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Auf der Namtib-Farm – Afrika Hautnah 2 – Folge 4

Nach Kol­man­skop geht es nun wei­ter Rich­tung Nor­den in der Gewiss­heit, das wir noch wei­te­re beein­dru­cken­de Land­schaf­ten des Namib Nau­kluft Natio­nal­parks ken­nen ler­nen wer­den. Natür­lich darf ein Abste­cher in das welt­weit bekann­te und oft foto­gra­fier­te Sos­sus­v­lei dabei nicht fehlen.

Bis dort­hin sind es aber gut 600 Km auf zum Teil nicht befes­ti­gen Stra­ßen – die Stre­cke wol­len wir nicht in einem Stück abrei­ßen. Die Hin­fahrt steckt mir noch in den Kno­chen… Außer­dem haben wir es ja nicht eilig, son­dern wol­len die Gegend genie­ßen. Joe schlägt einen Zwi­schen­stopp auf einer Farm in ca. 300 Km Ent­fer­nung vor – das hört sich für uns nach einem sehr guten Plan an :-)

Die Nam­tib Farm, ein pri­vat geführ­tes Bio­sphä­ren­re­ser­vat, liegt in den Tirasber­gen und erstreckt sich über ein Gebiet von über 16.000 ha. Schon auf dem Weg dort­hin sehen wir immer wie­der Tie­re, u.B. Oryx-Anti­lo­pen und am Hori­zont kön­nen wir die Namib Wüs­te erahnen.

Oryx

Nach dem Durch­que­ren von zwei Gat­tern fah­ren wir noch ca. 20 Minu­ten und dann errei­chen wir die Stell­plät­ze. Sie lie­gen ein paar Kilo­me­ter abseits der Farm­ge­bäu­de und sind sehr idyl­lisch – gesäumt von Bäu­men inmit­ten der Natur mit einer tol­len Aus­sicht auf die nahe gele­ge­nen Hügel und die Namib im Hintergrund.

Das schöns­te Licht des Tages

Da außer uns so gut wie kei­ne ande­ren Gäs­te da sind, füh­len wir uns tat­säch­lich allei­ne in der «Wild­nis» – ide­al um die Land­schaft zu erkun­den und end­lich auch ohne Zivi­li­sa­ti­ons-Licht eini­ge nächt­li­che Zeit­raf­fer aufzunehmen.

Kudu Weib­chen

Die Dun­kel­heit kommt hier ziem­lich schlag­ar­tig. Das hat­ten wir vom let­zem Jahr noch gut in Erin­ne­rung. Das heißt sowohl Joe und Jonel­le als auch Dia­na und ich schwär­men schon nach­mit­tags in ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen aus, um schö­ne Plät­ze für unser Zeit­raf­fer-Equip­ment zu fin­den. Alles will vor dem ein­ge­setz­ten Son­nen­un­ter­gang auf­ge­baut und aus­ge­rich­tet sein, damit wir den per­fek­ten Tag-zu-Nacht Über­gang, den soge­nann­ten «Hei­li­gen Gral» der Zeit­raf­fer-Foto­gra­fie hinbekommen.

Jonel­le und Joe bei der Arbeit

Gun­ther auf der Suche nach Zeitraffer-Motiven

Zusätz­lich wird die Kame­ra auf einem Slider sowie einem 2‑Achsigen Motor­kopf mon­tiert und die Bewe­gung so pro­gram­miert, das idea­ler­wei­se sowohl der Son­nen­un­ter­gang als auch die eini­ge Zeit spä­ter auf­ge­hen­de Milch­stra­ße «erwischt» wird. Das erfor­dert eini­ges an Erfah­rung und gelingt mir in den fol­gen­den Näch­ten dann ent­spre­chend noch besser.

Nach­dem wir wäh­rend des Son­nen­un­ter­gangs die Kame­ras «beglei­tet» haben, sprich regel­mä­ßig die Ein­stel­lun­gen nach­ge­führt haben (zu die­ser Zeit hat­te ich noch nicht die Mög­lich­keit, das z.B. mit der DslrDa­sh­board Tablet-Lösung zu auto­ma­ti­sie­ren) – kön­nen die Kame­ras bei ISO 3200 und 16 Sekun­den Belich­tungs­zeit nun die Nacht «durch­ma­chen». Der XTPower Akku ver­sorgt dabei sowohl Slider, Moto­kopf als auch die Kame­ra (nach dem hier beschrie­be­nen Ver­fah­ren) und hält die gan­ze Nacht. Nun erst ist Durch­at­men angesagt.

Die Milch­stra­ße geht auf und wir sit­zen am Lagerfeuer

Joe zau­bert ein Lager­feu­er, es folgt ein spä­tes Abend­essen und gemein­sam mit unse­ren Süd­afri­ka­ni­schen Freun­den sit­zen wir noch lan­ge dort, trin­ken den einen oder ande­ren Rot­wein und unter­hal­ten uns – nicht nur über Fotografie… :-)

Nun sind alle Lich­ter aus – über uns nur noch die wun­der­ba­re Milch­stra­ße Afrikas

Wir beschlie­ßen, noch einen wei­te­ren Tag hier zu blei­ben. Die ers­te Nacht war zum «warm­schie­ßen» – bei der zwei­ten Nacht wis­sen wir exakt, wo und wann die Milch­stra­ße auf­geht, kön­nen die Kame­ra­po­si­ti­on noch bes­ser ein­stel­len und vor allem haben wir noch einen wei­te­ren Tag in die­ser groß­ar­ti­gen Umgebung.

Wun­der­ba­rer Son­nen­un­ter­gang über der Namib

Am zwei­ten Tag nut­ze ich dann auch die Gele­gen­heit, mei­nen Specc­t­ra­cra­ne aus­zu­pro­bie­ren. Moto­ri­sie­ren tue ich ihn mit dem MDK über einen Seil­zug. Die ent­stan­de­ne Sequenz ist auch in Afri­can Ski­es 2 enthalten.

Zeit­raf­fer Auf­nah­me mit Kran

Nach zwei Näch­ten auf die­ser schö­nen Farm und eini­gen Zeit­raf­fer­auf­nah­men «im Kas­ten» soll es nun wei­ter nach Sos­suslvei gehen. So rich­tig lan­ge wol­len wir uns dort zwar nicht auf­hal­ten, da es für unse­ren Geschmack dort etwas zu tou­ris­tisch ist. Aber es ist natür­lich ein Muss für jeden Nami­bia-Rei­sen­den und ich bin ins­be­son­de­re auf das Death-Vlei gespannt… Mor­gen früh soll es losgehen.

Nach­dem wir gefrüh­stückt und alles ver­packt haben, fan­gen die Pro­ble­me an. Als Joe ver­sucht, sei­nen Land­ro­ver zu star­ten, pas­siert lei­der gar nichts…
Die Bat­te­rie, mit der er unter ande­rem schon auf der Fahrt nach Nami­bia Pro­ble­me hat­te ver­sagt nun voll­ends. Natür­lich kön­nen wir uns den ein oder ande­ren Spruch zum The­ma Lan­dy nicht ver­knei­fen – unser Hilux läuft und läuft… Aber jetzt müs­sen wir erst­mal eine Lösung finden.

Joe hat lei­der auch kein Über­brü­ckungs­ka­bel dabei und ich kann mich nicht erin­nern, bei uns eines in dem Mie­t­e­quip­ment gese­hen zu haben. Aber ich habe die Kis­ten in unse­rem Auto auch nicht gepackt, son­dern das war Dia­na. Sie hat unse­re Lebens­mit­tel, mit­ge­brach­te Sachen sowie die Cam­ping­ar­ti­kel, die im Auto waren, schön in die Kis­ten sor­tiert. Aber das mit eige­ner, weib­li­cher, «Ord­nung». Also fra­ge ich lie­ber mal nach, bevor es hin­ter­her heißt, ich hät­te alles durch­ein­an­der gebracht…

«Sag mal, war da ein Über­brü­ckungs­ka­bel in einer der Kisten?»

«Über­brü­ckungs­ka­bel? Wie sieht das aus?»

«Ähh… naja, so ein schwar­zes und ein rotes dickes Kabel mit Kroko-Klemmen»

«Glaub nicht…»

Na gut. Die Zeit drängt, kann schon sein, dass die uns kei­nes mit­ge­ge­ben haben. Ich mache mir einen gedank­li­chen Mer­ker, das mal den Jungs von der Ver­mie­tung als Ver­bes­se­rungs­vor­schlag mit­zu­ge­ben, wenn wir den Wagen wie­der abgeben.

Also fah­ren Dia­na und ich zur Farm, um dort nach einem Kabel zu fra­gen. Der Besit­zer ist sehr nett, fin­det aber sein Kabel auch nach lan­gem Suchen nicht. Unver­rich­te­ter Din­ge fah­ren wir zurück.
Mitt­ler­wei­le sind aber zum Glück wei­te­re Gäs­te auf einem Nach­bar-Stell­platz ange­kom­men. Sie haben auch einen Meit-Hilux, aller­dings von einer ande­ren Gesell­schaft, und zum Glück ein sol­ches Kabel dabei.

End­lich kön­nen wir den Wagen über­brü­cken, den Motor star­ten und los fahren.

«Das nächs­te mal mie­ten wir bei der Gesell­schaft wo die ihr Auto her haben» – sagt Dia­na. «Die haben wenigs­tens ein Über­brü­ckungs­ka­bel dabei.»

«Naja, wir könn­ten auch ein­fach dar­auf ach­ten, dass die uns nächs­tes Mal eines mit­ge­ben. Ich bin mit unse­rem Auto eigent­lich recht zufrieden.»

Drei Tage spä­ter fin­de ich beim Aus­pa­cken einer unse­rer Kis­ten ein nagel­neu­es Über­brü­ckungs­ka­bel, noch ein­ge­schweißt, in der Originalverpackung.

«Dia­na!! – schau mal – was ist das hier eigentlich…?!» :-))

Das die­ser Tag noch wei­te­re, noch unan­ge­neh­me­re, Über­ra­schun­gen für uns bereit hal­ten soll­te, wuss­ten wir zu die­sem Zeit­punkt natür­lich noch nicht. Mehr dazu dann in der nächs­ten Folge…

Wei­ter­le­sen:

Alle bis­he­ri­gen Fol­gen von Afri­ka Haut­nah 2 fin­det ihr hier:

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