Himmelfahrt ist mir auf Hiddensee ja mein 18–200 VR Objektiv runtergefallen. Mittlerweile ist es repariert und heute morgen habe ich gleichzeitig zwei Buchungen auf meinem Konto vorgefunden: Die Abbuchung des Nikon Services über 450 € und die Erstattung meiner Kameraversicherung von 405 €.
Ja, es war Eigenverschulden und ja, die Versicherung zahlt das.
Ich habe mein Equipment ursprünglich für die Auslandsreisen versichert. Nichts ist ärgerlicher als der Verlust des Equipments – wenn dann aber noch ein großer finanzieller Schaden dazu kommt…
Braucht man wirklich eine Versicherung?
Ich könnte jetzt die Geschichte erzählen, wie wir letztes Jahr auf den Seychellen bei tosendem Sturm mit einem Fischer in einem für 6 Personen ausgelegten Boot mit defekten Motor zur Insel Cousin übergesetzt sind. Dabei hatte ich natürlich meinen ganzen Kram… D300 (damals noch), einige «kleinere» Objektive und das große 70–200 2.8 VR von Nikon, dass ja alleine schon mal zweitausend Euro in die Waagschale wirft. Aber wir wollten die seltenen Weißschwanz-Tropik-Vögel, Feenseeschwalben und die jungen Noddies fotografieren und dafür ist das Objektiv natürlich wie geschaffen.
Naja, jedenfalls gab es in dem Boot nicht wirklich eine Möglichkeit, die Kameratasche zu verstauen. Ich legte sie dann so halb unter die Bug-reling und wir tuckerten los. Das erste mal wurde es kritisch, als der Fischer noch jemanden einsammeln wollte, der an einem Strand mit extremer Brandung stand. Das Boot drehte sich längs zur Welle und kippte fast um. Selbst dem Fischer, der da ja nun täglich unterwegs ist, wurde bei der Aktion mulmig. Ängstlich beäugte ich meine Sachen und hielt mich irgendwie fest. Irgendwie schaffte der Kollege es dann aber, ohne dass der Kahn kenterte und wir tuckerten raus. Zwischen den Inseln Praslin und Courieuse war noch relativ ruhige See – als wir jedoch den Windschatten der Inseln verließen und auf die offene See kamen, wurde es richtig lustig. 4 bis 5 Meter hohe Dünungswellen galt es zu erklimmen und wieder abzureiten – wir kamen uns vor wie in einer Achterbahn. Jeder Wellenkamm trieb uns die Gischt ins Gesicht. Mein Rucksack war von aussen schon ganz nass, aber noch vertraute ich irgendwie darauf, dass er halten würde.
Wichtig, wenn man mit einem kleinen Boot bei solchen Bedingungen fährt, ist, dass man Vollgas gibt und ja nicht anhält. Das hält das Boot stabil und sorgt dafür, dass man überhaupt einigermaßen über die Wellen kommt.
Als wir ungefähr die Hälfte geschafft hatten, fing der Motor plötzlich an zu stottern und setze aus. Wir waren gerade auf der Abfahrt in ein Wellental, als das Boot abrupt zum Stillstand kam. Die nächste Welle türmte sich schon vor uns auf, und da wir nun keine Fahrt mehr hatten, schlug sie voll über das Boot hinweg. Wir alle konnten uns nur noch festhalten, um nicht auch noch rausgespült zu werden. Ich glaube, das war der Moment, wo Diana gedacht hat, es wäre ihr letzter Urlaub und ich irgendwie wusste, dass das das erste Mal sein würde, dass ich meine Kamera Versicherung in Anspruch nehmen würde – blöd nur, dass damit auch das weitere Fotografieren in diesem Paradies gestorben sein würde.
Irgendwie bekam unser Captain den Motor dann wieder in Gang und wir tuckerten weiter.
Nun wickelte ich meinen Rucksack so gut es ging in meine Regenjacke ein, um zu retten, was zu retten war. Der Motor starb noch 2 Mal ab bevor wir die Insel erreichten. Jedes Mal bekamen wir die volle Ladung ab.
Noch mal Glück gehabt
Am Strand angelangt, packte ich dann erstmal alles aus und wie durch ein Wunder hatte der (relativ dicke) Rucksack das Salzwasser abgehalten, obwohl er von außen klatschnass war. Ich legte alles zum trocknen in die Sonne und wir zogen los, um zu fotografieren. Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, wie erleichtert ich war, dass ich die Versicherung nicht würde in Anspruch nehmen müssen.
Nun, ich wollte Euch ja eigentlich etwas über Kamera Versicherungen erzählen und nicht schon wieder Reisegeschichten zum Besten geben ;-) -
Fazit und Empfehlung
Also: lange Rede, kurzer Sinn. Ich lebe einfach ruhiger, weil ich weiß, dass im Falle eines Falles zumindest der finanzielle Schaden sich in Grenzen hält. Seit drei oder vier Jahren habe ich mein Equipment nun versichert und habe es bisher nicht bereut.
Spannend wird der ganze Versicherungskram ja erst, wenn es zum Schaden kommt. Aber da muss ich sagen, war ich positiv überrascht. Der erste Schaden wurde nun super professionell, schnell und unkompliziert abgewickelt, wie das sein würde, wusste ich ja vorher nicht, daher habe ich zu dem Thema auch bisher nichts geschrieben. Versichern können viele und ich hatte auch schon eine Haftpflichtversicherung, die nach dem ersten Schaden den Vertrag gekündigt hat.
Nun wollt ihr wahrscheinlich wissen, bei welcher Versicherung ich bin. Nun, so viele gibt es nicht und ich möchte an dieser Stelle sagen, dass es die einzige Kamera-Versicherung ist, die ich aus Erfahrung kenne und ich dort nur einfacher, zahlender Kunde bin und nichts dafür bekomme, dass ich sie empfehle.
Es handelt sich um die Foto-Assekuranz bei der Pergande und Pöthe GmbH
Hier mal kurz die Eckdaten von deren Webseite (Zitat):
- weltweiter Versicherungsschutz
- Versicherungsschutz gegen alle unvorhersehbaren Gefahren
- Schutz während des Gebrauchs, beim Transport und der Aufbewahrung
- Versicherungsschutz gegen Verschrammen und Verkratzen von Linsen
- Automatische Vorsorge für Neuanschaffungen bis EUR 3.000,00
- Bis zu einem Gesamtbetrag von EUR 300,00 besteht automatisch beitragsfreier Versicherungsschutz auch für nicht im Antrag genanntes fotografisches Zubehör
Das Ganze kostet 2,75% des Neuwertes bei einer Selbstbeteiligung von EUR 50,00 je Schadenfall oder 2% des Neuwertes bei einer Selbstbeteiligung von EUR 250,00.
Ich habe erste Variante gewählt, bei einem Wert Eures versicherten Equipments (ihr müsst ja nicht alles versichern) von z.B. 2.000€ sind das dann also z.B. 55,-€ im Jahr.
Da muss ich sagen, das ist es mir wert.
So, nun wüsche ich Euch dass ihr mit oder ohne Versicherung nie in die Gelegenheit kommt eine einsetzen zu müssen oder hätten zu können – in diesem Sinne alles gute und bis zum nächsten Mal,
Euer Gunther