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Nikon D780 – Mein Praxis Review

Mit der D780 bringt Nikon die lang ersehn­te Nach­fol­ge­rin zu der vor über 5 Jah­ren erschie­ne­nen und extrem erfolg­rei­chen Nikon D750 auf den Markt. In der Zwi­schen­zeit hat Nikon mit dem Z‑Bajonett und den spie­gel­lo­sen Voll­for­mat-Kame­ras Z 6 und Z 7 auch neue Wege betre­ten. War­um die D780 trotz­dem eine extrem gute Idee ist und in wel­chen Punk­ten sie sich von der D750 und ihren spie­gel­lo­sen Schwes­tern unter­schei­det, erfahrt ihr in mei­nem Pra­xis-Test­be­richt. Ich habe mich eini­ge Wochen inten­siv mit der Kame­ra beschäf­tigt und damit foto­gra­fiert, bevor ich die­sen Bericht geschrie­ben habe.

Als die Nikon D750 im Herbst 2014 ver­öf­fent­licht wur­de, war sie eine klei­ne Sen­sa­ti­on nach den doch mit eini­gen Pro­ble­men behaf­te­ten Vor­gän­ge­rin­nen D600/D610, die zwar einen guten Sen­sor aber mit Staub­pro­ble­men und Usa­bi­li­ty-Schwä­chen zu kämp­fen hat­ten. Die D750 räum­te damit auf und schon ihre Ankün­di­gung sorg­te bei mir und vie­len Ande­ren für Begeisterung:

Klapp­dis­play, ein­ge­bau­tes WLAN, einen Sen­sor, der übri­gens auch heu­te noch den Ver­gleich mit den aktu­el­len Model­len nicht scheu­en muss, schnel­ler Auto­fo­kus, grö­ße­re AF Abde­ckung, etc. Nicht umsonst ent­wi­ckel­te sich die D750 zu einer Art Volks-Voll­for­mat-Kame­ra und ist bis heu­te, soweit ich weiß, die erfolg­reichs­te Voll­for­mat DSLR aus dem Hau­se Nikon.

2018 stell­te Nikon dann die spie­gel­lo­sen Model­le Z 6 und Z 7 vor: Spie­gel­lo­se Voll­for­mat Kame­ras mit einem neu­en, grö­ße­ren Bajo­nett, die dem Trend fol­gen, Kame­ras mit elek­tro­ni­schen Suchern aus­zu­stat­ten. Die spie­gel­lo­sen Kame­ras haben sicher eini­ge Vor­tei­le, wie bes­se­re Video-Mög­lich­kei­ten und «What you see is what you get» durch den elek­tro­ni­schen Sucher – aber eben auch ein paar Nach­tei­le, wie den lang­sa­me­ren Auto­fo­kus, eine gewis­se Ver­zö­ge­rung im elek­tro­ni­schen Sucher bei schnel­len Bewe­gun­gen und natür­lich die Not­wen­dig­keit, den FTZ-Adap­ter zu nut­zen, wenn man bestehen­de Objek­ti­ve mit F‑Mount anset­zen möchte.

Alle Infos zu den spie­gel­lo­sen Kame­ras Z 6 und Z 7 inklu­si­ve mei­ner aus­führ­li­chen Test­be­rich­te fin­det ihr hier:

Vie­le DSLR Besit­zer, beson­ders die mit einem Schrank vol­ler Objek­ti­ve mit F‑Bajonett, haben natür­lich nach Ein­füh­rung der Z‑Kameras befürch­tet, dass Nikon nun eine 180° Wen­de voll­zie­hen und nur noch auf das spie­gel­lo­se Sys­tem fokus­sie­ren wür­de. Das dem nicht so ist, beweist Nikon nun mit der Vor­stel­lung der Nikon D780 – einen Nach­fol­ger für die D750, der nicht nur die­se in so gut wie allen Berei­chen auf den aktu­el­len Stand der Tech­nik bringt, son­dern ihr auch eini­ge Vor­tei­le der spie­gel­lo­sen Kame­ras mit­gibt. So ist mit der D780 nun fast eine Hybrid-Kame­ra ver­füg­bar, die beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher die bewähr­ten Vor­tei­le der DSLR aus­spielt: schnel­ler Auto­fo­kus, ver­zö­ge­rungs­frei­es Sucher­bild – und beim Foto­gra­fie­ren im Live­view die Vor­tei­le der Spie­gel­lo­sen: exak­ter und smoot­her Nach­führ-Auto­fo­kus für Foto und Video, 4K Video, Fokus Pea­king, Zebra-Anzei­ge etc.

Eckdaten

Optik und Haptik

Die D780 ist der D750 von der Optik her sehr ähn­lich. Ledig­lich eini­ge Tas­ten wur­den ver­scho­ben und von der Bedie­nung her, den moder­ne­ren Nikon Kame­ras angenähert.

So ist die ISO Tas­te nun auch bei der D780 rechts auf der Kame­ra zu fin­den, was ihre Betä­ti­gung mit einer Hand mög­lich macht und viel bes­ser ist, als hin­ten auf der lin­ken Sei­te wie bei der D750 (hier muss­te man, um das zu errei­chen die Video­auf­nah­me­tas­te umkonfigurieren).

Die Live­view-Tas­te ist wie bei den Z‑Kameras nach oben gewan­dert und ist so etwas leich­ter mit dem Dau­men erreich­bar. Wie immer gibt es um die Tas­te her­um den Schal­ter, der zwi­schen Video- und Foto-Live­view umschaltet.

Die AE‑L/AF‑L Tas­te heißt jetzt AF-ON – lässt sich aber wie gehabt auch mit AE‑L/AF‑L belegen.

Die i-Tas­te fin­det sich bei der D780 nun rechts unten, die Info-Tas­te links unten. Die i-Tas­te bringt nun genau wie bei den Z‑Kameras ein gra­fi­sches Menü, wel­ches sich indi­vi­du­ell bele­gen lässt und das sogar indi­vi­du­ell für 3 Modi: die Sucher-Foto­gra­fie, die Live­view-Foto­gra­fie und den Video-Modus. 100 Punk­te aus Usa­bi­li­ty Sicht!

Auch las­sen sich natür­lich etli­che Kame­ra­tas­ten frei bele­gen – auch dies unab­hän­gig für Foto- und Videobetrieb.

Sehr schön ist, dass die AF-Tas­te vor­ne links an der Kame­ra bei­be­hal­ten wur­de und nicht, wie bei den Z‑Kameras ein­ge­spart wur­de. Damit las­sen sich ohne den Umweg über das i-Menü Auto­fo­kus-Modus und AF-Mess­feld­steue­rung in Ver­bin­dung mit den bei­den Ein­stell­rä­dern wäh­len. Und das sowohl beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher, als auch in dem Foto- und Video-Live­view. Für jeden die­ser Modi lässt sich der Auto­fo­kus indi­vi­du­ell einstellen.

Die D780 liegt genau­so gut in der Hand, wie die D750, sie hat den glei­chen tie­fen Griff. Im Ver­gleich ist die­ser nur bei der Z 6 und Z 7 noch etwas tie­fer, dafür sind die Spie­gel­lo­sen nicht ganz so hoch und geben ohne Griff­ver­län­ge­rung dem klei­nen Fin­ger bei gro­ßen Hän­den kei­nen Halt.

Der Sucher ent­spricht von sei­ner Grö­ße her dem der D750. Er ist groß und hell. Auch die Abde­ckung der Fokus­punk­te im Sucher ent­spricht der der D750.

Bedienung

Der Monitor

Die Mecha­nik des Klapp­dis­plays der D780 ent­spricht dem der D750 und der D850. Es lässt sich um etwas mehr als 90° nach oben und ca. 90° nach unten klap­pen, aber nicht zur Sei­te weg. Sel­fie-Auf­nah­men wie bei der Z 50 sind nicht möglich.

Zum The­ma Klapp­dis­play im All­ge­mei­nen muss ich eigent­lich nicht mehr viel schrei­ben. Ich ken­ne nie­man­den, der ein­mal ein Klapp­dis­play hat­te und je wie­der eine Kame­ra ohne nut­zen möch­te. Auf mei­nen Fotorei­sen benei­den die Foto­gra­fen mit fixen Dis­plays regel­mä­ßig die Klapp-Display-Fraktion.

Ein Klapp­dis­play ermög­licht ein­fach Per­spek­ti­ven, die mit einem fes­ten Dis­play nicht mög­lich sind. Ins­be­son­de­re im hel­len Son­nen­schein, wo nor­ma­le Dis­plays ohne­hin kaum ables­bar sind, ermög­licht das Klapp­dis­play inklu­si­ve Live­view boden­na­he oder über Kopf Per­spek­ti­ven, die ein­fach den Unter­schied bei der Bild­kom­po­si­ti­on machen können.

Wie oft hat mir das Klapp­dis­play schon erspart, mich in den Dreck zu legen, um boden­na­he Auf­nah­men mit span­nen­den Blick­win­keln zu rea­li­sie­ren. Aber auch auf dem Sta­tiv ist ein Klapp­dis­play ein­fach ein Segen!

Son­nen­auf­gang auf Tene­rif­fa mit Nikon D780 und Klapp­dis­play aufgenommen.

Auch bei den Astro-Auf­nah­men oder Zeit­raf­fern ist es unglaub­lich rücken­scho­nend, das Dis­play aus­klap­pen zu kön­nen. Und last, but not least, lässt sich damit auch mal ganz pri­ma unauf­fäl­lig das eine oder ande­re Foto «aus der Hüf­te» schie­ßen. Ich per­sön­lich wür­de mir kei­ne Kame­ra ohne Klapp­dis­play mehr kau­fen.

Die D780 hat den bewähr­ten Klapp­me­cha­nis­mus, der auch bei der D750, D500 und D850 zum Ein­satz kommt.

Das Schulterdisplay

Das Schul­ter­dis­play ist das glei­che geblie­ben, wie bei der D750. Hier sind alle wich­ti­gen Infos sicht­bar, selbst­ver­ständ­lich ist es auch wie­der beleucht­bar über einen Dreh an dem Ein­schal­ter der Kame­ra. Wie bei der D750 kommt auch bei der D780 ein LCD zum Ein­satz und nicht, wie bei den Z‑Kameras ein OLED.

Benutzerinterface / Menü

Das Menü lehnt sich an den bewähr­ten Menüs der Nikon Kame­ras an. De fac­to ist es sehr ähn­lich zum Menü der D850 und dem der Z‑Kameras. Wer schon ein­mal mit einer Nikon foto­gra­fiert hat, fin­det sich sofort zurecht.

Wie immer gibt es das prak­ti­sche «Mein Menü», wel­ches sich kom­plett indi­vi­du­ell mit den wich­tigs­ten Menü­punk­ten bele­gen lässt, sodass man schnell dar­auf zugrei­fen kann.

Genau wie bei den Z‑Kameras ist auch bei der D780 das i-Menü indi­vi­du­ell kon­fi­gu­rier­bar. Und das unab­hän­gig für Video und Foto.

Touchscreen

Das Menü lässt sich auch über den Touch­screen bedie­nen. Lei­der muss ich auch hier wie­der die glei­che Kri­tik üben, wie schon bei der D850 und den Z‑Kameras. Die Touch-Funk­ti­on ist lei­der bei den Menüs wie­der so imple­men­tiert, dass schon das Auf­set­zen des Fin­gers zum Scrol­len den dar­un­ter­lie­gen­den Menü­punkt selek­tiert. Das ist ner­vig und nicht das, was der User erwar­tet. Aus Usa­bi­li­ty-Sicht ist das ein­fach falsch imple­men­tiert und steht dem ent­ge­gen, was die User von allen ande­ren Touch-Bedien­ober­flä­chen (z.B. Smart­phone) gewohnt sind. Scha­de, dass Nikon hier die neue Kame­ra nicht dazu genutzt hat, das end­lich rich­tig zu machen.

Bei der Navi­ga­ti­on durch die Bil­der, dem Zoo­men etc. funk­tio­niert das Touch-Dis­play hin­ge­gen gewohnt gut.

Foto mit Nikon D780.

Die wich­tigs­te Funk­ti­on für das Touch-Dis­play, und auch die funk­tio­niert gut, ist sicher­lich das schnel­le Set­zen des Fokus­punk­tes und Fokus­sie­ren im Live­view (funk­tio­niert sowohl im Foto- als auch im Video-Modus). Hier­bei kann man nun sehr ein­fach zwi­schen Nur-Fokus­sie­ren und Fokus­sie­ren und Aus­lö­sen umschal­ten. Mich per­sön­lich nervt es immer, wenn die Kame­ra sofort nach dem Antip­pen des Fokus­be­reichs auch aus­löst, aber das ist sicher Geschmacks­sa­che. Jeden­falls lässt sich die­ses Ver­hal­ten über eine Touch-Schalt­flä­che im obe­ren lin­ken Bereich des Live­view-Bild­schirms umschal­ten (inter­es­san­ter­wei­se wird die­ses Sym­bol nicht per HDMI aus­ge­ge­ben, sodass ich es manu­ell auf dem Screen­shot andeu­ten musste).

Wei­ter­hin könnt ihr beim Anse­hen der Bil­der durch Swi­pen zum vor­he­ri­gen oder nächs­ten Bild wech­seln sowie mit Pinch-to-Zoom her­ein­zoo­men. Beim Kon­fi­gu­rie­ren der Kame­ra könnt ihr auch Text­ein­ga­ben per Touch vor­neh­men. Auch das ver­ein­facht das Leben.

Scha­de, dass die Steue­rung des Menüs per Touch nach wie vor etwas hake­lig ist. Ins­ge­samt ist die Touch-Steue­rung trotz­dem aus moder­nen Kame­ras nicht mehr weg­zu­den­ken. Ins­be­son­de­re das schnel­le Fokus­sie­ren im Live­view möch­te ich nicht mehr missen.

Abblendtaste

Selbst­ver­ständ­lich ver­fügt die D780 über eine Abblend­tas­te vor­ne rechts an der Kame­ra (auf der Tas­te und im Menü mit «PV» beschriftet).

Belichtungsmessung

Die Belich­tungs­mes­sung mit 180 Tsd. Pixeln Auf­lö­sung und Gesichts­er­ken­nung ist ver­mut­lich die glei­che wie bei der D850. Sie ist noch bes­ser abge­stimmt, als die der D750. Der genaue Unter­schied ist in der Pra­xis aller­dings schwer merk­bar, aber die Kame­ra hat bei mir stets zuver­läs­sig belich­tet – trotz­dem gibt es natür­lich Situa­tio­nen, wo im A-Modus die Belich­tungs­kor­rek­tur zum Ein­satz kommt.

Genau wie auch schon bei der D750 und ande­ren Nikon Kame­ras gibt es auch bei der D780 eine Lich­ter­be­ton­te-Belich­tungs­mes­sung, die auto­ma­tisch die hells­te Motiv-Par­tie als Refe­renz für die Belich­tungs­mes­sung ver­wen­det. Ich per­sön­lich konn­te mich mit die­sem Modus nach wie vor nicht wirk­lich anfreun­den, da er mir in vie­len Situa­tio­nen (z.B. mit Spitz­lich­tern) doch zu dunk­le Bil­der lie­fert, weil er Details in den Lich­tern erhal­ten möch­te, die ich ansons­ten bewusst aus­fres­sen las­sen würde.

Dunk­le Wol­ken über Tene­rif­fa – Nikon D780.

Autofokus

Beim Auto­fo­kus ver­eint die D780 zwei Wel­ten: Zum einen den klas­si­schen Auto­fo­kus der DSLR und zum ande­ren im Live­view den sen­sor­ba­sier­ten Auto­fo­kus der spie­gel­lo­sen Z‑Kameras.

Der «Sucher-Autofokus»

Beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher bie­tet die D780 ein her­vor­ra­gen­des Pha­sen-Auto­fo­kus-Modud. Es kommt beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher zum Ein­satz. Hier sind alle klas­si­schen Auto­fo­kus-Metho­den und Mess­feld­steue­run­gen ver­füg­bar: Auto, S, D9, D21, D51, 3D und Grup­pe.

Vorteil des Sucher-Autofokus:

Nachteil des Sucher-Autofokus:

Foto mit Nikon D780.

Der «Liveview-Autofokus»

Zusätz­lich hat die D780 den Auto­fo­kus der spie­gel­lo­sen Kame­ras geerbt. Wäh­rend bei allen bis­he­ri­gen Nikon DSLR Kame­ras im Live­view nur ein lang­sa­mer kon­trast­ba­sier­ter Auto­fo­kus zum Ein­satz kam, bie­tet die D780 im Live­view nun erst­mals genau wie die Spie­gel­lo­sen einen kom­bi­nier­ten Kon­trast- und Pha­sen-Auto­fo­kus. Hier­für sind Pha­sen-AF-Sen­so­ren auf dem Kame­ra­sen­sor selbst ver­baut, die ein extrem exak­tes und trotz­dem schnel­les Fokus­sie­ren ermög­li­chen. Die­se kom­men im Live­view zum Ein­satz. Sobald die Kame­ra also im Live­view ist, bie­tet sie das glei­che Auto­fo­kus-Sys­tem, wie die Z‑Kameras. Hier könnt ihr bei der Mess­feld­steue­rung zwi­schen Auto­ma­ti­scher Mess­feld­steue­rung, Ein­zel­feld, Dyna­misch, Gro­ßes Mess­feld (klein) und Gro­ßes Mess­feld (groß) wählen.

Vorteile des Liveview-Autofokus

Nachteil des Liveview-Autofokus

Dass die D780 bei­de Auto­fo­kus­wel­ten ver­eint, ist natür­lich ein rie­si­ger Vor­teil. Der Sucher­auto­fo­kus hat sich seit der D750 noch etwas wei­ter­ent­wi­ckelt. Der Live­view-Auto­fo­kus ist auf dem Stand der Z 6 / Z 7.

Foto mit Nikon D780.

Für Sport­fo­to­gra­fen und Tier­fo­to­gra­fen, die oft schnel­le Bewe­gun­gen foto­gra­fie­ren möch­ten, ist die D780 daher bes­ser geeig­net, als eine Z 6 oder Z 7. Zu dem schnel­le­ren Auto­fo­kus beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher kommt hier, dass der Sucher optisch ist und kei­ner­lei Ver­zö­ge­rung auf­weist. Das macht das Ver­fol­gen von beweg­ten Objek­ten einfacher.

Im Live­view bie­tet die D780 die glei­chen Auto­fo­kus­mög­lich­kei­ten wie die Z 6 und Z 7, aller­dings müs­sen die­se halt auch im Live­view benutzt wer­den und kön­nen nicht beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher ver­wen­det wer­den. Ins­be­son­de­re von der Ergo­no­mie her, ist das ein gro­ßer Unter­schied. Zum einen hält man die Kame­ra deut­lich ruhi­ger, wenn man sie am Auge hat und zum ande­ren ist das Live­view in hel­len Bedin­gun­gen oft nicht gut zu erken­nen. Wenn ihr also haupt­säch­lich die Auto­fo­kus­mög­lich­kei­ten der Spie­gel­lo­sen ein­set­zen wollt, ist der Griff zu einer Z 6 oder Z 7 unter Umstän­den sinnvoller.

Liveview

Wie bei allen moder­ne­ren Nikons gibt es auch bei der D780 zwei Live­view-Modi, die über den Ring­schal­ter um die Live­view Tas­te umge­schal­tet wer­den kön­nen: den Foto-Live­view und den Video-Live­view. Das Live­view ist so ähn­lich (sehr gut) umge­setzt, wie bei der D750, bei einem Detail, das nicht allen gefal­len wird, unter­schei­den sie sich aller­dings: Wäh­rend man bei der D750 die Blen­de über den gesam­ten Bereich ver­stel­len und die Aus­wir­kung im Live­view sehen kann, geht das bei der D780 nur zwi­schen Offen­blen­de und f/5.6. Danach fin­det kei­ne Ände­rung der Schär­fen­tie­fe in der Live­view-Vor­schau mehr statt, son­dern die Blen­de bleibt auf f/5.6, auch wenn man grö­ße­re Blen­den­wer­te ein­stellt. Dazu aber gleich mehr.

Zwi­schen der mir wich­ti­gen Belich­tungs­vor­schau (also eine Simu­la­ti­on der Hel­lig­keit des end­gül­ti­gen Bil­des) und einer Anzei­ge in immer gleich­blei­ben­der Hel­lig­keit, kann man über das i-Menü und die Funk­ti­on «Exp» wech­seln. Lei­der zeigt die Kame­ra nicht auf dem Dis­play an, in wel­chem Modus man sich befin­det. Ihr könnt es aller­dings erken­nen, wenn ihr das Live-His­to­gramm über die info-Tas­te akti­viert habt. Im Modus «Belich­tungs­vor­schau» wird das His­to­gramm ange­zeigt, im Modus Immer gleich hell sinn­vol­ler­wei­se nicht.

Die zwei Modi, die ihr über die Funk­ti­on «d9 Belich­tungs­vor­schau» im Menü umstel­len könnt noch­mal kurz erklärt:

Bei der D850 schal­tet man die­se zwei Modi über die OK Tas­te um, ich fin­de das über das i-Menü bei der D780 (wie auch bei den Z‑Kameras) aber deut­lich bes­ser, da man so nicht aus Ver­se­hen umschal­ten kann.

Im Video-Live­view kann man die Blen­de auch ver­stel­len und das sogar stu­fen­los moto­risch, wie auch schon bei der D750 und ande­ren Nikons. Dafür kann man sich die bei­den vor­de­ren Tas­ten an der Kame­ra ent­spre­chend mit «Auf­blen­den» und «Abblen­den» belegen.

Auch das Live-His­to­gramm im Live­view gibt es sowohl im Video- als auch im Foto-Modus.

Den Fokus­punkt set­zen und fokus­sie­ren kann man nun auch bei der D780 bequem per Touch auf den Bild­schirm (im Live­view). Wenn man sich dar­an erst­mal gewöhnt hat, möch­te man es nicht mehr missen!

Foto mit Nikon D780.

Eingeschränkte Schärfentiefe-Vorschau im Foto-Liveview

Die Vor­schau der Blen­den­ein­stel­lung im Foto-Live­view ist bei der D780 (wie auch schon bei der Z 6 und Z 7) lei­der etwas anders umge­setzt, als bei der D750 und D850.

Bei den bis­he­ri­gen Nikon DSLR Kame­ras kann man im Live­view die Blen­de über den kom­plet­ten Blen­den­be­reich ver­stel­len und die­se Blen­de wird im Live­view dann auch direkt schon in der Vor­schau ein­ge­stellt. So sind Schär­fen­tie­fe und ande­re opti­sche Effek­te direkt bereits in der Vor­schau sichtbar.

Bei der D780 hin­ge­gen hat Nikon lei­der das Live­view so imple­men­tiert, das die Blen­de sich im Live­view nur bis maxi­mal f/5.6 schließt, danach wird nur noch eine Hel­lig­keits­än­de­rung simu­liert, einen Unter­schied in der Schär­fen­tie­fe, evtl. Blen­den­ster­ne etc. wer­den im Live­view bei grö­ße­ren Blen­den­wer­ten nicht mehr ange­zeigt. Grö­ße­re Blen­den­wer­te wer­den erst dann rea­li­siert, wenn man aus­löst – oder aber visua­li­siert, wenn man die Abblend­tas­te drückt.

Das ent­spricht also lei­der nicht dem gewohn­ten Live­view-Ver­hal­ten der D750, D850 etc., bei denen auch grö­ße­re Blen­den­wer­te direkt im Live­view ange­wen­det werden.

Nikon hat die­ses Ver­hal­ten erst­ma­lig bei den spie­gel­lo­sen Kame­ras Z 6 und Z 7 ein­ge­führt und ich hat­te es schon dort in mei­nem Test­be­richt kri­ti­siert.

Ich ver­mu­te, Nikon hat das bewusst ein­ge­baut, damit Live­view und vor allem der Live­view-Auto­fo­kus bei geschlos­se­nen Blen­den und wenig Licht noch eini­ger­ma­ßen funk­tio­nie­ren. Das macht natür­lich ein stück­weit auch Sinn, denn man kann z.B. mit einem Kon­trast­au­to­fo­kus nicht bei Blen­de 22 fokus­sie­ren. Das geht tech­nisch ein­fach nicht. Die Schär­fen­tie­fe ist da so groß, dass der Auto­fo­kus nicht exakt arbei­ten kann, da so gut wie alles von vor­ne bis hin­ten scharf ist und die Kon­tras­te sich nicht unter­schei­den. Da der Live­view-Auto­fo­kus bei den moder­nen Kame­ras ja nun eine Kom­bi­na­ti­on aus Kon­trast- und sen­sor­ba­sier­tem Pha­sen­au­to­fo­kus ist, gibt es offen­bar auch hier Einschränkungen.

Außer­dem führt eine extrem geschlos­se­ne Blen­de natür­lich zu einer Men­ge Rau­schen im Live­view, das unbe­darf­te Foto­gra­fen gege­be­nen­falls irri­tie­ren könn­te, wenn sie den Zusam­men­hang zwi­schen der geschlos­se­nen Blen­de und dem schlech­ten Live­view-Bild nicht sehen.

La Lagu­na auf Tene­rif­fa. Foto mit Nikon D780.

Auf der ande­ren Sei­te war die­ses 1:1 Live­view der D750 und D850 für mich (und vie­le ande­re Foto­gra­fen) immer ein beson­de­res Fea­ture – das die meis­ten Kame­ras der Mit­be­wer­ber so nicht bie­ten. Die­se zei­gen oft bei Live­view stan­dard­mä­ßig sogar immer Offen­blen­de an.

Bei den spie­gel­lo­sen Kame­ras kann ich die Ent­schei­dung für ein Abblen­den nur bis f/5.6 noch eher nach­voll­zie­hen – bezieht sich die­ses Live­view-Ver­hal­ten dort ja auch auf das Bild im Sucher. Bei einer DSLR wie der D780 hat man aber ohne­hin bei­de «Wel­ten» – das hel­le, offen­blen­di­ge Bild im Sucher und das ggf. abge­blen­de­te Bild im Liveview.

Ich wür­de mir wün­schen, dass man das Abblend­ver­hal­ten im Live­view per Menü­ein­stel­lug kon­fi­gu­rie­ren könn­te. Dadurch könn­ten sich Power-User, die in sol­chen Situa­tio­nen ohne­hin manu­ell fokus­sie­ren eine kom­plet­te Abblen­dung kon­fi­gu­rie­ren und stan­dard­mä­ßig könn­te die Hal­b/Halb-Stra­te­gie ein­ge­stellt sein.

Natür­lich funk­tio­niert ein kom­plet­tes Abblen­den der­zeit auch im Live­view über die Abblend­tas­te. Wäh­rend man abblen­det, kann man aller­dings nicht nach­fo­kus­sie­ren und auch nicht in das Bild rein­zoo­men. Gera­de Letz­te­res ist im Bereich der Land­schafts­fo­to­gra­fie aber wich­tig, da man bei der Arbeit mit geschlos­se­ner Blen­de ja ger­ne genau den Bereich zwi­schen Hin­ter­grund und Vor­der­grund scharf stel­len möch­te (hyper­fo­ka­le Distanz) – das geht bei einer ech­ten Live­view-Blen­den-Anzei­ge sehr gut durch Rein­zoo­men und Ver­schie­ben des Bild­aus­schnitts – nicht aber bei der Halb-Halb-Stra­te­gie und auch nicht mit der Abblend­tas­te, da die­se den Zoom immer wie­der zurücksetzt.

Ein ech­tes “What you see is what you get” gibt es natür­lich im Live­view oder elek­tro­ni­schen Sucher ohne­hin nicht. Denkt nur mal an lan­ge Belich­tungs­zei­ten. Sobald an der Kame­ra Belich­tungs­zei­ten län­ger als 1/60 Sekun­de ein­ge­stellt sind, ist das Live­view auf jeden Fall eine Simu­la­ti­on. Schon bei einer Belich­tungs­zeit von einer Sekun­de wird z.B. das Bild 60 x hel­ler ange­zeigt, als die Kame­ra es auf­nimmt, weil der Sen­sor ja 60 x pro Sekun­de aus­ge­le­sen wird. Sonst hät­te man ein sehr ruckeln­des Bild. Das aber nur am Ran­de um klar­zu­ma­chen, wie kom­pli­ziert das Gan­ze ist.

Für mich ist das ein Punkt, der scha­de ist, den man im Hin­ter­kopf haben muss, und bei dem ich mir wün­schen wür­de, dass Nikon ihn über ein Firm­ware-Update der­ge­stalt ändern wür­de, dass sie dem User in Zukunft die Mög­lich­keit ein­räumt, die Blen­den­ein­stel­lung wie­der über den gesam­ten Bereich an das Live­view zu kop­peln. Viel­leicht wäre es auch mög­lich, das mit dem Auto­fo­kus zu kop­peln? Bei akti­vier­tem Auto­fo­kus die jet­zi­ge Halb-Halb-Stra­te­gie und bei manu­el­lem Fokus die kom­plet­te Blenden-Range?

Update: Das hier Beschrie­be­ne, bezieht sich natür­lich nur auf den Foto-Live­view. Im Video-Live­view blen­det die Kame­ra selbst­ver­ständ­lich auch in der Vor­schau wei­ter als f/5.6 ab.

Fokus Peaking

Wäh­rend die D750 noch ohne aus­kom­men muss­te, hat die D780 nun, wie auch schon die D850 ein Fokus-Pea­king zur manu­el­len Fokus­sie­rung ein­ge­baut. Und wäh­rend dies bei der D850 noch auf Video­auf­lö­sun­gen bis max. Full HD beschränkt war, bie­tet die D780 die­ses nun auch bei 4K Aufnahmen.

Das Fokus Pea­king ist sowohl im Foto-Live­view als auch im Video Live­view ver­füg­bar, wenn es im Menü ein­ge­schal­tet wur­de und der Auto­fo­kus abge­schal­tet ist. Im Menü lässt sich auch die Emp­find­lich­keit wie gehabt in drei Emp­find­lich­keits­stu­fen (Kon­tur­fil­ter­pe­gel) einstellen.

Das Liveview für Nacht- und Astroaufnahmen

Das Live­view der D780 ist das hell­te und deut­lichs­te Live­view, das ich bis­her an einer Nikon Kame­ra gese­hen habe. Das bezieht sich jetzt auf Situa­tio­nen mit sehr wenig Licht, z.B. Nacht­auf­nah­men, bei denen man auf die Ster­ne fokus­sie­ren möch­te. Hier ist es ent­schei­dend, dass das Live­view mög­lichst licht­stark arbei­tet und mög­lichst viel mög­lichst deut­lich anzeigt.

Hier hat mich die D780 wirk­lich begeis­tert: hier ein paar schnel­le Han­dy-Schnapp­schüs­se zum Ver­gleich. Von oben nach unten: D780, D750, Z 6.

Von oben nach unten: D780, D750, Z 6

Das ist jetzt kein wis­sen­schaft­li­cher Test aber es ver­wun­det mich schon, dass die Kame­ras sich hier so unter­schied­lich ver­hal­ten – ins­be­son­de­re das dunk­le Live­view der Z 6 kann ich mir nicht erklä­ren. Alle Kame­ras befan­den sich im Belich­tungs-Simu­la­ti­ons-Modus, die unter­schied­li­chen ISO Zah­len spie­len kei­ne Rol­le – eigent­lich müss­te die Z 6 bei ISO 6400 das Bild eher hel­ler anzeigen.

Aber hier geht es ja um die D780 – und Fakt ist, in dunk­len Umge­bun­gen ist es eine Freu­de, mit ihrem Live­view zu arbeiten.

Video

Genau wie bei den spie­gel­lo­sen Z‑Kameras lässt sich nun auch der Auto­fo­kus wäh­rend der Video-Auf­zeich­nung sehr gut nut­zen – zum Ein­satz kommt hier die schon erwähn­te Kom­bi­na­ti­on aus Pha­sen- und Kon­trast­au­to­fo­kus. Die Geschwin­dig­keit des Ansprech­ver­hal­tens des Auto­fo­kus lässt sich kon­fi­gu­rie­ren. In der Pra­xis ermög­licht das eine sanf­te Fokus­ver­la­ge­rung, wenn sich die Foku­se­be­ne ändert. Natür­lich hängt es etwas vom ein­ge­setz­ten Objek­tiv ab, wie «smooth» die Fokus­nach­füh­rung funk­tio­niert. Grund­sätz­lich sind natür­lich hier Objek­ti­ve mit schnel­lem und lei­sem Auto­fo­kus im Vor­teil. An die Video­fä­hig­kei­ten der neu­en Z‑Mount Objek­ti­ve bezüg­lich des laut­lo­sen und sanf­ten Fokus­sie­rens kom­men die meis­ten F‑Mount Objek­ti­ve mei­ner Erfah­rung nach nicht ganz heran.

Aber auch ansons­ten ist die D780 ihrer Vor­gän­ge­rin in punc­to Video weit vor­aus. Sie ermög­licht nicht nur 4K Auf­nah­men son­dern auch die Aus­ga­be in 10-bit Log über HDMI. Wei­ter­hin lasen sich die Farb­pro­fi­le, Belich­tungs­zei­ten etc. unab­hän­gig vom Foto­mo­dus ein­stel­len. Die Umset­zung der Video­funk­tio­nen ist sowohl bei den Z‑Nikons als auch jetzt bei der D780 wirk­lich gut gelungen.

Selbst­ver­ständ­lich bie­tet die D780 auch einen Kopf­hö­rer­aus­gang sowie einen Anschluss für ein exter­nes Mikro­fon, wel­ches sich sowohl auto­ma­tisch als auch manu­ell pegeln lässt. Eine ent­spre­chen­de Pegel­an­zei­ge lässt sich im Video-Live­view einblenden.

Zeitlupe

In Full HD könnt ihr nun auch bis zu 4x Zeit­lu­pe auf­neh­men (de-fac­to 120 fps). Cool ist, dass die Kame­ra in dem Video die Abspiel­ge­schwin­dig­keit auf 30 fps fest­legt, sodass es auch im Play­er, ohne wei­te­re Bear­bei­tung, direkt in Zeit­lu­pe abge­spielt wird. Wei­te­re Modi seht ihr im fol­gen­den Screenshot.

Wäh­rend die D850 z.B. in den Zeit­lu­pen Modi noch in den DX-Crop-Modus schal­tet, ermög­licht die D780 Zeit­lu­pen­auf­nah­men über den vol­len Sen­sor.

Zebra

Wie auch schon ihre Vor­gän­ge­rin bie­tet die Nikon D780 im Video-Modus eine Zebra-Funk­ti­on an, um über­be­lich­te­te Berei­che her­vor­zu­he­ben. Die Funk­ti­on lässt sich auch in ihrer Emp­find­lich­keit ein­stel­len. Das geht über den Menü­punkt g5 «Lich­ter Anzei­gen / Schwel­lenw. für Lich­ter Anzei­gen».

Wie bei den ande­ren Nikons lässt sich Zebra nicht gleich­zei­tig mit Fokus Pea­king ver­wen­den. Ist die eine Funk­ti­on akti­viert, lässt sich die ande­re nicht aktivieren.

Aufnahmedauer

Wie bei so gut wie allen Foto­ka­me­ras, ist auch bei der D780 die Auf­nah­me­dau­er der Vide­os auf die inter­ne Spei­cher­kar­te beschränkt. In höchs­ter Qua­li­tät nimmt die Kame­ra bis 20 Minu­ten am Stück auf, bei nor­ma­ler Qua­li­tät bis 30 Minu­ten. Über HDMI könnt ihr natür­lich län­ger auf­neh­men, wie das geht, habe ich hier beschrie­ben.

Schnittstellen

WLAN / WiFi

Auch bei der D780 behält Nikon glück­li­cher­wei­se eine Mög­lich­keit zur WLAN Kon­nek­ti­vi­tät sei­tens Dritt­an­bie­ter-Apps bei, so wie ich es mir lan­ge gewünscht hat­te und es letz­tes Jahr end­lich per Firm­ware Update auch für die D500, D850 und wei­te­re Kame­ras nach­ge­rüs­tet wur­de. Dar­über hin­aus ist Snap­bridge, zur Ver­bin­dung über die Nikon-eige­ne App, natür­lich zusätz­lich an Bord.

Speicherkarten

Die D780 bringt zwei Spei­cher­kar­ten Ein­schü­be mit, die auch den schnel­len UHS-II Stan­dard unterstützen.

Nun habe ich mich natür­lich gefragt, war­um hier zwei­glei­sig gefah­ren wird: Die Voll­for­mat Z‑Kameras Z 6 und Z 7 arbei­ten ja mit xQD bzw. CFex­press Kar­ten. Auf Nach­fra­ge bestä­tig­te Nikon, dass die Ent­schei­dung getrof­fen wur­de, da im DSLR Bereich die SD Kar­ten ja sehr ver­brei­tet sei­en und man DSLR-Nut­zern so ermög­li­chen woll­te, ihre bestehen­den Kar­ten wei­ter zu ver­wen­den. Die Z‑Kameras sind ein neu­es Sys­tem, hier hat man bereits die Wei­chen auf die Zukunft gestellt und die robus­te­ren und poten­zi­ell schnel­le­ren xQD und CFex­press bevorzugt.

Durch die das in der D780 mög­li­che UHS-II For­mat, wel­ches ja abwärts­kom­pa­ti­bel ist, las­sen sich bei Bedarf auch schnel­le­re Lese- und Schreib­ge­schwin­dig­kei­ten errei­chen (wenn man UHS-II Kar­ten ein­setzt). Not­wen­dig ist das aller­dings nicht. Ich arbei­te nach wie vor mit mei­nen «nor­ma­len» UHS‑I SD Kar­ten in der D780 und das geht pro­blem­los. Die schnel­len Lese­ra­ten, an die ich mich beim Kopie­ren der Datei­en von mei­nen xQD Kar­ten aus Z 6 und Z 7 gewöhnt habe, errei­che ich damit aber natür­lich lan­ge nicht.

Anschluss von DX Objektiven für APS‑C Kameras

Wie bei allen Nikon Kame­ras, las­sen sich natür­lich auch F‑Mount Objek­ti­ve für APS‑C Kame­ras anschlie­ßen, wie das groß­ar­ti­ge Sig­ma 18–35 f/1.8. Stan­dard­mä­ßig schal­tet die D780 hier, wie üblich, in den DX Modus. Auf dem Live­view wird das Bild dann groß­ge­zo­gen, im Sucher wird ein ent­spre­chen­der Rand eingeblendet.

Im Gegen­satz zu den Z‑Kameras lässt sich bei der D780 aber wie bei ihren Vor­gän­ge­rin­nen die DX-Auto­ma­tik auch abschal­ten und so bei Bedarf DX Objek­ti­ve mit dem vol­len FX Bild­feld aus­le­sen. Das wird z.B. ger­ne von Pan­ora­ma-Foto­gra­fen genutzt, um z.B. ein rasier­tes 10.5mm DX Fishe­ye als zir­ku­lä­res Fishe­ye zu betrei­ben um damit ein­zei­li­ge 360° Panos aufzunehmen.

Stromversorgung

Die D780 arbei­tet mit den bewähr­ten EN-EL15 Akkus. Mit­ge­lie­fert wird ein EN-EL15b, sie funk­tio­niert aber auch mit den älte­ren Model­len. Mit dem EN-EL15b soll sie eine Reich­wei­te von über 2.000 Bil­dern errei­chen. Ich habe das nicht getes­tet, aber die Reich­wei­te mit einer Akku­la­dung war bei den Nikon DSLR ja schon immer fan­tas­tisch und soll jetzt bei der D780 noch ein­mal ver­bes­sert wor­den sein. Das Schö­ne ist, dass nach wie vor der glei­che Akku­typ zum Ein­satz kommt, wie auch bei so gut wie allen ande­ren Nikon DSLR und auch den spie­gel­lo­sen Z‑Kameras.

Die D780 lädt dar­über hin­aus ihren Akku über USB‑C auf, wenn sie an einem ent­spre­chen­den Lade­ge­rät ange­schlos­sen ist. Lei­der erfolgt das Auf­la­den auch hier, wie auch schon bei den Z‑Kameras von mir kri­ti­siert, nur wenn die Kame­ra abge­schal­tet ist. Ein Auf­la­den wäh­rend des Foto­gra­fie­rens oder gar der Betrieb der Kame­ra an einer Power­bank ist somit nicht mög­lich. Das geht bes­ser, wie man bei ande­ren Her­stel­lern sehen kann. Ins­be­son­de­re für Astro- und Zeit­raf­fer-Foto­gra­fen wäre ein Laden über USB‑C wäh­rend des Betriebs ein wich­ti­ges Fea­ture und wür­de die umständ­li­che Ver­wen­dung von Akku-Dum­mies ersparen.

Über USB‑C kön­nen natür­lich auch die Bil­der an den Rech­ner über­tra­gen wer­den, hier kommt USB3.1 zum Ein­satz. Ich bevor­zu­ge und emp­feh­le trotz­dem einen exter­nen Kar­ten­le­ser.

Foto mit Nikon D780.

Besondere Features

Ansons­ten hat Nikon die D780 in so gut wie allen Berei­chen gegen­über der D750 aktua­li­siert. Sprich: So gut wie alle neu­en Fea­tures und Ver­bes­se­run­gen, die in den letz­ten Jah­ren in die Nikon Kame­ras Ein­zug gehal­ten haben, wur­den auch in die D780 über­nom­men. Sei­en es die erwei­ter­ten Mög­lich­kei­ten für den Weiß­ab­gleich, die ver­bes­ser­ten Pic­tu­re-Styl­es, der bes­se­re Inter­vall­aus­lö­ser, die Mög­lich­keit für Auf­nah­men mit Fokus-Ver­la­ge­rung, das kon­fi­gu­rier­ba­re i-Menü etc…

ISO-Automatik

Eine der cools­ten Funk­tio­nen, die Nikon Kame­ras seit eini­gen Jah­ren mit­brin­gen, ist die intel­li­gen­te ISO-Auto­ma­tik. Sie ori­en­tiert sich nicht nur an der jewei­li­gen Brenn­wei­te, son­dern man kann auch eine Stra­te­gie zu kür­ze­ren oder län­ge­ren Zei­ten kon­fi­gu­rie­ren. Wenn ihr schnel­le Moti­ve foto­gra­fiert und dafür kür­ze­re Zei­ten braucht, dann stellt ihr die Prä­fe­renz ein­fach Rich­tung Kür­ze­re Zei­ten, wenn ihr mit län­ge­ren Zei­ten arbei­ten, z.B. weil ihr in der Blau­en Stun­de noch aus der Hand foto­gra­fie­ren wollt, dann eben auf Län­ge­re Zei­ten.

Auto-ISO Prä­fe­renz-Ein­stel­lung im Auf­nah­me-Menü / ISO-Emp­find­lich­keits­ein­stel­lun­gen / Längs­te Belich­tungs­zeit / Auto

Dazu habe ich in mei­nem Bericht über der D750 schon ein­mal etwas aus­führ­li­cher geschrieben.

Einer mei­ner ganz gro­ßen Wün­sche an Nikon ist nach wie vor, dass sie uns ermög­li­chen wür­den, die­se Funk­ti­on als benut­zer­de­fi­nier­te Bele­gung auf eine Funktionstaste+Rad zu legen. Dadurch wäre es mög­lich, die ISO Auto­ma­tik Stra­te­gie «on the fly» wäh­rend des Foto­gra­fie­rens anzupassen.

Übri­gens: Wenn ihr mehr über die Art und Wei­se erfah­ren wollt, wie ich beim Foto­gra­fie­ren mög­lichst effi­zi­ent vor­ge­he und dazu sol­che Tricks nut­ze, dann emp­feh­le ich euch mein EBook/Buch Dia­na lernt Foto­gra­fie­ren (nicht nur für Ladies :-))

Picture-Style: «Auto»

In der D7500 und D850 hat Nikon eine neue Aus­wahl für den Bear­bei­tungs­mo­dus der JPGs und Raw-Vor­schau­en ein­ge­führt, näm­lich «Auto». Die­sen gibt es nun auch bei der Nikon D780. Damit soll sich die Kame­ra bezüg­lich der Bear­bei­tung auto­ma­tisch am Motiv ori­en­tie­ren. Für JPG-Foto­gra­fen mag das nett sein, wenn ihr aller­dings als ambi­tio­nier­ter Foto­graf im Raw-For­mat foto­gra­fiert, dann soll­tet ihr von die­ser Ein­stel­lung mei­ner Mei­nung nach Abstand neh­men, da sich die Bear­bei­tung nur auf die auf dem Dis­play ange­zeig­ten Vor­schau­en aus­wirkt und nicht auf die ent­wi­ckel­ten Raw-Datei­en. Die Bear­bei­tung der Vor­schau­en soll­te also eben nicht von Bild zu Bild unter­schied­lich sein, son­dern eher kon­stant, damit ihr best­mög­lich beur­tei­len könnt, ob das Bild kor­rekt belich­tet ist oder nicht. Um alles Wei­te­re küm­mert ihr euch dann ja ohne­hin in der Raw-Bearbeitung.

Picture-Style: «Ausgewogen / Flat»

Eine gute Opti­on hin­ge­gen ist der Bear­bei­tungs­mo­dus «Aus­ge­wo­gen (Flat)». Wenn ihr im Raw-For­mat foto­gra­fiert, ist es beson­ders wich­tig, dass die Kame­ra eine eher «fla­che» Bear­bei­tung auf die Vor­schau­en anwen­det, damit ihr mög­lichst viel vom Dyna­mik­um­fang der Raw-Datei schon auf dem Dis­play seht. Wür­det ihr hier zu stark bear­bei­ten las­sen, hät­te die Vor­schau wenig mit dem zu tun, was ihr spä­ter als Raw-Datei zur Bear­bei­tung hättet.

Ins­be­son­de­re des­halb ist der «Flat»-Modus so nütz­lich – die Bil­der sehen zwar dadurch auf dem Dis­play nicht beson­ders ansehn­lich aus, aber ihr erkennt viel eher, ob die Schat­ten noch Zeich­nung haben, die Lich­ter aus­ge­fres­sen sind etc. Natür­lich hat die­se Vor­schau auch Aus­wir­kung auf das His­to­gramm und lie­fert euch im FL-Modus ein rea­lis­ti­sche­res Histogramm.

Auf­pas­sen müsst ihr aller­dings, wenn ihr ein aktu­el­les Ligh­t­room Clas­sic ein­setzt: Ligh­t­room über­nimmt seit eini­ger Zeit die ein­ge­stell­ten Kame­ra­pro­fi­le und nutzt die­se zur initia­len Ent­wick­lung. Abhil­fe schafft hier eine Benut­zer­vor­ga­be, die ihr schon beim Import anwen­den lasst, und die das Pro­fil auf «Kame­ra Stan­dard» stellt.

Beson­ders auch im Video Modus macht «FL» Sinn – es ermög­licht euch spä­ter in der Video-Bear­bei­tung mehr Frei­hei­ten – wenn ihr nicht gera­de Log-Video per HDMI ausgebt.

Video-Fans und Raw-Foto­gra­fen bekom­men mit dem Flat-Modus also ein wich­ti­ges Werk­zeug an die Hand.

Bracketing

Wie auch schon ande­re Nikon Kame­ras, kann auch die D780 bis zu 9 Bil­der mit bis zu 3 Blen­den­stu­fen Abstand auf­neh­men. Dabei wird bei 9 und 7 Bil­dern ein maxi­ma­ler Abstand von 1 Blen­den­stu­fe ange­bo­ten, bei 5 und weni­ger Bil­dern, maxi­mal 3 Blen­den­stu­fen. Das Bra­cke­ting kann über die dedi­zier­te BCK Tas­te links vor­ne am Gehäu­se ein­ge­stellt werden.

Elektronische Wasserwaage

Wie auch bei ande­ren Nikons könnt ihr euch über die Info-Tas­te im Live­view sowohl im Video- als auch im Foto-Modus eine elek­tro­ni­sche 3‑We­ge-Was­ser­waa­ge ein­blen­den las­sen. Sehr prak­tisch vor allem auf dem Stativ.

Elek­tro­ni­sche 3‑We­ge-Was­ser­waa­ge.

Zeitraffer

Die D780 hat, wie auch ande­re Nikons schon, einen Inter­vall-Aus­lö­ser an Bord. Man kann nicht nur Start­zeit und Inter­vall fest­le­gen, son­dern man kann auch defi­nier­ten, dass mit Stil­ler Aus­lö­sung gear­bei­tet wer­den soll.

Die Kame­ra schal­tet dann wäh­rend der Auf­nah­me des Zeit­raf­fers in den Live­view, aller­dings ohne ein Bild anzu­zei­gen. Dann löst sie kom­plett laut­los aus. Das ist an sich wirk­lich geni­al. Ers­tens ermög­licht es Zeit­raf­fer­auf­nah­men ohne das all­ge­gen­wär­ti­ge Klack-Klack des Spie­gels und Ver­schlus­ses. Und zwei­tens schont das natür­lich den Ver­schluss­me­cha­nis­mus und die Spiegelmechanik.

Die Kehr­sei­te ist aller­dings ein erhöh­ter Strom­ver­brauch und damit ver­bun­den eine stär­ke­re Erwär­mung des Sen­sors, wel­che sich unter Umstän­den in Grenz­be­rei­chen in mehr Bild­rau­schen äußern kann.

Wie schon bei der D850 kann man die Kame­ra anwei­sen, einen neu­en Ord­ner für jede Sequenz anzulegen.

Neu ist die Mög­lich­keit, das Fokus­sie­ren vor jeder Auf­nah­me zu unter­bin­den. Das erspart das Abschal­ten des Auto­fo­kus vor einer Zeit­raf­fer­auf­nah­me – ich wür­de dar­auf aber trotz­dem nicht ver­zich­ten wollen.

Dar­über hin­aus lässt sich, wie auch schon bei den Z‑Kameras, nun eine «Inter­vall-Prio­ri­tät» fest­le­gen, die dazu führt, dass im A Modus kei­ne Belich­tungs­zei­ten län­ger als das Inter­vall ein­ge­stellt werden.

Lei­der ist der Nut­zen des inter­nen Inter­vall­aus­lö­sers für anspruchs­vol­le Zeit­raf­fer­auf­nah­men, z.B. Über­gän­ge vom Tag in die Nacht nach wie vor begrenzt, da unter einer Schwarz­zeit von 7 Sekun­den (Schwarz­zeit ist Inter­vall minus Belich­tungs­zeit) eine Vor­schau der auf­ge­nom­me­nen Bil­der nicht zuver­läs­sig auf dem Kame­ra­dis­play ange­zeigt wer­den kann. Dadurch arbei­tet man im Blind­flug. Lest euch mei­nen Offe­nen Brief an Nikon durch, dort habe ich u. a. die­se Zusam­men­hän­ge erläu­tert. Ein opti­mier­ter, exter­ner Aus­lö­ser ist daher nach wie vor die bes­se­re Wahl.

Möch­te man mit der Stil­len Aus­lö­sung arbei­ten, sieht man dann aber das Live­view Bild auf dem Dis­play. Daher wäre mei­ne wei­te­re Bit­te an Nikon, auch den DSLR Kame­ras die Mög­lich­keit zu spen­die­ren, im Live­view den Moni­tor abzu­schal­ten, so wie das bei den Spie­gel­lo­sen geht. So könn­ten wir ohne leuch­ten­den Moni­tor von der Stil­len Aus­lö­sung profitieren.

Auch die ein­ge­bau­te «Zeitraffer»-Funktion, die direkt einen Film erzeugt, kann von der Stil­len Aus­lö­sung pro­fi­tie­ren, aller­dings hal­te ich sie für wenig brauch­bar, da sie nur ein fer­ti­ges Video (bis 4K) aus­gibt und kei­ne Ein­zel­bil­der. Bei Zeit­raf­fern ist aber gera­de die Bear­bei­tungs­mög­lich­keit auf Basis der Ein­zel-Raw-Bil­der der Clou! Nur so las­sen sich span­nen­de Über­gän­ge rea­li­sie­ren und vor allem auch die hohe Dyna­mik der Rea­li­tät wiedergeben!

Bes­ser ist da schon, dass der Inter­vall­aus­lö­ser der D780 unter Optio­nen die Mög­lich­keit bie­tet, bei einer Inter­vall­aus­lö­sung gleich­zei­tig einen Zeit­raf­fer­film zu erstel­len. Damit bekommt man die Ein­zel­bil­der zur spä­te­ren Nach­be­ar­bei­tung und einen schnel­len Film zum direk­ten Ansehen.

Aufnahme mit Fokusverlagerung (Fokus-Stacking)

Auch bei der D780 gibt es eine Funk­ti­on zur Fokus­ver­la­ge­rung zwi­schen Auf­nah­men. Die Idee dabei ist, eine Bild­se­quenz auf­zu­neh­men, bei der der Fokus­punkt jeweils etwas ver­än­dert wur­de. Dar­aus lässt sich dann spä­ter ent­we­der eine Art Zeit­raf­fer-Video zusam­men­bau­en, bei der die Kame­ra den Fokus­be­reich abfährt, oder die Bil­der las­sen sich mit spe­zi­el­ler Soft­ware über­la­gern, um dadurch ein End­re­sul­tat mit erwei­ter­ter Schär­fen­tie­fe zu erstel­len. Makro-Foto­gra­fen set­zen die­se Tech­nik ger­ne ein.

Schon lan­ge gibt es die Mög­lich­keit ein sol­chen Fokus-Stack­ing mit spe­zi­el­len Apps zu rea­li­sie­ren, die die Kame­ra steu­ern, z.B. qDslrDa­sh­board ist eine sol­che App. Seit der D850 gibt es die­se Funk­ti­on nun bei Nikon auch direkt in der Kamera.

Ich bin ehr­lich – seit mei­nen initia­len kur­zen Tests bei der Vor­stel­lung der D850 habe ich die­se Funk­ti­on nicht mehr genutzt. Ich fand sie damals sper­rig umge­setzt und habe selbst auch nicht wirk­lich Anwen­dungs­fäl­le dafür. Wenn es euch inter­es­siert, lest den Abschnitt in mei­nem Review zur D850 nach oder pro­biert es ein­fach selbst aus.

Kürzeste und längste Belichtungszeit

Die kür­zes­te Belich­tungs­zeit liegt bei der D780, wie auch bei den Kame­ras der D8x0 Serie bei 1/8.000 Sekun­de – bei der D750 ist schon bei 1/4.000 Schluss. Die längs­te Belich­tungs­zeit beträgt nun 900 (!) Sekun­den statt den gewohn­ten 30. Das ist etwas, bei dem ich nie ver­stan­den habe, war­um die­se Erwei­te­rung nicht schon vor Jah­ren erfolgt ist. Also: endlich! :-)

Aller­dings ist die Stü­cke­lung etwas selt­sam umge­setzt und aus mei­ner Sicht in den unte­ren Berei­chen auch etwas grob, und zwar wie folgt:

30, 60 (1 Min.), 90 (1.5 Min.), 120 (2 Min.), 180 (3 Min.), 240 (4 Min.), 300 (5 Min.), 480 (8 Min.), 600 (10 Min.), 720 (12 Min.), 900 (15 Min.)

Bei den lan­gen Belich­tungs­zei­ten zählt die Kame­ra die Zeit dan­kens­wer­ter­wei­se oben auf dem Schul­ter­dis­play mit.

Dar­über hin­aus gibt es natür­lich Bulb und den schon von ande­ren Nikons bekann­ten Modus, der mit “” gekenn­zeich­net ist. Hier star­tet die ers­te Aus­lö­sung die Belich­tung und die zwei­te stoppt sie wie­der. Hier wird nach wie vor unver­ständ­li­cher­wei­se nicht mit­ge­zählt, sodass man nicht weiß, wie lan­ge bereits belich­tet wurde.

Elektronischer Verschluss

Genau wie in der D850 und den Z‑Kameras hat Nikon auch der D780 einen elek­tro­ni­schen Ver­schluss spen­diert. Ver­gesst die Q und Qc Pseu­do-Quiet Modi (die immer noch da sind, obwohl sie eigent­lich nie wirk­lich etwas gebracht haben). Im Live­view könnt ihr mit Hil­fe der Funk­ti­on Stil­le Live­view Aus­lö­sung mit­hil­fe des elek­tro­ni­schen Ver­schlus­ses kom­plett laut­los aus­lö­sen.

War­um ein elek­tro­ni­scher Ver­schluss aller­dings nicht für alle Situa­tio­nen die rich­ti­ge Lösung dar­stellt, das beschreibt die­ser Arti­kel (Engl.) sehr gut.

Was fehlt

Der interne Blitz

Den ein­ge­bau­ten Blitz hat man bei der D780 weg­ge­las­sen – mich stört das nicht, ich habe ihn so gut wie nie ver­wen­det. Als eigen­stän­di­ger Blitz war er zu schwach und zu zen­tral posi­tio­niert und als Mas­ter-Steue­rung für ande­re Blitz­ge­rä­te im Ver­gleich zu Funk­lö­sun­gen zu ein­ge­schränkt, da die Aus­lö­sung der Slave-Blit­ze ja rein optisch erfolg­te und z.B. in hel­ler Umge­bung nicht zuver­läs­sig funktionierte.

Schön ist aber auf jeden Fall, dass die Blitz-Tas­te links an der Kame­ra bei­be­hal­ten wur­de und man dar­über schnell eine Blitz­kor­rek­tur ein­stel­len kann – selbst­ver­ständ­lich nur bei der Nut­zung eines exter­nen Blitzes.

Anschluss für einen Batteriegriff

Hier wer­den sich sicher­lich eini­ge ärgern: Nikon hat für die D78o kei­nen exter­nen Bat­te­rie­griff oder Hoch­for­mat­aus­lö­ser vor­ge­se­hen. Wer den benö­tigt, muss zur D850 grei­fen. Mich per­sön­lich stört das nicht. Ich nut­ze so gut wie nie einen Bat­te­rie­griff. Er macht die Kame­ra auf dem Sta­tiv nur insta­bi­ler und bei über 2.000 Bil­dern mit einer nor­ma­len Akku­la­dung muss ich mei­ne Kame­ra nicht noch extra beschweren.

Ein sensorbasierter Bildstabilisator (IBIS)

Lei­der hat Nikon der D780 kei­nen ein­ge­bau­ten Bild­sta­bi­li­sa­tor spen­diert, so wie die Z 7 und Z 6 ihn mit­brin­gen. Wie alle ande­ren DSLR Kame­ras, ist auch die D780 auf die Sta­bi­li­sa­to­ren in den jewei­li­ge Objek­ti­ven ange­wie­sen. Ins­be­son­de­re bei kur­zen Brenn­wei­ten sind die­se aber eher rar gesät. Wer also mit 50mm, 35mm oder noch weit­wink­li­ger foto­gra­fie­ren möch­te, hat oft kei­nen Sta­bi im Objek­tiv und muss daher mit der D780 unsta­bi­li­siert foto­gra­fie­ren und vor allem fil­men. Gera­de letz­te­res muss man der D780 lei­der als Nach­teil gegen­über der Z 6 und Z 7 attes­tie­ren. Wer aus der Hand fil­men oder mit unsta­bi­li­sier­ten Objek­ti­ven in dunk­len Umge­bun­gen ohne Sta­tiv foto­gra­fie­ren möch­te, der ist mit den Z‑Kameras ein­fach bes­ser bedient, da die­se einen sen­sor­ba­sier­ten, objek­tivun­ab­hän­gi­gen Sta­bi­li­sa­tor mitbringen.

Bildqualität

Das eigent­lich Wich­tigs­te kommt bei mir in den Reviews oft etwas kurz – und das ist die Bild­qua­li­tät der jewei­li­gen Kame­ra. Das liegt schlicht und ergrei­fend dar­an, dass wir in den letz­ten 5 Jah­ren auf sehr hohem Niveau kaum nen­nens­wer­te Ände­run­gen bei der Bild­qua­li­tät der Sen­so­ren gese­hen haben. Die Nikon Kame­ras der 24 Mega­pi­xel-Klas­se, zu denen ja auch die D780 gehört, set­zen hier auf hohem Niveau gemein­sam mit den Sony Kame­ras den Maß­stab, was in punc­to Dyna­mik­um­fang und Rausch­ver­hal­ten mög­lich ist.

Wenn es um die rei­ne JPG Aus­ga­be gin­ge, also die Bild­be­ar­bei­tung in der Kame­ra, hier hat sich in den letz­ten 5 Jah­ren schon deut­lich mehr getan. Dank neu­er Weiß­ab­gleichs­au­to­ma­ti­ken, Pic­tu­re-Styl­es, Bild­ana­ly­se­al­go­rith­men und Bear­bei­tungs­pro­gram­men lie­fern die Kame­ras heu­te deut­lich kna­cki­ge­re JPGs als noch vor 5 Jah­ren. Den ambi­tio­nier­ten Foto­gra­fen inter­es­siert das aber in der Regel nicht, da er sei­ne Bil­der im Raw-For­mat auf­nimmt, und die Ent­wick­lung nicht der Kame­ra über­lässt, son­dern in einem geeig­ne­ten Pro­gramm wie Ligh­t­room Clas­sic selbst vor­nimmt. War­um das ganz viel Sinn macht und die eige­ne Krea­ti­vi­tät för­dert, dar­über habe ich aus­führ­lich in mei­nem Buch / EBook geschrie­ben.

Aber zurück zur Bild­qua­li­tät der D780: Mei­nen Tests nach ent­spricht ihr Sen­sor dem der Nikon Z 6. Die Bil­der sehen gleich aus, der Dyna­mik­um­fang ist gleich, die High-ISO Leis­tung gleich. Auch wenn Nikon sich dazu nicht offi­zi­ell äußert, liegt das Nahe: Es ist der aktu­el­le 24 MP Sen­sor mit den Pha­sen-Detek­to­ren auf dem Sen­sor. Es wür­de kei­nen Sinn machen, inner­halb so kur­zer Zeit zwei unter­schied­li­che 24 MP Sen­so­ren zu entwickeln.

Nikon D780, ISO 6.400, 4 Sek, f/1.4.

Nikon Z 6, ISO 6.400, 4 Sek, f/1.4.

Der Him­mel sieht bei bei­den Bil­dern etwas unter­schied­lich aus, da zwi­schen bei­den Bil­dern etwas Zeit ver­gan­gen ist und sich auch die Milch­stra­ße bewegt hat. Im Hin­ter­grund ist Gran Cana­ria samt Licht­ver­schmut­zung sicht­bar, der Bereich über dem Hori­zont ist durch den Cali­ma etwas getrübt.

Selbst durch Pixel­pee­pen in 2:1 Ansicht bei die­sen und ande­ren Bil­dern, kann ich kei­nen Unter­schied zwi­schen der D780 und der Z 6 feststellen.

Lan­ge Jah­re war die D750 ein Maß­stab für die Bild­qua­li­tät bei den 24 MP Sen­so­ren. Nur weni­ge ande­re Kame­ras erreich­ten den glei­chen Dyna­mik­um­fang und das glei­che Rausch­ver­hal­ten. Man ist mit die­sen Sen­so­ren offen­bar schon ziem­lich am Limit des­sen, was mit aktu­el­ler Tech­no­lo­gie erreicht wer­den kann. Die gerin­gen Ver­bes­se­run­gen, die in den letz­ten Jah­ren hier tech­nisch erzielt wur­den, wur­den durch die Anbrin­gung der Pha­sen-AF-Sen­so­ren auf dem Sen­sor zu einem gewis­sen Teil wie­der auf­ge­ho­ben. Im End­ef­fekt ist die D780 also in punc­to Bild­qua­li­tät so gut wie iden­tisch mit der Z 6 und die neu­en Sen­so­ren zei­gen nur gerin­ge Ver­bes­se­run­gen gegen­über dem nach wie vor sehr guten Sen­sor der Nikon D750.

Nikon D750, ISO 6.400, 4 Sek, f/1.4.

Ban­ding, also Strei­fen­bil­dung auf­grund der Pha­sen-Sen­so­ren auf dem Sen­sor, habe ich bei all mei­nen Tests übri­gens auch mit Pixel-Pee­pen nicht fest­stel­len können.

Die Bild­qua­li­tät ist also bei der Aus­wahl einer der Nikon Kame­ras, ob DSLR oder Spie­gel­los, nicht das ent­schei­den­de Kri­te­ri­um. Viel­mehr ist es die Aus­stat­tung in Abstim­mung mit den per­sön­li­chen Präferenzen.

Mein Fazit

Die D780 schafft es, eine Brü­cke zwi­schen den spie­gel­lo­sen Kame­ras und den bewähr­ten DSLR zu schla­gen. Sie bie­tet den­je­ni­gen Foto­gra­fen, die ger­ne dem F‑Mount treu blei­ben möch­ten, weil sie bereits Objek­ti­ve dafür besit­zen, nicht nur die moderns­te DSLR Tech­no­lo­gie, son­dern auch vie­le Vor­tei­le der spie­gel­lo­sen Kame­ras. Ins­be­son­de­re das Live­view und die Video-Funk­tio­nen ent­spre­chen ihren Pen­dants in der Z 6 und Z 7. Dar­über hin­aus bie­tet die D780 auf der DSLR-Sei­te, also beim Foto­gra­fie­ren durch den Sucher, die Per­for­mance einer D850, spielt also hier in der obers­ten Liga.

Im Ver­gleich zur D750 macht die D780 so gut wie alles min­des­tens ein klei­nes biss­chen bes­ser – die 5 Jah­re sind natür­lich nicht ver­gan­gen, ohne dass sich in der Kame­ra­tech­nik etli­ches wei­ter­ent­wi­ckelt hät­te. So sind so gut wie alle Ver­bes­se­run­gen, die Nikon in den letz­ten Jah­ren in ihre DSLR Kame­ras imple­men­tiert hat, nun auch in die D780 ein­ge­flos­sen und dar­über hin­aus auch eini­ge Fea­tures der Spiegellosen.

Im Ver­gleich zur D850 ist die D780 zwar die klei­ne­re aber eben­so gut bedien­ba­re Kame­ra. Die D850 ist im Bereich Live­view und Video deut­lich zurück, dafür bie­tet sie aber mit ihre 45 MP eine höhe­re Auf­lö­sung, die Mög­lich­keit, einen Bat­te­rie­griff anzu­schlie­ßen und die beleuch­te­ten Tasten.

Der fast span­nends­te Ver­gleich betrifft natür­lich den zwi­schen D780 und den Voll­for­mat Z‑Kameras. Aller­dings ver­gleicht man hier kom­plett ver­schie­de­ne Kame­ra­kon­zep­te. Die D780 schafft es zwar, vie­le der Vor­zü­ge der Z‑Kameras in eine DSLR zu über­neh­men – aber eben doch nicht alle. Ins­be­son­de­re fehlt bei der D780 der sen­sor­ba­sier­te Sta­bi­li­sa­tor (IBIS), was nicht nur beim Fil­men aus der Hand stark auf­fällt, son­dern auch beim Foto­gra­fie­ren mit Objek­ti­ven, die selbst kei­nen VR ein­ge­baut haben.

Wei­ter­hin ist gera­de das Fil­men durch den Sucher bei den Spie­gel­lo­sen etwas, das ich per­sön­lich nicht mehr mis­sen möch­te. Bei einer DSLR kann ich nur im Live­view fil­men, bei hel­lem Son­nen­schein ist das Live­view aber nicht gut sicht­bar und somit oft für Film­auf­nah­men kaum brauch­bar. Hier ist der elek­tro­ni­sche Sucher ein gro­ßer Vor­teil. Bei Fil­men aus der Hand ist die Kame­ra­hal­tung am Auge auch deut­lich ergo­no­mi­scher und ruhi­ger als am aus­ge­streck­ten Arm.

Auf der ande­ren Sei­te ist die Auto­fo­kus-Tref­fer­quo­te bei schnell beweg­ten Moti­ven wie Vögeln, Sport­lern etc. bei den DSLR Kame­ras, ins­be­son­de­re der D5, D850, D500 und nun auch der D780 so gut wie unge­schla­gen. Das liegt zum einen am per­for­man­te­ren Auto­fo­kus bei der Foto­gra­fie durch den Sucher und zum ande­ren an der nicht vor­han­de­nen Ver­zö­ge­rung beim opti­schen Sucher.

Und sei die Ver­zö­ge­rung im elek­tro­ni­schen Sucher der Z‑Kameras auch noch so kurz: Im direk­ten Ver­gleich kön­nen sie bei schnel­len Bewe­gun­gen noch nicht ganz mit­hal­ten. Aber wir spre­chen hier über Extrem­si­tua­tio­nen. Dass man auch mit einer Z 7 «Birds in flight» foto­gra­fie­ren kann, habe ich mir selbst auf Gala­pa­gos bewie­sen. Aber es erfor­dert Übung und etwas mehr Geduld.

Auch Astro-Foto­gra­fen wer­den ihre Freu­de an der D780 haben: Der her­vor­ra­gen­de ISO-Inva­ri­an­te Sen­sor mit dem gro­ßen Dyna­mik­um­fang und das her­vor­ra­gen­de und hel­le Live­view machen die Arbeit mit der D780 in der Dun­kel­heit zur Freude.

Nach den gan­zen Test­auf­nah­men, hier das bes­te Bild des Abends, natür­lich mit der D780 – hier ist die Milch­stra­ße deut­lich höher als bei den Test­auf­nah­men zuvor und daher bes­ser sicht­bar. Kurz danach hat die Däm­me­rung eingesetzt.

Zusam­men­fas­send hier mal mei­ne per­sön­li­chen High- und Low­lights bei der D780:

Meine Highlights:

Neutral sehe ich persönlich:

Schade finde ich:

Bezugsquellen

Wie immer unter­stützt ihr mei­ne Arbeit, wenn ihr über einen der fol­gen­den Links eine Kame­ra oder etwas ande­res kauft. An die­sem Test­be­richt habe ich vie­le Tage gear­bei­tet – nie­mand hat mich dafür bezahlt. Die Kame­ra hat mir Nikon zum Test leih­wei­se zur Ver­fü­gung gestellt.

Bei der Arbeit mit der D780 auf Teneriffa…

Wenn ihr bereits eine D780 habt, inter­es­sie­ren euch sicher mei­ne Grundeinstellungen:

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