Kaum kommt eine neue Kamera auf den Markt gibt es im Netz und in den einschlägigen Magazinen Hurra-Schreier und Buh-Rufer. Dazwischen steht dann der verunsicherte potentiell kaufwillige Kunde und ist total verunsichert – soll ich nun kaufen oder soll ich lieber noch auf den Nachfolger warten?
Wer hier schon eine Zeit lang mitliest, der weiß, dass ich um die Technik normalerweise keinen großen Hehl mache. Ein Kamera muss in der ihr zugedachten Situation funktionieren. Mal ist eine Kompakt-Kamera geeigneter, mal eine Spiegelreflex. Und ein gutes Foto entsteht sowieso im Kopf des Fotografen. Die Kamera ist da eigentlich sekundär. Jeder von Euch kennt bestimmt die Anekdote, in der Helmut Newton in einem Restaurant ist und der Koch zu im sagt: «Sie müssen eine tolle Kamera haben, Ihre Bilder sind fantastisch!» Herr Newton antwortete darauf: «Oh, und sie müssen tolle Töpfe haben, Ihr Essen schmeckt wirklich vorzüglich!»
Nun habe ich mich dazu hinreißen lassen, meine Erfahrungen mit der neuen Nikon D7000 hier vorzustellen, weil ich ein Exemplar aus der ersten in Deutschland ausgelieferten Charge ergattern konnte und mir sicher war, dass diese Praxis-Erfahrungen viele von Euch interessieren würden. Die Resonanz war dann auch wirklich überwältigend.
Eine Woche später ist dann in einem Foto Magazin offenbar ein Test veröffentlicht worden, der die D7000 in Punkto Bildqualität schlechter als ihre Vorgängerin D90 oder die eine Klasse höhere D300 einstuft. Dies hat dann natürlich zu einigen Irritationen geführt (was ich auch verstehen kann) da sich dieses Gesamturteil dann nun doch so erheblich von meinen Eindrücken und denen vieler anderer Foto-Blogger und D7000 Besitzer unterscheidet.
„Ich hatte mir Zeitschriften besorgt und die ersten Testberichte über die D7000 gelesen und dabei hat die D7000 nicht so gut abgeschnitten.
Es kamen die erste Zweifel ob die D7000 gegenüber der D90 die bessere Wahl wäre? Nach deinem Test kommen die nächsten Zweifel über die gelesenen Testberichte.“
Schon merkwürdig, dachte ich mir.
Ich meine klar, wir vergleichen hier Kameras auf echt hohem Niveau. Aber die Verbesserung des Rauschverhaltens zwischen der D90/D300 und der neuen D7000 ist so eklatant, das kann man eigentlich kaum wegdiskutieren. Mir ist es ohne Labortests und ohne Vergleichsbilder sofort aufgefallen.
Nun, lange Rede kurzer Sinn. Da ich die D300 gerade noch hier habe, habe ich einmal – entgegen meiner Überzeugung – «Pixel-Peeping» betrieben, und die Fotos beider Kameras in der 1:1 Ansicht verglichen, ich wollte es jetzt einfach wissen.
In Bezug auf die Bildqualität sind die D90 und die D300 absolut vergleichbar, da sie den gleichen Bildsensor haben. Sie unterscheiden sich lediglich marginal in der Software, die die Signale verarbeitet. Einen Vergleich der Bildqualität zwischen D300 und D90 findet ihr hier.
Starten wir also unseren Vergleich zwischen D7000 und D300 (analog D90) bei ISO 400 und erhöhen wir die Empfindlichkeit bis ISO 6400:
1:1 Ansichten
Nun, ich denke die Bilder sprechen für sich.
Das sind wohlgemerkt RAW-Aufnahmen, also ohne dass die Kameraeigenen Rausch-Unterdrückungs-Algorithmen aktiv waren.
Dass die Realität – bei beiden Kameras – viel besser aussieht, möchte ich Euch nun noch an einem Bild zeigen, dass ich mit ISO 12800 (!) mit der D7000 aufgenommen habe.
Links das Original aus der Kamera, und rechts nach dem Entrauschen mit Lightroom!
Die vollständigen 12 bzw. 16 Megapixel Bilder
So und nun noch einmal die Bilder in groß, damit ihr seht, wie sich das ganze bei «normalen» Ansichtsgrößen auswirkt (nämlich viel weniger dramatisch).
(Bitte auf ein Bild klicken und dann mit den Pfeiltasten blättern. Ihr könnt Euch die Bilder auch mit der rechten Maustaste in Originalgröße speichern, wenn ihr sie groß seht.)
Fazit
Wir diskutieren hier auf absolut hohem Niveau. Die D300 ist nach wie vor eine tolle Kamera, die mir bis vor kurzem extrem gute Dienste geleistet hat. Vor ein paar Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, sinnvoll in Regionen von mehr als ISO 800 zu arbeiten.
Allerdings muss man auch würdigen, dass Nikon mit der D7000 eine Kamera im oberen Consumer-Segment positioniert, die in Bezug auf das Rauschverhalten einen sehr großen Schritt nach vorne macht. Immerhin kostet eine D300 (in Form der D300s, die den gleichen Sensor hat) auch heute noch mehr, als die 3 1/2 Jahre jüngere D7000.
Wer nur bei hellem Tageslicht fotografiert, dem kann es egal sein – wenn er kein Full HD Video braucht und auf die Verbesserungen in der Bedienung verzichtet, ist die D90 bestimmt vom Preis-/Leistungsverhältnis die bessere Wahl.
Wer allerdings auch mal in der Dämmerung, in geschlossenen Räumen oder gar auf Reisen im Urwald o.ä. fotografieren will, der wird sich über die nutzbaren, hohen ISO-Zahlen und die weiteren Verbesserungen bei der D7000 freuen.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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