Als ich unseren Fahrer nach dem Grund der Eile frage, erklärt er, dass wir noch eine Fähre vor uns hätten und die Fährmänner mit Einbruch der Dunkelheit den Betrieb einstellen würden. Der noch vor uns liegende Fluss sei auch aufgrund seiner Tiefe auf keinen Fall zu durchfahren, so dass wir zwingend auf die Fähre angewiesen seien.
Nach einigen Kilometern mit Fullspeed über den Strand erreichen wir bei Einbruch der Dämmerung endlich den Fluss. Hier gibt es nicht nur eine Fähre sondern sogar vier davon – zwei haben bereits den Betrieb eingestellt und die anderen beiden sehen auch so aus, als ob sie gerade Feierabend machen wollen. João hatte uns erzählt, dass er erst vor einigen Monaten die Fährmänner nachts aus dem Bett geholt habe, weil er viel zu spät angekommen sei. Hierauf hatte er diesmal wenig Lust und so ist er auch erleichtert, als uns ein Fährmann signalisiert, aufzufahren.
Es handelt sich bei diesen Fähren um ganz Einfache aus Holz, gerade so groß, dass ein Auto darauf passt. Sobald wir draufgefahren sind – João ist zögert nicht – stemmen sich zwei Männer auf lange Stangen und «drücken» die Fähre dadurch trotz der recht heftigen Strömung über den Fluss, der unweit von hier ins Meer mündet. Ein ganz schöner Kraftakt! Die Fähre wird hier auch nicht durch Stahlseile in der Spur gehalten, so dass die zwei Männer ihr ganzes Geschick aufbringen müssen, um uns über den Fluss zu bringen.
Auf der anderen Seite angekommen ist es dunkel. Hier, unweit des Äquators´, gibt es praktisch keine Dämmerung. Zum Glück ist es jetzt nicht mehr weit nach Jericoacoara. Die letzten Kilometer am Strand entlang bis Jeri fahren wir im Licht der Scheinwerfer wieder über den festen Sand des hier wunderbar breiten Strandes.
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Bald taucht das Wahrzeichen von Jericoacoara auf: Die «Duna Pôr do Sol», also die Düne der untergehenden Sonne. Eine riesige Düne, deren Flanke bis ans Meer reicht. Über das Geheimnis dieses Namens sollten wir uns später noch Gedanken machen.
João umfährt die Düne und dann sehen wir schon die Lichter von Jeri, wie Jericoacoara hier liebevoll genannt wird, direkt vor uns. Im Dunkeln können wir nicht viel sehen, aber schon beim Reinfahren über die Sandwege, die hier im Ort das Bild bestimmen, fühlen wir uns wohl.
Wir lassen uns von João eine günstige Posada empfehlen. Wir schauen sie kurz an und sagen sofort zu. Es gibt zwar kein Frühstück, aber wir sind sicher, hier in Jeri auch wo anders Frühstücken zu können. Jedenfalls sind wir nach dem anstrengenden und ereignisreichen Tag alle vier heilfroh, eine Unterkunft gefunden zu haben. Die Holländer beziehen das Zimmer direkt neben uns. Vor den Zimmern hängen Hängematten, die verdammt einladend aussehen.
Auch João nimmt sich ein Zimmer in der Posada. Wir bedanken und recht herzlich, zahlen im die Überfahrt, und das restliche Geld, welches er mitnehmen soll und natürlich ein Trinkgeld dafür, dass er uns so gut und sicher hier her gebracht hat. Als wir ihn fragen, ob er mit uns noch etwas essen gehen wolle, lehnt er ab – er, dass er jetzt schnell ein paar Stunden schlafen wolle, weil er morgen früh um 4 Uhr bereits die Rückfahrt antreten werde. Die Gesamte Strecke noch einmal. Puh. Wir sind jedenfalls froh, dass wir hier sind, und uns ist morgen erstmal nach einem relaxten Strandtag.
Als wir erstmal geduscht haben, ist der Hunger bei uns allen doch größer als die Müdigkeit und wir beschließen noch ein bisschen durch Jeri zu laufen, auf der Suche nach etwas Essbarem. Wir entscheiden uns für die Pizzaria Raggae – und was soll ich sagen, der Name ist Programm :-)
Weiterlesen: Jericoacoara
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