Website-Icon gwegner.de

Nikon Z 6II und Z 7II – mein Review

In mei­nem Pra­xis-Review stel­le ich euch die neu­en Nikon Z 6II und Z 7II vor, betrach­te vor allem die Unter­schie­de zur Z 6 und Z 7 und wir fin­den her­aus, ob und für wen sich der Umstieg lohnt.

Seit über zwei Jah­ren arbei­te ich nun vor­nehm­lich mit den spie­gel­lo­sen Nikon Z 6 und Z 7, und Nikons Spie­gel­lo­se sind für mich zu wich­ti­gen Werk­zeu­gen geworden.

In mei­nem aus­führ­li­chen Review zur Z 6 und Z 7 fin­det ihr mei­ne Ein­schät­zung sowie den Ver­gleich mit den DSLR Kame­ras, die­sen soll­tet ihr auf jeden Fall zuerst lesen, falls ihr bis­her noch kei­ne Z Kame­ra besitzt, um die grund­le­gen­de Phi­lo­so­phie die­ser Kame­ras kennenzulernen.

Offen­le­gung: Die Nikon Z 6II und Z 7II wur­den mir von Nikon inklu­si­ve der Objek­ti­ve für den Test zur Ver­fü­gung gestellt. Wie immer bekommt ihr mei­ne Ein­schät­zung aber völ­lig unge­fil­tert – das ist Nikon von mir ja schon gewöhnt … :-) Nikon hat mich für das Review nicht bezahlt.

Alle Fotos in die­sem Bericht wur­den mit der Z 6II und Z 7II auf Tene­rif­fa auf­ge­nom­men, die Sport­auf­nah­men mit dem Nikon Z 70–200 f/2.8 S und die ande­ren mit dem Nikon Z 24–70 f/2.8 S.

Die neu­en Model­le Z 6II und Z 7II sind nun kei­ne kom­plet­ten Neu­ent­wick­lun­gen, son­dern grei­fen zunächst ein­mal all das auf, was bis­her schon gut war: z.B. die Sen­so­ren und die Gehäu­se der Kame­ras haben sich so gut wie nicht geän­dert. Und damit auch nicht die ohne­hin schon sehr gute Ergo­no­mie und Bedie­nung. Und doch wur­den eini­ge wich­ti­ge Aspek­te ver­bes­sert und auf die­se möch­te ich in die­sem Review ein­ge­hen. Beson­ders inter­es­siert hat mich natür­lich auch, ob von mei­nen Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­gen und Wün­schen wel­che in den neu­en Kame­ras umge­setzt wurden.

Ok, los geht’s mit den Neue­run­gen bei der Z 6II und Z 7II.

Doppelte Prozessorleistung

Eine der Haupt­än­de­run­gen bei den IIer Model­len ist der Dual-Expee­d‑6 Pro­zes­sor. Die­ser ist die Basis für vie­le der Ver­bes­se­run­gen. Wäh­rend die Z 6 und Z 7 jeweils einen die­ser Pro­zes­so­ren ver­baut haben, haben die neu­en Model­le nun jeweils zwei davon. Die ver­dop­pel­te Pro­zes­sor­leis­tung ermög­licht eine schnel­le­re und par­al­le­li­sier­te inter­ne Bild­ver­ar­bei­tung und dadurch:

  • Schnel­le­re Bild­fol­gen mit Auto­fo­kus und Belichtungsmessung 
    • Z 6II: 14 Bil­der / Sek. (12 bei Z 6)
    • Z 7II: 10 Bil­der / Sek. (9 bei Z 7)

    Selbst mit Motiv­ver­fol­gung schafft die Z 6II noch 12 Bil­der pro Sekun­de – bei der Z 6 waren das nur 5.5. Die Per­for­mance wur­de also tat­säch­lich erheb­lich gesteigert.

  • Eine schnel­le­re Auto­fo­kus Nach­füh­rung und somit einen ins­ge­samt deut­lich per­for­man­te­ren Auto­fo­kus bei schnel­len Bewegungen.
  • Ver­rin­ger­te Schwarz­zei­ten bei Seri­en­bil­dern – ich muss geste­hen, mir fällt es schwer, hier in der Pra­xis einen gro­ßen Unter­schied zu sehen. Bei Seri­en­auf­nah­men mit AF und Belich­tungs­nach­füh­rung gibt es immer einen kur­zen Black­out – nur im Modus H* bleibt das Bild sicht­bar (ver­zö­gert sich aber auch). Mei­nes Wis­sens nach ist die ein­zi­ge Kame­ra, die ohne «Black­out» und Ver­zö­ge­rung aus­kommt, nach wie vor die Sony A9.
    Grund­sätz­lich ist es natür­lich gut, dass die­se Black­out­zeit bei den IIer Model­len ver­rin­gert wur­de. Für Kame­ras ganz ohne Ver­zö­ge­rung abseits der teu­ren Top-Model­le, wer­den wir aber wohl noch eini­ge Modell­wech­sel abwar­ten müssen.
  • Dazu kommt ein deut­lich grö­ße­rer Puf­fer­spei­cher. Lief der Puf­fer der Z 6 z.B. schon nach 35 Raw-Bil­dern voll, so schafft die Z 6II nun über 120 Raw-Bil­der bei den glei­chen Einstellungen.

Die ver­bes­ser­te Pro­zes­sor­leis­tung ist auch Basis für vie­le der im Fol­gen­den vor­ge­stell­ten Ver­än­de­run­gen, z.B. die ver­bes­ser­ten Auto­fo­kus-Optio­nen und die erwei­ter­ten Video-Möglichkeiten.

Verbesserter Autofokus

Beim Auto­fo­kus hat sich nicht nur die Per­for­mance ver­bes­sert, son­dern es wur­den auch neue Mög­lich­kei­ten geschaffen.

Sowohl im H als auch im noch schnel­le­ren H* Modus wird jetzt die Belich­tung und der Auto­fo­kus per­ma­nent mit­ge­führt. Das ermög­licht Seri­en von bis zu 14 Bil­dern / Sek. bei der Z 6II und bis zu 10 Bil­der / Sek. bei der Z 7II.

Das Augen-Auto­fo­kus-Track­ing funk­tio­niert nun auch bei Video­auf­nah­men. Das ist natür­lich begrü­ßens­wert, spielt aber in der Pra­xis nur dann eine Rol­le, wenn mit sehr gerin­ger Schär­fen­tie­fe gear­bei­tet wird. Bei den Vide­os, die ich in mei­nem Stu­dio auf­neh­me, haben wir bis­her immer mit einer Z 6 mit auto­ma­ti­schem Gesichts­track­ing gear­bei­tet, und die Augen waren auch per­fekt scharf. Aber klar, je per­for­man­ter der Video-AF, um so besser!

AF-Augen­track­ing bei der Z 6II

Nun gibt es das Augen- und Gesichts-Track­ing auch im Auto­fo­kus-Modus «Wide‑L» – ganz prak­tisch, wenn man nicht den gesam­ten Bild­in­halt für die Gesichts-/Au­gen­er­ken­nung nut­zen will, son­dern eben den ver­schieb­ba­ren «Wide» Bereich. Hier­durch kann man den Bereich des AF-Trackings etwas ein­gren­zen. Lei­der lässt sich die Grö­ße des Bereichs nicht ver­än­dern, das wäre eine schö­ne Anre­gung für ein Firmware-Update.

Beson­ders gut fin­de ich die höhe­re Auto­fo­kus Licht­emp­find­lich­keit.

  • Bei der Z 6II beträgt die­se nun -4.5 EV (statt ‑3.0 EV bei der Z 6)
  • Bei der Z 7II sind es -3.0 EV (vs. ‑2.0 EV bei der Z 7)

De fac­to bedeu­tet das, dass ihr den Auto­fo­kus der IIer Model­le bei weni­ger Licht benut­zen könnt. Ins­be­son­de­re die Z 6II punk­tet hier. Mit etwas Geduld konn­te ich jedoch bei­de Kame­ras dazu über­re­den im wei­ter unten gezeig­ten Bei­spiel per Auto­fo­kus auf einen Stern scharfzustellen.

Ins­ge­samt fühlt sich der Auto­fo­kus, ins­be­son­de­re im Track­ing-Modus, deut­lich per­for­man­ter an. Die Kame­ra ver­folgt die Moti­ve deut­lich genau­er und ver­liert sie sel­te­ner. Beson­ders wenn Gesichter/Augen erkannt wer­den, ist die Per­for­mance bes­ser geworden.

Die fol­gen­den Bil­der hat Dia­na im auto­ma­ti­schen Nach­ver­fol­gungs­mo­dus geschos­sen. Sie hat sol­che Auf­nah­men noch nie mit einer Z‑Kamera gemacht, kann­te sich also mit dem Auto­fo­kus nicht wirk­lich aus son­dern hat die Kame­ra ein­fach mal machen las­sen. Die Z 6II war auf Seri­en­bild mit hoher Geschwin­dig­keit (H) ein­ge­stellt. Die Tref­fer­quo­te war wirk­lich beein­dru­ckend. Selbst von dem vie­len Spray hat sich der Auto­fo­kus kaum aus der Ruhe brin­gen las­sen und blieb auf mei­nem Gesicht.

Dualer Kartenslot

Was wur­de der ein­zel­ne xQD Slot der Z 6 und Z 7 (per Firm­ware Update spä­ter auch cfEx­press kom­pa­ti­bel) bei ihrer Ein­füh­rung kri­ti­siert. Mich per­sön­lich hat das nicht gestört. Ich nut­ze zum einen den 2. Slot maxi­mal als «Über­lauf» und nie als Back­up und zum ande­ren fand ich den Umstieg auf xQD Kar­te auch gut, da die­se um so viel schnel­ler sind, vor allem beim Aus­le­sen, als die damals noch aktu­el­len UHS‑I SD Kar­ten. Außer­dem sind die xQD/cfExpresskarten viel sta­bi­ler und weni­ger anfäl­lig. Ich habe noch nie Daten durch Schreib- oder Lese­feh­ler ver­lo­ren, wohl aber sind mir schon SD-Kar­ten zer­bro­chen oder aus­ein­an­der­ge­fal­len. Das aber nur am Ran­de, denn jetzt gibt es ja mit den IIer Model­len zwei Kar­ten­slots, je einen xQD/cfExpress Slot und einen SD-Slot für UHS-II SD-Kar­ten (alter­na­tiv gehen natür­lich auch die lang­sa­men UHS‑I Kar­ten, die­se wür­de ich aber nicht emp­feh­len (außer als «Not-Über­lauf»), da sie der Per­for­mance der Kame­ras nicht gerecht werden).

Für Foto­gra­fen mit ande­ren Schwer­punk­ten, z. B. Hoch­zei­ten, hat ein 2. Kar­ten­slot für Back­ups natür­lich einen deut­lich höhe­ren Stel­len­wert. Die­se Ziel­grup­pe holt Nikon nun mit den IIer Model­len ab.

Verbesserungen im Video-Bereich

Neben den eben schon ange­spro­che­nen Ver­bes­se­run­gen im Bereich des Auto­fo­kus, ist die Z 7II bereits ab Aus­lie­fe­rung in der Lage 4K Video mit 60 fps auf­zu­neh­men (zusätz­lich zu den bei ihrer Vor­gän­ge­rin mög­li­chen 4K/30 und den gerin­ge­ren Auf­lö­sun­gen). Der 60 fps Modus kommt mit einem sehr mode­ra­ten Crop von 1.08 – aber man muss schon genau hin­se­hen, um den zu bemerken.

Auch für die Z 6II wur­de ein 60fps 4K Modus ange­kün­digt, die­ser soll mit einem Firm­ware Update ab Febru­ar 2021 kom­men – aller­dings spricht man hier von einem Crop auf APS‑C Grö­ße, sprich um den Fak­tor 1.5 – das fän­de ich extrem scha­de und das wür­de den Nutz­wert des 4K/60 Modus doch erheb­lich einschränken.

Bei bei­den IIer Model­len ist bei Nut­zung von exter­nen Video-Auf­zeich­nungs­ge­rä­ten über HDMI (z.B. Ato­mos) eine Video­auf­zeich­nung im HLG (Hybrid Log Gam­ma) mög­lich (ana­log D780) sowie eine Raw-Video Aufzeichnung.

Ansons­ten sind die Z 6II und Z 7II genau­so her­vor­ra­gend für Video geeig­net wie ihre Vorgängerinnen.

Z 7II mit Nikon 24–70 f/2.8S

Helleres Liveview bei Dunkelheit

In mei­nem Review zur Nikon D780 hat­te ich bemerkt, dass die D780 ein deut­lich hel­le­res und dif­fe­ren­zier­te­res Live­view Bild lie­fert als die Z 6 und somit das Fokus­sie­ren (auch manu­ell) bei Dun­kel­heit, z.B. auf die Ster­ne, bei der D780 deut­lich leich­ter geht. Einen wirk­li­chen Grund für das doch recht dunk­le Live­view der Z 6 konn­te ich nicht ausmachen.

Die gute Nach­richt ist: Die Z 6II macht das deut­lich bes­ser als ihre Vor­gän­ge­rin und ist hier min­des­tens auf dem glei­chen Level, wie die D780 – sprich: Sie lie­fert ein deut­lich hel­le­res und dif­fe­ren­zier­te­res Live­view-Bild bei Dun­kel­heit als ihre Vor­gän­ge­rin. Das macht sowohl die Bild­kom­po­si­ti­on als auch das Fokus­sie­ren bei Dun­kel­heit deut­lich leichter.

Ver­gleich Live­view-Hel­lig­keit bei Z 6II (links) vs. D750 (eine Z 6 hat­te ich zum Test nicht mehr da, aber das Live­view der Z 6 ist noch dunk­ler als das der D750, einen Ver­gleich könnt ihr in mei­nem Review zur D780 sehen.

Hier nun eine ech­te Ster­nen­fo­kus­sie­rung – zunächst mit der Z 6II.

Selbst mit f/2.8 und einer Belich­tungs­zeit von nur 4 Sekun­den ist es ein leich­tes, auf die Ster­ne zu fokus­sie­ren. Mit ein wenig Mühe schafft es sogar der Auto­fo­kus. Selbst der Ori­on-Nebel ist hier im Live­view sicht­bar ;-) Bei den Screen­shots mit dem Fokus­bal­ken unten steht die Kame­ra auf Manu­el­lem Fokus, hier ist das Fokus-Pea­king aktiv (Rot).

Die Z 7II hängt hier durch die höhe­re Auf­lö­sung etwas hin­ter­her und durch die klei­ne­ren Pixel ist das Live­view im Dun­keln nicht ganz so per­for­mant wie das der Z 6II, trotz­dem lässt sich auch mit der Z 7II sehr gut und ein­fach auf die Ster­ne fokussieren.

Die Z 7II rauscht etwas mehr im Live­view, aber auch mit ihr lässt sich sehr gut fokus­sie­ren. Bei den Screen­shots mit dem Fokus­bal­ken unten steht die Kame­ra auf Manu­el­lem Fokus, hier ist das Fokus-Pea­king aktiv (Rot).

Ihr soll­tet hier aller­dings wie immer beach­ten: Je licht­schwä­cher das Objek­tiv, umso schwe­rer wird auch das Fokus­sie­ren und um so weni­ger seht ihr im Dun­keln auf dem Live­view. Die­se Tests habe ich mit f/2.8 gemacht – damit funk­tio­niert es pri­ma, auch mit f/4 kommt ihr noch klar. Mit den noch licht­stär­ke­ren Opti­ken wie dem Sig­ma 20mm f1.4 und dem Sig­ma 14mm f/1.8, wel­che ich viel für Astro­land­schaf­ten ein­set­ze, macht alles natür­lich noch viel mehr Spaß.

Stromversorgung

  • USB-Strom­ver­sor­gung im lau­fen­den Betrieb möglich
  • Auf­la­den von EN-EL15­b/c Akkus per Powerbank/USB PD Netz­teil möglich
  • Anschluss für Hoch­for­mat­griff MB-N11
  • Strom­spar­mo­dus (ver­rin­ger­te Live­view Qualität)

Der Strom­be­darf der IIer Model­le hält sich trotz dop­pel­ter Pro­zes­sor­leis­tung in Gren­zen und liegt ähn­lich nied­rig wie der der Vor­gän­ge­rin­nen, das fin­de ich beachtenswert!

Dar­über hin­aus kön­nen die neu­en Model­le jetzt via USB‑C PD mit Strom ver­sorgt wer­den. Das geht ent­we­der über eine geeig­ne­te Power­bank, ich nut­ze z.B. die­ses gute und güns­ti­ge Modell. Alter­na­tiv könnt ihr auch ein ent­spre­chen­des USB‑C PD Netz­teil nut­zen, ich ver­wen­de die­ses Modell. Bit­te beach­tet, dass das Netz­teil bzw. die Power­bank Power Deli­very (PD) beherr­schen müs­sen, mit einem ein­fach USB-Netz­teil oder USB Power­bank funk­tio­niert es nicht.

Bei der Nikon Z 7II liegt ein USB‑C PD Netz­teil bei.

Bei mei­ner Z 7II befand sich ein ent­spre­chen­des USB-Netz­teil von Nikon im Lie­fer­um­fang, bei der Z 6II nicht.

Aber auch neben die­sen Anfor­de­run­gen an Lade­ge­rät und Power­bank gibt es noch wei­te­re Eigen­hei­ten, die ihr ken­nen solltet:

  • Die Z 6II und Z 7II laden ihren Akku nach wie vor nur in aus­ge­schal­te­tem Zustand, wenn sie per USB PD ange­schlos­sen sind.
  • Im ein­ge­schal­te­ten Zustand wird die Kame­ra extern mit Strom ver­sorgt, dabei muss ein Akku ein­ge­setzt sein, die­ser wird aller­dings nicht gela­den. Ein ent­spre­chen­des Sym­bol auf dem Moni­tor neben der Bat­te­rie­an­zei­ge zeigt an, ob die Kame­ra extern mit Strom ver­sorgt wird oder nicht. Wenn die Kame­ra aus­ge­schal­tet ist, zeigt eine durch­ge­hend leuch­ten­de LED links an der Kame­ra an, dass der Akku gela­den wird. Wenn die­se LED schnell blinkt, zeigt das einen Feh­ler an, z.B. ein nicht kom­pa­ti­bles USB Netz­teil oder Powerbank.

Neben die­ser Mög­lich­keit der Strom­ver­sor­gung hat Nikon nun auch vor­ge­se­hen, einen Hoch­for­mat-Bat­te­rie­griff an die Z 6II und Z 7II anzuschließen.

Mit dem MB-N11 steht ein sol­cher nun auch zur Ver­fü­gung. Er ermög­licht nicht nur, die Kame­ra mit 2 Akkus zu betrei­ben, son­dern bie­tet auch alle Annehm­lich­kei­ten eines Hoch­for­mat-Griffs, mit einem zusätz­li­chen Aus­lö­ser und etli­chen Bedienelementen.

Den Hoch­for­mat-Bat­te­rie­griff MB-N11 stel­le ich in einem sepa­ra­ten Review vor.

Wer trotz die­ser Mög­lich­kei­ten noch Strom spa­ren muss, kann nun im Menü der Kame­ras einen spe­zi­el­len Strom­spar­mo­dus ein­schal­ten, der die Qua­li­tät des Live­views verringert.

Drehrichtung des Fokusrings umkehrbar und Speichern der Fokussierung

Bei den neu­en Z‑Mount Objek­ti­ven, die mit direk­ter moto­ri­scher Fokus­sie­rung arbei­ten, lässt sich nun im Kame­ra-Menü die Dreh­rich­tung des Fokus­rings umkeh­ren. Dies soll vor­nehm­lich Umstei­ger ande­rer Kame­ra-Mar­ken anspre­chen, bei denen tra­di­tio­nell die Dreh­rich­tung des Fokus­rings umge­kehrt ist, damit die­se sich nicht umge­wöh­nen müssen.

Wei­ter­hin ist es nun mög­lich, die Kame­ras so zu kon­fi­gu­rie­ren (sie­he mei­ne Grund­ein­stel­lun­gen), dass sie sich die Fokus­po­si­ti­on mer­ken, wenn sie aus­ge­schal­tet wer­den und die­se beim Wie­der­ein­schal­ten wie­der­her­stel­len. Bei den älte­ren Z‑Modellen war es so, dass sie in Ver­bin­dung mit sol­chen Objek­ti­ven mit elek­tro­ni­scher Fokus­ein­stel­lung die­se beim Aus­schal­ten ver­ges­sen haben.

Das Spei­chern des Fokus ist z.B. dann sinn­voll, wenn man den Fokus bei Nacht­auf­nah­men ein­mal auf unend­lich ein­ge­stellt hat und die­sen dann bei­be­hal­ten möch­te, auch wenn die Kame­ra aus­ge­schal­tet wird. Oft tapen wir z.B. beim Foto­gra­fie­ren von Nord­lich­tern oder Ster­nen den Fokus­ring fest, wenn wir ein­mal den Unend­lich-Fokus gefun­den haben, da das Fokus­sie­ren im Dunk­len je nach Objek­tiv und Leis­tungs­fä­hig­keit der eige­nen Augen ja nicht immer so ein­fach ist.

Hot-Pixel Mapping über Kamera-Menü

Hot-Pixel-Map­ping ist nun direkt über das Kame­ra-Menü mög­lich (anstatt die Kame­ra zum Ser­vice schi­cken zu müssen).
Etwa­ige Hot­pi­xel (also «tote Pixel» auf dem Sen­sor) sol­len sich nun über das Kame­ra-Menü erken­nen und abschal­ten las­sen. Wie gut das funk­tio­niert, konn­te ich nicht aus­pro­bie­ren, da die neu­en Kame­ras zum Glück (noch) kei­ne Hot­pi­xel haben. Ich hat­te aber bei mei­ner vor­he­ri­gen Z 6 zwei sehr sicht­ba­re Hot­pi­xel (könnt ihr in eini­gen mei­ner You­tube-Tuto­ri­als bewun­dern) – um die zu ent­fer­nen, muss­te ich die Kame­ra zu Nikon schi­cken und die konn­ten die­se Pixel dann abschal­ten (ich ver­mu­te, sie wer­den dazu ein­fach auf benach­bar­te Pixel gemappt). Das selbst machen zu kön­nen ist natür­lich schon eine gro­ße Erleich­te­rung. Letz­ten Endes ist es bei allen Sen­so­ren kei­ne Fra­ge, ob Pixel irgend­wann aus­fal­len, son­dern wann dies geschieht.

Lange Belichtungszeiten im M Modus möglich

Die längs­te Belich­tungs­zeit beträgt nun genau wie schon bei der D780 umge­setzt: Max. 900 (!) Sekun­den sind nun mög­lich, anstatt den gewohn­ten 30. Eine sol­che Erwei­te­rung wäre schon vor Jah­ren fäl­lig gewe­sen, also: endlich! :-)

Aller­dings ist die Stü­cke­lung auch bei der Z 6II und Z 7II rela­tiv grob, und zwar wie folgt:

30, 60 (1 Min.), 90 (1.5 Min.), 120 (2 Min.), 180 (3 Min.), 240 (4 Min.), 300 (5 Min.), 480 (8 Min.), 600 (10 Min.), 720 (12 Min.), 900 (15 Min.)

Bei den lan­gen Belich­tungs­zei­ten zählt die Kame­ra die Zeit dan­kens­wer­ter­wei­se oben auf dem Schul­ter­dis­play mit.

Dar­über hin­aus gibt es natür­lich Bulb und den schon von ande­ren Nikons bekann­ten Modus, der nun mit Time gekenn­zeich­net ist. Hier star­tet die ers­te Aus­lö­sung die Belich­tung und die zwei­te stoppt sie wie­der. Dabei wird nach wie vor unver­ständ­li­cher­wei­se nicht mit­ge­zählt, sodass man nicht weiß, wie lan­ge bereits belich­tet wurde.

Viel fei­ner und mit deut­lich mehr Fle­xi­bi­li­tät und Infor­ma­tio­nen könnt ihr sol­che Auf­nah­men natür­lich mit dem LRT PRO Timer rea­li­sie­ren!

Firmware Updates über Snapbridge

Firm­ware Updates für die Z 6II und Z 7II sol­len nun auch über Snap­bridge mög­lich sein. Das habe ich nicht aus­pro­biert, ich fin­de den her­kömm­li­chen Weg, ein­fach die Firm­ware Datei auf die Spei­cher­kar­te zu kopie­ren, super ein­fach und irgend­wie habe ich damit ein bes­se­res Gefühl. Grund­sätz­lich ist es aber begrü­ßens­wert, den Vor­gang noch zu ver­ein­fa­chen und direkt aus der App ansto­ßen zu kön­nen. Viel­leicht pro­bie­re ich das beim nächs­ten Update mal aus… :-)

Mein Menü Einstellungen speichern und wiederherstellen

Die­ser Kri­tik­punkt von mir wur­de erhört und die Mein-Menü-Ein­stel­lun­gen wer­den beim Spei­chern der Kame­ra­ein­stel­lun­gen auf die Spei­cher­kar­te nun gemein­sam mit den ande­ren Ein­stel­lun­gen abge­legt und las­sen sich so auch ein­fach wie­der her­stel­len. Bei der Z 6 und Z 7 wur­de das Mein-Menü unver­ständ­li­cher­wei­se aus­ge­las­sen. Mei­ne Grund­ein­stel­lun­gen für die Z 6II und Z 7II (inklu­si­ve Mein Menü :-)) fin­det ihr hier.

Meine Verbesserungsvorschläge zur Z 6/Z 7 – wurden sie erhört? Gibt es neue Punkte?

Mei­ne Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge in mei­nem Review zur Z 6/Z 7 waren vor allem:

  • Die Z 6 und Z 7 las­sen sich nicht über USB‑C mit Strom ver­sor­gen, wäh­rend sie ein­ge­schal­tet sind.
    Geht jetzt bei der Z 6II und Z 7II! Noch schö­ner wäre es, wenn wäh­rend des Betriebs auch der Akku gela­den wür­de, aber so kann man defi­ni­tiv gut arbei­ten und auf einen Akku-Dum­my ver­zich­ten.
  • Grö­ße­re Blen­den­zah­len als f/5.6 las­sen sich im Liveview/E‑Sucher nur über die Abblend­tas­te visualisieren.
    Nach wie vor sieht man den opti­schen Effekt einer geschlos­se­nen Blen­de nur bis maxi­mal f/5.6 – bei grö­ße­ren Blen­den­zah­len wird das Sucher-/Mo­ni­tor­bild immer bei f/5.6 ange­zeigt und erst bei der Aus­lö­sung oder beim Drü­cken der Abblend­tas­te der grö­ße­re Blen­den­wert ein­ge­stellt. Das ist nach wie vor der Kom­pro­miss, für den Nikon sich ent­schie­den hat und für den es ja auch gute Grün­de gibt. Ich wür­de mir trotz­dem wün­schen, dass man ein ech­tes What-You-See-Is-What-You-Get im Menü ein­stel­len könn­te – mit allen Nach­tei­len, wie ver­rausch­tes Sucher­bild etc. Mehr zu die­sem The­ma erfahrt ihr in mei­nem Test­be­richt zur D780 im Abschnitt Ein­ge­schränk­te Schär­fen­tie­fe-Vor­schau im Foto-Live­view.❌
  • Die DX-Auto­ma­tik lässt sich nicht abschalten.
    Auch bei der Z 7II und Z 6II ist das nicht mög­lich. Damit kön­nen DX Objek­ti­ve nach wie vor lei­der nicht im FX Modus der Kame­ra ein­ge­setzt wer­den. Dies ist natür­lich eine sehr spe­zi­el­le Anfor­de­rung, die nur bei eini­gen weni­gen DX Objek­ti­ven (wie dem 10.5er Fishe­ye) Sinn macht. Hier­zu hat­te ich aus­führ­lich in mei­nem Test­be­richt zur Z 6 und Z 7 geschrie­ben (Abschnitt «Anschluss von DX Objek­ti­ven für APS‑C Kameras.») ❌
  • Die Touch-Dis­play-Steue­rung für das Menü ist wie bei allen bis­he­ri­gen Nikons mit Touch nicht opti­mal umgesetzt.
    Auch dar­an hat sich lei­der nichts geän­dert. Ich habe das The­ma schon mehr­fach bei Nikon ange­spro­chen, die Prio­ri­tä­ten schei­nen aber ande­re zu sein. Details dazu schon in mei­nem Test­be­richt zur D850. ❌
  • «Mein Menü» Ein­stel­lun­gen wer­den beim Spei­chern der Kame­ra-Ein­stel­lun­gen auf der Spei­cher­kar­te nicht berück­sich­tigt. Yep, das funk­tio­niert jetzt!

Wei­te­re Unter­schie­de zwi­schen der Z 6II und Z 7II und ihren Vor­gän­ge­rin­nen, die mir noch auf­ge­fal­len sind:

  • Bestehen­de Akku Dum­mies zur exter­nen Strom­ver­sor­gung, auch codier­te, wer­den von den Z 6II und Z 7II Kame­ras nicht akzeptiert.
    Das ist scha­de, rela­ti­viert sich aber durch die neue Mög­lich­keit, die Kame­ra direkt per USB‑C PD mit Strom zu ver­sor­gen, daher kann ich damit leben.
  • Dis­play Über­la­ge­run­gen kön­nen nur noch im Foto Modus per HDMI aus­ge­ge­ben werden.
    Bei frü­he­ren Nikon Kame­ras kann man in den HDMI Ein­stel­lun­gen fest­le­gen, ob die Moni­tor­über­la­ge­run­gen über HDMI aus­ge­ge­ben wer­den sol­len (z.B. für Tuto­ri­als, Screen­shots etc. wich­tig) oder nur das Bild über­tra­gen wer­den soll (z.B. für Auf­nah­men). Bei der Z 6II und Z 7II hat Nikon das nun so gestal­tet, dass im Video-Modus die Über­la­ge­run­gen nie aus­ge­ge­ben wer­den, im Foto-Modus jedoch immer. Das ist an sich schon sinn­voll: Im Video-Modus will man ja meist das unver­än­der­te Bild auf­neh­men, im Foto Modus ggf. die Über­la­ge­run­gen. Das Ein­zi­ge, was nun nicht mehr geht, ist, dass man die Über­la­ge­run­gen im Video-Modus für Tuto­ri­als oder Screen­shots auf­zeich­net – verschmerzbar.

Ihr merkt schon an der Spe­zi­fi­tät mei­ner Kri­tik­punk­te, dass die schon recht spe­zi­ell sind und vie­le Nut­zer gar nicht betref­fen werden.

Mein Fazit

Lohnt sich nun das Upgrade auf die Z 6II bzw. Z 7II?

Fol­gen­de Punk­te sind mir per­sön­lich wichtig:

Fol­gen­de Punk­te sind für mich per­sön­lich nice-to-have, wären ein­zeln für mich aber jetzt nicht unbe­dingt aus­schlag­ge­bend – in der Sum­me machen sie aber das Paket komplett:

Bei den Z 6II und Z 7II Model­len sind ist es für mich vor allem das deut­lich ver­bes­ser­te Auto­fo­kus-Track­ing und die ins­ge­samt gestei­ger­te Geschwin­dig­keit plus die Sum­me der gan­zen klei­nen Ver­bes­se­run­gen, die das Update loh­nens­wert macht. Grund­sätz­lich müsst ihr das aber selbst ent­schei­den, wel­che Punk­te für euch wich­tig sind.

Im Umkehr­schluss heißt das aber auch, dass die Z 6 und Z 7 kei­nes­falls ver­al­tet sind, son­dern für einen deut­lich güns­ti­ge­ren Preis der­zeit ein ech­ter Preis-Leis­tungs-Sie­ger sind – wer also die neu­en Mög­lich­kei­ten nicht unbe­dingt braucht, bekommt hier die glei­chen tol­len Sen­so­ren, einen elek­tro­ni­schen Sucher und sons­ti­ge Kame­ra­funk­tio­nen zu einem sehr guten Preis.

Ich per­sön­lich habe in den letz­ten 2 Jah­ren größ­ten­teils mit den Z‑Kameras foto­gra­fiert, aber par­al­lel auch mit der D750, D780 und D850. In der Zeit habe ich mich wirk­lich sehr an die Spie­gel­lo­sen gewöhnt und möch­te sie nicht mehr missen.

Wenn ich die Wahl habe, grei­fe ich heu­te zur Spie­gel­lo­sen. Mit der gestei­ger­ten Auto­fo­kus-Leis­tung haben die IIer Model­le nun auch in die­sem letz­ten Bereich auf­ge­schlos­sen und ermög­li­chen es, mit etwas Übung, ähn­lich treff­si­che­re Ergeb­nis­se zu erhal­ten wie die DSLR. In ande­ren Berei­chen, z.B. Video sind sie (mit Aus­nah­me der D780) den DSLR sogar überlegen.

Was die Sen­so­ren angeht, gibt es der­zeit kaum etwas bes­se­res als eine D780, D850, Z 6, Z 6II, Z 7, Z 7II. Der Dyna­mik­um­fang und die Qua­li­tät der Raw-Auf­nah­men aus den Nikon Kame­ras beein­druckt mich jedes Mal wie­der, wenn ich mei­ne Bil­der in Ligh­t­room bearbeite.

Wenn ihr euch für eine der Kame­ras ent­schei­det, unter­stützt ihr mich wie immer, wenn ihr über einen mei­ner Links bestellt. Für euch kos­tet es nicht mehr und ich bekom­me eine klei­ne Provision.

Ergän­zend zu die­sem Review habe ich noch ein Video für euch auf­ge­nom­men, in dem ich die neu­en Kame­ras vor­stel­le. Dort zei­ge ich vie­le Aspek­te, im Video – z.B. die Geschwin­dig­keit des Auto­fo­kus-Trackings, das Fokus­sie­ren bei Nacht und vie­le wei­te­re Din­ge las­sen sich im Video ein­fach bes­ser visua­li­sie­ren. Dazu haben wir wann immer mög­lich auch den Kame­ra­su­cher aufgenommen.

Hier geht’s zu mei­nem Video-Review:

Alle Arti­kel und Vide­os zur den Z 6 und Z 7 (I und II) fin­det ihr hier:

Hat euch mein Review gefal­len? Habt ihr spe­zi­el­le Fra­gen zu den neu­en Kame­ras? Ich freue mich über euer Feed­back unten in den Kommentaren!

Die mobile Version verlassen