Groß war die Vorfreude, ernüchternd für die Meisten dann die Mondfinsternis am 15.06.2011. Die längste und eindrucksvollste in Jahrzehnten sollte es sein, aber über Deutschland legte sich ein relativ dichtes Wolkenband.
Ich selbst war noch auf Rügen und stand dort mit freiem Blick nach Osten direkt am Bodden. Beste Voraussetzungen – eigentlich. Da der Mond bei uns erst nach Beginn der Finsternis aufging, und besonders über dem Horizont die Wolken besonders dicht waren, war die Chance etwas zu sehen gleich Null. Über Facebook erfuhr ich, dass es Euch auch nicht besser ging.
Um 23:15 dann, als ich die letzte Runde mit dem Hund ging, sah ich plötzlich durch die Wolken den Schein des Mondes. Hurra. Schnell zurück, das Stativ wieder hingestellt, so gut es ging fokussiert (schwierig bei schnell ziehenden Wolken) und den Zeitraffer angestellt. Wie ich sah, war die Eclipse noch nicht ganz beendet.
Das (spärliche) Ergebnis seht ihr im folgenden, kurzen Video.
Für mich war das ganze jetzt eher eine Machbarkeitsstudie. Ich wollte versuchen ohne motorisierte Nachführung, wie die Astronomen sie benutzen, den Mond ruhig an einer Stelle des Bildes abzubilden. Das Problem bei solchen Aufnahmen ist nämlich, dass der Mond aus dem Sucherbild der Kamera «wandert». Ich habe während der Aufnahme insgesamt vier mal den Mond wieder «nach links setzen» müssen von wo aus er dann wieder nach rechts wanderte.
How to
Hier noch kurz für die (Zeitraffer)-Fotografen unter Euch ein paar Stichworte, wie ich den Mond so (relativ) ruhig bekommen habe. Mit etwas mehr Aufwand würde man es wohl auch perfekt hinbekommen.
Die Bearbeitung erfolgte (natürlich) in LRTimelapse und Lightroom.
Zunächst einmal habe ich versucht, die Helligkeitsschwankungen auszugleichen – da sich die Belichtungssitzuation ständig durch die Wolken veränderte, war ein jeweils korrektes Belichten so gut wie unmöglich. Hier wäre im Nachhinein vielleicht die Aufnahme im A‑Modus (mit allen Nachteilen) die bessere Wahl gewesen. So gut es ging, habe ich das mit LRTimelapse korrigiert. Wo der Mond keine Zeichung hat liegt das größtenteils daran, dass durch die Wolken auch keine Zeichnung zu sehen war.
Dann kam die größere Herausforderung: das «Ruhigstellen» des Mondes.
Ich habe mir dazu in LRTimelapse als erstes jeweils auf das erste und letzte Bild einer Sequenz (Mond ganz links / Mond ganz rechts) einen Keyframe (bei LRT4 muss das ein 5* Keyframe sein) gesetzt. In Lightroom habe ich dann so gefiltert, dass ich nur die Keyframes sah (LRT-Keyframes Filter). Ich wählte dann den Beschnitt des jeweiligen Keyframes so, dass alle Beschnitte gleich groß waren (synchronisiert) und dann bei jedem einzelnen Beschnitt der Mond genau an der gleichen Stelle steht. Das geht mit Hilfe eines Post-Its auf dem Monitor ganz gut, welches die Position markiert, dann muss man manuell den Crop verschieben, bis es passt. Nun kommt der Clou – in LRTimelapse ließ ich lineare Übergänge (auf dem Tab «Tools») für den Beschnitt zwischen den jeweils benachbarten Keyframes bei denen der Mond einmal durchs Bild wandert, berechnen. Da der Mond sich relativ linear bewegt, wird dadurch die Bewegung vollständig ausgeglichen. Der Beschnitt «wandert» also mit dem Mond mit.
Ich muss sagen, ich war echt überrascht, wie gut das funktioniert hat.
In dem Screenshot seht ihr in der türkis-farbenen Kurve den Beschnitt des linken Randes, wie er jeweils linear «wandert». Der Crop-Indikator (orangene Rechtecke) ist hier mal für eine Sequenz dargestellt.
Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich, ansonsten kann ich das gerne auch nochmal in einem Screencast zeigen, wenn Euch das Vorgehen im Detail interessiert.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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