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Nikon Z6 und Z7 – Hands-On Review (Update)

Nikon hat ein neu­es spie­gel­lo­ses Sys­tem (DSLM) vor­ge­stellt und dazu gleich zwei Kame­ras mit Voll­for­mat-Sen­sor sowie drei dazu pas­sen­de Objek­ti­ve. Dazu gibt es einen Adap­ter, über den so gut wie jedes Objek­tiv mit F‑Mount an das neue Sys­tem ange­schlos­sen wer­den kann. Ich hat­te vor­ab die Gele­gen­heit, die Kame­ras aus­zu­pro­bie­ren und schil­de­re euch hier mei­ne ers­ten Ein­drü­cke. Die­ser Arti­kel wird suk­zes­si­ve mit neu­en Erkennt­nis­sen ergänzt.

Nikon betritt den Bereich der Spie­gel­lo­sen Voll­for­mat DSLM Kame­ras spät, aber mit der Ambi­ti­on, alles rich­tig zu machen und aus den Erfah­run­gen der Mit­be­wer­ber zu ler­nen. Ich selbst war bis­her immer beken­nen­der DSLR-Fan, bis­lang konn­te mich kei­ne der am Markt ver­füg­ba­ren spie­gel­lo­sen Kame­ras wirk­lich über­zeu­gen. Im Bereich der Sys­te­me mit Voll­for­mat Sen­so­ren beschrän­ken die sich der­zeit aber auch auf Sony und Lei­ca. Sony hat sicher viel für die­se Spar­te getan, aller­dings wer­de ich mit den Kame­ras nicht wirk­lich warm, weil sie für mei­ne Art der Foto­gra­fie bis­her immer eini­ge Nach­tei­le hat­ten. Und Lei­ca über­las­se ich dem Paddy… :-)

Ein bisschen Historie

War­um über­haupt Spie­gel­los? Nun der Klapp-Spie­gel in der heu­ti­gen DSLR wur­de damals ja noch zu Ana­log­zei­ten erfun­den, um exakt das Bild, wel­ches durch das Objek­tiv kommt auch im Sucher sehen zu kön­nen. Vor­her gab es die Mess­su­cher Kame­ras, die mit zwei ver­schie­de­nen Opti­ken – eine für den Sucher und eine für den Film gear­bei­tet haben. Die Pro­ble­me waren offen­sicht­lich:  die Brenn­wei­te des Objek­tivs spie­gel­te sich nicht im Sucher wie­der. Der Sucher zeig­te nicht exakt den Bild­aus­schnitt, den das Objek­tiv auf­nahm. Und so wei­ter. Ich bewun­de­re die Leu­te, die sich das sogar heu­te noch frei­wil­lig antun… :-)

Spie­gel­re­flex – Spie­gel unten / Spie­gel oben

Die Ein­füh­rung der SLR (noch ohne «D») war damals eine Offen­ba­rung. Hier wird das Bild durch das Objek­tiv auf einen Spie­gel gelenkt, läuft dann durch ein Pris­ma und lässt sich dann durch den Sucher sei­ten­rich­tig betrach­ten. Beim Aus­lö­sen klappt der Spie­gel dann nach oben und das glei­che Bild lan­det auf dem Film bzw. Sensor.

Ich kann mich noch genau dar­an erin­nern, wie ich zum ers­ten mal durch den Sucher einer SLR geschaut habe (nach­dem ich vor­her auch nur Mess­su­cher-Kame­ras von mei­nen Eltern kann­te) – wow, das war cool. Man konn­te nun wirk­lich den Schär­fe-Ver­lauf im Sucher sehen und bekam exakt den glei­chen Aus­schnitt auf den Film, den man im Sucher sah. Zoo­men am Objek­tiv sah man im Sucher.

Die SLR Tech­nik hat sich bis heu­te bewährt und gehal­ten, auch, wenn es mitt­ler­wei­le ande­re Mög­lich­kei­ten gibt, das Objek­tiv-Bild sowohl in den Sucher als auch auf den Sen­sor zu bekommen.

Spe­zi­ell ist das die Umset­zung über einen elek­tro­ni­schen Sucher, der das Sen­sor­bild über ein Dis­play im Sucher anzeigt. Lei­der hat es Jah­re gedau­ert, bis die­se Sucher-Dis­plays dem «Video-Kame­ra-Look» ent­wach­sen sind und nun annä­hernd die glei­che Qua­li­tät lie­fern, wie ein opti­scher Sucher. Dar­über hin­aus, bie­ten sol­che elek­tro­ni­schen Sucher aber natür­lich auch Vor­tei­le. So kön­nen z.B. Infor­ma­tio­nen, wie das His­to­gramm, Schär­fe-Berei­che etc. ganz ein­fach in das Dis­play ein­ge­blen­det wer­den. Dar­über hin­aus fällt dadurch die doch recht auf­wän­di­ge, gro­ße und phy­si­ka­lisch trä­ge Spie­gel­kon­struk­ti­on weg und damit die Not­wen­dig­keit, beim Foto­gra­fie­ren immer «laut» zu sein. Hoch­zeits- und Thea­ter­fo­to­gra­fen kön­nen ein Lied davon singen.

Wer ein­mal den Spie­gel einer D5 beim Aus­lö­sen mit 12fps beob­ach­tet hat, weiß, was da für eine tech­ni­sche Meis­ter­leis­tung dahin­ter steckt und wel­che Mas­sen da in atem­be­rau­ben­der Geschwin­dig­keit bewegt werden.

Mit den Fort­schrit­ten bei der Dis­play-Tech­no­lo­gie rela­ti­vie­ren sich die Vor­tei­le des opti­schen Suchers aber und im Gegen­zug kön­nen Kame­ras die Vor­tei­le der elek­tro­ni­schen Sucher voll aus­spie­len und auch bei den Foto­gra­fen eine ent­spre­chen­de Akzep­tanz erzie­len. Das zei­gen auch die aktu­el­len Markt­an­tei­le. Vie­le Käu­fer sind offen­bar bereit für den Umstieg.

Marktanteile

Der Markt­an­teil der Spie­gel­lo­sen Ver­käu­fe laut Nikon mitt­ler­wei­le welt­weit bei 30% und in Deutsch­land offen­bar sogar schon bei 50%. Zeit für Nikon, die­sen Markt zu betreten.

Damit das wirk­lich funk­tio­niert, reicht es aus mei­ner Sicht aber nicht, gleich gut wie die Mit­be­wer­ber zu sein, son­dern Nikon muss Allein­stel­lungs­merk­ma­le umset­zen, die ihre Lösung von den ande­ren abhebt. Das ist auch Nikon bewusst. Ob das gelun­gen ist, dar­auf war ich sehr gespannt.

Unter stren­ger Geheim­hal­tung wur­den eini­gen Pres­se-Kol­le­gen und mir die neu­en Kame­ras in Ham­burg vor­ab prä­sen­tiert. Noch Vor­se­ri­en-Model­le – aber nach den gan­zen «Rumors» im Netz, für mich nun end­lich die Mög­lich­keit, die Kame­ras zu sehen, sie in die Hand zu neh­men, sie aus­zu­pro­bie­ren. Dar­auf habe ich mich sehr gefreut. Danach konn­te ich sie dann noch bei der offi­zi­el­len Vor­stel­lung in Tokio tes­ten und seit Ende Sep­tem­ber habe ich nun selbst eine Z7 zum Test zuhause.

Zunächst ein­mal haben mich die Zie­le inter­es­siert, die sich Nikon für das neue Sys­tem ins Pflich­ten­heft geschrie­ben hat. Das Haupt­ziel ist laut Nikon nicht weni­ger, als die Vor­tei­le der bei­den Sys­te­me DSLR und DSLM mit­ein­an­der zu kombinieren.

Schau­en wir uns ein­mal an, was die offen­sicht­li­chen und heu­te am Markt schon umge­setz­ten Allein­stel­lungs­merk­ma­le der DSLM Kame­ras sind:

Dar­über hin­aus möch­te Nikon nun aber auch noch die bewähr­ten Vor­tei­le der Spie­gel­re­flex in das neue Sys­tem einbringen:

Die Kameras

Ansons­ten sind die Kame­ras gleich – sie unter­schei­den sich nicht in der Aus­stat­tung. Das im Fol­gen­den Gesag­te bezieht sich also auf bei­de Kame­ras, sofern ich nicht aus­drück­lich dar­auf hinweise.

Die Kame­ras haben einen neu­en Pro­zes­sor, die Sen­so­ren wur­den von Nikon ent­wi­ckelt und sind wie­der BSI Sen­so­ren (Backside Illu­mi­na­ti­on), für bes­se­res Rauschverhalten.

Haptik

Bei den Z‑Kameras hat Nikon dan­kens­wer­ter­wei­se dar­auf ver­zich­tet, auf den «Retro»-Zug auf­zu­sprin­gen, wie es ande­re tun. Die Z6 und Z7 sind ech­te Nikon Kame­ras, in einem sehr schön moder­ni­sier­ten Gewand. Ins­be­son­de­re der tie­fe, ergo­no­mi­sche Griff begeis­tert und lässt die Kame­ras fan­tas­tisch in der Hand lie­gen. Das setzt bei dem Rede­sign zuguns­ten tie­fe­rer Grif­fe an, das Nikon in den letz­ten Jah­ren auch bei den DSLR Kame­ras rea­li­siert hat.

Der elek­tro­ni­sche Sucher steht rela­tiv weit nach hin­ten vor, das ist der auf­wän­di­gen opti­schen Kon­struk­ti­on geschul­det, die für ein sehr gro­ßes und hel­les Sucher­bild sorgt. Auch die Bril­len­trä­ger in unse­rer Pre­view-Run­de waren ganz ange­tan. Außer­dem ver­hin­dert der nach hin­ten abste­hen­de Sucher effek­tiv die Nasen­wi­sche­rei auf dem Monitor.

Die Tas­ten auf der Rück­sei­te sind alle­samt auf der rech­ten Sei­te ange­bracht und wir­ken sehr aufgeräumt.

Monitor, Sucher und Schulterdisplay

Schulterdisplay

Star­ten wir mit dem Schul­ter-Dis­play: es ist kein LCD son­dern ein OLED-Dis­play, wel­ches rich­tig schick und modern aus­sieht im Ver­gleich zu den LCDs ande­rer Kame­ras. Hier wer­den die wich­tigs­ten Ein­stel­lun­gen (Belich­tungs­zeit, Blen­de etc.) oben auf der Kame­ra ange­zeigt. Das Dis­play lässt sich abschalten.

Monitor

Der Moni­tor ist ein 3,2″ Klapp­dis­play mit 2,1 Mio Bild­punk­ten, ähn­lich dem der D850. Es ist ein LCD mit Touch-Funk­tio­na­li­tä­ten und der sehr hohen Auf­lö­sung die auch die D850 anbietet.

Elektronischer Sucher

Der elek­tro­ni­sche Sucher ist das Bes­te, was ich bis­her an elek­tro­ni­schen Suchern gese­hen habe. Er kommt einem opti­schen Sucher extrem nah und bie­tet dar­über hin­aus natür­lich die Vor­tei­le eines elek­tro­ni­schen Suchers.

Mit 3,69 Mio Pixeln ist er sehr hoch­auf­lö­send und bie­tet eine schnel­le Reak­ti­ons­zeit durch eine 60fps Ansteue­rung. Ich konn­te weder Pixel, noch Fla­ckern, Schlie­ren oder ande­re nega­ti­ve Effek­te fest­stel­len, weder bei Tages­licht noch bei Kunst­licht. Kurz­um: die­ser Sucher hat mich beein­druckt. Der Sucher sitzt hin­ter eine sehr auf­wän­di­gen opti­schen Kon­struk­ti­on, die zu einem sehr gro­ßen Sucher­bild führt (ca. 0.8x gegen­über der Rea­li­tät – zum Ver­gleich, bei der D850 beträgt die Ver­grö­ße­rung ca. 0.7x). 100% Abde­ckung ist bei einem elek­tro­ni­schen Sucher ohne­hin klar.

Was mir auch gut gefällt ist, dass der Sucher sehr auf­ge­räumt daher kommt. Im Gegen­satz zu eini­gen Mit­be­wer­bern, die die Infos als über das Bild legen gibt es bei Nikon oben eine auf­ge­räum­te Sta­tus­leis­te, in der man die Kame­ra­ein­stel­lun­gen able­sen kann, ohne dass das Bild dadurch zuge­müllt wird.

Update: Abblenden im Sucher

Die Schär­fen­tie­fe des Bil­des im Sucher ändert sich beim Abblen­den nur bis f/5.6. Grö­ße­re Blen­den­wer­te wer­den beim Blick durch den Sucher nicht direkt ein­ge­stellt, son­dern wer­den erst visua­li­siert, wenn man die Abblend­tas­te drückt. Das ent­spricht also lei­der nicht ganz dem gewohn­ten Live­view-Ver­hal­ten der D750, D850 etc., bei denen man auch grö­ße­re Blen­den­wer­te ein­stel­len konn­te, und die­se auch direkt im Live­view genutzt wurden.

Ich ver­mu­te, Nikon hat das bewusst ein­ge­baut, damit Liveview/E‑Sucher und Auto­fo­kus bei geschlos­se­nen Blen­den und wenig Licht noch eini­ger­ma­ßen funk­tio­nie­ren. Bei der Spie­gel­lo­sen ist die Kame­ra für das Sucher­bild ja auf das Licht ange­wie­sen, das durch das Objek­tiv kommt. Eine DSLR hin­ge­gen, zeigt das Licht durch den Sucher immer per Offen­blen­de. Jeder, der z.B. mal mit einer Nikon DSLR im Live­view mit geschlos­se­ner Blen­de und bei wenig Licht gear­bei­tet hat, weiß das eigentlich.

Zum Ver­gleich: Canon DSLR Kame­ras z.B. zei­gen im Live­view immer Offen­blen­de an – dies­be­züg­lich sind wir bei Nikon im Ver­gleich schon immer ver­wöhnt wor­den! Und ein noch direk­te­rer Ver­gleich: Die Sony A7 Serie scheint sowohl im Live­view als auch E‑Sucher auch immer alles bei Offen­blen­de anzu­zei­gen (kor­ri­giert mich, wenn ich mich irre). Somit ist die Umset­zung bei Nikon bis f/5.6 die tat­säch­li­che Blen­de ein­zu­stel­len schon deut­lich bes­ser und halt ein Kom­pro­miss, um die tech­ni­schen Restrik­tio­nen zu umgehen:

Wenn die Spie­gel­lo­se kom­plett auf z.B. f/22 abblen­den wür­de, käme in dunk­len Situa­tio­nen kaum noch Licht auf den Sen­sor. Das Bild wür­de dann sehr rau­schig, und der AF wür­de nicht mehr funk­tio­nie­ren. Man darf nicht ver­ges­sen, dass die Bild­wie­der­hol­fre­quenz des E‑Suchers gegen­über dem Live­view jetzt noch ein­mal erhöht wur­de. Soweit ich weiß, wird der E‑Sucher mit 60fps ange­steu­ert, die alten Live­views bei den DSLR mit 30. Das heißt für den E‑Sucher steht zum Aus­lö­sen jetzt nur noch eine längs­te Belich­tungs­zeit von 1/60 zur Verfügung.

Um zu ver­hin­dern, dass das Sucher­bild bei geschlos­se­ner Blen­de und wenig Licht nun kris­se­lig wird, hat Nikon die­se halb/halb Stra­te­gie ein­ge­baut. So ganz glück­lich fin­de ich das nicht, da es für den Benut­zer (wenn er es nicht weiß) ja nicht wirk­lich trans­pa­rent ist.

Am bes­ten wäre es, wenn man das kom­plet­te Abblen­den per Menü für Power-User frei­schal­ten könn­te die dann die o.a. Nach­tei­le bewusst in Kauf neh­men können.

Der­zeit funk­tio­niert das natür­lich über die Abblend­tas­te. Die Funk­ti­on kann man sich auf eine der Benut­zer­tas­ten legen und sieht damit genau das abge­blen­de­te Bild. Wäh­rend man abblen­det kann man aller­dings nicht nach­fo­kus­sie­ren und auch nicht in das Bild reinzoomen.

Aller­dings fokus­siert man im Live­view nicht bei f/11 oder gar f/22. Das geht tech­nisch auch nicht. Die Schär­fen­tie­fe ist da so groß, dass man nicht exakt fokus­sie­ren kann. Auch ein Kon­trast-Auto­fo­kus kann bei geschlos­se­ner Blen­de nicht tref­fen, da so gut wie alles von vor­ne bis hin­ten scharf ist und die Kon­tras­te sich nicht unter­schei­den. Wie ein Kon­trast-AF funk­tio­niert habe ich hier erklärt. Man fokus­siert also in der Regel wie gehabt mit Offen­blen­de und blen­det dann ab.

Ein ech­tes “What you see is what you get” gibt es ja im Live­view oder Elek­tro­ni­schen Sucher ohne­hin nicht. Denkt nur mal an lan­ge Belich­tungs­zei­ten. Sobald an der Kame­ra Belich­tungs­zei­ten län­ger als 1/60 Sekun­de ein­ge­stellt sind, ist das Live­view auf jeden Fall eine Simu­la­ti­on. Schon bei einer Belich­tungs­zeit von einer Sekun­de wird z.B. das Bild 60x hel­ler ange­zeigt als die Kame­ra es auf­nimmt, weil der Sen­sor ja 60x pro Sekun­de aus­ge­le­sen wird. Sonst hät­te man ein sehr ruckeln­des Bild. Das aber nur am Ran­de um klar­zu­ma­chen, wie kom­pli­ziert das Gan­ze ist.

Für mich ist das ein Punkt der scha­de ist, aber mei­ne Freu­de mit der Kame­ra erst­mal nicht trübt. Man muss ihn aller­dings im Hin­ter­kopf behalten.

Ich wür­de mich aller­dings sehr freu­en, wenn Nikon über ein Firm­ware-Update dem User in Zukunft die Mög­lich­keit ein­räu­men wür­de, die Blen­den­ein­stel­lung wie­der über den gesam­ten Bereich an das Live­view zu koppeln.

Ein-/Ausschalten der Kamera

Zwi­schen dem Ein­schal­ten der Kame­ra und der Schuss­be­reit­schaft ver­geht ca. 1 Sekun­de. Das ist gera­de noch trag­bar, in der Pra­xis spürt man die­se Ver­zö­ge­rung nicht. Ein ganz wich­ti­ger Punkt, der mich schon bei vie­len ande­ren Spie­gel­lo­sen Kame­ras extrem gestört hat. Wenn ich ein Motiv sehe, will ich mit einem Hand­griff die Kame­ra ans Auge neh­men und ein­schal­ten und sie muss sofort schuss­be­reit sein. Eine War­te­zeit oder der Blick durch einen schwar­zen Sucher ist für mich dabei inak­zep­ta­bel. Und Nikon hat hier nicht ent­täuscht: sie haben geschafft, dass man auch beim ein­schal­ten der Spie­gel­lo­sen kei­ne nen­nens­wer­te Ver­zö­ge­rung merkt.

Autofokus

Der Auto­fo­kus der Z6 und Z7 ist eine Kom­bi­na­ti­on aus Pha­sen-AF und Kon­trast-AF. Bei mei­nen Tests war er sehr schnell und akku­rat. Der gro­ße Vor­teil gegen­über einer DSLR ist, dass die Fokus-Fel­der bis an den Rand gehen. Bei der Z7 gibt es 493 Fokus­fel­der, bei der Z6 gibt es 273 Fokus­fel­der. Das ist wirk­lich viel und ermög­licht ein schnel­les und exak­tes Fokussieren.

Ich konn­te kei­nen Unter­schied beim Fokus­sie­ren mit Objek­ti­ven mit Z‑Bajonett vs. sol­chen mit F‑Bajonett, die via Adap­ter ange­schlos­sen waren fest­stel­len. Auch das Fokus­sie­ren von Fremd­her­stel­ler Objek­ti­ven (im Test Sig­ma Art 18–35) hat her­vor­ra­gend funk­tio­niert, ob es bei allen Fremd­her­stel­ler Objek­ti­ven funk­tio­niert, weiß ich nicht.

Update: wei­te­re Infos zum AF

Etwas scha­de ist, dass die bewähr­te AF-Tas­te vor­ne links an der Kame­ra weg­ge­fal­len ist. Aller­dings kann man sich eine der Funk­ti­ons­tas­ten oder die Video-Auf­zeich­nungs­tas­te mit der Wahl des AF-Modus belegen.

Die AF-Modi wur­den auf­grund des geän­der­ten Auto­fo­kus Sys­tems (Phase+Kontrast) auch umstruk­tu­riert. Den grup­pen­au­to­fo­kus, 3D AF oder die Fokus­mo­di d9/d25/d153 gibt es in der Form nicht mehr. Die Auto­fo­kus Mög­lich­kei­ten erin­nern mehr an den Ein­stell­mög­lich­kei­ten, die man bei ande­ren Nikons für den Live­View Auto­fo­kus hat – aller­dings natür­lich viel bes­ser und performanter.

Es gibt Ein­zel­feld und einen «Dyna­mic» Modus (für AF‑C). Das ent­spricht unge­fähr dem bekann­ten Ein­zel­feld und D9 Auto­fo­kus. Dann gibt es noch einen «Auto» Modus mit Gesichtserkennung. 

Die Auto­fo­kus­punk­te sind sehr gut sicht­bar und der gewähl­te leuch­tet rot auf, so dass man ihn gut erken­nen kann.

Anstatt wei­te­ren Modi wie «d25» oder «Grup­pe», gibt es noch zwei wei­te­re Modi: «Wide S» (Grö­ße­res Ein­zel­feld) und «Wide L» (grö­ßer als bei «Dyna­misch»).

Man wird sehen, wie sich die­se Modi in der Pra­xis schla­gen. Eini­ge Foto­gra­fen, die die Auto­fo­kus-Mög­lich­kei­ten der Nikon DSLRs dahin­ge­hend aus­schöp­fen, dass sie regel­mä­ßig mit den Track­ing-Modi oder 3D AF arbei­ten, wer­den sicher ent­täuscht sein, dass es die­se Modi in der Form in der Kame­ra der­zeit nicht gibt. Ob sie in Zukunft auch in die Spie­gel­lo­sen Nikons Ein­zug hal­ten wer­den, weiß wohl nur Nikon selbst. Ich den­ke aber, die­se Foto­gra­fen sind auch nich pri­mär die Ziel­grup­pe für die­se Kame­ras. Ich per­sön­lich foto­gra­fie­re z.B. so gut wie immer mit Einzelfeld/Kontinuierlich. Ganz sel­ten, wenn ich sehr klei­ne Moti­ve in Bewe­gung foto­gra­fie­re wech­se­le ich auf D9 oder Grup­pe. Die­se arbeits­wei­se unter­stüt­zen auch die Z‑Kameras.

Video

Die Z6 und Z7 Kame­ras haben einen 5 Ach­sen Sta­bi­li­sa­tor, der 5 Blen­den­stu­fen gewin­nen kön­nen soll. Dazu neh­men sie in 4K auf, auch mit Fokus-Pea­king (bei der D850 geht das im 4K Modus ja nicht). Auch eine Zebra-Funk­ti­on fehlt nicht. Im Full HD Modus kön­nen 120 Bil­der pro Sekun­de auf­ge­nom­men werden.

Bei der Z6 wer­den im 4K Modus alle Pixel aus­ge­le­sen (Pixel Bin­ning) und her­un­ter­ska­liert. Bei der Z7 laut Nikon Infor­ma­tio­nen offen­bar nicht, hier wer­den dann selek­tiv nur die benö­tig­ten Pixel für 4K aus­ge­le­sen und zusam­men­ge­fasst. Hier könn­te ein wei­te­rer Unter­schied zwi­schen den zwei Kame­ras lie­gen, der aller­dings nur Video Puris­ten inter­es­sie­ren dürfte.

Dar­über hin­aus kön­nen die Z6 und Z7 über HDMI ein 10 Bit Video­si­gnal in 4K aus­ge­ben. Bei Full HD soll die 10bit Aus­ga­be Auf­zeich­nung auch auf die Spei­cher­kar­te mög­lich sein.

Im Video-Bereich kön­nen die Kame­ras in einem fla­chen N‑Log Pro­fil (neu bei Nikon!) und auch einen Time­code auf­zeich­nen (dazu konn­te ich noch kei­ne wei­te­ren Infor­ma­tio­nen bekommen).

Im Gegen­satz zu den Nikon DSLR lässt sich bei den spie­gel­lo­sen Z‑Kameras nun auch der Auto­fo­kus wäh­rend der Video-Auf­zeich­nung ganz gut nut­zen – zum Ein­satz kommt eine Kom­bi­na­ti­on aus Pha­sen- und Kon­trast­au­to­fo­kus. Die Geschwin­dig­keit des Ansprech­ver­hal­tens des Auto­fo­kus lässt sich kon­fi­gu­rie­ren. In der Pra­xis soll das eine sanf­te Fokus­ver­la­ge­rung ermög­li­chen, wenn sich die Foku­se­be­ne ändert. Um wirk­lich sagen zu kön­nen, wie Pra­xis­taug­lich die­ser neue Video-Auto­fo­kus ist, muss ich aller­dings noch wei­te­re Tests machen. Der ers­te Ein­druck war aber schon­mal sehr gut.

WiFi / Snapbridge

Ihr könnt euch mei­ne Freu­de dar­über vor­stel­len, als ich gese­hen und erfah­ren habe, dass die Z6 und Z7 wie­der ein offe­nes WLAN mit­brin­gen, wie von mir und vie­len ande­ren wie­der und wie­der gewünscht. Das bedeu­tet, es wird mög­lich sein, auch nicht Nikon-Apps zur Kame­ra­steue­rung zu ver­wen­den (sobald die Apps die Kame­ras unter­stüt­zen). Snap­bridge ist zusätz­lich optio­nal an Bord.

Wetter-Abdichtung

Die Abdich­tung der Kame­ras ent­spricht der der D850. Nikon legt hier also viel Wert auf Robust­heit und die Eig­nung auf für raue Bedingungen.

Speicherkarten

Es gibt lei­der nur einen Kar­ten­slot und der ist für xQD Kar­ten bzw. CFEx­press. Das heißt, hier müs­sen alle die­je­ni­gen, die noch kei­ne xQD Kar­te haben, sich eine anschaf­fen. Sobald das neue For­mat CFEx­press ver­füg­bar ist, wer­den auch die­se Kar­ten in der Z6 und Z7 funktionieren.

Ich selbst fin­de das ein biss­chen scha­de, weil das SD Kar­ten­for­mat ja sehr ver­brei­tet ist und mit SD Express ja auch einen schnel­len und abwärts­kom­pa­ti­blen Nach­fol­ger hat.

Auf der ande­ren Sei­te sind die xQD/CFExpress Kar­ten von der Bau­wei­se her deut­lich sta­bi­ler und auch güns­ti­ger als SD Express.

Es ist klar, dass Nikon für die schnel­len neu­en Kame­ras auf eines der schnel­len For­ma­te gehen muss­te – nor­ma­le SD Kar­ten rei­chen ver­mut­lich nicht aus, um 46 MP Raws mit 9 Bil­dern pro Sekun­de zu schrei­ben. Die Ent­schei­dung für das eine oder ande­re Sys­tem muss­te also getrof­fen wer­den. Wohin sich der Spei­cher­kar­ten­markt in der Zukunft ent­wi­ckelt, kann man heu­te lei­der nicht abse­hen, aber eine Zwei­glei­sig­keit fin­de ich als Kon­su­ment immer ziem­lich ungüns­tig. Bedeu­tet das doch für mich, ich muss an zwei Kar­ten­le­ser den­ken, kann Kar­ten nicht ein­fach zwi­schen Kame­ras tau­schen und muss extra neue Kar­ten anschaffen.

Scha­de wer­den sicher­lich vie­le auch fin­den, dass nur ein Spei­cher­kar­ten-Slot ver­baut ist. Mich per­sön­lich stört es nicht so, aber das Back­up-Argu­ment sticht bei pro­fes­sio­nel­ler Foto­gra­fie schon in vie­len Fällen.

Update: da das The­ma Spei­cher­kar­ten ja offen­bar vie­le umtreibt, habe ich dazu eini­ge wei­te­re Gedan­ken in mei­nem Video aus Tokio geäu­ßert.

Benutzerinterface / Menü

Das Menü lehnt sich an den bewähr­ten Menüs der Nikon Kame­ras an. Ledig­lich die Schrift­art und die Sym­bo­le wur­den (sehr schick) moder­ni­siert. Mir gefällt es. Und ich fin­de es auch genau die rich­ti­ge Ent­schei­dung, für das neue Kame­ra­sys­tem nicht alles über Bord zu wer­fen und eine kom­plett neue Benut­zer­füh­rung umzusetzen.

Es gibt auch wie­der ein i-Menü, wel­ches sich nun sogar indi­vi­du­ell kon­fi­gu­rie­ren lässt und sich natür­lich auch in den opti­schen Sucher ein­blen­den lässt.

Rich­tig cool fin­de ich auch, dass sich der Fokus-Ring bei den Z‑Objektiven auch ander­wei­tig bele­gen lässt, z.B. mit der Belich­tungs­kor­rek­tur oder der Blen­de. Das ist mal rich­tig nice: durch den elek­tro­ni­schen Sucher schau­en und die Hel­lig­keit des Bil­des durch Dreh am Objek­tiv-Ring ver­än­dern! Manch­mal sind es die Klei­nig­kei­ten, die ein Grin­sen auf dem Gesicht des Tes­ters erschei­nen lassen! :-)

Das Menü lässt sich auch über den Touch­screen bedie­nen. Lei­der muss ich auch hier wie­der die glei­che Kri­tik üben, wie schon bei der D850. Zumin­dest im Vor­se­ri­en­mo­dell ist näm­lich auch bei der Z6 und Z7 die Touch-Funk­ti­on bei den Menüs so imple­men­tiert, dass schon das Auf­set­zen des Fin­gers zum Scrol­len den dar­un­ter­lie­gen­den Menü­punkt selek­tiert. Das ist ner­vig und nicht das, was der User erwar­tet. Aus Usa­bi­li­ty-Sicht ist das ein­fach falsch imple­men­tiert und steht dem ent­ge­gen, was die User von allen ande­ren Touch-Bedien­ober­flä­chen (z.B. Smart­phone) gewohnt sind. Scha­de, dass Nikon hier die neue Kame­ra-Gene­ra­ti­on nicht auch dazu genutzt hat, das end­lich rich­tig zu machen.

Bei der Navi­ga­ti­on durch die Bil­der, dem Zoo­men etc. funk­tio­niert das Touch-Dis­play hin­ge­gen gewohnt gut.

Das Z‑Bajonett

Mit den neu­en Kame­ras löst Nikon nach 60 Jah­ren das F‑Bajonett ab und führt ein neu­es, moder­ne­res und viel grö­ße­res Z‑Bajonett ein.

Die­ses soll auf die Zukunft gerich­tet sein und nicht nur mit 55mm Innen­durch­mes­ser den größ­ten Bajo­nett-Durch­mes­ser bei allen Klein­bild-Kame­ras bie­ten, son­dern auch das gerings­te Auf­la­ge­maß. Ziel ist es, mit dem grö­ße­ren Innen­durch­mes­ser und klei­ne­ren Auf­la­ge­maß neue opti­sche Mög­lich­kei­ten für noch bes­se­re Objek­ti­ve erschlie­ßen zu können.

Das Auf­la­ge­maß beträgt beim Z‑Mount nur 16mm (zum Ver­gleich: Nikon‑F: 46,5mm, Sony E: 18mm).

So kön­nen heu­te mit dem F‑Mount laut Nikon tech­nisch nur Objek­ti­ve gebaut wer­den, die eine maxi­ma­le Blen­den­öff­nung von f/1.4 haben. Licht­stär­ke­re Opti­ken wer­den erst mit dem Z‑Mount mög­lich. Wei­ter­hin soll das Z‑Mount auch den Bau von klei­ne­ren und leich­te­ren Objek­ti­ven ermöglichen.

Dar­über hin­aus ermög­licht es das neue Z‑Mount, mit ent­spre­chen­den Adap­tern so gut wie jedes Objek­tiv mit einem grö­ße­ren Auf­la­ge­maß anzu­schlie­ßen. Einen Adap­ter für Objek­ti­ve mit F‑Bajonett hat Nikon zum Start im Programm.

Pres­se­fo­to Nikon

Durch die gro­ße Öff­nung las­sen sich laut Nikon extrem licht­star­ke Objek­ti­ve bau­en, ein 55mm f/0.95 ist in Ent­wick­lung und soll kurz nach Ein­füh­rung der Kame­ras offi­zi­ell vor­ge­stellt werden.

Neue Objektive mit Z‑Mount

Die ers­ten ver­füg­ba­ren Objek­ti­ve mit Z‑Mount wer­den ein 24–70 f/4 sein sowie ein 35mm f/1.8. Kurz danach soll ein 50mm f/1.8 vor­ge­stellt wer­den. Die­se Objek­ti­ve, ins­be­son­de­re die Fest­brenn­wei­ten sind ver­hält­nis­mä­ßig leicht und sol­len eine her­vor­ra­gen­de opti­sche Qua­li­tät auf­wei­sen und z.B. an den Rän­dern deut­lich schär­fer sein, als Premium‑f/1.4‑Objektive der Mitbewerber.

35mm f/1.8 S

Die Objek­ti­ve sehen schick und modern aus, sie sind nicht ultra-klein, aber auch nicht zu groß. Ins­ge­samt machen ins­be­son­de­re die Fest­brenn­wei­ten einen her­vor­ra­gen­den Ein­druck und auch die Bild­qua­li­tät scheint über­ra­gend zu sein. Genaue­re Tests folgen.

Der F‑Mount Adapter

Bereits zu Beginn soll ein Adap­ter ver­füg­bar sein, der es ermög­licht, so gut wie alle Objek­ti­ve mit dem «alten» F‑Bajonett anzuschließen.

Das umfasst allei­ne 363 Nikon Objek­ti­ve. Dar­über hin­aus wer­den auch vie­le Fremd­her­stel­ler-Objek­ti­ve an dem Adap­ter funktionieren.

Ich selbst konn­te den Adap­ter mit einem Nikon 24–70 f/2.8 tes­ten und habe auch mein Sig­ma 18–35 f/1.8 (DX) ange­schlos­sen. Bei bei­den Objek­ti­ven war kein Unter­schied zum nati­ven Fokus an einer DSLR fest­zu­stel­len. Selbst die aller­äu­ßers­ten Fokus­fel­der der Z6/Z7 (die sich ja viel wei­ter am Rand befin­den als die Fokus­fel­der einer DSLR) haben tadel­los funktioniert.

Sehr schön ist übri­gens auch, dass der Adap­ter nicht so extrem auf­trägt son­dern erstaun­lich leicht ist. Das, und die Pro­blem­lo­sig­keit mit der er funk­tio­niert machen ihn zu einem unver­zicht­ba­ren und tol­len Werk­zeug, um alle Objek­ti­ve mit F‑Mount an die neu­en Kame­ras anschlie­ßen zu kön­nen. Wei­te­re Adap­ter für ande­re Sys­te­me wer­den mit Sicher­heit fol­gen, ver­mut­lich von Fremd­her­stel­lern. Man kann nur hof­fen, dass die dann genau­so gut funk­tio­nie­ren. Tech­nisch ermög­licht das extrem gerin­ge Auf­la­ge­maß jeden­falls eine her­vor­ra­gen­de Adap­tier­bar­keit von Fremdobjektiven.

Alle AF‑S und AF‑P Objek­ti­ve sol­len mit dem Nikon-F-Adap­ter mit vol­lem Auto­fo­kus-Speed arbei­ten. Älte­re Objek­ti­ve mit Stan­gen-Auto­fo­kus las­sen sich nur manu­ell fokus­sie­ren (mit Fokus-Pea­king), da die Kame­ras kei­nen AF-Motor ein­ge­baut haben.

Bei VR Objek­ti­ven arbei­tet der VR der Objek­ti­ve gemein­sam mit dem Sta­bi­li­sa­tor in der Kame­ra, das soll die Sta­bi­li­sie­rungs­wir­kung noch ein­mal steigern.

Nikon F‑Mount Objek­tiv mit Z‑Mount Adapter

Update: Kompatibilität mit Objektiven von Fremdherstellern

Ich habe mal alle mei­ne Objek­ti­ve von Fremd­her­stel­lern mit dem Adap­ter durchgetestet.

Pro­blem­los funk­tio­nie­ren die Sig­ma Art Lin­sen – erfolg­reich getes­tet habe ich:

Das ein­zi­ge Objek­tiv aus mei­nem Fun­dus, wel­ches zunächst nicht funk­tio­niert hat, war das Tam­ron SP 24–70 Di VC USD G2.

Tam­ron hat aber mitt­ler­wei­le Firm­ware-Updates für die meis­ten Objek­ti­ve her­aus­ge­bracht, die die­se Inkom­pa­ti­bi­li­tä­ten behe­ben. Um die Updates ein­zu­spie­len benö­tigt ihr die Tam­ron Tap-In Con­so­le.

Update: FTZ-Adapter vs. Arca-Stativplatten

Lei­der hat die Bau­wei­se des Adap­ters den Nach­teil, dass er nicht kom­pa­ti­bel ist mit einer Viel­zahl von Arca-Sta­tiv­plat­ten bzw. L‑Winkeln. Das bedeu­tet, der FTZ-Adap­ter kann nicht an die Kame­ra ange­setzt wer­den, wenn eine die­ser Sta­tiv­plat­ten mon­tiert ist. Alle Plat­ten mit mit­ti­ger Schrau­be funk­tio­nie­ren nicht. Das Glei­che gilt für so gut wie alle gene­ri­schen L‑Winkel, auch sie blo­ckie­ren das Anset­zen des Adap­ters. Das ist beson­ders ärger­lich, da ich nor­ma­ler­wei­se den L‑Winkel oder die Plat­te per­ma­nent an der Kame­ra lasse.

Ja, man kann die Plat­te an den Adap­ter selbst schrau­ben, aber das ist natür­lich sehr unprak­tisch, sofern man auch noch Z‑Objektive hat, die man alter­na­tiv nutzt – dann müss­te man die Plat­te jedes­mal umschrau­ben. Eine Plat­te an dem FTZ-Adap­ter und eine an der Kame­ra geht schon­mal garnicht.

BP-CS Plat­te von Real­ly Right Stuff – hier lässt sich die Schrau­be ver­schie­ben und die Plat­te somit wei­ter hin­ten ansetzen.

Die ein­zi­ge Plat­te in mei­nem Fun­dus, die funk­tio­niert, ist die BP-CS von Real­ly Right Stuff. Die­se Plat­te hat eine quer ver­schieb­ba­re Schrau­be, so dass sich die Plat­te weit nach hin­ten schie­ben lässt.

Update: mitt­ler­wei­le gibt es eini­ge Anbie­ter, die spe­zi­el­le L‑Winkel für die Z6 und Z7 anbie­ten, ich selbst nut­ze den Adap­ter von Kirk und bin sehr zufrie­den damit. Er funk­tio­niert mit und ohne FTZ-Adap­ter, sieht gut aus und ist dar­über hin­aus noch einer der leich­tes­ten wenn nicht sogar der leich­tes­te L‑Winkel für die Z‑Kameras.

Anschluss von DX Objektiven für APS‑C Kameras

Bei einem DX Objek­tiv (getes­tet mit dem Sig­ma 18–35 f/1.8) schal­tet die Kame­ra auto­ma­tisch in den DX Modus, man sieht das DX Bild­feld dann im gesam­ten Sucher, ein klei­nes DX Sym­bol wird in der obe­ren Leis­te im Sucher ange­zeigt. Die ein­zi­ge Aus­wir­kung bei der Benut­zung von DX Objek­ti­ven an der Z6/Z7 Kame­ra ist, dass die Auf­lö­sung des auf­ge­nom­me­nen Bil­des ent­spre­chend gerin­ger ist. Ansons­ten lässt es sich mit DX Objek­ti­ven her­vor­ra­gend arbei­ten, da das Sucher­bild auto­ma­tisch auf­ge­zo­gen wird (bei einer DSLR ist das nutz­ba­re Sucher­bild ja nur der klei­ne DX Rah­men in der Mit­te des Suchers).

Lei­der kann man umge­kehrt, an der Z7 und Z6 kei­ne DX-Objek­ti­ve im Voll­for­mat-Modus betrei­ben, so wie das an den Voll­for­mat DSLR mög­lich ist, durch Aus­schal­ten der DX-Auto­ma­tik. Bei den Spie­gel­lo­sen kann man die DX Auto­ma­tik lei­der nicht abschal­ten. Dadurch lässt sich z.B. das 10.5mm DX Fishe­ye auch nicht als zir­ku­lä­res Fishe­ye betrei­ben, wie es vie­le Pan­ora­ma-Foto­gra­fen zur Direk­ten Auf­nah­me von 360° Panos machen.

Stromversorgung

Auch bei der Strom­ver­sor­gung der Z6 und Z7 hat Nikon aus mei­ner Sicht vie­les (wenn auch nicht alles) rich­tig gemacht. Die Kame­ras wer­den mit den bewähr­ten EN-EL15 Akkus betrie­ben, die auch in einer Viel­zahl von Nikon DLSR zum Ein­satz kom­men, wie der D850, D7500, D500 etc…

Beim nor­ma­len Foto­gra­fie­ren kommt man auf ca. 400–800 Bil­der mit einem Akku, je nach­dem wie lan­ge man den Monitor/den Sucher anhat. Das ist natür­lich deut­lich weni­ger, als bei einer DSLR mit dem glei­chen Akku, ist aber natür­lich dem elek­tro­ni­schen Sucher geschul­det. Das kann man unge­fähr damit ver­glei­chen, wenn man mit einer DSLR per­ma­nent im Live-View arbei­tet. Aller­dings kann man den elek­tro­ni­schen Sucher und den Moni­tor auch kom­plett abschal­ten. Das glei­che gilt für das Schulterdisplay.

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Update1: Ich habe mich mit in Tokio mit Rob Whit­worth unter­hal­ten, der einen fan­tas­ti­schen Hyper­lap­se Film für Nikon mit den neu­en Kame­ras gemacht hat. Er hat gesagt, er hät­te beim Strom­ver­brauch kei­nen Unter­schied zur D850 festgestellt.

Update2: Ich habe einen Timel­ap­se mit der Z7 lau­fen las­sen. RAW-Datei­en auf­ge­nom­men, Moni­tor und E‑Sucher aus. Aber mit dem mecha­ni­schen Ver­schluss (also nicht Laut­los). Der Akku hat 9.939 Aus­lö­sun­gen geschaft. Und das, obwohl ich mei­ne Spei­cher­kar­te zwi­schen­drin immer wie­der in der Kame­ra for­ma­tiert habe. Also theo­re­tisch wären die 10.000 wohl geknackt wor­den. Krass. Das bedeu­tet: der limi­tie­ren­de Fak­tor ist ganz klar die Moni­tor/E‑­Su­cher-Nut­zung. Das ver­braucht Strom.

Was übri­gens sehr cool ist, ist dass die Kame­ras einen USB 3.1 Anschluss haben über den man sie auch mit Strom ver­sor­gen kann. Das ist eine Pre­mie­re bei Nikon. So könnt ihr eine Power­bank oder ein USB-Netz­teil direkt an die Kame­ra anschlie­ßen und der Akku wird dabei geladen.

Und jetzt kommt das Aber: lei­der funk­tio­niert das nur, wenn die Kame­ra aus­ge­schal­tet ist. Ansons­ten wird nicht gela­den. Oh Mann. Wer ist denn auf die Idee gekommen?! :-/

Meine erste Einschätzung für die Astro- und Zeitraffer-Fotografie

Rich­tig gut fin­de ich, dass elek­tro­ni­scher Sucher und Moni­tor mit einer Tas­te links am Sucher­schacht kom­plett abge­schal­tet wer­den kön­nen, ohne die sons­ti­ge Funk­ti­on der Kame­ra zu beein­flus­sen. Das ist die Funk­ti­on, die Zeit­raf­fer- und Astro-Foto­gra­fen an ande­ren Spie­gel­lo­sen Kame­ras ver­mis­sen. So kann die Kame­ra näm­lich dun­kel und strom­spa­rend bei Zeit­raf­fer­auf­nah­men betrie­ben wer­den – und das auch im Laut­los-Modus. Anders als bei der D850, die den Laut­los Modus nur ent­we­der bei der ein­ge­bau­ten Inter­vall-Funk­ti­on (die dann kei­ner­lei Steue­rung der Kame­ra zulässt) oder im Live­view (bei akti­vier­tem Moni­tor) zulässt, kön­nen die Z6 und Z7 über einen exter­nen Fern­aus­lö­ser bei aus­ge­schal­te­ten Moni­tor und E‑Sucher kom­plett laut­los aus­ge­löst wer­den. In die­sem Modus soll­te sich auch der Strom­ver­brauch in Gren­zen hal­ten und deut­lich mehr als die oben genann­ten 800 Bil­der ermög­li­chen. Sobald ich die Gele­gen­heit dazu habe, wer­de ich das natür­lich testen.

Über das nun wie­der frei zugäng­li­che WLAN konn­te ich direkt eine Ver­bin­dung her­stel­len und qDSLRDa­sh­board zum Steu­ern der Kame­ra nut­zen. Die LRTi­mel­ap­se Sei­te mit der Mög­lich­keit die sog. «Hei­li­ger Gral»-Übergänge zu machen, ist voll nutz­bar! Damit fällt mit den Z6 und Z7 Kame­ras eine gro­ße Ein­schrän­kung für die Zeit­raf­fer-Foto­gra­fie weg!

Update: Ich habe Zol­tan, dem Ent­wick­ler von qDslrDa­sh­board gehol­fen, die vol­le Kom­pa­ti­bi­li­tät zur Z7 und Z6 ein­zu­bau­en. Die neue Ver­si­on ist mitt­ler­wei­le im Goog­le Play­s­to­re (qDslrDa­sh­board) und iTu­nes Store (Con­trol­My­Ca­me­ra) zu haben.

Verfügbarkeit weiterer Objektive

Für 2019 sind dann wei­te­re Objek­ti­ve geplant, z.B. das 58mm f/0.95 sowie eini­ge Pre­mi­um-Fest­brenn­wei­ten. Auch Stan­dard, Tele und Weit­win­kel-Zooms sind geplant.

Hier mal Nikons gro­be Road­map für Nik­kor Objek­ti­ve mit Z‑Mount:

Bildqualität

Alles spricht dafür, dass die Z7 auf den Sen­sor der D850 auf­setzt, der wei­ter­ent­wi­ckelt wur­de. In Japan, habe ich die Ent­wick­ler gefragt, und sie haben gesagt, dass der Sen­sor eine Neu­ent­wick­lung ist. De 24 MP Sen­sor der Z6 ähnelt dem nach wie vor her­vor­ra­gen­den Sen­sor der Nikon D750.

Also: der Sen­sor der Z7 ist einer der bes­ten Sen­so­ren, die man bekom­men kann, ins­be­son­de­re, wenn man sei­ne Auf­lö­sung berücksichtigt.

Ich nun einen Arti­kel der Kol­le­gen von dPre­view zum Anlass genom­men, um selbst ein­mal ein paar «Pixel-Pee­ping-Tests» mit mei­ner Z7 durch­zu­füh­ren. In ihrem Arti­kel attes­tie­ren sie der Z7 einen gerin­ge­ren Dyna­mik­um­fang als der D850 sowie eine Strei­fen­bil­dung in dunk­len Berei­chen bei star­ker Auf­hel­lung. Inter­es­san­ter­wei­se, gibt es etli­che Kom­men­ta­re von Z7 Besit­zern dazu, die das selbst pro­biert haben und die­ses Ver­hal­ten nicht nach­voll­zie­hen können.

Also habe ich es auch ein­mal getestet.

Ich habe im dunk­len Raum 2 total unter­be­lich­te­te Bil­der mit der Z7 gemacht: eines mit ISO 64 und 1/2 Sek – und eines mit ISO 2000 und 1/60 Sekunde.

So dun­kel sahen die Bil­der dann out of Cam aus.

Dann habe ich bei­de mit Nikon Cap­tu­re NX‑D ent­wi­ckelt und jeg­li­che vor­ein­ge­stel­len Rausch­re­du­zie­run­gen raus­ge­nom­men. Auch Objek­tiv­kor­rek­tu­ren etc. Nun habe ich die Hel­lig­keit um 5 Blen­den­stu­fen erhöht:

Und zu guter Letzt einen 1:1 Aus­schnitt genom­men und die 4 Bil­der neben­ein­an­der gestellt:

Also – das ist jetzt ech­tes Pixel-Pee­pen, um den Dyna­mik­um­fang des Sen­sors bei ver­schie­de­nen ISO-Ein­stel­lun­gen ver­glei­chen zu kön­nen. Mit der Rea­li­tät hat das nur dann etwas zu tun, wenn ihr wirk­lich Bil­der habt, die einen extrem gro­ßen Kon­trast­um­fang haben und ihr die Schat­ten z.B. krass aufhellt.

Was ich dabei nicht sehe, ist eine wie auch immer gear­te­te Strei­fen­bil­dung. Was ich aller­dings sehe ist, dass der Sen­sor der Z7 noch etwas sau­be­rer arbei­tet, als der der D850. Sprich: er rauscht schon bei ISO 64 weni­ger, bei ISO 2000 wird das noch deutlicher.

Es kann durch­aus sein, dass dPre­view noch ein Vor­se­ri­en-Modell der Z7 benutzt hat. Ich habe den Ein­druck, Nikon hat zu einem frü­hen Zeit­punkt Kame­ras her­aus­ge­ge­ben, die noch nicht ganz den Stand der end­gül­ti­gen Pro­duk­ti­ons-Model­le hat­ten. Ggf. war das ein sol­ches Modell. Anders kann ich mir nicht erklä­ren, dass eini­ge Kame­ras eine sol­che Strei­fen­bil­dung auf­wei­sen und ande­re, wie mei­ne, nicht.

Aber noch­mal: das sind abso­lu­te Extrem-Tests unter recht künst­li­chen Bedin­gun­gen – in der Pra­xis wird man bei 99,9% aller Bil­der kei­nen Unter­schied zwi­schen Bil­dern aus der Z7 und D850 sehen. Es ist aber schön, zu sehen, dass in den Extrem­be­rei­chen der Z7 Sen­sor sogar ein klein biss­chen zule­gen konn­te und das trotz der Tat­sa­che, dass nun auch noch der Pha­sen-AF auf dem Sen­sor unter­ge­bracht ist.

Preise (UVP)

Mein Fazit bisher

Als ers­ter Kame­ra Her­stel­ler bis­her hat Nikon es tat­säch­lich geschafft mein «brauch ich nicht» gegen­über spie­gel­lo­sen Kame­ras ins Wan­ken zu brin­gen. Was sie aller­dings dar­über hin­aus geschafft haben, ist bei mir ein ziem­lich kras­ses «Will ich haben» Gefühl zu erzeugen!

Die neu­en Kame­ras füh­len sich ein­fach gut an. Sie lie­gen super in der Hand, haben ein wer­ti­ges, pro­fes­sio­nel­les Gehäu­se und sehen modern aus. Und das alles, ohne alte Tugen­den über Bord zu wer­fen. Dar­über hin­aus sind sie leicht und hand­lich, ohne sich aber wie «Spiel­zeug» anzu­füh­len. Man hat jeder­zeit das Gefühl eine aus­ge­wach­se­ne Kame­ra in der Hand zu haben.

Schön wird z.B. beim Menü deut­lich: es wirkt moder­ner, aber jeder Nikon Foto­graf wird sich sofort zurecht­fin­den. Das glei­che gilt für die Knöp­fe an der Kame­ra oder das i‑Menü, wel­ches jetzt sogar indi­vi­dua­li­sier­bar ist.

Der elek­tro­ni­sche Sucher erzeugt zum ers­ten Mal bei mir das Gefühl, dass hier die Vor­tei­le des Sys­tems wirk­lich über­wie­gen, ohne, dass ich Nach­tei­le in Kauf neh­men muss. Das Foto­gra­fie­ren durch die­sen rie­si­gen Sucher macht ein­fach Spaß. Das glei­che gilt für das Klapp­dis­play, wel­ches die idea­le Ergän­zung dar­stellt und nicht weni­ger, als das bes­te Dis­play am Markt ist – direkt aus der D850 übernommen.

Auch die laut­lo­se Aus­lö­sung ist natür­lich etwas, was im Grun­de genom­men jeder ger­ne haben möch­te, vor allem, wenn es ein­fach da ist und sich jeder­zeit ein und aus­schal­ten lässt. Für Hoch­zeits- und Büh­nen­fo­to­gra­fen ist es ein ganz wich­ti­ges Argument.

Dass Nikon der Schritt zur Spie­gel­lo­sen-Tech­nik gewagt hat, ist mit Sicher­heit die rich­ti­ge Ent­schei­dung gewe­sen. Dass sie eine zunächst ein­mal unpo­pu­lä­re Ent­schei­dung getrof­fen haben, nach 60 Jah­ren ein neu­es Bajo­nett zu kre­ieren, aus mei­ner Sicht auch – eröff­net die­ses doch völ­lig neue opti­sche und tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten. Auch der von Beginn an ver­füg­ba­re F‑Mount-Adap­ter, der so pro­blem­los und trans­pa­rent funk­tio­niert, eine gold­rich­ti­ge Ent­schei­dung. Dadurch wird der Umstieg jedem Foto­gra­fen extrem erleich­tert. Es ist wirk­lich ein biss­chen wie das Bes­te aus bei­den Welten.

Das ver­hält­nis­mä­ßig spä­te Auf­sprin­gen auf den Zug «Spie­gel­los» wird, glau­be ich, Nikon deut­lich mehr nut­zen, als es gescha­det hat. Ich habe den Ein­druck, dass sich Nikon sehr genau über­legt hat, wie sie sich posi­tio­nie­ren wol­len und sich auch ganz genau ange­se­hen hat, was bereits am Markt vor­han­den ist, und wo dort die Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le liegen.

Das offe­ne WLAN freut mich natür­lich beson­ders und zeigt, dass Nikon hier tat­säch­lich auf die Anwen­der­schaft gehört hat. Mein offe­ner Brief hat Hun­dert­tau­sen­de erreicht und die Zustim­mung der Anwen­der­schaft hat gezeigt, dass nicht nur Zeitraffer‑, Astro­fo­to­gra­fen und Nerds an einem offe­nen WLAN inter­es­siert sind, son­dern auch ganz vie­le ande­re Anwen­der von Nikon Kame­ras. Nikon hat zuge­hört und ver­stan­den und sie haben ent­schie­den, dass sie die­se Ziel­grup­pe nicht wei­ter­hin im Regen ste­hen las­sen möch­te. Cha­peau! Auch Snap­bridge ist mitt­ler­wei­le den Kin­der­schu­hen ent­wach­sen und bie­tet dar­über hin­aus die Mög­lich­keit schnell mal ein Bild auf’s Han­dy zu laden, um es z.B. über Social Media zu tei­len. Bei­des zusam­men führt zu einer Kame­ra mit guter Kon­nek­ti­vi­tät, die dies­be­züg­lich kaum noch Wün­sche offen lässt.

Auch die Mög­lich­keit, die Dis­plays der Kame­ra mit einem ein­fa­chen Knopf­druck kom­plett abzu­schal­ten ist so ein­fach wie geni­al. Hilft das doch extrem, Akku zu spa­ren und in licht­ar­men Umge­bun­gen das stän­di­ge Auf­leuch­ten der Kame­ra zu ver­hin­dern. Für mich zei­gen sol­che Details, dass die Pra­xis-Erfah­rung mit der neu­en Tech­no­lo­gie «Spie­gel­los» erst gemacht wer­den muss­ten. Und mir per­sön­lich ist es lie­ber, wenn ein Her­stel­ler etwas län­ger war­tet und dann ein aus­ge­reif­tes Pro­dukt auf den Markt bringt, als wenn das Pro­dukt erst bei mir als Anwen­der rei­fen muss.

Die ver­bes­ser­te Video-Funk­ti­on, ins­be­son­de­re, dass der AF erst­ma­lig bei einer Nikon im Video-Modus wirk­lich sehr gut nutz­bar ist, ist für mich einer der größ­ten Plus­punk­te. Und end­lich gibt es einen ein­ge­bau­ten 5 Ach­sen Sta­bi­li­sa­tor. Bei mei­nen Tests hat sich die Kame­ra beim Fil­men wirk­lich extrem ruhig ange­fühlt. Das, in Ver­bin­dung mit einem deut­lich ver­bes­ser­ten Auto­fo­kus im Video Modus, Fokus-Pea­king auch bei 4K, Zebra sowie einem fla­chen Log-Pro­fil, 10bit HDMI Out etc. machen die­se Kame­ras auch für ambi­tio­nier­te Video­fil­mer zu einer ech­ten Alter­na­ti­ve zu Lumix, Sony und Co.

Die neu­en Objek­ti­ve hin­ter­las­sen einen wirk­lich sehr guten Ein­druck. Die Bild­qua­li­tät ist her­vor­ra­gend und mir gefal­len sie auch optisch.

Dass sie nicht beson­ders licht­stark sind, kommt ande­rer­seits ihrem Gewicht zugu­te. Nikon sagt, sie woll­ten kei­ne Kom­pro­mis­se hin­sicht­lich der Bild­qua­li­tät ein­ge­hen und dass licht­stär­ke­re Objek­ti­ve fol­gen wer­den. Ich hät­te mir hier noch etwas aus­ge­fal­le­ne­res gewünscht, viel­leicht ein beson­ders klei­nes Pan­ca­ke, mit Eig­nung als hand­li­che Reportage-Kamera.

Mir ist natür­lich klar, dass Nikon nicht mal eben ein kom­plett neu­es Kame­ra­sys­tem nebst zwei Kame­ras, einem Adap­ter plus einem gro­ßen Objek­tiv­park auf ein­mal in die Welt set­zen kann. Für den Start den­ke ich, bedie­nen die 3 Objek­ti­ve eine rela­tiv brei­te Ziel­grup­pe – und wem die­se Objek­ti­ve noch zu teu­er oder zu licht­schwach sind, der nimmt halt den Adap­ter und bleibt bei sei­nem bestehen­den Objek­tiv­park – der wird dadurch nicht schlech­ter. Dadurch, dass der Adap­ter so leicht ist, fällt er kaum ins Gewicht – aller­dings setzt er die Objek­ti­ve ca. 3cm vom Bajo­nett ab – das sind genau die 3cm, die das Auf­la­ge­maß des Z‑Mounts kür­zer ist, als das des F‑Mounts.

Was verbessert werden könnte

Wo viel Licht ist, ist auch etwas Schat­ten. Die Punk­te, die ich ger­ne noch von Nikon adres­siert hät­te, sind:

All die­se Din­ge lie­ßen sich sicher rela­tiv leicht per Firm­ware-Update verbessern.

Ach ja – eins noch: Z7 oder Z6?

Schön ist jeden­falls, dass sie sich so gut wie nur im Sen­sor (und im Preis) unter­schei­den. Für die­je­ni­gen, die das letz­te Quänt­chen ISO-Leis­tung suchen, ist die Z6 ver­mut­lich die rich­ti­ge Kame­ra. Für die Mega­pi­xel-Freaks die Z7. Ich tue mich da auch extrem schwer, eine Prä­fe­renz zu set­zen. Für Zeit­raf­fer und Astro wür­de ich wohl eher auf die Z6 gehen. :-)

Bezugsquellen

Der­zeit könnt ihr die Z7 und Z6 z.B. bei Calu­met (vor)bestellen:

Und ihr so?

Wie seht ihr den Schritt von Nikon in den Spie­gel­lo­sen Markt? Was sagt ihr zu den Ankün­di­gun­gen? Haben­wol­len oder eher nicht? :-) Lasst es mich in den Kom­men­ta­ren wissen!

Pad­dy war übri­gens auch mit bei der Nikon-Vor­stel­lung in Ham­burg und hat eben­falls einen Blog-Arti­kel geschrie­ben. Schaut für eine zwei­te Mei­nung doch auch noch­mal bei ihm vorbei!

Ich hat­te in Tokio wei­te­re Gele­gen­heit, die Kame­ras aus­zu­pro­bie­ren und auch mit Nikon Mit­ar­bei­tern zu spre­chen. Davon habe ich ein Video für euch gemacht:

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