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Nikon D500 Praxis Test und Review

Kaum jemand hat nach 7 Jah­ren noch an einen Nach­fol­ger für die Nikon D300 geglaubt… Doch nun ist sie da – die Nikon D500 – die ers­te ech­te Pro­fi-Kame­ra mit APS‑C Sen­sor und einem Füll­horn an Neue­run­gen und Ver­bes­se­run­gen. Wie sich die neue Nikon D500 bei mir in der Pra­xis schlägt, erfahrt ihr in die­sem Testbericht.

Über die tech­ni­schen Daten – ins­be­son­de­re im Ver­gleich zur D300 habe ich bereits in einem sepa­ra­ten Arti­kel berichtet:

Lest euch den ruhig noch­mal durch. Hier gehe ich nun nur noch auf den Pra­xis­teil ein – also was sind mei­ne Ein­drü­cke bei der täg­li­chen Arbeit damit.

Übri­gens: alle Fotos in die­sem Bericht wur­den mit der D500 und dem Sig­ma 18–35 f/1.8 auf­ge­nom­men, natür­lich außer denen, wo sie selbst mit drauf ist… ;-)

Die Haptik

Die D500 liegt genau­so gut in der Hand, wie die Nikon D750, aller­dings ist sie etwas grö­ßer und ein biss­chen schwe­rer. Schon ein biss­chen unge­wöhn­lich, wenn man bedenkt, dass die D500 einen APS-C-Sen­sor hat und die D750 einen Klein­bild-Sen­sor (Voll­for­mat). Macht aber nichts, jeden­falls liegt die D500 super in der Hand und bedient auch alle Ansprü­che, die ein pro­fes­sio­nel­ler Foto­graf an sie stel­len könn­te. Das Gehäu­se­kon­zept ent­spricht dem der «grö­ße­ren» Nikons – also der D8x0 und D4/D5. Im Ver­gleich zur D8x0 liegt sie aller­dings deut­lich bes­ser in der Hand, da sie auch den tie­fen Griff der D750 spen­diert bekom­men hat. Der größ­te Unter­schied zu den «klei­ne­ren» Model­len, wie die D750, D7x00 etc. ist, dass es kein Modus­wahl­rad gibt – der Kame­ra­mo­dus wird durch Druck auf «MODE» und Dre­hen am hin­te­ren Rad umge­stellt; zudem hat die D500 ein run­des Oku­lar. Wei­ter­hin haben die «grö­ße­ren» Model­le den Anschluss für den Fern­aus­lö­ser vor­ne und der Anschluss unter­schei­det sich – es ist der run­de, mit 10 Pins.

Auch das Schul­ter­dis­play der D500 ist sehr schön groß, deut­lich grö­ßer, als bei der D750.

Die Ober­sei­te der D500: Gro­ßes Schul­ter­dis­play, tie­fer Griff.

Etwas unge­wohnt bei der D500 ist die ISO Tas­te oben hin­ter dem Aus­lö­ser ange­bracht. War­um Nikon das geän­dert hat, erschließt sich mir nicht so ganz. Wo die D750 die ISO Tas­te hat (2. von unten, hin­ten links) ist bei der D500 eine zwei­te OK Tas­te – war­um man die noch neben der OK Tas­te auf der Wip­pe braucht, weiß ich auch nicht. Das ist so ähn­lich, wie die Ver­wir­rung um die «i» Tas­te ver­sus der «info» Tas­te. Jeden­falls lie­gen die­se bei­den kon­se­quen­ter­wei­se bei der D500 direkt neben­ein­an­der – passt die eine nicht, nimmt man halt die ande­re. Links unten ist dafür nun Platz für eine wei­te­re Funk­ti­ons­tas­te namens «fn2».

Eine wei­te­re Red­un­danz fin­det sich bei der alt­be­kann­ten Wip­pe – zusätz­lich zu die­ser gibt es jetzt etwas wei­ter oben noch einen «Joy­stick» – auch damit kann man die Fokus­fel­der ver­schie­ben. Geschmacks­sa­che – ich habe mich sehr an die Wip­pe gewöhnt, ande­re Foto­gra­fen fin­den aber den Joy­stick bes­ser. Luxus, wenn man die Wahl hat!

Links unten die neue Fn2 Tas­te und dar­über die OK Tas­te. Rechts oben sieht man den neu­en Joystick.

Der Sucher und der fehlende Blitz

Der Sucher bie­tet das größ­te Sucher­bild, das ich je bei einer Kame­ra mit APS‑C Sen­sor gese­hen habe. Gar kein Ver­gleich mit dem klei­nen Sucher­bild einer D3x00 oder D5x00 und auch im Ver­gleich zur D7x00 ist das Sucher­bild deut­lich grö­ßer. Ehr­lich gesagt muss­te ich im Ver­gleich mit der Voll­for­mat D750 mehr­fach hin und her wech­seln, um den Unter­schied zu sehen. Ja, die D750 hat (natür­lich) ein noch etwas grö­ße­res Sucher­bild, aber sie hat auch einen Voll­for­mat Sen­sor. Der Sucher der D500 steht ihr aber kaum nach, ist groß und hell und ein­fach super. Um dafür Platz zu bekom­men, muss­te Nikon den inter­nen Blitz weg­las­sen. Ich fin­de, das ist ein sehr guter Kom­pro­miss. Der gro­ße Sucher ist mir viel mehr wert, als der inter­ne Blitz, der ohne­hin kaum zu etwas zu gebrau­chen ist. Um mit ihm direkt zu foto­gra­fie­ren ist er zu schwach und zu dicht an der opti­schen Ach­se, und für die Fern­steue­rung eines ande­ren Blit­zes via CLS ist er tags­über meist auch nicht zuver­läs­sig zu gebrau­chen, da zu schwach. Wer wirk­lich mit Blitz arbei­ten will, soll­te sich selbst einen Gefal­len tun, und in eine ver­nünf­ti­ge Funk-Lösung und einen exter­nen Blitz inves­tie­ren, wie die Pocket-Wizards oder ähn­li­ches. Aber ehr­lich gesagt, wer eine so licht­star­ke Kame­ra wie die D500 hat, braucht so gut wie nie einen Blitz – und wenn doch – dann sind das Spe­zi­al­an­wen­dun­gen, und dann setzt man ohne­hin wie­der auf den exter­nen Blitz plus eine ent­spre­chen­de Steuerung.

Schö­ner Dyna­mik­um­fang und Farbwiedergabe

Der Auslöser

Der Aus­lö­ser klingt soft, ähn­lich wie der der D810 und noch lei­ser, als der Aus­lö­ser der D750. Im Live-View kann die D500 mit elek­tro­ni­schem ers­ten Ver­schluss­vor­hang arbei­ten (Menü­ein­stel­lung) und der Spie­gel klappt nicht hin und her beim Aus­lö­sen. Sehr angenehm.

Live-View

Auch bei der D500 gibt es zwei Live-View Modi, die über den Ring­schal­ter um die Live-View Tas­te umge­schal­tet wer­den kön­nen: den Foto-Live-View und den Video-Live-View. Das Live-View ist so ähn­lich umge­setzt, wie bei der D750. Selbst­ver­ständ­lich kann man die Blen­de wäh­rend des Live-Views ver­stel­len und sieht das Ergeb­nis (inklu­si­ve Schär­fen­tie­fe-Kon­trol­le) sofort auf dem Bild­schirm. Zwi­schen Belich­tungs­vor­schau (also eine Simu­la­ti­on der Hel­lig­keit des end­gül­ti­gen Bil­des) und einer Anzei­ge in immer gleich blei­ben­der Hel­lig­keit, kann man mit einem Druck auf die OK Tas­te wech­seln. Lei­der zeigt die Kame­ra nicht auf dem Dis­play an, in wel­chem Modus man sich befin­det. Bei der D750 kann man zwi­schen die­sen zwei Modi noch über das «i»-Menü umschal­ten, das fin­de ich per­sön­lich schö­ner, da man bei der D500 ger­ne mal aus Ver­se­hen auf die OK Tas­te drückt und dann oft nicht merkt, dass man die Belich­tungs­si­mu­la­ti­on aus­ge­schal­tet hat.

Im Video-Modus kann man die Blen­de auch ver­stel­len und das sogar stu­fen­los, wie schon bei der D750. Dafür kann man sich die bei­den vor­de­ren Tas­ten an der Kame­ra ent­spre­chend belegen.

Den Fokus­punkt set­zen und fokus­sie­ren kann man bei der D500 nun bequem per Touch auf den Bild­schirm. Wenn man sich dar­an erst­mal gewöhnt hat, möch­te man es defi­ni­tiv nicht mehr missen!

Ins­ge­samt ist das Live-View bei der D500, wie auch schon bei der D750 aus mei­ner Sicht per­fekt umge­setzt: man bekommt so viel «What you see is what you get», wie nur irgend mög­lich. Blen­de, Belich­tungs­zeit und ISO flie­ßen im Simu­la­ti­ons­mo­dus direkt in die Anzei­ge ein. Die Schär­fen­tie­fe-Vor­schau in Ver­bin­dung mit der Belich­tungs­si­mu­la­ti­on fin­de ich super intui­tiv. Natür­lich hat die Simu­la­ti­on in dunk­len Situa­tio­nen ihre Gren­zen, aber das Live-View ist sehr licht­stark und funk­tio­niert auch im Dun­keln noch sehr gut.

Mond und Ster­ne mit der D500

Der Touch-Screen

Wie schon die D5500 bringt die D500 auch einen Touch­screen mit. Aller­dings ist die­ser nur im Live­view aktiv und beim Anse­hen der Bil­der. Die wich­tigs­te Funk­ti­on ist sicher­lich das schnel­le set­zen des Fokus­punk­tes und Fokus­sie­ren im Live­view (funk­tio­niert sowohl im Foto- als auch Video-Modus). Wei­ter­hin kann man beim Anse­hen der Bil­der durch «Swi­pen» zum vor­he­ri­gen oder nächs­ten wech­seln sowie mit «Pinch-to-Zoom» her­ein­zoo­men. Beim Kon­fi­gu­rie­ren der Kame­ra kann man Text­ein­ga­ben per Touch vor­neh­men, auch das ver­ein­facht das Leben. Dass man das Menü selbst im Gegen­zug zur D5500 nicht mehr per Touch bedie­nen kann, ist kei­ne gro­ße Ein­schrän­kung. Ins­ge­samt ist die Touch-Steue­rung eine will­kom­me­ne Ergän­zung – ins­be­son­de­re das schnel­le Fokus­sie­ren im Live­view möch­te man nicht mehr mis­sen, wenn man sich mal dar­an gewöhnt hat.

Die Geschwindigkeit

Ich habe euch mal eine klei­ne Audio-Kost­pro­be auf­ge­nom­men, die den Ver­gleich zwi­schen D750 und D500 bezüg­lich der Aus­lö­se­ge­schwin­dig­keit veranschaulicht:

https://gwegner.de/wp-content/uploads/2016/05/D750vsD500_Ausloeser.mp3?_=1

10 Bil­der pro Sekun­de sind schon ein Wort. Da macht Bra­cke­ting rich­tig Spaß :-) Auch schnel­le Aus­lö­se­fol­gen sind eine Freu­de, wenn man sie braucht. Ich selbst foto­gra­fie­re eigent­lich lie­ber mit etwas lang­sa­me­ren Fre­quen­zen und eher ziel­ge­rich­tet und dosiert, damit ich spä­ter nicht soviel aus­sor­tie­ren muss. Aber ihr könnt euch den Bli­cken der Anwe­sen­den sicher sein, wenn ihr mit der D500 im High­speed Modus los­legt, soviel ist klar. Natür­lich kann man über das lin­ke obe­re Rad wie gewohnt auch einen lang­sa­me­ren Modus ein­stel­len, über das Menü kann man kon­fi­gu­rie­ren, wie schnell die Kame­ra dann arbei­ten soll.

Mit einer SD Kar­te kann ich 50 RAW Bil­der am Stück mit vol­ler Geschwin­dig­keit machen, danach wird die Kame­ra langsamer.

Zum Ver­gleich: die D810 schafft im «High-Speed»-Modus (aller­dings nur mit 5 Bil­der pro Sekun­de) bei mir 24 RAW Bil­der am Stück, dann wird sie lang­sa­mer, Die D750 gar nur 14 Bil­der mit 6 Bil­dern pro Sekunde.

Schon recht dun­kel aber der Auto­fo­kus hat per­fekt getroffen

Der Autofokus und die (semi)-automatische Fokus-Justierung

Ein direk­ter Ver­gleich der Auto­fo­kus Per­for­mance unter­schied­li­cher Kame­ras ist mir eigent­lich nur schwer mög­lich. Bei der D750 hat­te ich damals die Mög­lich­keit im direk­ten Ver­gleich bei sehr schwie­ri­gen Bedin­gun­gen fest­zu­stel­len, dass sie der D810 über­le­gen ist.

Bei der D500 hat­te ich die Gele­gen­heit sie auf Gala­pa­gos gegen die D750 zu tes­ten und zwar beim Foto­gra­fie­ren von ins Was­ser tau­chen­den Blau­fuß­töl­peln. Und bei die­sem schwie­ri­gen Motiv konn­te die D500 ein­fach nur punk­ten. Wäh­rend die Seri­en mit der D750 von 10 Bil­dern viel­leicht 3 schar­fe ent­hiel­ten, waren bei der D500 von 10 Bil­dern viel­leicht eines unscharf.

Ich konn­te also eine deut­lich höhe­re Zuver­läs­sig­keit beim AF der D500 fest­stel­len als bei dem der D750.

Allein die Tat­sa­che, dass die Anzahl der Auto­fo­kus-Fel­der auf 153 mit 99 Kreuz­sen­so­ren erhöht wur­de und die Fokus­fel­der einen sehr, sehr gro­ßen Bereich des Suchers aus­fül­len lässt schon ahnen, dass Nikon hier noch ein­mal eine Schip­pe drauf­ge­legt hat. Beim Foto­gra­fie­ren von schnel­len Bewe­gun­gen mit Nach­füh­ren konn­te ich so auch eine unge­wöhn­lich hohe Tref­fer­quo­te ver­zeich­nen, selbst bei wenig Licht.

Der her­aus­ra­gen­de Auto­fo­kus der D500 ändert aber zunächst auch nichts an dem prin­zip­be­ding­ten Pro­blem dass ein jeder Pha­sen-Auto­fo­kus eine exak­te Jus­ta­ge auf die jewei­li­gen Objek­ti­ve erfor­dert. Stich­wor­te sind hier Back- und Front­fo­kus. Das heißt, wenn Objek­tiv und Kame­ra nicht kor­rekt jus­tiert sind, «denkt» der Kame­ra AF, er hat getrof­fen, in Wirk­lich­keit liegt er aber immer etwas dane­ben. Hier­zu habe ich schon eini­ge Arti­kel geschrieben:

Um die­ses Pro­blem in den Griff zu bekom­men, baut Nikon bei der D500 erst­ma­lig eine auto­ma­ti­sche Abstim­mung und Kor­rek­tur sol­cher Feh­ler an. Die Idee dahin­ter ist sim­pel und funk­tio­niert so ähn­lich, wie die manu­el­le Tech­nik, die ich in dem Arti­kel zu dem Sig­ma-USB-Dock beschrie­ben habe.

  1. Ihr fokus­siert die Kame­ra im (Foto)-Live-View-Modus, hier kommt der Kon­trast-Auto­fo­kus zum Ein­satz, der prin­zip­be­dingt (meist) exakt ist.
  2. Nun drückt ihr die Auto­fo­kus-Wahl-Tas­te links an der Kame­ra und gleich­zei­tig die Videoaufnahmetaste.
  3. Nun gleicht die Kame­ra den Kon­trast-Auto­fo­kus mit dem Pha­sen­au­to­fo­kus ab und ermit­telt auto­ma­tisch einen Kor­rek­tur­wert, den sie in die Auto­fo­kus-Kor­rek­tur-Ein­stel­lun­gen der Kame­ra schreibt. Die­se gilt dann immer für das ver­wen­de­te Objektiv.

Mal abge­se­hen davon, dass man recht häu­fig die Mel­dung «Auto­ma­ti­sche AF-Fein­ab­stim­mung fehl­ge­schla­gen» bekommt, hat Nikon bei der Umset­zung auch ver­säumt, die imma­nen­ten Schwach­punk­te der schon in den ande­ren Kame­ras vor­han­de­nen manu­el­len Auto­fo­kus-Kor­rek­tur aus­zu­mer­zen. Statt­des­sen hat man ein­fach die neue Auto­ma­tik auf das alte Kon­zept auf­ge­setzt. Das Pro­blem war näm­lich schon immer, dass nur ein sta­ti­scher Kor­rek­tur­wert pro Objek­tiv hin­ter­legt wer­den kann. Die­ser ist unab­hän­gig von der Fokus-Ent­fer­nung und unab­hän­gig von der Brenn­wei­te bei Zoom-Objek­ti­ven. De fac­to kor­ri­giert man also immer nur für einen bestimm­ten Fokus­be­reich und eine Brenn­wei­te – bei ande­ren Fokus-Ent­fer­nun­gen oder Brenn­wei­ten kön­nen dadurch dann immer noch Feh­ler bestehen.

Die ermit­tel­ten Kor­rek­tur­wer­te wer­den auto­ma­tisch in das bekann­te Auto­fo­kus-Fein­ab­stim­mungs-Menü übernommen.

Einen deut­lich bes­se­ren Ansatz hat Sig­ma bei der Kali­brie­rung über das USB-Dock gewählt: hier kann man den Fokus für 3 Ent­fer­nun­gen, näm­lich Nah, Mit­tel und Fern jus­tie­ren sowie für 3 Brenn­wei­ten­be­rei­che. Dadurch bekommt man deut­lich bes­se­re Ergebnisse.

So, wie Nikon nun bei der D500 die auto­ma­ti­sche Fokus-Kali­brie­rung umge­setzt hat, wirkt sie lei­der wie ein nett gemein­ter Auf­satz auf die bereits vor­han­de­ne Funk­tio­na­li­tät, der sich erst ein­mal gut anhört und beim Käu­fer (wie bei mir auch) sicher­lich gro­ße Hoff­nun­gen weckt, in der Pra­xis aber einen Groß­teil der Pro­ble­me mit dejus­tier­ten Objek­ti­ven lei­der nicht wirk­lich lösen kann.

Sehr guter Dyna­mik-Umfang – hier aus einem Bild mit Ligh­t­room entwickelt.

Die Bildqualität – High ISO und Dynamik-Umfang

Der APS‑C Sen­sor der D500 hat 21 Mega­pi­xel und kei­nen Tief­pass­fil­ter. Das ist ins­be­son­de­re des­we­gen bemer­kens­wert, weil es ja eigent­lich nahe gele­gen hät­te, den bewähr­ten und sehr guten 24 MP Sen­sor der D7200 und D5500 zu ver­wen­den und die­sen in das pro­fes­sio­nel­le­re Gehäu­se zu bau­en. Der ver­meint­li­che Rück­schritt auf „nur“ 21 MP kommt dem Dyna­mik­um­fang, der ISO-Leis­tung und auch der Geschwin­dig­keit der Kame­ra zu Gute.

Ein in der Kame­ra ein­stell­ba­rer maxi­ma­ler ISO Wert von 51.200 hört sich zwar erst­mal nett an, und die ers­ten eupho­ri­schen Berich­te im Netz beju­bel­ten das neue Nacht­sicht­ge­rät, aber die Erfah­rung der letz­ten Jah­re hat mich gelehrt, sol­chen Aus­sa­gen und Ankün­di­gun­gen immer erst­mal mit Skep­sis zu begeg­nen. Die Sen­so­ren haben heu­te eine Qua­li­tät erreicht, die schon nah an der Gren­ze des der­zeit tech­nisch mach­ba­ren ist. Gro­ße Sprün­ge sind hier eigent­lich nicht zu erwar­ten. So war es bei der Sony A7s – die im End­ef­fekt ihre hohen ISO-Leis­tun­gen nur auf­grund der gerin­gen Sen­sor­auf­lö­sung und im Video-Modus rea­li­sie­ren kann – und ähn­lich ver­hält es sich logi­scher wei­se auch bei der D500.

Aber der Rei­he nach: was genau ist das denn, «ISO-Leis­tung» – ja klar, wir wol­len rausch­ar­me Bil­der bei hohen ISO-Zah­len. Aber was heißt rausch­arm? Und wie beur­tei­len wir das? Ich sage mal so: es ist schwie­rig. Natür­lich kann man mit aktu­el­len Kame­ras super Bil­der auch in 5‑stelligen ISO-Berei­chen machen. Gera­de bei aus­rei­chend Licht ist das kein Pro­blem. Vie­le Ver­glei­che im Web zei­gen Test­sze­na­ri­en, auf denen alles toll aus­sieht – oft wird dann noch nicht mal bei glei­chen Bedin­gun­gen mit ande­ren Kame­ras ver­gli­chen, dann fällt eine Beur­tei­lung ohne­hin schwer. Stellt man der Kame­ra genü­gend Licht zur Ver­fü­gung, funk­tio­nie­ren hohe ISO-Wer­te meist ganz pri­ma. Aber in der Rea­li­tät hat man ja eher wenig Licht, wenn man mit hohen ISO-Wer­ten arbei­tet. Eini­ge Tests wur­den im JPG Modus der Kame­ra auf­ge­nom­men – hier spielt dann die Kame­ra-inter­ne Soft­ware zur Rausch­re­du­zie­rung die größ­te Rol­le. Auch das ist wenig aus­sa­ge­kräf­tig, da wir ja der Sen­sor beur­tei­len wol­len, und nicht die JPG-Engi­ne – zumal wir in der Pra­xis ja ohne­hin in der Regel im RAW-Modus arbeiten.

Pan­ora­ma mit der D500 – Mari­ti­mes Muse­um in Ham­burg, mit Ligh­t­room aus Ein­zel­bil­dern zusammengesetzt.

Wie­der ande­re Ver­glei­che stel­len Bil­der von Kame­ras mit unter­schied­li­chen Sen­sor­auf­lö­sun­gen in 1:1 Ansicht ein­an­der gegen­über – was auch wie­der an der Rea­li­tät vor­bei geht. Ein Pixel eines 24 Mega­pi­xel-Voll­for­mat Sen­sors hat eine ande­re Leis­tung als ein Pixel eines 22 MP APS‑C Sen­sors. Das spielt aber erst­mal kei­ne Rol­le. Ent­schei­dend ist doch, was der Betrach­ter am Ende sieht – und das ist ein Bild in einer bestimm­ten Grö­ße mit einer bestimm­ten Auf­lö­sung. Sel­ten schaut man sich ein­zel­ne Pixel an. Ver­glei­che müs­sen also, um über­haupt Sinn zu machen, die Bil­der ver­schie­de­ner Kame­ras auf die glei­che Aus­ga­be­grö­ße ska­lie­ren und eben nicht unter­schied­lich gro­ße 1:1 Aus­schnit­te ver­glei­chen. Daher habe ich bei mei­nem Test die D500 mit dem 20 mm Objek­tiv ver­se­hen und die D750 mit dem 35 mm Objek­tiv. Bei­de bei Blen­de 8 und glei­cher Belich­tungs­zeit, da ich glau­be, dass das einem «Echt-Sze­na­rio» am nächs­ten kommt.

Lan­ge Rede kur­zer Sinn: beim Foto­gra­fie­ren von Test­rei­hen unter­schied­li­cher Kame­ras bei unter­schied­li­chen ISO-Wer­ten kann man unglaub­lich viel falsch machen und es gibt unzäh­li­ge Fak­to­ren, die das Ergeb­nis beein­flus­sen kön­nen. Daher kann ich euch nur raten, sol­che Test­bil­der mit der größ­ten Skep­sis zu betrach­ten. Auch die Bil­der, die ich euch hier zei­ge, soll­tet ihr nicht auf die Gold­waa­ge legen. Mir geht es nur dar­um, unge­fähr eine Abschät­zung zu ermög­li­chen, wo der Sen­sor der D500 im Ver­gleich zu ande­ren Kame­ras steht – hier in mei­nem Fall im Ver­gleich zu ihrer Voll­for­mat-Schwes­ter D750.

Pan­ora­ma mit der D500, Ham­burg Speicherstadt

Aber kom­men wir zur D500: ganz sicher setzt sie die Mess­lat­te im Bereich ISO-Leis­tung und Dyna­mik-Umfang bei Kame­ras mit APS‑C Sen­sor neu. Aller­dings ist der Unter­schied zu den ande­ren APS‑C Kame­ras, wie der Nikon D7200 nicht so groß, wie man viel­leicht den­ken mag. In Erman­ge­lung einer D7200 habe ich den Ver­gleich mit der Voll­for­mat-D750 ange­stellt. Ich den­ke, auch das ist legi­tim: immer­hin kos­tet die D500 der­zeit um eini­ges mehr, als eine neue D750. Und hier muss sich die D500 (natür­lich) geschla­gen geben. Sehr groß ist der Abstand nicht, aber er ist durch­aus sicht­bar. Sowohl im direk­ten Ver­gleich der Test­bil­der (sie­he unten), als auch beim Bear­bei­ten der Bil­der in Ligh­t­room. Ich habe ja nun sehr viel Erfah­rung mit dem, was ich aus den RAW Bil­dern mei­ner D750 in unter­schied­lichs­ten Situa­tio­nen her­aus­ho­len kann und mer­ke da sehr schnell die Unter­schie­de. Und so ger­ne ich Euch nun berich­tet hät­te, dass Nikon mit der D500 ein klei­nes Wun­der gelun­gen ist, dass «trotz» eines APS‑C Sen­sors die D750 in den Schat­ten stellt, so sieht die Rea­li­tät doch anders aus. Sowohl beim Dyna­mik-Umfang als auch beim Rausch­ver­hal­ten liegt die D750 mit ihrem grö­ße­ren Sen­sor doch nach wie vor vor­ne – alles ande­re wäre aber auch wirk­lich ein Wun­der gewesen.

Apro­pos Dyna­mik-Umfang. Die ISO-Leis­tung allei­ne ist übri­gens nicht wirk­lich viel Wert, wenn nicht ein ent­spre­chen­der Dyna­mik-Umfang gege­ben ist. In der Pra­xis ist es näm­lich meist so, dass gera­de bei Nacht­auf­nah­men, die Schat­ten noch­mal auf­ge­hellt wer­den und die Lich­ter redu­ziert wer­den müs­sen – sei­en es Ster­ne oder auch die nächt­li­che Beleuch­tung einer Stadt. Hier punk­ten die Nikon Sen­so­ren schon seit jeher mit einer her­vor­ra­gen­den Per­for­mance. Aus die­sem Grund habe ich bei mei­nem Ver­gleich auch die Schat­ten in Ligh­t­room etwas ange­ho­ben und die Lich­ter her­un­ter­ge­zo­gen, so, wie man es auch in der Pra­xis machen wür­de. Die Test­bil­der spie­geln also nicht nur die ISO-Leis­tung wie­der, son­dern auch den Dynamik-Umfang.

Ganz klar: wie immer bezie­hen sich alle mei­ne Aus­füh­run­gen auf den RAW-Modus der Kameras.

Hier mal ein ver­klei­ner­ter Bild­aus­schnitt des Ver­gleichs für die ISO-Stu­fen 3.200 und 6.400:

Die kom­plet­ten Ver­gleichs­bil­der könnt ihr euch hier herunterladen:

Down­load “ISO Ver­gleich D500” 

gwegner.de_ISO-Vergleich-D500-D750.zip – 6301-mal her­un­ter­ge­la­den – 37,03 MB

Und das aber noch­mal klar zu sagen: sol­che Ver­glei­che gren­zen schon wirk­lich an Erb­sen­zäh­le­rei. In der Pra­xis kom­men aus der D500 fan­tas­ti­sche RAW Datei­en, die sich super bear­bei­ten las­sen. Selbst noch bei ISO-Wer­ten von 3.200 und 6.400.

Hier noch ein Ver­gleich zwi­schen der D5500 und der D500 – bei ISO 3200.

Das Klappdisplay

Ich glau­be dar­über muss ich nicht mehr viel schrei­ben. Ich war, bin und blei­be ein gro­ßer Fan. Das Klapp­dis­play war einer der Haupt­grün­de, war­um ich mei­ne D810 gegen eine zwei­te D750 ersetzt habe. Wie oft hat mir die­ses Klapp­dis­play schon erspart, mich in den Dreck zu legen, um boden­na­he Auf­nah­men mit span­nen­den Blick­win­keln zu rea­li­sie­ren. Auch auf dem Sta­tiv ist es ein­fach ein Segen.

Kurz­um: das Klapp­dis­play will man nicht mehr her­ge­ben, wenn man es ein­mal genutzt hat. Ob aus der Hand oder vom Sta­tiv. Gera­de auch bei den Astro-Auf­nah­men oder Zeit­raf­fern ist es unglaub­lich rücken­scho­nend, das Dis­play aus­klap­pen zu kön­nen. Und last, but not least, lässt sich damit auch mal ganz pri­ma unauf­fäl­lig das eine oder ande­re Foto «aus der Hüf­te» schie­ßen. Ich per­sön­lich wür­de mir kei­ne Kame­ra mehr ohne Klapp­dis­play kaufen.

Das WLAN

UPDATE (2019–04-23): Seit dem Firm­ware-Update auf 1.20 ist mit der D500 neben der Snap­bridge Funk­tio­na­li­ät auch offe­nes WLAN zur Ver­bin­dung mit Dritt­an­bie­ter-Apps mög­lich, ähn­lich, wie es auch mit der D750, D5500 und den neu­en Z6 und Z7 funktioniert.

4K-Video

Die D500 ist die ers­te Nikon über­haupt, die 4K Video anbie­tet und das ist natür­lich sehr gut. Selbst wenn man spä­ter «nur» in Full HD schnei­det, ist die Qua­li­tät eines her­un­ter­ska­lier­ten 4K Vide­os bes­ser, als wenn man von vorn­her­ein «nur» in Full HD filmt. Wei­ter­hin kann man aus 4K noch tol­le Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen machen und künst­li­che Kame­ra­fahr­ten ein­bau­en. Und last but not least: 4K kommt. In ein paar Jah­ren wird Full HD das SD von heu­te sein und 4K der Standard.

Mit der Nikon D500 kön­nen bis zu 30 Minu­ten 4K Video (3840 x 2160) auf­ge­nom­men wer­den. Dabei wird bei errei­chen der 4GB Gren­ze von Fat32 jeweils eine neue Datei ange­fan­gen. Das 4K Video deckt nicht den vol­len Bild­be­reich des DX Sen­sors ab, son­dern liest den Sen­sor Pixel für Pixel aus, so dass ein mitt­le­rer Bereich von 3840x2160 Pixeln auf­ge­zeich­net wird. Das Bild wird also gecroppt, man erhält eine Ver­en­gung des Bild­win­kels um den Fak­tor 1.5x. Nikon begrün­det das mit Qua­li­täts­vor­tei­len. Ich den­ke aber eher, dass es Per­for­mance-Grün­de hat – ver­mut­lich wäre das her­un­ter ska­lie­ren in Echt­zeit zu Rechen­in­ten­siv gewe­sen, um flüs­si­ges 4K Video mit 30fps über den vol­len Sen­sor auf­zu­neh­men. Super­weit­win­kel 4K Auf­nah­men wer­den also schwie­rig, da zu der ohne­hin vor­han­de­nen Brenn­wei­ten­ver­län­ge­rung durch den Crop-Sen­sor dann noch die zusätz­li­che durch den 4K Aus­schnitt kommt. Selbst mit einem 10mm Objek­tiv wie dem 10–24 Nik­kor hät­te man dann schon den Bild­aus­schnitt eines 22,5mm Objek­tiv an Voll­for­mat (10 * 1,5 * 1,5). Wei­ter­hin sind die beein­dru­cken­den High-ISO-Leis­tun­gen einer Sony A7s im Video Modus nur dadurch mög­lich, dass sie zunächst mit allen Sen­sor­pi­xeln auf­nimmt und dann das Video her­un­ter­ska­liert. Beim Nikon 4K Modus, der einen 1:1 Aus­schnitt des Sen­sors ver­wen­det, ver­spielt man natür­lich auch die­sen Vor­teil. Meh­re­re Pixel zusam­men­ge­nom­men lie­fern ein­fach einen deut­lich bes­se­ren Signal-Rausch-Abstand, als ein ein­zel­nes Pixel.

Nikon bie­tet im Video-Modus eine «Zebra» Funk­ti­on an, um über­be­lich­te­te Berei­che her­vor­zu­he­ben. Lei­der lässt sich die Funk­ti­on nicht in ihrer Emp­find­lich­keit ein­stel­len, wie z.B. bei den Sony Alpha 7 Kame­ras und pro­fes­sio­nel­len Video Kame­ras. Auch das «Flat»-Profil (Aus­ge­wo­gen) für eine beson­ders «fla­che» Bear­bei­tung der Vide­os in der Kame­ra ist selbst­ver­ständ­lich wie­der an Bord, wie schon bei den letz­ten Nikons.

Wei­ter­hin gibt es bei Nikon nach wie vor kein Fokus-Pea­king im Live-View – mir abso­lut unver­ständ­lich, war­um die­se für das manu­el­le Fokus­sie­ren so wich­ti­ge Funk­ti­on immer noch nicht umge­setzt wird – immer­hin han­delt es sich hier­bei um ein rei­nes Soft­ware-The­ma, das nur in die Firm­ware imple­men­tiert wer­den müsste.

Viel habe ich den Video-Bereich aus Zeit­grün­den nicht tes­ten kön­nen. Die Video-Funk­ti­on bei der D500 ist aber ansons­ten genau­so umge­setzt, wie schon bei der D750. Sehr ordent­lich also, bis auf das feh­len­de Fokus-Pea­king und dem zusätz­li­chen Crop bei 4K.

Dies und das

Verbesserungen im Menü

Um der vie­len beleg­ba­ren Tas­ten bei der D500 Herr zu wer­den, hat Nikon ein neu­es Menü ein­ge­führt, das alle Tas­ten­be­le­gun­gen schön gra­fisch auf­be­rei­tet zusam­men­fasst, so ähn­lich, wie man das von Canon auch kennt. Bei jeder Funk­ti­on leuch­tet in dem Pik­to­gramm auf der lin­ken Sei­te dann die Posi­ti­on der ent­spre­chen­den Tas­te auf. Ich fin­de das super – es macht die Kon­fi­gu­ra­ti­on der Kame­ra um eini­ges leichter:

Beleuchtete Tasten

Eine wei­te­re sehr net­te Funk­ti­on, die Nikon lei­der den Nut­zern «klei­ne­rer» Model­le vor­ent­hält, ist die Beleuch­tung der Tas­ten. Bei der D500 haben sie das ein­ge­baut und so wird beim Dreh des Rings um den Aus­lö­ser hier nicht nur das obe­re Dis­play erleuch­tet, son­dern auch die Tas­ten auf der lin­ken Sei­te der Kame­ra. Lei­der hat Nikon die Beleuch­tung auf die­se Tas­ten beschränkt. Alle Tas­ten, die sich rechts des Suchers befin­den, sind nicht beleuch­tet, schade.

Bekannte Probleme

Hier noch eine Zusam­men­stel­lung eini­ger Erfah­run­gen ande­rer User, zusam­men­ge­tra­gen aus diver­sen Foren. Ich sage es aber gleich dazu: nicht alle die­se Punk­te kann ich aus eige­ner Erfah­rung bestätigen.

Blaue Stun­de in Ham­burg mit der D500 aus der Hand auf­ge­nom­men. (ISO 1.600, 1/30)

Mein Fazit

Ein top 21MP Sen­sor mit hoher ISO Leis­tung und Dyna­mik-Umfang, ein Klapp­dis­play, das neue Snap­Bridge, ein Pro­fi Bedien­kon­zept, 4K/30p Video, 10 fps Seri­en­bild, gro­ßer Puf­fer und den Auto­fo­kus der D5. Da hat Nikon wirk­lich in die Vol­len gegrif­fen und eine Top-Kame­ra mit APS‑C Sen­sor vor­ge­stellt. Das ist eine kla­re Ansa­ge, dass der DX-Sen­sor alles ande­re als tot ist son­dern eine Renais­sance erlebt, und was für eine. Ich erwar­te auch, dass die D500 der Anlass sein wird, dass in Kür­ze span­nen­de neue Objek­ti­ve für die­ses For­mat vor­ge­stellt werden!

Das war mein Fazit bei der Ankün­di­gung der D500 – und im gro­ßen und gan­zen hat die D500 auch gehal­ten, was sie ver­spro­chen hat. Aller­dings ist es natür­lich immer so, dass der Teu­fel im Detail liegt und eine rich­ti­ge Beur­tei­lung einer Kame­ra erst mög­lich ist, wenn man damit mal ein paar Wochen lang unter­wegs war. Nach die­sen Wochen nun kann ich immer noch bestä­ti­gen, dass das Foto­gra­fie­ren mit der D500 rich­tig Spaß macht. Sie ist schnell, sie hat den bes­ten Auto­fo­kus, den ich je in einer Kame­ra hat­te – er trifft nicht nur super akku­rat, son­dern sei­ne Fel­der las­sen sich auch fast bis an die Rän­der ver­schie­ben. Die Bild­qua­li­tät der D500 ist sehr gut, wenn sie auch in Punk­to Dyna­mik-Umfang und Rausch­ver­hal­ten nicht ganz an mei­ne D750 her­an­kommt. Nun wäre der Ver­gleich zwi­schen Voll­for­mat und APS‑C Sen­sor eher unfair, wenn die D500 nicht um eini­ges teu­rer wäre, als ihre Voll­for­mat Schwes­ter. Das Bedien­kon­zept der D500 ist eigent­lich per­fekt – Klapp­dis­play, Touch­screen, vie­le frei beleg­ba­re Tas­ten, ver­schließ­ba­res Oku­lar, beleuch­te­te Tas­ten, der neue Joy­stick sind nur eini­ge Stichpunkte.

Wo Nikon lei­der dann wich­ti­ge Punk­te leicht­fer­tig ver­spielt hat ist:

Die D500 spricht sicher schon eine spe­zi­el­le Ziel­grup­pe an. Ich ver­su­che mal mei­ne Gedan­ken dazu in Emp­feh­lun­gen zu formulieren:

  1. Wer heu­te bereits eine Voll­for­mat-Aus­rüs­tung hat, für den macht die D500 eigent­lich nur Sinn, wenn er die hohe Geschwin­dig­keit braucht und auch das Mehr an Auto­fo­kus-Leis­tung. Letz­ten­en­des ist es so, wie schon vie­le ver­mu­tet haben: die D500 ist eigent­lich ins­be­son­de­re für die Berei­che Sport‑, Natur- und Tier­fo­to­gra­fie eine ech­te Berei­che­rung und kann hier eine sehr gute Ergän­zung zu einem bestehen­den Voll­for­mat-Body sein. Das heißt nicht, dass sie nicht in allen ande­ren Dis­zi­pli­nen auch tol­le Bil­der macht, aber gera­de bei Tele-Auf­nah­men spielt auch der Crop des Sen­sors dem Foto­gra­fen in die Hän­de, er bekommt noch einen etwas enge­ren Bild­win­kel bzw. kann mit leich­te­ren Objek­ti­ven arbei­ten. Auch der zusätz­li­che Crop bei 4K Video Auf­nah­men stört bei die­sen Dis­zi­pli­nen nicht, son­dern ist viel­leicht sogar erwünscht.
  2. Wer heu­te eine DX-Aus­rüs­tung hat, also Kame­ras mit dem klei­ne­ren APS‑C Sen­sor, wie die D5x00 oder D7x00, der bekommt mit der D500 ein ech­tes Arbeits­tier für sei­ne Objek­ti­ve. Es soll­ten aller­dings wirk­lich gute Objek­ti­ve sein, damit sich die Inves­ti­ti­on in die D500 auch wirk­lich lohnt. Dann aller­dings erhält man mit der D500 eine ech­te Pro­fi Kame­ra, mit dem bes­ten APS‑C Sen­sor und einer her­vor­ra­gen­den Aus­stat­tung zu einem aller­dings nicht ganz güns­ti­gen Preis. Wer bereits eine Nikon D7200 hat, pro­fi­tiert vor allem von der höhe­ren Geschwin­dig­keit, der Bedie­nung und dem Auto­fo­kus. Der Unter­schied in der Bild­qua­li­tät ist nicht wirk­lich groß.

Und ich nun? Ich habe mich nach eini­gem Rin­gen mit mir schwe­ren Her­zens dazu ent­schie­den, die D500 zurück­zu­schi­cken. Sicher wäre sie im Bereich der Natur- und Sport­fo­to­gra­fie für mich eine Berei­che­rung. Auf der ande­ren Sei­te, bin ich bis­her mit mei­nen bei­den D750 hier auch sehr gut zurecht gekom­men, die extrem hohen Bild­fre­quen­zen brau­che ich per­sön­lich nicht. Den aus­schlag­ge­ben­den Punkt hat aber mein Ärger über die man­geln­de WLAN-Fähig­keit der Kame­ra gege­ben, die es für mich unmög­lich macht, sie für mei­ne Zeit­raf­fer-Foto­gra­fie ein­zu­set­zen. Und nach wie vor habe ich noch mei­ne D5500 – wenn ich mit klei­nem Equip­ment los gehe, leis­tet sie mir sehr gute Dienste.

An die­ser Stel­le gilt mein ganz gro­ßer Dank mal wie­der der Fir­ma Calu­met in Ham­burg, die mir die Kame­ra gleich nach ihrem Erschei­nen zuge­schickt haben und sich auch bereit erklärt haben, sie nach mei­nen Tests wie­der zurück­zu­neh­men. Das ist ein mega net­ter Ser­vice. Wenn ihr mal eine gute Bera­tung braucht, dann schaut dort mal vor­bei. Ansons­ten haben die natür­lich auch einen sehr gut sor­tier­ten Online-Shop.

PS: Mei­ne Grund­ein­stel­lun­gen für die D500 habe ich jetzt auch mal aufgeschrieben:

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