20 Jahre bin ich nun «irgendwie» im Internet online. Zeit mal einen amüsanten Blick auf die Anfangszeit zu werfen.
Juni, 1996… Ich stelle meine erste Homepage ins Internet. Im April hatte ich mein Studium der Wirtschaftsinformatik in Göttingen begonnen und somit auch einfacheren Zugriff auf das damals noch lange nicht im Mainstream angekommene Internet bekommen. Vorher behalfen wir uns damals mit 10-stündigen Test-AOL Zugängen, die es kostenlos auf CD-Beilagen von Computerzeitschriften gab. Mit Einschreibung in der Uni, gab es nun aber die Möglichkeit, dort einen Zugang beantragen. Diesen Internet-Zugang konnte man entweder vom Computer Pool der Uni aus nutzen, oder sich von Zuhause aus per Modem und Telefonleitung einwählen. Dafür standen der ganzen Studentenschaft 10 Leitungen zur Verfügung und dem entsprechen oft war auch besetzt. Während der Verbindung tickte der Gebührenzähler – also beeilten wir uns besser, wenn wir mit unserem Netscape Navigator über Altavista etwas suchten (kennt ihr das noch? – das war damals die Suchmaschine) … :-)
Vorher hatte ich 5 Jahre lang eine private Mailbox, die «ICE BOX» mit Anschluss ans Fido-Netz betrieben. Wer das nicht selbst erlebt hat, kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen. Die Mailbox funktionierte textbasiert (also nicht grafisch) – leider habe ich davon keine Screenshots mehr. In die Mailbox konnte sich zu jeder Zeit genau ein User einloggen, denn dafür wurde meine Telefonleitung belegt (am Anfang noch die meiner Eltern, das machten die allerdings nicht lange mit…). Mailbox und normale Anrufer teilten sich die Leitung. Wenn also jemand für die Mailbox anrief oder seine Fido-Nachrichten austauschen wollte, wartete das Modem 3 Freizeichen ab, dann nahm es mit seinem unverkennbaren Krächzen den Anruf an. Meine Freunde gewöhnten sich schnell daran, wieder aufzulegen, wenn ich nicht nach 2x Klingeln abgenommen hatte. Alternativ versuchten sie, durch Brüllen das Modem zu übertönen, damit ich dann doch endlich den Hörer abnahm… Ja, das war schon sehr lustig. :-)
Das Fido-Netz war übrigens eine klasse Sache. Es war ein hierarchisch aufgebautes Netz, das hauptsächlich aus Diskussionsforen bestand. Gelesen und geschrieben wurde offline. Die Nachrichten wurden dann automatisch 1–2x Täglich beim routinemäßigen «Poll» eines «Points» bei seinem «Node» abgeglichen. Das heißt neue Nachrichten wurden abgeholt und selbst geschriebene hochgeladen. Die fachliche Qualität der Beitrage und der Umgangston waren damals beispielhaft. Alles lief über eine Plattform und landete in dem gleichen Reader. Was den Leser interessierte, konnte er selbst abonnieren. Ein bisschen so, wie später im Usenet. Aber viel gemütlicher.
Ja – die guten alten Zeiten. Jedenfalls war der Siegeszug des Internets einfach nicht aufzuhalten und so machte ich meine Mailbox schweren Herzens zu, als ich zum Studium nach Göttingen ging. Nun fing ich an, mich mit Web-Design auf HTML-Basis auseinanderzusetzen. Die neuen grafischen Möglichkeiten waren natürlich toll – allerdings hielt uns das nicht davon ab, grauenhafte Seiten zu basteln… :-) Und ausßerdem fehlten natürlich zunächst auch noch die Inhalte…
Hier also aus lauter Nostalgie meine allererste Homepage – wir schreiben das Jahr 1996… Übrigens: Windows 95 war damals natürlich verpönt – OS/2 Warp war das Betriebssystem, das man einsetzte, wenn man Computerfreak war… :-)
Habt ihr diese Zeiten noch miterlebt? Ich freue mich sehr über eure Kommentare! :-)
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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