Die Vorbereitungen für unseren nächsten Afrika Trip sind in vollem Gange, und ich habe mir Gedanken zur Stromversorgung meiner Nikons über 12V gemacht. Hier zeige ich Euch, wie ihr Euch mit wenig Aufwand eine 12V Versorgung für Eure Nikons und Canons bauen könnt.
Ich beschreibe das jetzt am Beispiel der Nikons, weise unten dann jeweils darauf hin, wo Canon User etwas anders machen müssen.
Mit dem normalen Akku bin ich bei der D7000 6 Stunden ausgekommen, teilweise nicht lang genug für eine ganze Nacht des Zeitraffer-aufnehmens. Die D7100 nun verbraucht mehr Strom und die D800 ohnehin. Da ich für das restliche Zeitraffer-Equipment (Slider, Motoköpfe etc.) ohnehin eine 12V Stromversorgung benötige, habe ich mich entschlossen, einen Adapter für 12V zu bauen. Wie das geht, zeige ich Euch hier.
Übrigens: wenn ihr nicht selbst basteln und löten wollt oder könnt, gibt es mittlerweile auch eine sehr schöne Lösung zu kaufen – die ist allerdings um einiges teurer, als die hier beschriebene Selbstbau-Variante:
Case Relay – Unterbrechungsfreie USB Stromversorgung für die Kamera
Das Case Relay von Tether Tools ist ein USB-Akku-Adapter für DSLR und Spiegellose Kameras. Mit dem Adapter könnt ihr die Stromversorgung eurer Kamera unterbrechungsfrei über eine Powerbank mit USB-Ladeausgang sicherstellen. Und das ganz ohne Löten. Update (2021): Leider hat sich das Case Relay über die Jahre gerade bei großen Kameras nicht unbedingt als die zuverlässigste Lösung […]
Los geht’s – wir basteln!
Ihr benötigt (Bauteilkosten ca. 45€ – deutlich günstiger, als ein Batteriegriff :-)):
- Einen EP-5B Akkufach-Adapter (falls Ihr eine D7x00, D8x0, D750 oder D600 habt) oder einen EP-5A Akkufach-Adapter (falls Ihr eine D5200, D5100, D3100) habt.
Für Canon gibt es ähnliche Adapter, z.B. den DR-E6 für die Modelle 5D Mk II, 5D Mk III, 6D, 60D, 60Da, 7D, 70D. Bei Ebay gibt es übrigens auch günstigere «Me-too»-Produkte, die genauso funktionieren… :) - Einen LM2596 Spannungswandler – gwegner.de Leser Michael Zimmer empfiehlt alternativ mit mehr Leistung den LAOMAO DC-DC Wandler. Als Gehäuse hat er dafür eines aus Alu genommen, weil es die Wärme besser leitet: «In der Praxis wird es glaube ich nicht wirklich warm aber beim quälen wurden die Wandler schon warm. Ich denke die Kunststoffgehäuse halten das schon aus aber ich habe für ein paar Euro mir ein Aluminiumgehäuse gekauft. Den Abstand habe ich mit Mainboardabstandshalter geregelt. Brauchte nur ein Loch bohren und die Messinggewinde haben sich selbst geschnitten :-).
- Alternativ ein kleines Kunststoffgehäuse, zum Beispiel hier oder hier
- Eine passende Buchse zu Eurem 12V Stecker, z.B. eine 5.5/2.1 DC-Buchse, ihr könnt auch gleich ein vorkonfektioniertes Kabel nehmen.
- Etwas 2‑adriges Kabel
- Ein Multimeter
- Einen Lötkolben und ein bisschen Löterfahrung
- Eine 12V Stromversorgung, ich empfehle die XTPower oder Powerbanks, z.B. 23.000 mAh.
Los gehts.
- Nehmt das vorkonfektionierte Kabel (s.o.) oder lötet an ein zweiadriges, isoliertes Kabel, auf der einen Seite eine Buchse, in die ihr später Eure 12V Versorgung stecken könnt.
- Lötet das andere Ende das Kabels and den Spannungswandler und zwar an die Seite, wo «IN» steht. Achtet auf korrekte +/- Polung (Plus ist bei der Kupplung innen).
- Schließt nun die 12V-Versorgung an und schaltet sie ein.
- Messt nun an der anderen Seite des Spannungswandlers (OUT) die Spannung mit dem Multimeter. Zu Beginn zeigt es meist irgendwas um die 12V an.
- Dreht mit einem Schraubenzieher während ihr messt (Kroko-Klemmen helfen) die Schraube auf dem Spannungswandler, bis die gewünschte Zielspannung erreicht ist. Beim EN-EL15 beträgt diese ca. 7.3 Volt, beim EM-EL14 ca. 7.4 Volt. Der Canon LP-E6 Akku hat 7.2 Volt. Ihr solltet vorher die Spannung an einem richtigen Akku als Referenz messen.
- Schneidet nun das Kabel des EP-5B oder EB-5A durch, Isoliert beide Seiten etwas ab, auch die beiden inneren Litzen.
- Lötet die beiden roten Litzen nun an den Pluspol auf der OUT-Seite des Spannungswandlers und die beiden schwarzen Litzen an den Minuspol. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, lötet noch eine flinke 2A Feinsicherung in Reihe zum Pluspol.
- Wenn ihr den Netzanschluss (dafür ist ein spezielles Netzteil vonnöten) später nicht verwenden wollt, könnt ihr ihn auch weglassen und nur die eine Seite des Akkufach-Adapters anlöten.
- Fertig für einen ersten Test:
- Nun noch in das Gehäuse einbauen (Spannungswandler mit Heißkleber fixieren) und und losziehen, Zeitraffer aufnehmen!
Als Akku könnt ihr z.B. diesen Akku verwenden:
Ich setze ihn nach wie vor ein, da aber die Solar-Platte ohnehin nichts bringt, habe ich mittlerweile auch die Variante ohne Solar mit gleicher Leistung im Einsatz. Diese kostet etwas weniger hat aber 2 x 5V Ausgänge – ich empfehle also Letzteren.
Viel Spaß beim Nachbauen!
Update: mein geschätzter Leser und Workshopteilnehmer Johannes Kadus-Kremer hat sich die Mühe gemacht, mit seinem Labornetzteil mal alles durchzumessen. Hier sein Ergebnis:
- D800 eingeschaltet und Standby Modus: 0,03 Ampere
- Auslöser bis Druckpunkt betätigt: 0,23 Ampere
- Langzeit 30 Sekunden: 0,33 Ampere
- Dauerfeuer 6 Bilder pro Sekunde: 1,45 Ampere (Stromspitzen ~2,5 Ampere)
- Live View an und Standby: 0,59 Ampere
- Blende im LiveView verstellen: 0,9 Ampere
- Vielleicht für die Videofraktion interessant: Live View on und Filmstart gedrückt: 0,61 Ampere
Übrigens: Ausschalten kostet auch Strom. Kurz nachdem die Kamera ausgeschaltet wurde, fließen für kurze Zeit 1,1 Ampere. Hat man einen schwächelden Akku ist es also sinnvoller die Kamera eingeschaltet zu lassen bis zum nächsten Shoot, anstatt die Energie fürs Ausschalten zu vergeuden.
Obige Messergebnisse wurden mit anliegenden 7,3V und auch mit 10,4V gemacht. Dabei wurde keine nennenswerte Stromunterschiede festgestellt.
Prüfkandidat: D800 mit Anschlußadapter EP-5B.
Disclaimer: Trotz allen Messungen hier noch ein Hinweis: der Nachbau und Einsatz dieser Lösung erfolgt auf eigene Gefahr! Bei meinen Tests hat alles super funktioniert und ich vertraue meine Kameras dieser Lösung an. Eine Garantie übernehme ich natürlich nicht!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!