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Stativ Kaufempfehlung – Diana lernt Fotografieren – Folge 5

Bevor wir uns in Kür­ze mit Lang­zeit­be­lich­tun­gen in der Blau­en Stun­de und in der Nacht beschäf­ti­gen, benö­ti­gen wir ein gutes Sta­tiv. Heu­te gibt Gun­ther uns eini­ge Tipps, was wir beim Sta­tiv­kauf beach­ten sollten.

Ohne Sta­tiv unmög­lich – Lang­zeit­be­lich­tung zur Blau­en Stunde

Neu: Diana lernt Fotografieren – als Buch oder E‑Book!

Voll­stän­dig über­ar­bei­tet, der kom­plet­te Work­flow von der Aus­wahl der rich­ti­gen Kame­ra bis hin zur Bear­bei­tung und Orga­ni­sa­ti­on der Bil­der am Rech­ner. Drei­mal so umfang­reich wie die alte Online-Serie!

 

Dia­na: Ich wür­de so ger­ne auch mal so schö­ne Bil­der zu Blau­en Stun­de machen, wo das Was­ser so schön weich ist und auch nachts mal die Ster­ne foto­gra­fie­ren. Was brau­che ich dafür?

Gun­ther: Mit Dei­ner Kame­ra (sie­he Dia­na lernt Foto­gra­fie­ren, Fol­ge 1) bist Du dafür schon her­vor­ra­gend auf­ge­stellt. Was noch fehlt ist ein Sta­tiv, damit Du auch mal etwas län­ger belich­ten kannst, dar­über spre­chen wir heu­te, alles Wei­te­re dann in der nächs­ten Folge.

Dia­na: Okay, wel­ches Sta­tiv emp­fiehlst Du mir denn?

Gun­ther: Tja, wenn das so ein­fach wäre… Es gibt sicher­lich nicht das «eine» rich­ti­ge Sta­tiv für alle Zwe­cke. Beim Sta­tiv ist es wie bei vie­lem ande­ren Equip­ment – es hängt davon ab, was Du damit vor allem machen möch­test, also, wie Du Dei­ne Schwer­punk­te setzt. Spre­chen wir mal über eini­ge Kri­te­ri­en, die ein Sta­tiv erfül­len muss.

Am aller­wich­tigs­ten: ein Sta­tiv muss vor allem eine gewis­se Sta­bi­li­tät auf­wei­sen. Immer­hin kommt des Wort «Sta­tiv» von dem latei­ni­schen «Sta­ti­vus» und bedeu­tet «Fest­ste­hend». Es soll ja die Kame­ra wäh­rend der Belich­tung sta­bil hal­ten – auch, wenn mal ein Wind­stoß kommt. Auf der ande­ren Sei­te soll es aber auch leicht und kom­pakt sein – sonst nimmst Du es ver­mut­lich dann doch wie­der nicht mit.

Dia­na: Genau!

…Ein Alu­mi­ni­um Sta­tiv, ist nicht schlech­ter und in der Regel nur wenig schwe­rer als das glei­che Sta­tiv aus Car­bon kos­tet aber oft nur die Hälfte.

Gun­ther: Als idea­les Mate­ri­al für leich­te Sta­ti­ve hat sich in den letz­ten Jah­ren Car­bon eta­bliert. Es hat eine gute Stei­fig­keit und ist ver­hält­nis­mä­ßig leicht. Lei­der sind die Car­bon-Sta­ti­ve schon deut­lich teu­rer, als ver­gleich­ba­re aus Alu­mi­ni­um. Von der Sta­bi­li­tät her ist Alu­mi­ni­um fast genau­so gut. Und der Gewichts­vor­teil von Car­bon gegen­über Alu­mi­ni­um ist bei wei­tem nicht so groß, wie man immer glaubt bzw. die Her­stel­ler und Händ­ler es einen glau­ben las­sen wol­len. Ein Vor­teil von Car­bon ist, dass es im Win­ter ange­neh­mer anzu­fas­sen ist, da es ein schlech­ter Tem­pe­ra­tur­lei­ter ist.

Wenn Du also etwas spa­ren willst, dann spa­re am ehes­ten hier: ein Alu­mi­ni­um Sta­tiv, ist nicht schlech­ter und in der Regel nur wenig schwe­rer als das glei­che Sta­tiv aus Car­bon kos­tet aber oft nur die Hälfte.

Dia­na: Das ist ein guter Tipp. Wer­de ich mir mer­ken. Wor­auf soll­te ich noch achten?

Gun­ther: Es gibt Sta­ti­ve von ver­schie­de­nen Her­stel­lern in allen mög­li­chen Aus­füh­run­gen. Ich möch­te mal eini­ge Stich­punk­te auf­zäh­len, die mir beim Sta­tiv­kauf wich­tig sind.

  1. Sta­bi­li­tät. Das ist wirk­lich wich­tig. Die Sta­bi­li­tät wird vor allem von der Dicke der Bei­ne, der Anzahl der Aus­zü­ge und der Ver­ar­bei­tung und Mecha­nik der Sta­tiv-Basis bestimmt. Dazu kom­men dann noch Kopf und Schnell­wech­sel­sys­tem, dazu aber spä­ter mehr.
  2. Gewicht. Natür­lich ist Gewicht wich­tig. Ein zu schwe­res Sta­tiv möch­te kei­ner mit­schlep­pen. Wie schon oben erwähnt ist Car­bon eine Mög­lich­keit, das Gewicht zu redu­zie­ren. Eine ande­re – oft über­se­he­ne – ist die Grö­ße des Sta­tivs. Ein klei­nes Sta­tiv ist natür­lich leich­ter, als ein gro­ßes. Lei­der geht die Grö­ße auch oft auch ein­her mit der Dicke der Bei­ne und der Qua­li­tät der sons­ti­gen Bau­wei­se. Dabei kann ein klei­nes Sta­tiv an sich durch­aus sta­bi­ler sein, als ein gro­ßes. Ich wür­de also lie­ber die Arbeits­hö­he des Sta­tivs etwas gerin­ger hal­ten und weni­ger Aus­zü­ge bei mehr Sta­bi­li­tät und gerin­ge­rem Gewicht nehmen.
  3. Pack­maß. Je mehr Aus­zü­ge das Sta­tiv hat, umso län­ger musst Du «fum­meln», bis es steht, umso klei­ner ist aber auch das Pack­maß. Auch hier gilt: ein Sta­tiv mit nicht so hoher Arbeits­hö­he kann kür­zer gebaut wer­den und braucht trotz­dem nicht so vie­le Auszüge.
  4. Mit­tel­säu­le ja oder nein? – ich per­sön­lich wür­de jeder­zeit auf eine Mit­tel­säu­le ver­zich­ten oder ein Sta­tiv mit einer Mit­tel­säu­le kau­fen, die man auch waa­ge­recht stel­len kann. Hin­ter­grund ist, dass eine Mit­tel­säu­le zwar in der Wer­bung eine noch höhe­re Arbeits­hö­he des Sta­tivs sug­ge­riert, aber die­se Höhe dann mit einer deut­lich ver­rin­ger­ten Sta­bi­li­tät erkauft wird. Wei­ter­hin ver­hin­dert die ein­ge­fah­re­ne Mit­tel­säu­le auf der ande­ren Sei­te, dass Du das Sta­tiv wirk­lich ganz boden­nah ein­set­zen kannst. Die­se Mög­lich­keit fin­de ich per­sön­lich aus gestal­te­ri­schen Grün­den sehr attrak­tiv. Mir ist es viel wich­ti­ger, mög­lichst tief run­ter zu kom­men, also das Sta­tiv mög­lichst hoch aus­zie­hen zu kön­nen. Denk mal an unse­re Fol­ge über Bild­ge­stal­tung und Vor­der­grün­de! Eine Mit­tel­säu­le kann aller­dings z.B. in der Makro oder Still-Life Foto­gra­fie Sinn machen, wenn es dar­auf ankommt, die Kame­ra mal im Zen­ti­me­ter oder Mil­li­me­ter­be­reich nach oben oder unten zu stel­len, ohne jedes Mal die Aus­zugs­län­ge der Bei­ne ver­stel­len zu müs­sen – das sind aber Spezialanwendungen.
  5. Klick- oder Dreh­ver­schlüs­se für den Bein­aus­zug – für was Du Dich hier ent­schei­dest, ist wirk­lich Geschmacks­sa­che. Ich mag die Klick­ver­schlüs­se lie­ber, da sie «binär», ent­we­der auf oder zu sind. Bei Dreh­ver­schlüs­sen kommt es oft vor, dass einer nicht rich­tig geschlos­sen ist und das ent­spre­chen­de Bein dann ein­sackt. Aber wie gesagt, das ist Geschmacks­sa­che und man kann durch­aus mit bei­den Sys­te­men gut arbeiten.

Ohne Mit­tel­säu­le kann man sehr boden­nah arbeiten

Das sind so im Wesent­li­chen die Kri­te­ri­en für ein Sta­tiv. Wie Du viel­leicht schon her­aus­ge­hört hast, ist eine hohe Arbeits­hö­he für mich nicht so wich­tig, obwohl ich 1,90m groß bin.

Immer wie­der fra­ge ich Teil­neh­mer mei­ner Work­shops, war­um sie sich für die­ses oder jenes Sta­tiv ent­schie­den haben. Und ganz oft wird dann eine hohe Arbeits­hö­he genannt meist ergänzt mit «bei mei­ner Grö­ße…» – aber wozu braucht es so ein gro­ßes Sta­tiv? Genau. Um sich nicht bücken zu müs­sen. Einen ande­ren Grund gibt es meist nicht. Wie war das mit der Komfort-Zone? :-)

Wie wir in der nächs­ten Fol­ge noch sehen wer­den, arbei­ten wir heut­zu­ta­ge auf dem Sta­tiv meist im Live­view, das heißt wir müs­sen uns ohne­hin nicht stän­dig zum Sucher bücken. Und wenn man die­ses «Komfortzonen»-Argument mal weg­lässt, über­wie­gen nur noch die Vor­tei­le eines klei­ne­ren Sta­tivs: gerin­ge­res Gewicht, weni­ger Aus­zü­ge, mehr Stabilität.

In Städ­ten benö­tigt man oft eine gewis­se Min­dest­hö­he, um über Brü­cken­ge­län­der foto­gra­fie­ren zu können

Eine gewis­se Min­dest­hö­he soll­te ein Sta­tiv natür­lich schon haben, ansons­ten wirst Du z.B. bei der Foto­gra­fie in Städ­ten Schwie­rig­kei­ten haben, über Brü­cken­ge­län­der zu fotografieren.

Die idea­le Grö­ße eines Sta­tivs: so groß wie nötig, so klein wie möglich.

Dia­na: Okay, ver­ste­he: ich soll die Grö­ße mei­nes Sta­tivs also nicht nach mei­ner Kom­fort­zo­ne aus­wäh­len, son­dern nach dem Mot­to: so groß wie nötig, so klein wie mög­lich. Richtig?

Gun­ther: Exakt!

Dia­na: Ist das jetzt alles?

Gun­ther: Nein, eine ganz wich­ti­ge Kom­po­nen­te haben wir noch gar nicht bespro­chen, den Stativkopf.

Dia­na: Ist der nicht beim Sta­tiv auto­ma­tisch dabei?

Gun­ther: Manch­mal schon, aber es ist oft sinn­vol­ler, den Kopf sepa­rat zu kau­fen – zumin­dest sich bewusst für einen bestimm­ten Kopf zu ent­schei­den. Denn auch hier gibt es Kri­te­ri­en. Sta­tiv und Kopf sind erst­mal unter­schied­li­che Pro­duk­te, die man in der Regel belie­big kom­bi­nie­ren kann.

Dia­na: Okay, und wor­auf muss ich beim Sta­tiv­kopf nun noch achten?

Wie gesagt: nor­ma­ler­wei­se passt jeder Kopf auf jedes Sta­tiv. Anschlüs­se sind in der Regel 3/8 oder 1/4 Zoll Schraub-Anschlüs­se. Soll­te es nicht pas­sen, gibt es güns­ti­ge Adap­ter.

Das ARCA Sys­tem ermög­licht es Dir Dei­ne Kame­ra schnell, sta­bil und ohne Fum­meln am Sta­tiv zu befestigen.

Als uni­ver­sel­len Sta­tiv­kopf für Foto­gra­fie emp­feh­le ich Dir einen Kugel­kopf. Auch hier soll­test Du auf ein paar Din­ge achten:

  1. Sta­bi­li­tät – genau wie beim Sta­tiv selbst, muss ein Kugel­kopf eine gute Sta­bi­li­tät auf­wei­sen und nach dem Fest­stel­len der Kugel idea­ler­wei­se auch bei Dei­nem schwers­ten Objek­tiv nicht «nach­sa­cken». Ein Nach­sa­cken nervt unglaub­lich beim exak­ten Aus­rich­ten. Für die Sta­bi­li­tät eines Kugel­kop­fes ist neben der grund­sätz­li­chen Ver­ar­bei­tung vor allem der Durch­mes­ser der Kugel ent­schei­dend. Der wie­der­um hat natür­lich dann auch Aus­wir­kung auf das Gewicht.
  2. Ein genorm­tes Schnell­wech­sel­sys­tem; hier hat sich das ARCA-Sys­tem mitt­ler­wei­le als Stan­dard eta­bliert und bewährt. In der Regel pas­sen alle ARCA-kom­pa­ti­blen Kame­ra­plat­ten auf alle ARCA-kom­pa­ti­blen Köp­fe (lei­der gibt es aber auch eini­ge Aus­nah­men). Ein Schnell­wech­sel­sys­tem soll Dir ermög­li­chen, Dei­ne Kame­ra schnell, sta­bil und ohne Fum­meln am Sta­tiv zu befes­ti­gen. Auch im Dun­keln. Auch hier punk­tet das ARCA-Sys­tem und es ver­sa­gen vie­le pro­prie­tä­re Sys­te­me. Die ARCA-Kame­ra­plat­ten sind in der Regel recht schlank, so, dass sie ein­mal fest­ge­schraubt, immer an der Kame­ra ver­blei­ben kön­nen und soll­ten. Hier gibt es im Zube­hör auch eine Unmen­ge an maß­ge­scheid­er­ten Plat­ten und L‑Winkel für die unter­schied­lichs­ten Kame­ras. Ein L‑Winkel ermög­licht Dir, die Kame­ra auch im Hoch­for­mat auf den Sta­tiv­kopf zu set­zen, ins­be­son­de­re für Pan­ora­men ist das sehr nützlich.
    Aber blei­ben wir bei der nor­ma­len ARCA-Plat­te: in der Regel wird eine sol­che mit dem Sta­tiv­kopf mit­ge­lie­fert, wenn er denn ARCA-Kom­pa­ti­bel ist, die kannst Du dann ein­fach an die Sta­tiv­auf­nah­me Dei­ner Kame­ra schrau­ben und dort belas­sen. Pro­prie­tä­re nicht-ARCA Lösun­gen von ein­zel­nen Anbie­tern, wie z.B. Man­frot­to, wür­de ich nicht kau­fen, da sie zum einen meist fum­me­li­ger zu bedie­nen sind und Du zum ande­ren dann immer auf Zube­hör die­ses einen Her­stel­lers ange­wie­sen bist. Mei­ne Erfah­rung ist, dass es kein ande­res Sys­tem gibt, das so ein­fach und pro­blem­los funk­tio­niert, wie das bewähr­te ARCA-System.
  3. Eine Pan­ora­ma-Ach­se, wie sie man­che Kugel­köp­fe mit­brin­gen, ist lan­ge nicht so nütz­lich, wie man denkt, da sie sich in der Regel unter der Kugel befin­det. Dadurch dreht die Pan­ora­ma Ach­se die Kugel mit und man bekommt nie wirk­lich waa­ge­rech­te Pan­ora­men. Nur ganz weni­ge Kugel­köp­fe brin­gen eine Pan­ora­ma-Dreh­ein­heit mit, die über der Kugel liegt. Beim Novo­flex Kopf kann man den gan­zen Kopf auf dem Kopf ste­hend mon­tie­ren, um das zu errei­chen. Denn nur wenn die Pan­ora­ma-Dre­hung ober­halb des Kugel­kop­fes erfolgt, kann man mit dem Kugel­kopf das Sys­tem in Waa­ge brin­gen und ganz waa­ge­rech­te Pan­ora­men aufnehmen.

Den Novo­flex Kopf kann man kopf­über mon­tie­ren, dann erfolgt die Pan­ora­ma Dre­hung über dem Kugel­kopf. Mit der Kugel kann man dann das Gesamt­sys­tem nivellieren.

Dia­na: Oh, mir schwirrt der Kopf. Kannst Du mir nicht ein­fach sagen, wel­ches Sta­tiv ich kau­fen soll?

Beim Sta­tiv gilt ganz beson­ders: wer bil­lig kauft, kauft zweimal.

Gun­ther: Viel­leicht eines noch: Beim Kauf eines Sta­tivs und Kop­fes soll­test Du nicht nur nach dem Preis gehen. Wer bil­lig kauft, kauft hier defi­ni­tiv zwei­mal. Und ein Sta­tiv ver­al­tet nor­ma­ler­wei­se nicht. An einem guten Sta­tiv hast Du jah­re­lang, wahr­schein­lich sogar jahr­zehn­te­lang Freu­de. Da brauchst Du kein jähr­li­ches Upgrade. Ein gutes Sta­tiv funk­tio­niert ein­fach und macht Freu­de. Ein bil­li­ges, wacke­li­ges Sta­tiv ist ein­fach frus­trie­rend und macht über­haupt kei­nen Spaß. Das glei­che gilt für den Kopf und das Schnellwechselsystem.

Um es klar zu sagen, ein paar hun­dert Euro soll­test Du schon inves­tie­ren für ein gutes Sta­tiv inklu­si­ve Kopf.

Dia­na: kannst Du unse­ren Lesern und mir denn ein kon­kre­tes Sta­tiv empfehlen?

Gun­ther: Ich den­ke, das Pro­blem ist, dass es das «eine» Sta­tiv gibt es nicht. Viel­leicht ist die Suche danach auch das, was vie­le Ein­stei­ger vor eine unlös­ba­re Her­aus­for­de­rung stellt. Einer­seits soll es sehr leicht sein, weil man damit auch mal wan­dern möch­te, ande­rer­seits auch wie­der sehr stabil.

Ich zum Bei­spiel suche mir mein Sta­tiv nach dem Anwen­dungs­fall aus. Zum Wan­dern neh­me ich ein mög­lichst leich­tes Sta­tiv mit, wohl­wis­send, dass ich bezüg­lich der Sta­bi­li­tät Kom­pro­mis­se ein­ge­he. Als «Haupt­sta­tiv», neh­me ich ein grö­ße­res, stabileres.

Dia­na: Also soll ich mir zwei Sta­ti­ve kaufen?

Gun­ther: Nun ja, es hängt ja immer davon ab, wie inten­siv Du ein Sta­tiv nutzt und mit wel­chen Schwer­punk­ten. Natür­lich sollst Du Dir jetzt am Anfang nicht gleich zwei Sta­ti­ve kau­fen. Wenn jemand unse­rer Leser bei der Aus­wahl sei­nes Sta­tivs aller­dings vor dem oben beschrie­be­nen Dilem­ma steht, soll­te lie­ber in Erwä­gung zie­hen mit­tel­fris­tig auf eine 2 Sta­tiv-Stra­te­gie zu gehen, als ver­su­chen, die eier­le­gen­de Woll­milch­sau zu fin­den, die gibt es näm­lich lei­der wie so oft nicht…

Auf Rei­sen soll­te ein Sta­tiv kom­pakt und nicht zu schwer sein

Dia­na: Also Gun­ther, jetzt habe ich viel dar­über gelernt, wor­auf ich ach­ten muss, weiß aber immer noch nicht wel­ches Sta­tiv ich mir kau­fen soll. Lass uns doch mal nach einem Sta­tiv schau­en, das für mich geeig­net wäre und aus dem ich nicht so schnell «raus­wach­se». Ich will ein Sta­tiv, das leicht und sta­bil ist und an dem ich vie­le Jah­re Freu­de haben kann. Das wür­de doch sicher­lich für ande­re Leser, die in mei­ner Situa­ti­on sind, auch passen.

Gun­ther: Also doch die «eier­le­gen­de Wollmilchsau»… :-)

Dia­na: Als Kri­te­ri­en fas­se ich noch­mal zusammen:

Gun­ther: Sehr gut zusam­men­ge­fasst! Das hät­te ich nicht bes­ser gekonnt. Hät­test Du das nicht gleich so auf­schrei­ben kön­nen? Hät­te mir viel Tipp­ar­beit erspart… :-)

Dia­na: So – und bevor Du Dich nun wie­der raus­win­dest, machen wir uns mal auf die Suche nach einem sol­chen Stativ.

Gun­ther: Okay – was hältst Du von die­sem hier?

Von der Fir­ma Sirui habe ich schon eini­ge Sta­tiv­köp­fe und ich ken­ne auch die Sta­ti­ve. Sie sind sehr ordent­lich ver­ar­bei­tet und haben ein fai­res Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis.

Das Sirui ET-2204 hat eigent­lich alles, was Du haben möch­test. Es ist nicht zu groß aber doch sta­bil. Du kannst es in Alu­mi­ni­um bekom­men oder – dann aber schon um eini­ges teu­rer – in Car­bon. Es hat die prak­ti­schen Klick-Ver­schlüs­se und Du kannst die Mit­tel­säu­le durch eine Kür­ze­re ersetzen.

Du bekommst es im Set mit dem dem Sirui E‑20 Kopf, ein soli­der, guter Kugel­kopf, der ARCA-Kom­pa­ti­bel ist und eine Schnell­wech­sel­plat­te mit­lie­fert. Es gibt ihn auch als klei­ne­re «E‑10»-Variante, die­se wür­de ich für die Nut­zung mit einer Spie­gel­re­flex-Kame­ra aber nicht empfehlen.

Das Sirui ET 2204 ist mit Kopf voll aus­ge­zo­gen (ohne Mit­tel­säu­le) 1,30 hoch und damit gera­de ein­mal 5cm kür­zer als mein Novo­flex.

Es wiegt mit Kopf und ohne Mit­tel­säu­le 1.655 g (Das Novo­flex mit Kopf 1.920 g).

Das Sirui lässt sich mit der kur­zen Mit­tel­säu­le extrem boden­nah auf­stel­len. Die Schrau­be am Ende der kur­zen Säu­le lässt sich lei­der nicht ent­fer­nen, sie dient dazu, bei Bedarf die lan­ge Säu­le schnell anschrau­ben zu kön­nen, dann erhält man eine extra lan­ge Mit­tel­säu­le. Ich habe mit Sirui zu dem The­ma tele­fo­niert und sie haben bestä­tigt, dass man die Schrau­be der­zeit lei­der nicht ent­fer­nen kön­ne, das aber geän­dert wer­den sol­le. Bei Bedarf kön­ne man aber sich aber an den Sirui Sup­port wen­den und erhiel­te dann eine kur­ze Säu­le ohne die Schraube.

Und auch vom Pack­maß her ist das Sirui recht klein.

Um es noch klei­ner zu bekom­men, kann man natür­lich den Kopf mit der kur­zen Mit­tel­säu­le ein­fach her­aus­zie­hen oder man kann die Bei­ne nach oben klappen.

Eine schö­ne Tasche wird übri­gens auch mit­ge­lie­fert, damit Dein schö­nes, neu­es Sta­tiv dann nicht so endet… :-)

Sta­ti­ve müs­sen auch etwas aus­hal­ten kön­nen… Hier im Bus bei unse­ren Fotoreisen :-)

Das Sirui ET 2204 wäre also eine Emp­feh­lung für ein Sta­tiv, an dem Du vie­le, vie­le Jah­re Freu­de haben kannst, aus dem Du also nicht «raus­wächst». Du wirst es, selbst wenn Du irgend­wann noch ein «mas­si­ve­res» kau­fen soll­test, immer als Rei­se­sta­tiv ver­wen­den können.

Ande­re Sta­ti­ve, die ich ein­set­ze, wie zum Bei­spiel das Novo­flex, habe ich ja bereits vor­ge­stellt und auch in mei­ner Foto­ta­sche auf­ge­führt. Es gibt auch Sta­ti­ve, die haben die Jah­re nicht so gut über­stan­den, wie z.B. das unten gezeig­te Van­guard, da haben lei­der nach 2 Jah­ren die Bei­ne ange­fan­gen zu wackeln – man­gels Schrau­ben las­sen sie sich auch nicht fest­stel­len. Bei den Man­frot­to 055 Sta­ti­ven kann ich nur die alten Vari­an­ten emp­feh­len mit den ein­fa­chen Klick­ver­schlüs­sen und ohne den roten Kra­gen oben, lei­der sind sie kaum noch zu bekom­men. Die Köp­fe von Man­frot­to kann ich lei­der auch nicht emp­feh­len. Das ist mei­ne ganz per­sön­li­che Mei­nung aus den letz­ten Jah­ren als Anwender.

Wie gesagt, jeder hat etwas ande­re Prä­fe­ren­zen und Anwen­dungs­ge­bie­te für sein Sta­tiv. Gute Sta­ti­ve gibt es von meh­re­ren Her­stel­lern. Für den Land­schafts­fo­to­gra­fen ist sicher­lich ein Sta­tiv ohne Mit­tel­säu­le die bes­se­re Wahl, für den Makro-Foto­gra­fen, ggf. die Mit­tel­säu­le wert­voll. Am bes­ten nimmst Du ein Sta­tiv bei dem Foto­händ­ler Dei­ner Wahl vor dem Kauf mal in die Hand und stellst es auf.

Soll­te das Sta­tiv Spe­zi­al-Funk­tio­nen auf­wei­sen, wie eine abwin­kel­ba­re Mit­tel­säu­le, pro­bie­re den Mecha­nis­mus unbe­dingt selbst aus. Manch­mal ist er so fum­me­lig, dass Du spä­ter kei­nen Spaß dar­an hast. Auch Schrau­ben an den Bei­nen, die man selbst nach eini­ger Zeit nach­zie­hen kann, machen Sinn. Wenn Du bezüg­lich Sta­bi­li­tät, Bedien­bar­keit und Halt­bar­keit Zwei­fel hast, dann nimm lie­ber ein ande­res Sta­tiv. In der Regel gilt: je simp­ler die Kon­struk­ti­on, umso bes­ser, sta­bi­ler und weni­ger anfäl­lig ist das Stativ.

Den Kopf kannst Du auch unab­hän­gig davon bestel­len. Sehr gut und noch sta­bi­ler als der oben im Set (und auch ein­zeln) erhält­li­che Sirui E‑20 sind auch die KR-20X/KR-30X Köp­fe von Sirui.

Ganz boden­nah aufgenommen

Dia­na: Wie tes­te ich denn, ob ein Sta­tiv sta­bil ist?

Gun­ther: das ist ganz ein­fach. Mon­tie­re den Kopf auf das Sta­tiv. Befes­ti­ge dann Dei­ne Kame­ra mit Dei­nem schwers­ten Objek­tiv, das Du dar­auf benut­zen willst mit der Schnell­wech­sel­plat­te auf dem Sta­tiv-Kopf und lege dann die fla­che Hand auf die Kame­ra. Ver­su­che nun, sie vor­sich­tig zu bewe­gen. So merkst Du sehr genau, wie sta­bil das Gesamt­sys­tem ist und wo es ggf. noch Spiel bzw. Schwach­stel­len hat.

Natür­lich wird ein leich­tes Sta­tiv nie so sta­bil sein, wie ein gro­ßes, schwe­res. Und kein Sta­tiv wird kom­plett starr ste­hen­blei­ben, wenn Du das machst. Aber so lernst Du, wo die Gren­zen Dei­nes Sys­tems sind und kannst bewusst zwi­schen Kos­ten, Gewicht und Sta­bi­li­tät abwägen.

Dia­na: Dan­ke für Dei­ne Emp­feh­lun­gen, das hilft mir schon sehr wei­ter! Dann gehen wir bald mal in der Blau­en Stun­de foto­gra­fie­ren! Ich freue mich jetzt schon auf die nächs­te Folge!

Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr mit Eurem Sta­tiv zufrie­den oder steht eine Neu­an­schaf­fung ins Haus? Wie immer, freu­en wir uns über Eure Kommentare!

Bis zum nächs­ten Mal,
Dia­na + Gunther

Anmer­kung: wir haben kei­ner­lei Ver­bin­dung mit der Fir­ma Sirui und das emp­foh­le­ne Sta­tiv rein nach Gesichts­punk­ten des Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis­ses aus­ge­wählt, selbst gekauft und bezahlt.

Wei­ter geht’s:

Hier fin­det ihr übri­gens alle bis­he­ri­gen Fol­gen von Dia­na lernt foto­gra­fie­ren.

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