Wie entsteht eigentlich ein interaktives 360 Grad Panorama? Wie nimmt man es auf? Wie setzt man die Einzelbilder zusammen und wie präsentiert man es interaktiv im Web?
In der heutigen Folge vom Fotoschnack möchten wir Euch zeigen, wie man ein solches Panorama professionell aufnimmt, zusammensetzt und für die Web-Präsentation vorbereitet. Wir erklären wofür man einen Nodalpunktadapter benötigt, wie man den Parallaxe-Effekt vermeidet und wie man die Kamera einstellt. Im Anschluss zeigen wir Euch wie man die Einzelbilder am Rechner zusammesetzt und so Bearbeitet, dass ein lückenloses Kugelpanorama ensteht, in dem man sich «frei umsehen» kann.
Hier noch ein paar Worte zu dem eingesetzten Equipment:
- Der Nodalpunktadapter, den Paddy eingesetzt hat, ist der Nodal Ninja 3, über diesen und den Unterschied zu dem Nodal Ninja 5 hat er auch schon einmal etwas in seinem Blog geschrieben. Ich selbst setze entweder meinen günstigen Selbstbau Nodalpunktadapter ein oder den Novoflex VR Slim.
- Zum Zusammensetzen der Panoramas setzen wir die Software PT-Gui ein.
- Die Web-Präsentation erfolgt mit krpano.
Tipp: Panorama Aufnahmen ohne teures Equipment
Im Video haben wir Euch gezeigt, wie man mit einem Nodalpunkt-Adapter und einem Fischauge-Objektiv mit relativ wenig Aufwand ein perfektes Panorama erstellt.
Das eingesetzte Equipment soll Euch aber nicht davon abhalten, Euch auch mit einfacheren Mitteln an der Panorama-Fotografie zu versuchen. Einfache Panoramen, die nicht die gesamte Kugel umfassen, könnt ihr auch aus der Hand fotografieren (um den Paralaxe Effekt zu vermeiden, solltet ihr dabei aber keine Elemente im Bild haben, die sehr dicht an der Kamera stehen).
Für ein 360 Grad Kugelpanorama braucht ihr dann aber schon mindestens entweder einen Nodalpunktadapter oder ein Fischauge.
Wenn ihr einen Nodalpunkt-Adapter habt, aber kein Fischauge, dann könnt ihr sehr exakt mit einem normalem Weitwinkel das Panorama in mehreren «Zeilen» aufnehmen – allerdings ist dies bei dem nachträglichen Zusammensetzen dann unter Umständen etwas mehr Arbeit.
Mit einem Fischauge habt ihr immer den großen Vorteil, dass ihr nicht so viele Bilder machen müsst und vor allem das Panorama nicht in mehreren «Zeilen» aufnehmen müsst.
Für den Nodalpunktadapter gibt es einige sehr gute Selbstbau-Anleitungen, z.B. hat Nils Petersen von frame-less.com eine tolle Bauanleitung mit Materialkosten unter 20€ veröffentlicht.
Wollt ihr es noch günstiger und einfacher, könnt ihr den Nodalpunktadapter auch mit einem einfachen Trick ersetzen, dem sogenannten Philopod.
Der Philopod als Ersatz für den Nodalpunktadapter
Der Philopod ist ein Verfahren, das einen einfachen kostenlosen Nodalpunktadapter ermöglicht.
Der Trick ist einfach: ihr nehmt ein Stück dünne Schnur, z.B. eine Angelsehne, befestigt daran ein kleines Gewicht und bindet die Schnur um den Nodalpunkt des Objektives, den ihr genau so ermittelt, wie Paddy es in dem Video erklärt hat. Am besten, ihr markiert Euch die Stelle, wenn ihr sie gefunden habt.
Bei der Aufnahme sucht ihr Euch eine Stelle auf dem Fußboden, über der ihr das Gewicht ausrichtet, ihr könnt zum Beispiel einen Stein dort hinlegen.
Nun müsst ihr noch die Kamera möglichst waagerecht ausrichten. Dafür bietet sich eine Libelle* an, die ihr auf dem Blitzschuh aufsteckt.
Nun könnt ihr das Panorama aus der Hand aufnehmen, achtet bei jedem Bild darauf, dass das Gewicht sich über der markierten Stelle befindet und die Wasserwaage Euch anzeigt, dass die Kamera sich in der Waage befindet.
Besonders auf Reisen finde ich, ist das eine tolle Lösung, die das Mitschleppen eines schweren, relativ unhandlichen und teuren Nodalpunkt-Adapter erübrigt.
Fazit
Auch mit einfachen Mitteln kann man schöne Panoramas aufnehmen. Der wichtigste dabei, ist das Konstant halten der Kameraeinstellungen (Belichtung, Weißabgleich) wie im Video beschrieben.
Zum Zusammensetzen der Panoramen benötigt ihr eine Software wie PTGui, zum Präsentieren eignet sich sehr gut krpano. Beides könnt ihr als Demo-Version kostenlos ausprobieren.
Update: Als kostenlose Alternative zu PTGui könnt ihr auch Hugin probieren, ich habe damit allerdings noch keine Erfahrungen gemacht.
Wenn ihr weder Fischauge noch Nodalpunktadapter habt und eine Anschaffung erwägt, empfehle ich Euch das Fischauge als Erstanschaffung, den Nodalpunktadapter könnt ihr erst einmal wie oben beschrieben ersetzen. Zumal ihr mit dem Fischauge ja auch noch andere tolle Aufnahmen machen könnt.
Habt ihr schon Erfahrungen mit der Panorama-Fotografie gesammelt? Welches Equipment setzt ihr ein? Habt ihr noch Tipps auf Lager? Lasst es uns doch in den Kommentaren wissen!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!