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Eizo ColorEdge CS 2740 – 4K Monitor für Bildbearbeitung und Videoschnitt – Review

Ich durf­te den neu­en 4K Moni­tor von EIZO vor­ab tes­ten. Hier mein Review und mei­ne Ein­schät­zung, wie gut er sich für die Bild­be­ar­bei­tung und den Video­schnitt eignet.

Seit fast 5 Jah­ren arbei­te ich nun mit einem sei­ner Vor­gän­ger, dem EIZO Colo­rEdge CS 270 als pri­mä­ren Moni­tor und schät­ze ihn sehr für sei­ne Farb­treue. Bil­der die ich dar­an in den letz­ten Jah­ren bear­bei­tet habe, konn­te ich z.B. pro­blem­los an Dru­cke­rei­en schi­cken, z.B. für die Pro­duk­ti­on mei­ner Bücher. Die Druck­ergeb­nis­se waren immer bereits ohne wei­te­re Ein­grif­fe auf einem extrem hohen Niveau. Mit die­sem Moni­tor füh­le ich mich sicher, dass das was ich auf ihm sehe, eine gewis­se Ver­bind­lich­keit hat, die dann auch bei ande­ren, die einen ähn­lich farb­treu­es Equip­ment ein­set­zen, z.B. in der Druck­vor­stu­fe, genau­so ankommt.

Nun bot mir EIZO an, ihren neu­en 4K Moni­tor zu tes­ten – da habe ich nicht nein gesagt, zumal der EIZO Colo­rEdge CS 2740 für mich schon eine Art Nach­fol­ger zum CS 270 ist und 4K mitt­ler­wei­le auch von Win­dows ziem­lich gut unter­stützt wird – die Zei­ten, in denen Anwen­dun­gen und Betriebs­sys­tem mit den hohen Auf­lö­sun­gen Schwie­rig­kei­ten haben, sind zum Glück (größ­ten­teils) vorbei.

Die EIZO Model­le im 27″-CS-Segment sind übri­gens wie folgt benannt:

Alle die­se Moni­to­re haben ein 27″ Panel, sind also von der Schirm­flä­che her gleich groß. Daher hat es mich natür­lich beson­ders gereizt, bei­de Moni­to­re, mei­nen CS 270 (mit 2.7 K Auf­lö­sung, also 2560 x 1440) und den CS2740 (4K Auf­lö­sung, 3840 x 2160 Pixel) direkt neben­ein­an­der zu stel­len und zu ver­glei­chen. Wür­den sie bei glei­cher Kali­brie­rung die Far­ben gleich anzei­gen? Wür­de man bei der nor­ma­len Arbeit einen Unter­schied zwi­schen dem 4K Panel im direk­ten Ver­gleich zum 2.7 K Panel sehen? Wie wür­den die Anwen­dun­gen sich tat­säch­lich in der Pra­xis bei 4K verhalten?

Optik

Der CS 2740 sieht moder­ner und schi­cker aus als der CS 270. Der umlau­fen­de Rand ist auf alle Sei­ten nur 1.8 cm schmal, auf ein auf­fäl­li­ges EIZO Logo wur­de ver­zich­tet. Im Ver­gleich, wirkt der neue 4K Moni­tor deut­lich schlan­ker als der CS 270, obwohl sie die glei­che Schirm­flä­che haben.

Der CS 2740 über­zeugt sieht durch sei­ne schma­len Rän­der schlan­ker und schi­cker aus, als sein Vorgänger.

Der Eizo Colo­rEdge CS 2740 ist höhen­ver­stell­bar, neig­bar und auch pivo­tier­bar, also hoch­kant einsetzbar.

Anschlüsse

Der Colo­rEdge CS 2740 bie­tet USB‑C, Dis­play Port- und einen HDMI Eingang.

Mit 4 USB-Ports zum Down­stream (2x USB 3.1, 2x USB 2) bie­tet der CS 2740 einen USB Hub, um wei­te­re Gerä­te anzu­schlie­ßen. Die USB 2 Down­stream Ports und der Upstream-Anschluss sind dabei auf der Rück­sei­te ange­bracht. Die USB 3.1 Ports sind auf der lin­ken Sei­te ange­bracht, aber an der Rück­sei­te, in einer Aus­spa­rung, so dass sie auch zugäng­lich sind, wenn links noch ein wei­te­rer Moni­tor steht.

Über ein ein­zi­ges USB‑C kann sogar ein Note­book ange­schlos­sen wer­den. Der Moni­tor nimmt dann sowohl die Bild­si­gna­le über die­ses Kabel ent­ge­gen und ver­sorgt über das glei­che Kabel das Note­book mit bis zu 60 Watt Strom. Ziem­lich praktisch.

Ich habe den CS 2740 par­al­lel zu mei­nem CS 270 per Dis­play­po­rt an mei­ne Gra­fik­kar­te ange­schlos­sen, das Bild war sofort da. Unter Win­dows lässt sich die Ska­lie­rung der Ober­flä­che für jeden Moni­tor sepa­rat ein­stel­len, der vor­ge­schla­ge­ne Wert von 150% für den 27″ 4K Schirm pass­te per­fekt und zeigt die Bedien­ele­men­te, Schrif­ten und die Task­bar in der glei­chen Grö­ße an, wie auf mei­nem ande­ren Moni­tor bei 100% Skalierung.

Bildqualität

Genau wie der CS 270 kommt auch der CS 2740 schon von Werk aus mit einer Hard­ware­ka­li­brie­rung. Und wie der CS 270 deckt er mit 99% Ado­be RGB einen extrem gro­ßen Farb­raum ab. Das heißt, man kann sofort los­le­gen und hat bereits eine sehr gute Farbverbindlichkeit.

Trotz der Werks­ka­li­brie­rung emp­fiehlt es sich aber, jeden Moni­tor mit einem ent­spre­chen­den Colo­ri­me­ter selbst zu kali­brie­ren, vor allem, wenn man mehr als einen Moni­tor ein­set­zen möch­te. In dem Fall soll­ten bei­de Moni­to­re natür­lich auch die glei­chen Ziel­wer­te bezüg­lich Hel­lig­keit, Farb­tem­pe­ra­tur und Gam­ma ein­ge­stellt werden.

Dazu stellt EIZO mit dem Color­na­vi­ga­tor 7 eine eige­ne Soft­ware zur Ver­fü­gung, die man kos­ten­los auf ihrer Web­sei­te her­un­ter­la­den kann. Die Soft­ware funk­tio­niert mit den gän­gi­gen Colo­ri­me­tern, ich habe den Spy­der 5 Eli­te verwendet.

Der Color Navi­ga­tor lässt einen eige­ne Kali­brier­zie­le defi­nie­ren und die­se dann auch für meh­re­re Moni­to­re anwen­den. Lei­der erfolgt die Defi­ni­ti­on der Kali­brier­zie­le nicht für alle Moni­to­re glo­bal, son­dern man muss ein Kali­brier­ziel, dass man für einen Moni­tor ange­legt hat zunächst expor­tie­ren und es dann für den zwei­ten Moni­tor wie­der impor­tie­ren. Nicht ganz logisch, aber auch kein Bein­bruch. Man kann jeden Moni­tor bei Bedarf auf unter­schied­li­che Zie­le kali­brie­ren und die­se auf Wunsch jeder­zeit über die im Tray lau­fen­de Color­na­vi­ga­tor App umschalten.

Das funk­tio­niert auch für meh­re­re Moni­to­re. Die Kali­brie­rungs­da­ten wer­den dabei im Moni­tor selbst gespei­chert, daher kann man sie alter­na­tiv auch über die Tas­ten am Moni­tor umschalten.

Egal, wo man das Ziel umschal­tet (im Color Navi­ga­tor, über den Tray oder direkt am Moni­tor), immer wird im Betriebs­sys­tem das pas­sen­de Pro­fil akti­viert, damit Anwen­dun­gen wis­sen, in wel­chem Farb­raum das Anzei­ge­ge­rät arbeitet.

Nach­dem ich bei­de Moni­to­re auf das glei­che Ziel kali­briert hat­te, zeig­ten sie auch ein wirk­lich sehr ähn­li­ches Bild an. Über­prüft habe ich das in Ligh­t­room in der Mul­ti-Moni­tor Ansicht. Dadurch lässt sich sehr schön das glei­che Bild auf bei­den Moni­to­ren anzei­gen. Und vor allem: Ligh­t­room beherrscht kor­rek­tes Farb­ma­nage­ment, so dass der Ver­gleich Sinn macht.

Die Farb­wie­der­ga­be und Homo­ge­ni­tät ist bei den EIZO-Moni­to­ren wirk­lich gro­ße Klas­se, hier gibt es defi­ni­tiv nichts auszusetzen.

Bringt 4K nun wirklich einen Vorteil?

Tja – das ist natür­lich die alles­ent­schei­den­de Fra­ge! Macht es Sinn, in einen 27″ 4K Moni­tor zu investieren?

Ich zei­ge euch jetzt mal Ver­gleichs­bil­der, die ich von bei­den Moni­to­ren abfo­to­gra­fiert habe:

2.7 K Moni­tor: EIZO Colo­redge 270

4K Moni­tor: EIZO Colo­redge CS 2740

Es ist ein­deu­tig und mit blo­ßem Auge sicht­bar, dass der 4K Moni­tor eine deut­lich höhe­re Auf­lö­sung anzeigt. Bei Bil­dern sieht man es bei genau­em Hin­schau­en, bei Text sieht man es aber sofort und ohne gro­ße Anstren­gung. Hier mal ein Ver­gleich eines Aus­schnitts mei­ner Webseite:

Ich den­ke, der Unter­schied ist deut­lich sicht­bar, auch wenn ich die Bil­der hier nicht extra beschrifte.

Hier noch ein Bei­spiel in unter­schied­li­chen Zoom Stu­fen. Das ers­te Bild ist jeweils fast der kom­plet­te Moni­tor abfo­to­gra­fiert, danach ent­spre­chend reingezoomt.

Zunächst wie­der der 2.7 K Monitor:

Und nun der 4K Monitor:

Wenn man es in Zah­len aus­drü­cken möch­te, dann löst WQHD mit 110 ppi (Pixel pro Zoll) auf und UHD-4K mit 164 ppi.

Um nun aber die Fra­ge zu beant­wor­ten, ob 4K tat­säch­lich in der Pra­xis einen Vor­teil bringt – ich sag es mal so – ich will den Moni­tor eigent­lich nicht wie­der her­ge­ben, auch wenn ich muss.

Bei einem 27″ Moni­tor sieht man bei nor­ma­lem Betrach­tungs­ab­stand mit blo­ßem Auge einen Unter­schied in der Schär­fe. Wäh­rend fei­ne Struk­tu­ren wie z.B. Schrif­ten auf dem 2.7 K Moni­to­re mit klei­nen Trepp­chen erschei­nen, sehen sie auf dem 4K Moni­tor gesto­chen scharf aus. Wenn man ein­mal mit einem 4K Moni­tor gear­bei­tet hat, ist man eigent­lich «ver­saut». Dann fal­len die gerin­ge­ren Auf­lö­sun­gen erst recht auf.

Ist also 4K heu­te ein «Must have» für Bild­be­ar­bei­tung und Videoschnitt?

Nicht unbe­dingt. Natür­lich wer­den vie­le Fil­me und Vide­os heu­te in 4K geschnit­ten und da ist ein 4K Moni­tor zur 1:1 Wie­der­ga­be natür­lich schon attrak­tiv – aber nicht unbe­dingt ein abso­lu­tes Muss. Man kann auch an nied­ri­ger auf­ge­lös­ten Moni­to­ren in 4K schnei­den – sieht aber dann natür­lich auch nicht die vol­le Auflösung.

Ich fin­de, viel wich­ti­ger ist bei der Bild- oder Video­be­ar­bei­tung die kor­rek­te Wie­der­ga­be von Far­ben und Kon­tras­ten. In die­sem Bereich ist EIZO seit Jah­ren füh­rend und man kann sich bei einem sol­chen Moni­tor, egal wel­cher Auf­lö­sung dar­auf ver­las­sen, dass man eine her­vor­ra­gen­de und farb­ver­bind­li­che Wie­der­ga­be bekommt. Ein gebrauch­ter EIZO CS 270 oder CS 2730 ist auch heu­te noch eine super Sache, und gera­de der CS 270 vom Preis-Leis­tungs­ver­hält­nis wohl kaum geschla­gen. Um Details wie das Rau­schen beur­tei­len zu kön­nen, muss man ohne­hin in das Bild rein­zoo­men, ob nun mit 4K oder mit gerin­ge­ren Auflösungen.

Aber wie man so schön sagt: das bes­se­re ist der Feind des guten – und klar, wenn man den direk­ten Ver­gleich sieht, ist der CS2740 ein ech­ter Hin­gu­cker. Nicht nur mit sei­nem schlan­ken Rah­men und dem gewoll­ten Under­state­ment in sei­ner Optik. Nein auch, die Schär­fe des 4K Screens fällt zunächst im direk­ten Ver­gleich auf und wenn man die­se Schär­fe ein­mal gese­hen hat, dann fällt einem die nicht ganz so sau­be­re Text­dar­stel­lung bei gerin­ge­ren Auf­lö­sun­gen durch­aus auch nega­tiv auf. Das betrifft aber vor allem Schrif­ten und Bedien­ele­ment. Bei Fotos muss man schon genau­er hin­se­hen – aber auch hier sieht man im direk­ten Ver­gleich natür­lich mehr Details auf einem 4K Screen. Arbei­ten kann man aber natür­lich mit bei­den Moni­to­ren sehr gut.

Die Bedien­ele­men­te unten rechts am Moni­tor blen­den ein Menü ein.

Als ich vor eini­gen Jah­ren das letz­te Mal einen 4K Screen getes­tet habe, habe ich schnell wie­der davon Abstand genom­men. Kaum ein Pro­gramm konn­te damals sei­ne Inhal­te kor­rekt ska­lie­ren und auch Win­dows hat­te damals noch ziem­li­che Pro­ble­me damit. Zum Glück hat sich hier viel getan. Heu­te ska­lie­ren die meis­ten Pro­gram­me unter den aktu­el­len Betriebs­sys­te­men auf High-DPI Bild­schir­men kor­rekt. Man kann sogar Moni­to­re mit ver­schie­de­nen Auf­lö­sun­gen und DPI Ein­stel­lun­gen neben­ein­an­der betrei­ben und das Betriebs­sys­tem (zumin­dest bei Win­dows 10 ist das so) stellt auch beim Ver­schie­ben eines Fens­ters von einem Moni­tor zum ande­ren in der Regel die Ska­lie­rung ent­spre­chend um, so dass die Anwen­dung dann nicht plötz­lich rie­sen­groß oder win­zig klein erscheint.

Mein Fazit

Wenn ihr das Geld habt, und einen 27″ Moni­tor für Bild­be­ar­bei­tung und/oder Video­schnitt anschaf­fen wollt, ist der EIZO Colo­redge 2740 sicher eine her­vor­ra­gen­de Wahl. Der Moni­tor ist farb­ver­bind­lich, lie­fert eine gesto­chen schar­fe 4K Auf­lö­sung und sieht dazu auf dem Schreib­tisch schlicht, aber sehr schick aus. Sei­ne Anschluss­mög­lich­kei­ten und auch die Bedie­nung las­sen aus mei­ner Sicht nichts zu wün­schen übrig. Ihr soll­tet aber auf jeden Fall ein aktu­el­les Betriebs­sys­tem (Win­dows 10 oder Mac OS Cata­li­na) ein­set­zen und auch die neus­te Ver­si­on der Ado­be Pro­gram­me, um zu gewähr­leis­ten, dass die Anwen­dun­gen auf 4K auch ver­nünf­tig ska­liert werden.

Wenn ihr Geld spa­ren wollt, sind der CS 270 und CS 2730 immer noch sehr guter 27″ Moni­to­re und her­vor­ra­gend für Bild­be­ar­bei­tung und Video­schnitt geeig­net. Mei­nen Test­be­richt zum CS 270 fin­det ihr hier. Gebraucht ist er mitt­ler­wei­le zu attrak­ti­ven Prei­sen zu haben und auch der CS 2730 ist ab und an gebraucht erhält­lich. Mein 5 Jah­re alter CS270 muss von der Farb­wie­der­ga­be und dem abge­deck­ten Farb­raum den Ver­gleich mit dem neu­en CS 2740 nicht scheuen.

Wenn ihr ein aktu­el­les Gerät haben wollt, aber nicht unbe­dingt Wert auf 4K legt, schaut euch mal den neu­en EIZO CS 2731 an, das Pen­dant zum CS 2740, nur eben mit der etwas gerin­ge­ren WQHD Auflösung.

Ama­zon Links zu den Neugeräten:

Ich per­sön­lich war­te jetzt, bis der CS2740 offi­zi­ell erhält­lich ist und dann wer­de ich wohl nicht wider­ste­hen können… :-)

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