Ihr fragt und ich antworte – heute wieder im Foto-Mixtape!
Nikons «Live-View» Politik
Wolfgang: Du kritisierst ja zu recht, dass man bei der D600 im Live-View die Blende nicht verstellen kann. Ist hier mit einem Firmware-Update zurechnen? (Ziel: wie bei D800 am Liveview zu sehen, wie das Foto werden wird, indem die Kamera z.B. mit der Blende, ISO oder Verschlusszeit auch am Liveview mitzieht.). 2. Frage: kann das die D7000 oder D7100?
Gunther:
Wir haben hier zwei Effekte zu berücksichtigen. Der eine ist, dass man bei den «kleineren» Kameras, und dazu zählt alles unterhalb der D800, die Auswirkungen einer Blendenverstellung im Live-View nicht sieht. Der zweite Effekt ist, dass das Photo-Live-View Bild im M‑Modus bei allen Nikons unterhalb der D800 immer eine mittlere Helligkeit anzeigt, und nicht etwas die Helligkeit, in der das Bild aufgenommen würde. Selbst bei der D800 rüstet Nikon nun dieses aus meiner Sicht unerwünschte Verhalten nach. Grund sind die Studio-Fotografen, die ansonsten bei der Arbeit mit dem Blitz nur ein schwarzes Bild sehen würden. Bei dem D800-Update soll man den alten Modus per Druck auf den OK Knopf aufrufen können, ich selbst werde aber den Teufel tun, dieses Update einzuspielen.
Dass Nikon diese «Umschaltbarkeit» bei der D600 per Firmware Update nachrüstet, wäre möglich – ich halte es aber für unwahrscheinlich. Das die Blendenverstellung im Liveview per Firmware nachgerüstet wird, ist glaube ich technisch gar nicht möglich.
Frage 2 ist daher leider, leider auch mit Nein zu beantworten.
Welches Objektiv für Luftaufnahmen
Bernhard: Ich plane in der nächsten Zeit meine Stadt per Helikopter abzulichten, da man so ungeahnte Perspektiven zustande bekommt. Grade bei einer Stadt wie Abu Dhabi finde ich es reizend, da Ferrara-World zum Beispiel vom Boden aus einfach platt und nichts sagend aussieht. Ich überlege aber schon die ganze Zeit, welches Objektiv ich dazu an meine D7000 montieren soll. Das Standard 28–205 oder eher das 70–200…
Gunther: Ich habe bisher bei Luftaufnahmen immer mit zwei Bodies gearbeitet. Eines mit dem 70–200 f/2.8 für die Details und eines mit einem Weitwinkel (entweder das Nikon 10–24 f/3.5–4.5 an der DX Kamera oder das Nikkor 14–24 f/2.8 an der Vollformat. Man hat in der Luft meist nicht die Zeit, Objektive zu wechseln.
Wo ist mein Histogramm?
David: kannst Du mir sagen, ob es ein Histogram bei der Nikon D5200 gibt und wenn ja, wie ich das finde.
Gunther: Ja klar, das gibt es. im Wiedergabe-Menü gibt es die «Opt. für Wiedergabeansicht» – hier (mindestens) die Häkchen bei RGB-Histogramm und Übersicht setzen. Danach kannst Du bei der Wiedergabe eines Bildes mit der Wippe nach oben/unten durch die einzelnen Ansichten/Histogramme schalten. Ist übrigens bei allen mir bekannten Nikons so. Mir ist auch unverständlich, dass diese Ansichten standardmäßig nicht aktiviert sind.
Magnetische Eieruhren
Maik: Die Eieruhr, die du in deinem Youtube Video mit Paddy benutzt, ist magnetisch. Die Frage, die ich mit stelle ist, reagiert die gopro nicht auf Magnetismus? Ich finde die Idee echt Super, möchte meine GoPro aber auch nicht kaputt machen.
Gunther: die Eieruhr habe ich schon lange nicht mehr benutzt, aber damals damit keinerlei Probleme festgestellt. Ich denke nicht, dass Du der GoPro damit irgendeinen Schaden zufügen kannst. Ich empfehle aber ohnehin, lieber eine mit 120 Minuten zu verwenden, sonst dreht sie zu schnell, ich habe z.B. diese für die GoPro umgebaut.
Magische Lichtstärken per Adapter?
Reiner: Ich habe bei slashcam gelesen von dem Metabones Speed Booster Adapter, es wird dort von den Fachleuten als wahres Zauberding gepriesen, aufgesetzt macht es das Objektiv weitwinkliger und um eine Blendenstufe lichtstärker. Damit wird also, wenn ich das richtig verstanden habe, etwa das Nikkor 35mm f/1,8G zu einem 23mm f/1,2 – mehr Licht, mehr Weitwinkel, klingt einfach gut. Zitat: Setzt man den Speed Booster Adapter vor einen APS‑C Sensor, so verhält sich ein sehr günstiges 50mm f1.8 Vollformat Objektiv daran optisch wie ein über 1.000 Euro teures 35mm f1.2. Es gewinnt also eine Blendenstufe an Lichtstärke und ca. ein Drittel an Brennweite. Der hierfür verkleinerte Bildkreis deckt immer noch APS‑C voll ab. Ganz einfach gesprochen: Das 50mm f1.8 sieht jetzt an einer APS‑C Optik praktisch genauso aus wie es ohne Speedbooster an einer FullFrame-Kamera aussehen würde. Dabei wird es auch noch heller.
Ein kleiner aber wesentlicher Nachtrag: Der Adapter passt nicht für DSLRs, hatte ich gerade nicht daran gedacht. Schade schade dass dem so ist, ich frage mich aber, ob da nicht noch etwas passendes in dieser Art auch für DSLR’s kommen wird, oder ob man per weiterem Adapter das Metabones nicht doch für z.B. die 5200 verwenden könnte. Und es bleibt die Frage gestellt, wo sie hier schon mal steht, wie das Ding überhaupt zu bewerten wäre.
Gunther: Hallo Reiner, was sich so «wundersam» anhört ist eigentlich nur das umgekehrte Prinzip des Telekonverters: bei einem Telekonverter gewinnt man Brennweite und verliert dafür Lichtstärke, bei dem Teil ist es genau umgekehrt. Sicherlich ein interessanter Ansatz, um Objektive mit größerem Bildfeld an Kameras mit kleinerem Sensor zu nutzen. Man wird sehen, ob da weitere Hersteller aufspringen und das auch für FX Objektive an DX realisieren. Ich bin da aber etwas skeptisch – denn jedes zusätzliche Optische Element verschlechtert die Bildqualität. Aber der Ansatz ist auf jeden Fall interessant!
Spiegelvorauslösung – wofür?
Olli: Wofür nutzt Du die Spiegelvorauslösung?
Gunther: Die Spiegelvorauslösung nutze ich, wenn ich mit langen Brennweiten und Belichtungszeiten zwischen ca. 1/20 und 1/2 Sekunde arbeite. Bei längeren Zeiten wird der Spiegelschlag immer «irrelevanter», weil er im Verhältnis zur Belichtungszeit sehr kurz ausfällt. Ein typischer Anwendungsfall für die SVA ist die Fotografie des Mondes mit einem Teleobjektiv und ggf. Konverter.
Welcher Rechner für Foto, Video und Zeitraffer-Bearbeitung?
Bastian: mich würde einmal interessieren, mit welchen Computersystemen du die Bildbearbeitung machst. Bin derzeit auf Rechnersuche und noch unschlüssig. Arbeite mit Lightroom und möchte gerne mit Zeitraffer anfangen. Da benötige ich wohl etwas mehr an Rechenleistung. Nutzt du ein Notebook nur als Zwischenlösung für die Reisen oder was bzw. wie ist da dein Workflow?
Gunther: Unterwegs nutze ich einen Sony Vaio VPC-Z1 mit SSD, zuhause einen Core i7 mit Windows 7 und 32GB RAM sowie SSDs als Start- sowie Auslagerungsplatte. Dort ist auch der Lightroom Katalog drauf. Den Aufbau des Rechners habe ich hier dokumentiert.
Wenn ich auf Reise gehe, fange ich einen leeren Katalog auf dem Notebook an und importiere diesen später in meinen «großen» Lightroom-Katalog zuhause. Die Fotos landen auf meiner NAS. Weitere Infos in meiner Fototasche unter «Rechner und Zubehör».
D7000 vs. D5200
Achim: Ich schwanke noch zwischen D7000+D5200. Dazu 2 Fragen:
D5200: Wie kann ich die Tiefenschärfe ohne Abblendtaste kontrollieren?
D7000: Kann es an der Kamera zu einem Defekt kommen, wenn man AF – Objektive mit eigenem Motor verwendet? Hab so was gelesen.
Gunther: 1.) Blende einstellen, dann in Live-View wechseln. 2.) Nein, definitiv nicht. Alle neueren Nikon-Objektive und viele Objektive von Fremdherstellern haben einen AF-Motor eingebaut.
D5200 oder noch eine D5100 ergattern?
Dietmar: Bin jetzt seit einigen Wochen auf der Suche nach der „richtigen“ Kamera für mich (Einsteiger). Hab die Pana FZ200 und die Fuji X‑S1 getestet – da ich eigentlich eine Bridge haben wollte (Zoom ist schon super). Danach einige Wochenende mit Rezensionen und Testberichten und Fotomagazinen verbracht. Dann aber noch eine D5100 übers Wochenende bekommen und war begeistert. Jetzt lese ich bei dir dass die D5200 auf jeden Fall die bessere Wahl wäre – kostet halt einiges mehr. Aber mit Unterstützung der Familie wärs vom Budget mit dem 18–105er drinnen. Jetzt meine Frage: hab gelesen bzw auch von meinem Händler gehört dass die 5200 bei schlechtem Licht (wovon reden wir da eigentlich??) in der BQ ziemlich nachlässt und es außerdem „viel“ schwieriger ist – für mich als Anfänger – scharfe Fotos zu bekommen. Wie kann ich das beurteilen? LG Dietmar PS: Ob ich viel Filmen werde weiß ich noch nicht aber mit der Panasonic hat´s mir schon getaugt.
Gunther: Dietmar, die D5200 ist in so ziemlich allen Belangen der D5100 überlegen, im Bereich «wenig Licht» – da Reden wir von «Stockduster» ;-) -> ISO 6400 – nehmen sie sich nicht viel.
Dieses Thema «mit höherer Auflösung ist es schwieriger scharfe Bilder» zu machen höre ich andauernd. Klar bekommt man auf Sensoren mit dichteren Pixeln «leichter» Bewegungsunschärfe als bei welchen mit größeren, das bezieht sich aber immer nur auf die 1:1 Ansicht, also auf Pixelebene. Kleine Pixel verwackeln halt leichter, als große. Wenn Du die Bilder allerdings in Ausgabegröße vergleichst, also zwei 24x16 Ausdrucke nebeneinander legst, oder auf dem Bildschirm ansiehst, werden die gleich sein, wenn Du gleich gewackelt hast. Offenbar haben aber einige Händler dieses Argument für sich entdeckt, um noch einigermaßen ihre alten Restbestände loszuwerden.
Ich empfehle Dir auf jeden Fall die neue D5200, schon allein wegen des übersichtlicheren Menüs und des besseren Live-Views.
Manuelle Belichtungseinstellung für Videos
Peter: ich habe eine Frage für die korrekte manuelle Belichtungseinstellung eines Videos. Angenommen, ich verwende Blende 4 und 1/125s.
Wie kann ich die passende ISO finden, da ich kein Live-Histogramm habe? Gefühlsmäßig nach dem Monitorbild?
Oder habe ich ein Verständnisproblem bei der Video-Einstellung?
Gunther: Hi Peter, ja, im großen und ganzen kannst Du schon die Monitor-Ansicht zur Beurteilung verwenden, allerdings ist das gerade bei heller Sonneneinstrahlung unter Umständen nicht so exakt. Alternativ empfehle ich bei Kameras ohne Live-Histogramm im Video-Modus (hat die D800, ein geniales Feature) natürlich im Fotomodus die Belichtung messen und dann entsprechend auch für das Video einstellen.
Hier noch eine Anmerkung: bevor Du bei 1/125 die ISO erhöhst, solltest Du erstmal längere Verschlusszeiten wählen. 1/60 bei 30fps wäre die ideale Zeit für Videoaufnahmen (180° Shutter).
Autofokus – welcher Modus?
Hans: mit welchem „Auto-Focus-Modus“ (über Taste 16 auf S. 3 des Handbuches D800 bzw. Fokusmodus S48–49)
arbeitest du (AF‑S/AF‑F)? Portrait-AF? Großes Messfeld? Normale Meßfeldsteuerung? Motivverfolgung? Welche Erfahrung hast du mit der Motivverfolgung?
Gunther: ich arbeite eigentlich immer im AF‑C Modus, also mit kontinuierlichem Autofokus. Dazu die Einzelfeld-Messung. Dann suche ich mir das passende AF-Feld über die Wippe, wenn das nicht reicht kann ich noch ein bisschen verschwenken und mit der AF‑L Taste dann «festhalten». Wie ich die Grundeinstellungen dafür vornehme, findest Du in meinen Grundeinstellungen für die unterschiedlichen Nikon Kameras. Die ganzen Motivverfolgungs-3D-Schnickedöns Programme benutze ich eigentlich nicht, ich sehe darin nicht den großen Vorteil – eher Nachteile – nämlich dass sie oft nicht dahin treffen, wo ich den AF gerne hätte.
Mehr davon? Dann schau Dir doch auch die weiteren Folgen des Foto-Mixtapes an!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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