Lightroom Classic CC 7.2 – bringt Adobe endlich das ersehnte Performance Update?

19022018

Vor eini­gen Tagen hat Ado­be mit der Ver­si­on 7.2 von Ligh­t­room CC Clas­sic das zwei­te Update gebracht, in dem vor allem an der Leis­tungs­stei­ge­rung des Pro­gramms gear­bei­tet wur­de. Ich habe getes­tet, in wie fern sich das in der Pra­xis auswirkt.

Mei­ne Tests habe ich zum Einen auf mei­nem neu­en High End Arbeits-PC mit dem AMD Thre­ad­rip­per 1950x mit 16 Ker­nen (32 Threads) und 64 GB Ram durch­ge­führt (Details und Zusam­men­bau die­ses PCs habe ich hier beschrie­ben) und zum ande­ren auf mei­nem Leno­vo Think­pad X1 Car­bon Note­book mit einem Dual-Core i7-7500U (4 Threads) und 16 GB RAM.

Bei­de Rech­ner sind mit schnel­len SSDs aus­ge­stat­tet und die Sequenz lag auch jeweils auf der SSD. Somit habe ich Per­for­mance-Eng­päs­se, die durch eine lang­sa­me Fest­plat­te ent­ste­hen kön­nen, von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen. Ich emp­feh­le jedem, dem sein Sys­tem zu lang­sam erscheint, als ers­tes auf SSD umzu­stei­gen. Das ist die güns­tigs­te und effek­tivs­te Wei­se, die Per­for­mance in allen Berei­chen zu erhö­hen. Das Zwei­te ist, für aus­rei­chend RAM zu sor­gen. 8GB sind heu­te das abso­lu­te Minimum.

Getes­tet habe ich vor allem den Export aus Ligh­t­room, der bis­her immer der abso­lu­te Fla­schen­hals war, das Erstel­len von Pan­ora­men und natür­lich die gefühl­te Arbeits- und Bear­bei­tungs­ge­schwin­dig­keit. Für den Test habe ich eine Zeit­raf­fer­se­quenz aus 581 Bil­dern ver­wen­det, die ich mit der D750 im RAW For­mat auf­ge­nom­men habe und die bereits mit LRTi­mel­ap­se bear­bei­tet war.

Das ers­te was mit nach dem Update auf LR 7.2 auf­fiel, war, dass der Export die Lüf­ter mei­nes Rech­ners end­lich hoch­treibt – ein Indiz dafür, dass nun die vie­len Pro­zes­so­ren end­lich mal aus­ge­nutzt wer­den. Hier mal der Ver­gleich im Task­ma­na­ger, der die Aus­las­tung beim glei­chen Export ein­mal bei LR 7.1 und dann bei LR 7.2 zeigt.

Export mit Ligh­t­room Clas­sic CC 7.1

Und hier nun der glei­che Export nach dem Update:

Export mit Ligh­t­room Clas­sic CC 7.2

Schon allein dar­an sieht man, dass sich hier Erheb­li­ches getan hat. End­lich wird der leis­tungs­fä­hi­ge Pro­zes­sor auch voll ausgenutzt.

Auf dem Lap­top mit nur 2 phy­si­schen und 4 logi­schen Ker­nen ist der Unter­schied nicht ganz so dras­tisch sichtbar:

Export mit Ligh­t­room Clas­sic CC 7.1 auf dem Notebook

Export mit Ligh­t­room Clas­sic CC 7.2 auf dem Notebook

Aber schau­en wir uns mal eini­ge Zei­ten im Ver­gleich an:

Beim Ver­gleich der Zei­ten fal­len eini­ge Din­ge auf:

  • Der Import ist recht unab­hän­gig vom Pro­zes­sor und sei­ne Per­for­mance hat sich mit LR7.2 auch nicht ver­än­dert. Die Per­for­mance beim Import fin­de ich in Ordnung.
  • Die Zeit für Meta­da­ten Lesen schwankt bei bei­den Ligh­t­room Ver­sio­nen auf bei­den Sys­te­men extrem – teil­wei­se zwi­schen 40 Sekun­den und fünf Minu­ten, wenn die Bil­der, auf die die Ope­ra­ti­on sich bezieht, in der Ras­ter­an­sicht gleich­zei­tig ange­zeigt wer­den. Daher emp­feh­le ich schon lan­ge, beim Meta­da­ten lesen in einen ande­ren Ord­ner zu wech­seln oder einen ent­spre­chen­den Fil­ter zu set­zen (LRTi­mel­ap­se 5 instal­liert einen Fil­ter «Speed up LR!» – genau zu dem Zweck).
    Wenn die Bil­der nicht ange­zeigt wer­den, ist die Ope­ra­ti­on um ein viel­fa­ches schnel­ler und vor allem kal­ku­lier­bar gleich schnell.
  • Meta­da­ten Schrei­ben scheint etwas schnel­ler gewor­den zu sein, kann sich aber auch im Bereich der Mess­un­ge­nau­ig­kei­ten bewegen.
  • Dass bei den Meta­da­ten Ope­ra­tio­nen noch eine Men­ge Luft drin ist, zeigt der Ver­gleich mit den glei­chen Ope­ra­tio­nen in LRTi­mel­ap­se: beim Lesen ist LRTi­mel­ap­se um den Fak­tor 14 schnel­ler als Ligh­t­room, beim Schrei­ben immer­hin noch um den Fak­tor 4–5.
  • Pan­ora­men erstellt das Mul­ti­co­re-Sys­tem deut­lich schnel­ler, Ligh­t­room 7.2 bringt hier noch ein­mal einen ordent­li­chen Schub. Aber auch auf dem Dual-Core Sys­tem ist das Erstel­len der Pan­ora­men in 7.2 schnel­ler, als in 7.1.
  • Der gro­ße Unter­schied zwi­schen 7.1 und 7.2 liegt beim Export: 7.2 ist auf dem Mul­ti­co­re Sys­tem mal knapp dop­pelt so schnell wie 7.1. Und auch auf dem Dual-Core ist es noch ein­mal ca. 20% schnel­ler gewor­den (hier hat­te Ado­be ja schon in einem der letz­ten Updates an der Per­for­mance-Schrau­be gedreht).

Gefühlt

Gefühlt ist auch das Erstel­len der Vor­schau­en und die Bear­bei­tung in 7.2 deut­lich schnel­ler. Das lässt sich schlecht mes­sen, aber die War­te­zei­ten beim Blät­tern durch die Bil­der in der Biblio­thek lie­gen bei den gro­ßen 46 MP Bil­der der D850 um die 1 Sek. (ohne vor­her Vor­schau­en erzeugt zu haben). Vom Klick beim Rein­zoo­men in ein sol­ches Bild bis es scharf dar­ge­stellt wird, ver­geht auch weni­ger als eine Sekun­de. Das ist schon eine deut­li­che Verbesserung.

Natür­lich hängt es auch von der Anzahl der Bear­bei­tungs­schrit­te, der Auf­lö­sung der Kame­ra etc. ab, aber für die täg­li­che Arbeit, fühlt sich Ligh­t­room doch nun erheb­lich zacki­ger an.

Fres­sen und gefres­sen wer­den. Pant­anal, Bolivien.

Fazit

Ligh­t­room Clas­sic CC 7.2 ist ein ordent­li­cher Schritt nach vor­ne, was die Per­for­mance angeht. Dar­über hin­aus gibt es noch eini­ge wei­te­re schö­ne neue Funk­tio­nen, wie die Mög­lich­keit Favo­ri­ten-Ord­ner fest­zu­le­gen und nach bearbeiteten/unbearbeiteten Bil­dern zu fil­tern. Alle Neue­run­gen fin­det ihr direkt im Ado­be Blog beschrieben.

Ins­be­son­de­re mit der erheb­lich ver­bes­ser­ten Nut­zung von mul­ti­plen Pro­zes­sor­ker­nen auf leis­tungs­fä­hi­gen Rech­nern, hat Ado­be den rich­ti­gen Weg ein­ge­schla­gen. Wäh­rend es vor­her nur bedingt mög­lich war, durch die Inves­ti­ti­on in einen leis­tungs­fä­hi­ge­ren Rech­ner auch die Ligh­t­room Leis­tung zu stei­gern, ska­liert Ligh­t­room nun deut­lich bes­ser. Das heißt, wem sein Ligh­t­room Sys­tem zu lang­sam ist, hat nun end­lich die Chan­ce, es durch die Auf­rüs­tung auf einen per­for­man­te­ren Rech­ner zu beschleunigen.

Ich bin mir sicher, die neu gewon­ne­nen Erkennt­nis­se bei Ado­be bzgl. der Imple­men­tie­rung eines effi­zi­en­ten Mul­ti­th­re­a­dings (angeb­lich haben sie sich dafür Exper­ti­se von Intel geholt) sind erst der Anfang. Wei­te­re Berei­che in Ligh­t­room wer­den folgen.

Für mich kann ich sagen, dass die Kom­bi­na­ti­on aus a) mei­nem neu­en Rech­ner und b) die­sem Ligh­t­room Update doch zu einer ganz neu­en Bear­bei­tungs­ef­fi­zi­enz geführt haben. In die­ser Kom­bi­na­ti­on hat sich das War­ten auf Ligh­t­room (auch beim Gene­rie­ren der Vor­schau­en, Rein­zoo­men auf 1:1 etc.) bei mir mini­miert und die Arbeit mach deut­lich mehr Spaß.

In den Genuss die­ses Updates kommt jeder, der Ligh­t­room Clas­sic CC im Ado­be Abo bezieht, die güns­tigs­te Vari­an­te dafür ist das Ado­be Foto­gra­fie Abo, wel­ches Ligh­t­room Clas­sic CC und Pho­to­shop CC enthält.

 

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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