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Das Nikon 14–24 f/2.8 – Was für ein Objektiv! Vergleich mit 16–35 f/4, Nikkor 10–24 DX und Nikkor 10.5 DX Fisheye

Nach mei­nem etwas ent­täu­schen­den Test des Voll­for­mat Weit­win­kels 16–35 f/4.0 habe ich mir kur­zer­hand den Weit­win­kel-König bestellt, das Nik­kor 14–24 f/2.8. Ein Objek­tiv, dass sogar Canon User kau­fen und mit einem Adap­ter betrei­ben – schlicht und ergrei­fend, weil es dort nichts Ver­gleich­ba­res gibt. Heu­te lest ihr, ob sich die Inves­ti­ti­on lohnt.

In dem Zuge ver­glei­che ich das 14–24 f/2.8 mal mit allem, was mir der­zeit an Weit­win­keln zur Ver­fü­gung steht: dem 10.5 f/2.8 DX Fishe­ye, dem 10–24 f/3.5–4.5 DX und dem letz­tes Mal getes­te­ten 16–35 f/4.

V.L.n.R.: 10.5 f/2.8 DX Fishe­ye, 10–24 f/3.5–4.5 DX, 16–35 f/4, 14–24 f/2.8

Der eine oder ande­re mag sich nun fra­gen, war­um ich mir nicht gleich das 14–24 f/2.8 geholt habe – schließ­lich eilt ihm sein guter Ruf ja vor­aus. Die Ant­wort ist: das 14–24 hat einen Nach­teil: auf­grund sei­ner aus­la­den­den Front­lin­se las­sen sich kei­ne her­kömm­li­chen Fil­ter dar­auf schrau­ben. Dies habe ich für mich als KO-Kri­te­ri­um ange­se­hen und daher erst­mal das 16–35 mit sei­nem 77mm Fil­ter­ge­win­de pro­biert. Gera­de bei Zeit­raf­fern ist der Grau­fil­ter ein wich­ti­ges Werk­zeug, dass ich nicht mis­sen woll­te. In den letz­ten Wochen hat sich für mich aller­dings bestä­tigt, was ich mir schon die gan­ze Zeit eigent­lich schon wuss­te: die D800 ist für Zeit­raf­fer nicht ide­al. Sie ist zu groß und zu schwer auf dem Slider und Emo­t­imo und die 36MP Datei­en sind zu unhand­lich für Zeit­raf­fer. Das heißt, für den Zeit­raf­fer-Bereich ist DX mit Abstand das von mir prä­fe­rier­te For­mat. Aus die­sem Grund ver­zich­te ich jetzt bei dem «gro­ßen» Weit­win­kel auf die Fil­ter­mög­lich­keit und wer­de «gefil­ter­te» Zeit­raf­fer wei­ter­hin mit dem 10–24 an DX machen.

Update: Mitt­ler­wei­le gibt es mit dem Fil­ter­hal­ter von Logo​De​ckel​.de eine sehr coo­le Mög­lich­keit, Grau­fil­ter auf das 14–24 auf­zu­set­zen. Als Fil­ter emp­feh­le ich den Plan­fil­ter von Hai­da, der kaum Farb­ver­schie­bun­gen erzeugt.

 

So, aber nun mal zu einem kur­zen Ver­gleich. So aus­führ­lich, wie letz­tes Mal im Video mache ich es dies­mal nicht, statt­des­sen stel­le ich Euch die Ver­gleichs­bil­der, die ihr gleich sehen wer­det, wei­ter unten zum Down­load zur Ver­fü­gung. Mit denen könnt ihr dann ger­ne noch selbst Pixel-Peepen…

Der Überblick

Zu aller erst aber mal ein Über­blick über die extre­men Weit­win­kel und ihre Unter­schie­de, die die ein­zel­nen Objek­ti­ve abbil­den – sor­tiert nach abneh­men­den «weit­wink­lig­keit»:

Zuerst das 10.5mm f/2.8 DX Fishe­ye, zunächst unkorrigiert:

und hier nach der Objek­tiv-Kor­rek­tur (Ent­zer­rung) in Lightroom:

nun das neue 14–24 f/2.8 bei 14mm – mit dem wei­tes­ten Win­kel unter den Nicht-Fisheyes:

dicht gefolgt vom 10–24 DX (die 10mm ent­spre­chen hier unge­fähr 15mm an FX)

als letz­tes kommt das 16–35 f/4 bei 16mm, wie­der an FX:

Alle Auf­nah­men wur­den übri­gens mit der Nikon D800 auf­ge­nom­men, die DX Auf­nah­men im DX Modus der D800, die­se hät­te ich aber genau­so gut auch mit der D7000 oder D5100 machen kön­nen – so war es aber einfacher.

Peek in

Nun schau­en wir doch ein­mal gemein­sam etwas genau­er hin­ein. Als ers­tes ein Ver­gleich zwi­schen dem 14–24 f/2.8 (links) und dem 16–35 f/4 (rechts) – bei­des Aus­schnit­te in 2:1 (!) aus dem Rand­be­reich – also ech­tes «pee­ping»…

^^^^^^^^muss 14–24 heißen!

Deut­lich fällt die höhe­re Auf­lö­sung und Schär­fe des 14–24 f/2.8 auf. Alle Objek­ti­ve habe ich hier übri­gens wie­der und ganz bewusst bei Offen­blen­de getes­tet. Denn da sieht man die Unter­schie­de in der Qua­li­tät. Wenn man abblen­det, wer­den die Abbil­dungs­leis­tun­gen noch deut­lich bes­ser und die Aberra­tio­nen (Farb­säu­me) wer­den weni­ger – aber die las­sen sich mit Ligh­t­room mit einem Klick (Chro­ma­ti­sche Aberra­tio­nen ent­fer­nen) auch per­fekt ent­fer­nen. Beim f/2.8 zu 100%, beim 4.0 muss man ggf. noch ein biss­chen manu­ell nachkorrigieren.

Hier mal der Ver­gleich nach der «Ein-Klick-Ent­fer­nung» der Aberrationen:

^^^^^^^^muss 14–24 heissen!

Links sind die Aberra­tio­nen kom­plett weg, rechts tut sich Ligh­t­room schwe­rer, die Gelb/Lila Aberra­tio­nen des 16–35 zu ent­fer­nen. Abso­lut beein­dru­ckend fin­de ich die Schär­fe der Zie­geln unten links bei dem 14–24 – hey, wir befin­den uns hier im Rand­be­reich der Objek­ti­ve bei Offen­blen­de und schau­en uns eine 2:1 Ver­grö­ße­rung an – und das gan­ze an den 36 Mega­pi­xeln der D800!!

Nun ein Ver­gleichs­bild zwi­schen dem 14–24 f/2.8 (wie­der links) und dem DX 10–24 f/3.5–4.5 (rechts)

^^^^^^^^muss 14–24 heissen!

Das 10–24 DX schlägt sich tap­fer, kann aber natür­lich hier an 16 MP nicht zei­gen, ob es die glei­che Auf­lö­sung lie­fern könn­te, wie das «Gro­ße». Die chro­ma­ti­schen Aberra­tio­nen las­sen sich genau wie beim 14–24 per­fekt mit einem Klick in Ligh­t­room korrigieren.

Zu guter Letzt noch der Ver­gleich zwi­schen dem 14–24 f/2.8 mit dem 10.5 f/2.8 Fishe­ye an DX – nach Ent­fer­nung der Aberra­tio­nen und «Ent­zer­rung» des Fishe­yes in Lightroom:

Hier seht ihr auch mal, auf welch hohem Niveau wir uns hier befin­den. Das Fishe­ye ist eigent­lich ein super schar­fes Objek­tiv, kann hier aber im Rand­be­reich natür­lich durch das Ent­zer­ren, die gerin­ge­re Auf­lö­sung von DX und dem wei­te­ren Bild­feld, nicht mit­hal­ten. Es ist halt ein Fishe­ye, kein Weit­win­kel! Trotz­dem ist es, z.B. für die Milch­stra­ßen Foto­gra­fie und vor allem für die Nacht-Zeit­raf­fer, im Moment mein prä­fe­rier­tes Objek­tiv. Wie sich hier das 14–24 schlägt wird sich noch zei­gen, ver­mut­lich dann in Chi­le und Boli­vi­en.

Hier also, wie ver­spro­chen, alle Bil­der, in vol­ler Auf­lö­sung und Grö­ße zum Download.

Mein Fazit

Das 14–24 f/2.8 hält alles was es ver­spricht. Die Abbil­dungs­leis­tung ist über­ra­gend, selbst bei Offen­blen­de und bis in die Rand­be­rei­che. Sei­ne Chro­ma­ti­schen Aberra­tio­nen las­sen sich in Ligh­t­room mit einem Klick ent­fer­nen. Es bie­tet mit 14mm den extrems­ten Weit­win­kel, ohne wie ein Fishe­ye zu ver­zeich­nen, und mit der Offen­blen­de von f/2.8 noch bes­se­re Mög­lich­kei­ten zum Frei­stel­len und mehr Licht­stär­ke für Nacht­auf­nah­men, als alle ande­ren Super-Weit­win­kel. Kurz­um: das Objek­tiv macht ein­fach rie­sig viel Spaß – und das ist es doch, wor­auf es ankommt oder?

Preis­lich lie­gen zwi­schen dem 16–35 f/4 und dem 14–24 f/2.8 noch ein­mal unge­fähr 500€. Aber ganz ehr­lich – wir bewe­gen uns hier sowie­so in einer Preis­re­gi­on, die schon so weit oben liegt, dass es da auch nicht mehr drauf an kommt. Man zahlt beim 14–24 f/2.8 also viel Geld für eine über­ra­gen­de Qua­li­tät, eine Men­ge Gewicht und einen Trumm an Objek­tiv. So soll es sein, oder?

Nun ja – also ich ver­glei­che jetzt mal wie­der mit der «klei­nen» Lösung: dem 10–24 an einer DX Kame­ra für den Bruch­teil des Prei­ses. Und kom­me wie­der ein­mal zu dem Ergeb­nis, das gemes­sen am End­ergeb­nis, man für den Luxus des Voll­for­mats und die­sem Objek­tiv schon echt rich­tig tief in die Tasche grei­fen muss. Wenn man das aller­dings tut, dann bekommt man wirk­lich etwas tol­les für sein Geld. Ich habe schon bei Face­book geschrie­ben – für mich ist das 14–24 f/2.8 einer der Haupt­grün­de, die über­haupt für Voll­for­mat spre­chen – denn so ein Objek­tiv gibt es schlicht und ergrei­fend für DX nicht. Und der Weit­win­kel­be­reich ist ja nun mal der­je­ni­ge, wo FX punk­tet – im Tele-Bereich spricht alles für das Crop-For­mat (okay, von Por­trait-Lin­sen wie dem 85 f/1.4 bzw. 85 f/1.8 mal abgesehen…)

Aaaal­so… ich mal wieder:

Wenn ihr bei DX seid, und nicht ech­te, trif­ti­ge Grün­de habt, dann bleibt dabei. Kauft Euch das für DX über­ra­gen­de 10–24 und seid glück­lich damit. Für Land­schaf­ten und auch für Zeit­raf­fer ist das Objek­tiv ide­al! Dazu ggf. noch das 10.5 f/2.8 Fishe­ye für Nacht­auf­nah­men des Ster­nen­him­mels (mehr Wei­te, mehr Licht­stär­ke) und ihr habt alles, was ihr braucht. Das ist das Equip­ment, mit dem ich z.B. Afri­can Ski­es foto­gra­fiert habe.

Wenn ihr sowie­so mit Voll­for­mat-Kame­ras unter­wegs seid, Geld übrig habt und ihr Euch als Land­schafts­fo­to­graf, der vom Mit­tel­for­mat träumt, einen Traum erfül­len wollt, dann holt Euch das 14–24 f/2.8. Ein tol­les Stück Glas und Metall das sicher­lich auch wert­sta­bil ist, wie kaum ein ande­res Objek­tiv – aber wie gesagt – es ist groß, schwer und teu­er. Und mitt­ler­wei­le gehen sogar Fil­ter, sie­he oben.

Ich per­sön­lich wer­de jeden­falls wei­ter­hin zwei­glei­sig fah­ren. 10–24 und Fishe­ye an DX und wenn es wirk­lich «Mit­tel­for­mat» sein soll, dann das gro­ße Gespann aus D800 und 14–24 f/2.8 – letz­te­res gebe ich jeden­falls erst­mal nicht wie­der her ;-).

Das 16–35 f/4 schi­cke ich ohne Reue zurück. An die­ser Stel­le noch ein­mal ein rie­sen­gro­ßen Dank an Calu­met, den Foto­händ­ler mit dem bes­ten Ser­vice, den ich ken­ne, einer tol­len Bera­tung (wo bekommt man die heu­te noch?) – und Prei­sen, die sich oft nicht hin­ter denen von Ama­zon ver­ste­cken müssen!

Die aktu­el­len Prei­se und Infos zu den erwähn­ten Objek­ti­ven und Kame­ras fin­det ihr wie immer bei Ama­zon und bei Calu­met – ein Preis­ver­gleich lohnt sich immer!

Zum Abschluss hier noch ein paar Bil­der, die ich in den letz­ten Tagen mit dem 14–24 in Däne­mark auf­ge­nom­men habe.

Die­ses letz­te Bild nun, wur­de mit­ten in der Nacht als Lang­zeit­auf­nah­me auf­ge­nom­men. Die Beleuch­tung stammt von einem Blitz hin­ter den Wolken.

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