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Externe Mikrofone an Actioncams wie GoPro und OSMO Action anschließen. So gehts!

Die DJI OSMO Action ist in eini­gen Punk­ten die bes­se­re GoPro. Beim Anschluss eines Mikro­fons sind aller­dings bei­de gleich zickig. Wie es geht und was ihr dafür an Zube­hör braucht, erklä­re ich euch in die­sem Arti­kel – dazu gibt es auch noch ein Video, in dem ich unter­schied­li­che Mikro­fo­ne an der OSMO Action vergleiche.

Gera­de die OSMO Action ist gut für VLOGs und das Fil­men aus der Hand geeig­net, weil sie ein Front­dis­play mit­bringt, bei dem man sich z.B. für Tuto­ri­als etc. auch selbst fil­men kann und trotz­dem wäh­rend der Auf­nah­me sieht, was man auf­nimmt. Das, ihre gute Bild­qua­li­tät und der gute Sta­bi­li­sa­tor machen die klei­ne Action­Cam zu einer Kame­ra, die man immer dabei haben kann, um auch ein­mal ein schnel­les Video auf­zu­neh­men. Aller­dings ist beim Fil­men ein gutes Bild nicht alles, son­dern ihr soll­tet auch auf einen guten Ton achten.

Die meis­ten Kame­ras haben Mikro­fo­ne ein­ge­baut – die OSMO Action macht da kei­ne Aus­nah­me. Die­se ein­ge­bau­ten Mikro­fo­ne haben für Auf­nah­men mit Spre­chern aller­dings zwei Nachteile:

  1. Sie sind an der Kame­ra ange­bracht, und somit vom Spre­cher rela­tiv weit weg.
  2. Sie haben kei­ne Richt­cha­rak­te­ris­tik und neh­men dadurch Umge­bungs­ge­räu­sche im Ver­gleich zum Spre­cher viel zu laut auf.
  3. Sie sind sehr anfäl­lig für Wind­ge­räu­sche und ande­re Neben­ge­räu­sche und man kann die­se nicht sinn­voll durch Anbrin­gen von Schutz­fel­len reduzieren.

Der wich­tigs­te Erfolgs­fak­tor für einen guten Ton ist daher, ein ver­nünf­ti­ges, exter­nes Mikro­fon ein­zu­set­zen. Die grund­sätz­li­che Mög­lich­keit, ein sol­ches anzu­schlie­ßen, bie­ten eigent­lich alle aktu­el­len Action­Cams. Aber ohne Wei­te­res geht es lei­der nicht …

Zunächst ein­mal geht ohne einen spe­zi­el­len Mikro­fon-Adap­ter weder bei GoPro (mein Test­be­richt), noch bei OSMO Pocket (mein Test­be­richt) oder OSMO Action etwas.

Funk­tio­nie­ren nur an ihren spe­zi­el­len Kame­ras: v.L.n.R.: Adap­ter für OSMO Action, OSMO Pocket, GoPro 7 Black

Jetzt denkt ihr viel­leicht, dass wenigs­tens der Mikro­fon-Adap­ter für die OSMO Pocket auch an der OSMO Action pas­sen wür­de – schließ­lich kom­men bei­de Kame­ras aus dem Hau­se DJI – aber Pus­te­ku­chen: Weder funk­tio­niert der Adap­ter für die Action an der Pocket noch umge­kehrt. Ich habe es ausprobiert.

Funk­tio­nie­ren an kei­ner Action­Cam: Gene­ri­sche USB‑C Audio Adapter.

Auch könnt ihr nicht ein­fach ein USB‑C Mikro­fon anschlie­ßen – das wäre zu ein­fach. Obwohl sowohl Action als auch Pocket einen USB‑C Anschluss haben, funk­tio­nie­ren prak­ti­sche USB Mikro­fo­ne, wie das von mir benutz­te Lava­lier-Mikro­fon (alle Pro­dukt­links am Ende des Arti­kels), nicht an den Action­Cams. Auch gene­ri­sche USB-Sound­ad­ap­ter funk­tio­nie­ren NICHT.

Das ein­zi­ge, was funk­tio­niert, sind die spe­zi­el­len USB-Audio-Adap­ter für die jewei­li­ge Kame­ra (Alle Pro­dukt­links am Ende des Artikels):

Alles ande­re funk­tio­niert nicht!!

Wenigs­tens ist der Adap­ter für die OSMO Action (oben links im Bild) ver­hält­nis­mä­ßig klein und kom­pakt und kos­tet die Hälf­te von dem unver­schämt teu­ren Adap­ter für die GoPro (oben rechts im Bild), der zudem noch von sei­nem Form­fak­tor her eine ech­te Zumu­tung ist.

Wenn ihr nun den Adap­ter habt, könnt ihr ein Mikro­fon anschlie­ßen. Als Mikro­fon emp­feh­le ich ent­we­der ein Lava­lier oder ein Richt­mi­kro­fon.

Ein Lava­lier clipst ihr dem Spre­cher (oder euch selbst) an – hier seid ihr nur durch die Kabel­län­ge begrenzt. Ein Lava­lier hat den Vor­teil, dass es sehr dicht beim Spre­cher sitzt, also Neben­ge­räu­sche redu­ziert wer­den. Bei eige­nen Sprach­auf­nah­men nut­ze ich daher sehr ger­ne ein Lava­lier, auch kabel­ge­bun­den, hier ist die begrenz­te Kabel­län­ge nicht von Nachteil.

Wenn ihr ein Lava­lier-Mikro­fon ver­wen­den wollt, könnt ihr ein­fach die Klap­pe über dem USB-Port an der Kame­ra abzie­hen, dann die Kame­ra in den ori­gi­na­len Rah­men set­zen und den Mikro­fon-Adap­ter anste­cken, das passt. Das Mikro steckt ihr dann in den Adapter.

Ansons­ten seid ihr mit einem Richt­mi­kro­fon auch sehr gut bedient, und eben fle­xi­bler unter­wegs, da es gerich­tet von dort auf­nimmt, wo es hin­zeigt. Auch dadurch wird der Fokus auf den Spre­cher gelegt, und Neben­ge­räu­sche redu­ziert. Ich nut­ze z.B. seit Jah­ren das bewähr­te Rode Video­Mic­ro. Es hat den Vor­teil, dass es kei­ner­lei Bat­te­rien benö­tigt (man es also auch nicht sepa­rat ein­schal­ten muss – und das dem­entspre­chend auch nicht ver­ges­sen kann :-)).

Wenn ihr ein Richt­mi­kro­fon mit der OSMO Action nut­zen wollt, dann braucht ihr aller­dings einen ande­ren Rah­men, denn der ori­gi­na­le Kame­ra­rah­men der OSMO Action bie­tet kei­ne Mög­lich­keit, ein Mikro­fon auf oder neben der Kame­ra zu montieren.

Bei den im Zube­hör ange­bo­te­nen Rah­men müsst ihr etwas aufpassen:

  1. Dass der Mikro­fon-Adap­ter sich noch an die Kame­ra ste­cken lässt (lei­der nicht bei allen Kame­ra­rah­men aus dem Zube­hör möglich).
  2. Dass das Mikro in einer gewis­sen Höhe befes­tigt wird und nicht direkt auf dem Rah­men – ansons­ten hängt der Wind­schutz im Bild.

Der Rah­men, der sich für mich bewährt hat, ist der von PGYTECH. Hier passt der Mikro­fon-Adap­ter und es wird ein Abstands­hal­ter mit­ge­lie­fert, um das Mikro­fon etwas erhöht zu stecken.

Zusätz­lich bie­tet der Rah­men an der gegen­über­lie­gen­den Sei­te der Kame­ra noch eine Mög­lich­keit, ent­we­der das Mikro­fon oder ein ande­res Zube­hör­teil anzustecken.

Damit der «Puschel» des Mikro­fons auch dann nicht ins Bild ragt, wenn die Kame­ra bewegt wird und das Mikro­fon etwas schwingt, habe ich ein­fach ein Gum­mi­band um das Mikro­fon unten um den Mikro-Hal­ter gespannt, das Gum­mi drückt das Mikro hin­ten etwas nach unten und somit vor­ne etwas nach oben – ein Bild sagt mehr als vie­le Worte:

Alter­na­tiv könnt ihr das Mikro­fon auch an dem Blitz­schuh­hal­ter an der Sei­te des Rah­mens anbrin­gen, dann ist es auch nicht im Bild.

Die Beispiele im Video

Damit ihr euch das Gan­ze bes­ser vor­stel­len könnt, habe ich für euch auch noch ein Video auf­ge­nom­men, in dem ich das hier vor­ge­stell­te Equip­ment nut­ze und die ver­schie­de­nen Mikro­fo­ne ver­glei­che: zunächst das Rode Video­Mic­ro, dann das inter­ne Mikro­fon der OSMO Pocket und danach das Lava­lier-Mikro­fon. Die Kame­ra hat­te auf dem Man­frot­to Pixi Evo, die zwei­te Kame­ra, mit der Dia­na gefilmt hat, war die OSMO Pocket (mein aus­führ­li­cher Test­be­richt). Für die­se gilt das The­ma «Mikro­fo­nie­rung» natür­lich ganz genau­so. Das Video haben wir drau­ßen am Beach mit ziem­li­chen Neben­ge­räu­schen von Wel­len und Wind auf­ge­nom­men – ein Hard­core Test für die Mikros also!

Ich hof­fe, ich konn­te mit mei­nem Bei­trag zum guten Ton mit Action­Cams etwas hel­fen und euch erspa­ren, fal­sche Adap­ter oder Gehäu­se zu kaufen.

Ich fin­de es übri­gens nach wie vor ein Unding, dass die Kame­ra­her­stel­ler auf pro­prie­tä­re Adap­ter set­zen, die bei jeder Kame­ra neu gekauft wer­den müs­sen und zu nichts sonst kom­pa­ti­bel sind. Das ist rei­ne Abzo­cke und ver­grö­ßert den Elek­tro­nik-Müll­berg unnö­tig. Es gibt für USB‑C stan­dar­di­sier­te Mög­lich­kei­ten, Audio­si­gna­le zu über­tra­gen. Es wäre schön, wenn die Her­stel­ler sich hier an die ent­spre­chen­den Stan­dards hal­ten würden.

Produktlinks

 

Filmt ihr regel­mä­ßig mit einer Action­Cam? Wel­che Lösung nutzt ihr für Audio­auf­nah­men? Ich freue mich, wenn ihr sie mit uns in den Kom­men­ta­ren teilt!

Falls ihr euch dar­über hin­aus für das The­ma «Ton zum Video» inter­es­siert, möch­te ich hier noch ein­mal auf die aus­führ­li­che Arti­kel­stre­cke vom Ton­tech­nik-Exper­ten Micha­el Schu­bert auf­merk­sam machen:

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