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Die beste Zeit, um die Milchstraße in Deutschland zu fotografieren

End­lich ist es wie­der dun­kel genug für Nacht­auf­nah­men. Daher war ich ges­tern mal wie­der auf mei­ner Lieb­lings­in­sel Feh­marn, um dort die Milch­stra­ße zu fotografieren.

Sig­ma 24mm f/1.4 an D750, ISO 100, 60 Sekunden

Mai, Juni, Juli und auch der August sind tol­le Mona­te in Deutsch­land, es ist (meist) schön warm und abends lan­ge hell.
Aber für die Astro- und Ster­nen­fo­to­gra­fie sind sie nicht so geeig­net, da es nachts nicht rich­tig dun­kel wird, und wenn, dann nur kurz.

Ab Sep­tem­ber sieht das dann schon wie­der ganz anders aus! Jetzt ist die Zeit, wo das Zen­trum unse­rer Milch­stra­ße noch gera­de so über dem Hori­zont steht und es aus­rei­chend dun­kel wird, um sie gut sehen und foto­gra­fie­ren zu kön­nen. Ansons­ten gibt es im Nord­os­ten als ein­fa­ches «Objekt» für ers­te Deep-Sky Expe­ri­men­te auch noch die Andro­me­da Gala­xie, die sogar mit blo­ßem Auge sicht­bar ist und natür­lich die Ple­ja­den, die der­zeit kurz nach Son­nen­un­ter­gang auf­ge­hen und gegen Mit­ter­nacht schon recht hoch am Him­mel ste­hen. Aber das sind natür­lich nur eini­ge der wun­der­vol­len Geheim­nis­se, die unser Nacht­him­mel uns preis­ge­ben kann. Vor­aus­ge­setzt natür­lich, ihr seid an einem dunk­len Ort, mit wenig «Licht­ver­schmut­zung».

Ges­tern war ich mal wie­der auf der schö­nen Insel Feh­marn und habe dort eini­ge Auf­nah­men gemacht. War­um Feh­marn? Nun, dort gibt es noch einen eini­ger­ma­ßen dunk­len Him­mel ohne all­zu viel Licht­ver­schmut­zung und außer­dem ist die Insel für mich von Ham­burg aus schnell erreichbar.

Was gibt es schö­ne­res, als mit dem Bul­li unter dem Ster­nen­him­mel zu ste­hen. Hier der Blick nach Nord­os­ten – die Andro­me­da-Gala­xie ist sehr schön sicht­bar, unten zwi­schen den Schil­dern die Ple­ja­den. Pan­ora­ma aus 4 Bil­dern: Sig­ma 24mm f/1.4 an der D750 -

Da der schöns­te Teil der Milch­stra­ße im Süd­wes­ten zu sehen ist, ist die Insel auch prak­tisch – kei­ne Ber­ge oder Gebäu­de stö­ren den Blick in die­se Rich­tung. Am Was­ser erge­ben sich dazu auch immer schö­ne Vordergründe.

Um das Rau­schen gering zu hal­ten, ließ ich die Kame­ra moto­risch nach­füh­ren um die Erd­ro­ta­ti­on zu kom­pen­sie­ren. Für die Milch­stra­ßen­auf­nah­men wäre das aber nicht unbe­dingt not­wen­dig gewesen.

Im Fal­le des aller­ers­ten Bil­des oben habe ich z.B. mit Nach­füh­rung bei ISO 100 mit 60 Sekun­den belich­tet. Ohne Nach­füh­rung hät­te ich dann ISO 800, bei 8 Sekun­den genom­men. Auch das hät­te die D750 (und auch vie­le ande­re Kame­ras) pro­blem­los umgesetzt.

Aber ich hat­te David, dem Erfin­der des MDK Moto­kop­fes für Zeit­raf­fer (mein Bericht) ver­spro­chen, die neue Astro-Funk­ti­on des MDK V5 aus­zu­pro­bie­ren. Was soll ich sagen – es hat pri­ma geklappt! Somit ist der MDK V5 ein rich­ti­ges «all-in-one» Gerät: Zeit­raf­fer Moti­on Con­trol, Pan­ora­ma-Kopf und Astro-Tra­cker in einem. Aber ich schwei­fe ab… :-)

Jeden­falls las­sen sich sol­che Auf­nah­men der­zeit wirk­lich recht ein­fach machen, dazu ist nur eine Digi­ta­le Spie­gel­re­flex, ein licht­star­kes Objek­tiv und ein gutes Sta­tiv von­nö­ten. Aus gege­be­nem Anlass habe ich daher mei­nen schon etwas älte­ren Arti­kel zur Nacht- und Milch­stra­ßen­fo­to­gra­fie für euch noch ein­mal aktua­li­siert, den Link dazu fin­det ihr ganz unten!

Pan­ora­ma aus 4 Bil­dern: Sig­ma 24mm f/1.4 an der D750 – ISO 400, 30 Sek.

Dann ver­such­te ich mich noch an einem Pan­ora­ma – war­um auch nicht. Wegen der Ver­schie­bung der Ster­ne durch die Erd­ro­ta­ti­on muss­te ich mich aller­dings beei­len – daher nutz­te ich hier wie­der etwas kür­ze­re Zei­ten, in dem Fall 30 Sekun­den, bei ISO 400. Das schwen­ken des Pan­ora­mas mach­te ich ein­fach von Hand auf dem Kugel­kopf, ohne Pan­ora­ma Plat­te (die Kame­ra war immer noch auf der Nach­füh­rein­heit befestigt).

Das Stit­chen des Pan­ora­mas hat Ligh­t­room CC dies­mal sogar hin­be­kom­men (über die Pro­ble­me die Ligh­t­room damit zum Teil hat habe ich ja auch schon berich­tet).

Andro­me­da Gala­xie mit Nikon 300 f/4 PF and D750, kein Stack­ing, ISO 3200, 50 Sekun­den mit Nach­füh­rung durch MDK V5

Zum Abschluss habe ich dann mit mei­nem neu­en 300 mm f/4 PF eine nach­ge­führ­te Auf­nah­me der Andro­me­da Gala­xie pro­biert, hier ein Ein­zel­bild. Wenn ihr kei­ne Nach­füh­rung habt, dann könnt ihr übri­gens auch meh­re­re kür­zer belich­te­te Bil­der machen und die dann über­la­gern (sta­cken) – wie das geht habe ich hier erklärt.

Wenn ihr also Lust bekom­men habt, sol­che Auf­nah­men mal selbst aus­zu­pro­bie­ren – und das soll­tet ihr unbe­dingt :-) – dann lest doch mal die fol­gen­den Arti­kel und schaut noch­mal unse­re Foto­schnack Fol­gen dazu an und legt los! Eine Nach­füh­rein­heit braucht ihr dafür nicht, soll­tet ihr euch für eine inter­es­sie­ren, kann ich euch die Vixen Pola­rie als ein­fa­che, kom­pak­te Plug-and-Play Lösung dafür emp­feh­len, alter­na­tiv den MDK V4 oder MDK V5 als fle­xi­ble­re, wenn auch dadurch etwas grö­ße­re Lösung.

Hier nun mein über­ar­bei­te­ter Arti­kel zu den Basics der Nacht- und Milch­stra­ßen­fo­to­gra­fie. Viel Spaß beim Lesen und sel­ber Fotografieren!

Ganz vie­le Infos fin­det ihr auch in unse­ren Foto­schnack Fol­gen zum The­ma Nachtfotografie:

Wenn ihr selbst schö­ne Auf­nah­men der Milch­stra­ße in Deutsch­land gemacht habt, teilt sie doch mit uns in den Kom­men­ta­ren! Ihr könnt dazu ein­fach auf eure Flickr, Insta­gram oder Drop­box Bil­der verlinken.

Vie­le Grüße
Euer Gunther

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