich ist das nor­mal, dass man sich nach der lan­gen Zeit des Tag-und-Nacht-Zusam­men­seins bei einer Mei­nungs­ver­schie­den­heit auch mal auf den Sack geht. Nach der Dusche sehe ich das Gan­ze jeden­falls schon deut­lich entspannter.

Als ich wie­der am Zim­mer bin, sagt Nico: «Über­ra­schung!» und ich fra­ge «was denn?» dann ver­kün­det er: «Wäh­rend Du weg warst, war der Posa­da-Typ noch­mal hier. Offen­bar ist noch ein rich­ti­ges Zim­mer frei gewor­den» – «Und?» fra­ge ich. «Naja, ich hab’ zuge­sagt!» «Cool! Aber – was soll das denn kos­ten?» «35$ aber egal, das ist echt schön! Komm mit!» Sagts und schnappt sich sei­nen Ruck­sack. Ich raf­fe mei­ne Sachen zusam­men und lau­fe hin­ter ihm her. Er schließt das Zim­mer auf – und das ist nun wirk­lich das gan­ze Gegen­teil von dem, wel­ches wir eben hat­ten.» Zwei gro­ße Bet­ten, ein eige­nes Bad, Ven­ti­la­tor und wirk­lich nett ein­ge­rich­tet. Soviel Luxus hät­ten wir nun auch wie­der nicht gebraucht – die Hän­ge­mat­ten wären schon okay gewe­sen… Aber «nein» sage ich jetzt natür­lich auch nicht!

Wir schau­en uns an und dann müs­sen wir bei­de Lachen. Die Span­nung zwi­schen uns ist mit einem mal weg. Er sagt: «Weißt Du was, gleich mor­gen früh neh­men wir das Boot nach Coche!»

«Und wenn es uns da nicht gefällt» füge ich hin­zu «kön­nen wir ja immer noch zurück kommen!»

Damit ist die ers­te und ein­zi­ge Misstim­mung unse­rer Rei­se vor­bei und ver­ges­sen. Bevor wir uns auf den Weg in den Ort machen um dort etwas zu essen und die Strand­bars zu tes­ten, wol­len wir uns aller­dings noch schlau machen, wie wir mor­gen mög­lichst früh nach Coche kommen.

Hier­zu gehen wir noch ein­mal an dem Office unse­res «freund­li­chen» Wirts vor­bei, um ihn zu befra­gen. Dass das kei­ne gute Idee ist, hät­ten wir eigent­lich wis­sen müs­sen, aber zu dem Zeit­punkt erschien es uns irgend­wie das Naheliegenste.

«Wie kom­men wir denn von hier aus mor­gen früh am bes­ten nach Coche?»

Ein brei­tes Grin­sen legt sich über sein Gesicht. «Das ist kein Pro­blem!» sagt er «der Fischer gleich neben­an hat ein Boot und bringt Euch rüber.»

«Dann gehen wir jetzt gleich noch­mal hin und spre­chen mit ihm, oder?»

«Nein, nein, er fährt jeden Mor­gen um 6:00 los, es reicht, wenn ihr recht­zei­tig da seid. Ich sehe ihn nach­her sowie­so noch, dann sage ich ihm Bescheid. Geht Ihr mal in den Ort und amü­siert Euch.»

Na gut, wenn er das sagt… Wahr­schein­lich sind wir ein­fach zu müde, um den Bra­ten zu riechen.

Jeden­falls gehen jetzt deut­lich ent­spann­ter als vor­hin noch­mal in den Ort. In den Strand­bars kann man eigent­lich ganz gut sit­zen und wir trin­ken erst­mal einen Cuba Lib­re auf unse­re Reise. 

Nico pros­tet mir zu: «auf unse­re Reise!»

und ich ant­wor­te «dito und auf die Kari­bik und das was noch kommt!»

Als wir aus­ge­trun­ken haben, fra­ge ich: «hast Du auch so einen Hun­ger?» «Einen Bären­hun­ger» ant­wor­tet er. 

Wir bestel­len uns einen frisch gefan­ge­nen Red Snap­per vom Grill. Zwar nicht die Klas­se, die uns die Neu­see­län­der ges­tern mit ihrem Bar­be­que gebo­ten haben, aber auch eine Deli­ka­tes­se für unse­re aus­ge­hun­ger­ten Mägen. Danch geneh­mi­gen wir uns noch einen Absa­cker am Strand in der lau­en Som­mer­nacht und tau­schen Sur­fan­ek­do­ten aus – vol­ler Vor­freu­de auf Morgen. 

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