Die 6D hat es als erste Canon in meine Fototasche geschafft. Nach einer entsprechenden Eingewöhnung, aber vor allem nach Wahl der richtigen Menüeinstellungen fotografiere ich mit ihr nun (fast :-)) genauso gerne wie mit meinen Nikons. Bei den Canons muss man ein bisschen mehr konfigurieren, als bei Nikon und die Menüs sind recht komplex und unübersichtlich. Daher gehe ich in diesem Artikel die Menüs mit Euch durch und verrate Euch meine Grundeinstellungen, die ein effizienteres Arbeiten mit der Kamera erlauben.
Bei der Canon 6D ist das Menü horizontal angeordnet, leider sind die einzelnen Menü-Kategorien aber nicht benannt und die Icons sehen sehr nichtssagend-ähnlich aus. Die Canon kennzeichnet leider auch nicht, welche Einstellungen vom Benutzer geändert wurden und welche dem Standard entsprechen. Die einzige Ausnahme bilden die Einstellungen im sog. Custom-Menü – aber dazu später. Ich werde daher von links nach rechts durch das Menü gehen, und meine Einstellungen vorstellen und kommentieren.
Einträge mit * lege ich mir zum schnellen Zugriff in das Benutzer-Menü (My-Menu).
Anmerkung: Menü-Einstellungen, bei denen «Deaktivieren» ausgewählt wurde, sind defacto «Deaktiviert» – solche mit «Aktivieren» sind Aktiviert. Intuitiv habe ich am Anfang gedacht, dass ein Klick auf z.B. «Deaktivieren» diesen Punkt dann erst deaktivieren würde – dem ist aber nicht so. Auch im Englischen ist das komisch, da gibt es «Enable/Disable» als Auswahl-Möglichkeit – klarer wäre «Enabled/Disabled» oder warum nicht einfach «On/Off»?
Aufnahme I
- Bildqualität: RAW
- Piep-Ton: Deaktivieren
- Auslöser ohne Karte betätigen: ON
- Rückschauzeit: Aus
Das ist die automatische Bildwiedergabe nach einer Aufnahme, ich ziehe es vor, ggf. manuell auf «Play» zu drücken).
Aufnahme II
- Objektivaberrationskorrektur
- Vignettierung: Aktivieren
- Farbfehler: Aktivieren
- Steuerung Externes Speedlite: Standard (nutze ich nicht)
- Spiegelverriegelung*: OFF
Das ist die Spiegelvorauslösung, die man in Verbindung mit einem Fernauslöser für Langzeitbelichtungen nutzen kann. Das erste Auslösen klappt den Spiegel hoch, das zweite löst aus. Leider gibt es bei der Canon nicht direkt die praktische 1, 2 oder 3 Sekunden Spiegelvorauslösung, die die Nikons haben.
Update: Stefan hat in den Kommentaren den Tipp gegenen, dass man die Spiegelvorauslösung mit dem 2‑Sekunden Selbstauslöser kombinieren kann, dann erhält man die gleiche Funktionalität wie bei der Nikon 2‑Sekunden Spiegelvorauslösung, sprich: der Spiegel klappt beim Betätigen des Auslösers hoch und nach 2 Sekunden wird das Bild gemacht. Super!
Aufnahme III
Hier kommen nun recht operative Einstellungen, die man aber zum großen Teil an der Kamera direkt einstellen kann, hier sind sie nochmal als Wiederholung aufgeführt.
- Belichtungskorrektur/AEB*
Hier kann man die +/- Belichtungskorrektur einstellen, die man normalerweise im A‑Modus hinten über das große Rad einstellt festlegen, sowie eine automatische Belichtungsreihe in Abständen von bis zu 3 Blendenstufen (aber nur 3 Bilder) festlegen. - ISO-Empfindlichkeits Einstellungen
- ISO-Empfindlichkeit: 100
Je nach Aufnahmesituation, wird operativ mit der ISO-Taste an der Kamera eingestellt. - ISO-Bereich: 100–51200 (Standard)
- Auto-ISO-Bereich: 100–12.800
In diesem Bereich würde sich die ISO-Automatik bewegen, wenn ich sie einschalten würde. - Minimale Verschlusszeit: Auto
Das heißt, bei eingeschalteter ISO-Automatik richtet sich die Kamera nach der Brennweite des Objektivs bei der Ermittlung der Verschlusszeit (müsste eigentlich maximale Verschlusszeit heißen), ab der sie im A‑Modus die Zeit nicht mehr länger werden lässt, sondern die ISO erhöht. Allerdings berücksichtigt die Automatik nicht, dass mit einem IS-Objektiv mit Stabilisierung natürlich längere Zeiten möglich wären.
- ISO-Empfindlichkeit: 100
- Automatische Belichtungsoptimierung: OFF
Dies entspricht dem Active-D-Lightning bei Nikon, die Kamera versucht durch «intelligentes» Aufhellen von Schatten etc. einen gefälligeren Look hinzubekommen. Ich schalte das aus, da es bei RAW sowieso keinen Einfluss hat und ich solche Bearbeitungen natürlich in Lightroom mache. Würde man es einschalten, würde es im RAW-Modus nur die Vorschau des Bildes an der Kamera «verfremden» und so ggf. zu falschen Schlüssen verleiten. - Weißabgleich
Auch operativ, direkt an der Kamera einstellbar – ich arbeite meist mit «Bewölkt». Auch den Weißabgleich stellt man bei RAW-Aufnahmen am besten später im Lightroom ein. - Custom WB
Hiermit kann man ein Referenzbild für den Weißabgleich erstellen. - Mit der WB-Korrektur-Einstellung kann man den Weißabgleich verschieben, z.B. um ihn standardmäßig immer etwas wärmer einzustellen – auch hinfällig, wenn man in RAW fotografiert und den WB später in der Bildbearbeitung setzt.
- Farbraum: sRGB
Auch nur relevant, wenn man in JPG fotografiert, bei RAW wird der Farbraum beim erst beim Export aus Lightroom definiert.
Aufnahme IV
- Bilstil: Neutral
Auch nur für JPG relevant. Ich stelle immer Neutral ein, damit das Vorschaubild auf dem Display nicht verfremdet wird. - Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung*: OFF
Diese Rauschreduzierung nimmt noch ein «Schwarzbild» nach der eigentlichen Aufnahme auf, um so ggf. fehlerhafte Pixel und Farbrauschen herauszurechnen. Die Belichtungszeit verdoppelt sich dadurch. Ich nutze die Funktion so gut wie nie. - High ISO Rauschreduzierung: OFF
Das ist wieder eine Bearbeitungsfunktion, die sich nur auf JPGs sowie die Kameravorschau auswirkt. - Tonwert Priorität: OFF
Eine Alternative zur «Automatischen Belichtungsoptimierung» (s.o.) – soll ausgefressenen Lichtern entgegenwirken, indem es etwas unterbelichtet. Ich persönlich habe damit noch nicht experimentiert, aber Alex von Web-Done hat dazu einen interessanten Artikel geschrieben und Vergleiche angestellt. Die Wirkung der Funktion ist aber nach wie vor etwas nebulös, da von Canon auch nicht vernünftig dokumentiert – deshalb lasse ich sie aus. - Staublöschungsdaten
(Was das jetzt in diesem Menü verloren hat, weiß wohl nur Canon…) – hiermit kann man ein Referenzbild der Staubpartikel auf dem Sensor aufnehmen um diese dann mit einer speziellen Software herausrechnen zu lassen. Habe ich noch nie benutzt. - Mehrfachbelichtungen
Nutze ich auch nicht, macht man besser in der Nachbearbeitung, wenn überhaupt. - HDR-Modus
auch sinnlos, macht ein JPG-HDR bei dem jegliche individuelle Bearbeitung fehlt. Die Ergebnisse wirken künstlich. Mit der richtigen Bearbeitung eines einzelnen korrekt aufgenommenen RAWs bekommt man weit bessere Ergebnisse.
Liveview I (Im Foto-Modus)
- Livebild-Aufnahme: Aktiv
wenn man hier «unterdrückt» einstellt, lasst sich die Kamera nicht mehr per Knopfdruck in den Liveview-Modus versetzen. Komische Funktion, deren Sinn ich nicht sehe. - AF-Methode: FlexizoneAF
hier kann man unterschiedliche Autofokus-Modi für den Liveview wählen. FlexizoneAF funktioniert gut und ist das, was ich immer nutze. Daneben gibt es noch eine «Lächelerkennung» und einen «Quick-Modus». Letzterer benutzt den zwar schnelleren Phasen-Autofokus, klappt dafür während des Fokussierens aber immer den Spiegel um und zeigt ein schwarzes Bild – bringt daher nicht wirklich Freude. - Gitteranzeige: 6x4
erlaubt unterschiedliche Gitter über das LiveView-Bild zu legen, ich nutze meist das 6x4 Gitter. - Seitenverhältnis: 3:2
hiermit kann man für den Liveview-Modus unterschiedliche Seitenverhältnisse einstellen – ich lasse es bei 3:2, im Videomodus schaltet die Kamera automatisch auf 16:9 – Alternativen für den Fotomodus wären 1:1, 4:3, 16:9. - Belichtungssimulation*: Aktiv
das ist die Funktion, die Nikon seit Beginn an allen Nutzern, die keine D800 oder D4 haben, vorenthält. Hiermit bekommt man im Liveview eine Simulation der Helligkeit des aufzunehmenden Bildes. Das bedeutet, dass man im M‑Modus z.B. Helligkeitsänderungen durch Anpassungen an Blende, Belichtungszeit und ISO direkt im Liveview sieht. Und auch im A‑Modus sieht man die Auswirkungen der Belichtungskorrektur.
Diese Anzeige erfolgt bei der Canon allerdings (im Gegensatz zur Nikon D800/D4) immer bei Offenblende. Möchte man die Auswirkungen der sich schließenden Blende auch sehen, so muss man die Abblendtaste drücken.
Ich finde es sehr gut, dem Nutzer die Wahl zu lassen, ob er die Belichtungssimulation haben möchte, oder nicht. Bei der Fotografie mit Blitz würde man im Liveview bei aktiver Belichtungssimulation z.B. meist auf ein schwarzes Bild starren, hier macht es Sinn, die Funktion auszuschalten. Ansonsten ist es sie aber sehr praktisch, da man sich gerade bei der nächtlichen Arbeit mit dem Stativ im M‑Modus, sehr schnell an die richtigen Kamera-Einstellungen «herantasten» kann. Insbesondere bei langen Belichtungszeiten ist die Vorschau allerdings nicht besonders akkurat. Ein paar Probeaufnahmen muss man daher trotzdem machen.
Liveview II (Im Foto-Modus)
- Leise LV-Aufnahme: Modus 1
Hiermit kann man im Liveview leisere Aufnahmen machen, da der erste Verschluss elektronisch gesteuert wird, hier der Vorhang also nicht schließt. Man hört daher auch nur den zweiten Verschluss, wenn die Belichtung beendet ist. Ein Umklappen des Spiegels erfolgt bei der 6D beim Auslösen im Liveview nicht. Bei Modus 1 sind auch serienaufnahmen Möglich, bei Modus 2 geht der Verschluss zu, wenn man den Auslöser drückt, und wieder auf, wenn man ihn loslässt. Auf die Belichtungszeit hat das keinen Einfluss. - Messtimer: 16 Sek, Standard
Wenn der Liveview-Schalter auf «Video» steht, dann verschwinden die eben beschriebenen Liveview Menüs und werde duch zwei Video-Menüs ersetzt. Warum diese zwar z.T. die gleichen Funktionen beinhalten, aber komplett anders sortiert sind, bleibt wohl auch Canons Geheimnis.
Video I (Im Video-Modus)
- AF-Methode: Flexizone (s.o.)
- Leise LV.-Aufnahme: Modus 1 (s.o.)
- Messtimer: 16 Sek. (s.o.)
Video II (Im Video-Modus)
- Gitteranzeige: 6x4 (s.o.)
- Movie-Aufnahme-Größe
Hier könnt ihr die Auflösung, Bildwiederholrate und Qualität der aufgenommenen Videos einstellen. ALL‑I produziert größere Dateien in hoher Qualität, IPB kleinere Dateien mit stärkerer Kompression. Als Bildwiederholraten stehen bei Full HD 24 und 25 Bilder pro Sekunde zur Verfügung, bei 1280x720 auch 50 Bilder pro Sekunde. Wenn ihr in vorher in den NTSC-Modus geschaltet habt, dann auch 30 respektive 60 Bilder pro Sekunde. - Tonaufnahme
- Manuell / Automatisch
hier geht es um die Aussteuerung des Tonsignals. Ich nutze meist manuell. - Aufnahmepegel
dient zur manuellen Aussteuerung - Windfilter/Dämpfung
Filtert bestimmte Frequenzen aus. Ich empfehle immer die Verwendung eines sog. «Katzenfells», um Windgeräusche auszuschließen. - Timecode
für Profis relevant, die mit mehreren Kameras und entsprechenden Schnittprogrammen arbeiten. - Video-Schnappschuss: Deaktivieren
Begrenzt die Video-Aufnahme auf wenige Sekunden, um sog. «Video-Schnappschüsse» aufzunehmen. Sinnloser Quatsch, der vielleicht in einem Consumer-Gehäuse noch eine Marketing Wirkung entfalten könnte, in einer ambitionierten Kamera aber nichts verloren hat.
- Manuell / Automatisch
Wiedergabe I
Bilder Schützen, Rotieren, Löschen, Drucken, Fotobücher vorbereiten, RAW-Bildbearbeitung – auch mit solchen Funktionen schlage ich mich nicht herum. Bildbearbeitung macht man am Rechner, die Kamera dient dem Fotografieren.
Wiedergabe II
Das oben gesagte gilt auch für Größe ändern, Bewertung und Diaschau in diesem Menü.
Hier findet sich allerdings ganz am Ende noch eine Einstellung, nämlich:
- Bildsprung mit oberem Rad: 10
damit kann man einstellen, in welchen Schritten im Wiedergabemodus beim drehen des oberen Rades die Bilder durchgeschaltet werden sollen. Ich lasse es auf 10 – das heißt, mit dem oberen Rad kann man 10 Bilder weiterschalten, mit dem hinteren Rad jeweils eines.
Wiedergabe III
Hier kommen nun wieder Einstellungen…
- Überbelichtungswarnung: Unterdrückt
Dies lässt überbereichende Bereiche bei der Wiedergabe eines Bildes blinken – ich bevorzuge das RGB-Histogramm - AF-Feldanzeige: Unterdrückt
Option, um bei der Wiedergabe das verwendete AF-Feld anzuzeigen. Mich interessiert nur, ob das Bild scharf ist, nicht welches AF-Feld ich verwendet habe. - Histogramm: RGB
Absolute Empfehlung! Das reine Helligkeits-Histogramm zeigt nämlich nicht an, wenn einzelne Farbkanäle (z.B. Blau – Himmel oder Rot – Sonnenuntergang) überbelichtet sind. - Movie-Wiedergabe-Zähler: TimecodeHier könnt ihr einstellen, ob ihr bei Videos einen Timecode oder die Aufnahmezeit sehen wollt.
- Vergrößerung: Tats. Größe
Wichtig: ermöglicht es, bei der Wiedergabe durch Klick auf die «Lupen-Taste» auf 1:1 genau an der Stelle zu zoomen, wo der Fokuspunkt lag! - Steuerung über HDMI: Dektivieren
Wenn ihr das aktiviert, könnt ihr die Kamera über die Fernbedienung Eures Fernsehers steuern, wenn ihr sie dort per HDMI angeschlossen habt.
Einstellungen I
- Ordner wählen
Hier könnt ihr den Namen des Ordners einstellen, der auf der Speicherkarte für die Bilder angelegt wird. Ich lasse alles auf Standard. - Datei-Nummer: Reihenaufn
das heiß, die Nummerierung der Dateien wird auch fortgesetzt, wenn die Karte gewechselt wird. - Automatisch Drehen: Ein/Computer
Hiermit stelle ich ein, dass die Kamera zwar die Orientierung (Hoch-/Querformat) in die Exif-Daten der Bilder schriebt, und diese so automatisch am Computer gedreht werden, auf der Kamera jedoch, werden die Hochkant-Bilder nicht gedreht, so kann ich sie größer sehen. Ggf. drehe ich halt die Kamera. - Karte formatieren
Löscht die Speicherkarte. Wieder ein Beispiel dafür, dass die operativen Funktionen bei der Canon wild mit den Einstellungen gemischt sind, das ginge besser.
Einstellungen II
- Auto Abschalten.aus: 1 Minute
Nach welcher Zeit schaltet sich die Kamera automatisch aus. - LCD-Helligkeit: Standard
- LCD Aus/Ein: Bleibt an
Hier geht es nicht etwa um das obere «LC»-Display auf der Kamera, oder gar das Menü – diese Einstellung bezihet sich nur darauf, ob die «Info»-Anzeige mit den Kamera-Einstellungen an bleibt, während man den Auslöser betätigt. Ich lasse es an, so kann ich insbesondere beim Arbeiten vom Stativ die Einstellungen auch dann verfolgen und zeigen, wenn ich den Auslöser z.B. zum Fokussieren drücke. - Datum/Zeit/Zone*
Die Datumseinstellung, ich platziere sie gerne dann etwas prominenter in meinem My-Menu. - Sprache: Deutsch
- GPS
Ich lasse das interne GPS immer eingeschaltet – Standard-Einstellungen -> Auto-Update.
Einstellungen III
- Videosystem: PAL
oder, wenn ihr mit 30/60 fps filmen wollt, dann eben NTSC – ich stelle das je nach Bedarf um. - Erläuterungen: Deaktivieren
blendet Hilfetexte im «Q»-Menü ein – leider nicht für die normalen Menüs, wo es viel sinnvoller wäre. - INFO-Taste Anzeigeoptionen
legt fest, welche Anzeigen durchgeschaltet werden, wenn man die Info-Taste drückt. Ich lasse alle eingeschaltet.- Zeigt Kameraeinstellungen (An)
- Elektronische Wasserwaage (An)
- Zeigt Aufnahmefunktionen (Aus)
- WLAN*
Auch wieder ein Beispiel für die verwirrenden Bezeichnungen: Wenn da steht «Wlan Aktivieren» – dann heißt das, dass es aktiv ist. «Wlan deaktivieren» bedeutet, es ist inaktiv. Auf die Konfiguration des WLans gehe ich hier nicht im Detail ein.
Einstellungen IV
- Sensorreinigung
Ich lasse die automatische Reinigung beim An/Ausschalten der Kamera natürlich eingeschaltet, alles Weitere lasse ich von Service machen. - Info Akkuladung
Zeigt Infos zum Zusatand des Akkus an - Anzeige Zertifizierungs-Logo
Interessiert keinen Menschen… - Individueller Aufnahmemodus (C1, C2)
Hiermit kann man die Aufnahmemodi C1 und C2 programmieren, ich nutze das nicht. - Alle Kamera-Einstellungen löschen
Wenn ihr soweit gekommen seid, wollt ihr das jetzt sicher nicht ausprobieren ;-) - Copyright-Informationen
Hier hinterlege ich meinen Namen und EMail Adresse, diese werden als Metadaten in jedes Bild geschrieben. - Firmware
Infos über eben diese.
Custom Funktionen
Wer jetzt glaubt, er hat die Menüs soweit durch, hat die Rechnung ohne Canons «Custom-Funktionen» gemacht. In diesem unscheinbaren Menü finden sich nämlich eine Vielzahl (mächtiger) Funktionen, die einige sehr wichtige Einstellungen ermöglichen. Man muss sie nur erstmal finden…
In den nun folgenden Menüs funktioniert die Navigation leider auch etwas anders. Hier sind die Untermenü-Seiten nun noch einmal von links nach rechts angeordnet, eine kleine Zahl oben rechts sowie ein Indikator unten zeigen an, auf welcher Seite man sich befindet. Ein Gutes hat diese Art der Menüs allerdings: eine vom User geänderte Einstellung wird unten in Blau angezeigt, während die Standard-Einstellungen weiß bleiben.
C.Fn I: Belichtung
- Einstellstufen: 1/3‑Stufe
Hier kann man wählen, ob die Aufnahmeparameter Belichtungszeit/Blende in 1/3‑Blendenstufen oder 1/2‑Blendenstufen verstellt werden sollen. Ich empfehle, bei 1/3 Blendenstufen zu bleiben, das hat sich so bewährt. - ISO-Einstellstufen: 1/3‑stufig
Bei ISO kann man zwischen ganzen Stufen oder 1/3 Stufen wählen – auch nicht ganz konsistent. Noch ein Grund, bei beidem auf 1/3 zu bleiben. - Automatisches Bracketingende: Ein
Eine, wie ich finde, sehr wichtige Einstellung – sie beendet einen ggf. eingestellte Belichtungsreihe (Bracketing) beim Ausschalten der Kamera. - Bracketing-Sequenz: 0, -, +
Stellt die Reihenfolge der Belichtungen beim aufnahme mit der Bracketing-Funktion ein. Ich lasse das auf Standard – so ist das «regulär» belichtete Bild das erste der Sequenz, danach kommt das unterbelichtete und dann das überbelichtete. - Anzahl Belichtungsreihenaufnahmen
Ich wähle hier eigentlich immer «nur» 3 Aufnahmen, stelle dann später beim Aktivieren des Bracketings lieber größere Intervalle von 2 oder 3 Blendenstufen ein – der gute Dyamikumfang der 6D kommt mir hier entgegen. Hier kann man aber auch z.B. 5 oder 7 Bilder für eine Belichtungsreihe einstellen. Ich finde es schade, dass diese Einstellung so tief im Menü vergraben ist – bei Nikon kann man z.B. mit dem hinteren Rad den Bracketing-Abstand und mit dem vorderen die Anzahl der Stufen einstellen. - Safety Shift
Nutze ich nicht. Hierdurch würde die Kamera z.B. im A‑Modus, beim Erreichen der kürzesten Zeit von 1/4000 Sekunde die Blende automatisch schließen, obwohl der Fotograf sie vorher festgesetzt hat. Ich finde, das sind definierte Situationen, auf die man beim Fotografieren achten sollte – ein intransparentes Eingreifen der Kamera finde ich verwirrend.
C.Fn II: Autofokus
Bitte ändert an den ersten 4 Einstellungen nur, wenn ihr wirklich wisst, was ihr tut – ich lasse sie auf Standard.
- AI Servo Reaktion: Standard
- Nachführ Beschleunigung/Verzögerung: Standard
- AI Servo Priorität 1. Bild: Standard
- AI Servo Priorität 2. Bild: Standard
- AF-Hilfslicht Aussendung: Standard
Achtung: hierbei handelt es sich nicht um ein echtes «AF-Hilfslicht», wie bei den Nikons – vielmehr geht es darum, ob in Verbindung mit einem Canon-Blitz ein entsprechendes Hilfslicht ausgesendet wird. Die Einstellung ist also nur interessant, wenn ihr mit einem Canon-Blitz arbeitet. - Schärfensuche wenn AF unmöglich: Schärfensuche fortfahren
- AF-Messfeld Ausrichtung: Verschiedene AF-Messfelder wählen
Eine praktische Funktion, die es erlaubt, das AF-Messfeld im Hochformat anders zu setzen, als im Querformat – die Kamera merkt sich dann beide Positionen. Insbesondere, wenn man oft vom Hoch- zum Querformat wechselt, ist das ganz nett. - Eingeblendete Anzeige: Ein
- AF Feinabstimmung: Deaktivieren
C.Fn III: Operation/Weiteres
- Drehung Wählrad bei Tv/Av: Normal
- Mattscheibe: Eg‑A II (Standard)
- Multifunktionssperre: Schnellwahlrad (Standard)
- Multifunktionssperre: Multicontroller
Hiermit legt man fest, welches Bedienelement mit dem «LOCK»-Schieber hinten auf der Kamera gesperrt werden kann. Da wir gleich die verschiebung der Autofokusfelder auf den hinteren Multi-Controller legen werden, bietet es sich an, hierfür auch die Sperre zu konfigurieren. Das hintere Rad, das standardmäßig eingestellt ist, verdreht sich nicht so leicht, als dass man es sperren müsste. - Warnungen im Sucher
Hier kann man einstellen, welche Warnungen im Sucher angezeigt werden sollen, ich lasse alles auf Standard. - Custom-Steuerung
Erlaubt die Konfiguration der Kameratasten.- Auslöser halb gedrückt: Messung und AF Start
- AF-ON-Taste: AF-Stopp
Damit kann ich über die AF-ON Taste den Autofokus «festhalten» - AE-Lock-Taste: AE-Speicherung/FE-Speicherung
Die «*»-Taste speichert Belichtung und Blitzbelichtung (FE=Flash-Exposure) - Schärfentiefe-Prüfung: Schärfentiefe-Kontrolle
- Objektiv AF-Stopptaste: AF-Stopp
- Einstelltaste: Leider lässt sich hier nicht die Rückkehr zum mittleren Autofokus-Punkt programmieren, daher lasse ich die Set-Taste während der Aufnahme ohne funktion.
Tipp von Leser Andreas in den Kommentaren: Hier verwende ich die Option «ISO einstellen».
So kann man per gedrückter Set-Taste und drehen am Schulterrad den ISO Wert ganz schnell verändern.
Finde den normalen Weg, ISO-Taste drücken, Rad drehen, ISO-Taste erneut drücken, nämlich etwas umständlich. Auf die Weise geht das mit der Set-Taste viel schneller! - Hauptwahlrad: Verschlusszeiteinstellung M‑Modus
- Im M‑Modus verstellt man mit dem oberen Rad die Zeit
- Schnellwahlrad: Blendeneinstellung M‑Modus
…und mit dem hinteren Rad die Blende - Multi-Controller: Direktauswahl AF-Feld
Die Krux! Hiermit könnt ihr den hinteren Multi-Controller so einstellen, dass ihr damit, ohne vorher eine weitere Taste zu drücken, den Fokuspunkt verschieben könnt – einer der größten Nachteile gegenüber der Nikons im Auslieferungszustand wird damit relativiert.
Uff, das war’s!
Hier noch meine Einstellungen für das My-Menu – leider kann man bei der Canon hier nur 6 Einträge hinterlegen – diese hier sind mir die wichtigsten:
My Menu
- Datum/Zeit/Zone
- WLAN
- Beli.korr/AEB
- Belichtungssimul.
- Spiegelverriegelung
- Rauschred. bei Langzeitbel.
An der Kamera
Ansonsten habe ich über die Schultertasten der Kamera für die allermeisten Fälle dann noch folgende Betriebsarten eingestellt:
- AF: AI-Servo
- Drive: Serienaufnahme
- ISO: nach Bedarf
- Messfeld: Matrix (Punkt mit Kreis drumherum)
Fazit
Alleine an dem Umfang dieses Artikels im Vergleich zu meinen Grundeinstellungs-Artikeln für die Nikons, könnte man zu dem Schluss kommen, dass bei Canon die Einstellungsmöglichkeiten umfangreicher sind. Zählt man allerdings die Menüpunkt nach, sind es aber in der Tat z.B. bei der D600 ca. 130 Menüpunkte und bei der Canon 6D ca. 100. Woher kommt also diese gefühlte Umfänglichkeit?
Das Canon Menü lässt leider eine durchgängige Struktur, sinnvolle Benennung, Hilfetexte sowie themenbezogene Sortierung nach Wichtigkeit vermissen. Bei der Nikon D600 (und anderen Nikons) z.B. sind die ganzen Bildbearbeitungsfunktionen in einem eigenen Menü untergebracht, das man einfach außen vor lassen kann, wenn man es – wie ich – nicht benutzt. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Trotzdem: wenn man die 6D einmal konfiguriert hat, braucht man kaum noch ins Menü und kann dann auch mit ihr einfach und «intuitiv» fotografieren.
Der eine oder andere wird nun vielleicht argumentieren, dass eine Profi-Kamera ja nun auch viele Freiheitsgrade und Einstellungen brauche. Wie gesagt, das ist auch meiner Sicht auch völlig in Ordnung – aber im Gegenzug könnte man dann zumindest die für Profis sinnlosen «Einsteiger-Marketing-Features» wie Bildbearbeitung in der Kamera, Fotobuch-Vorbereitung, die sinnlose HDR-Funktion oder gar «Video-Schnappschüsse» !! – weglassen oder eben auf eine «Spielereien»-Seite ausgliedern.
Sollte jemand von Canon mitlesen: ich bin gerne bereit, eine sinnvolle Menüstruktur auszuarbeiten – die 2 Stunden nehme ich mir aber nur, wenn ihr versprecht, diese dann auch in einem Firmware-Update zur Verfügung zu stellen! :-)
Dasselbe gilt aber auch für Nikon – auch wenn die Menüs hier etwas aufgeräumter sind, heißt das noch lange nicht, dass da nicht noch einiges an Luft nach oben ist… Auch an Onkel Nikon daher das Angebot: ich stehe zur Verfügung.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen kommentierten Menüeinstellungen für die Canon 6D helfen – und vielleicht auch ein bisschen dazu beitragen, dass der Grabenkrieg Canon vs. Nikon vs.… ein bisschen entspannter gesehen wird. Alle Systeme haben vor und Nachteile. Aber mit allen kann man tolle Fotos machen! In der nächsten Folge des Canon 6D Reviews möchte ich noch einmal ein bisschen detaillierter auf die Unterschiede zwischen der Canon und ihren Mitstreiterinnen aus dem Nikon-Lager eingehen.
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