Nikon Z 9 – mein Review aus der Praxis

6022022

Die Z 9 ist zu Recht das neue Flagg­schiff bei Nikon. Sie bie­tet ein unglaub­li­ches Poten­zi­al, wel­ches aber aus mei­ner Sicht der­zeit noch nicht in allen Berei­chen voll aus­ge­schöpft wird. Wel­che Berei­che das sind und wo im Moment sogar die Nikon Z 6*/Z 7* die Nase vor­ne haben, erfahrt ihr in mei­nem Praxis-Review!

Die­ses Review ist daher nicht nur für die­je­ni­gen von euch inter­es­sant, die sich für eine Nikon Z 9 inter­es­sie­ren, son­dern auch für Z 6*/Z 7* Besit­zer oder die­je­ni­gen, die mit dem Gedan­ken spie­len, von einer DSLR auf Spie­gel­los umzusteigen.

Update 2023: Nikon hat mitt­ler­wei­le meh­re­re sehr umfang­rei­che Firm­ware-Updates her­aus­ge­bracht, die die aller­meis­ten zen­tra­len Kri­tik­punk­te aus mei­nem Review gelöst haben. Ich habe den Text unten ent­spre­chend aktua­li­siert und natür­lich auch den Arti­kel über mei­ne Grund­ein­stel­lun­gen für die Z 9. Das Video kann ich lei­der nicht aktualisieren…

Ihr könnt das Video auch über die­sen Link direkt bei You­tube anse­hen. Ich freue mich, wenn ihr mir dort ein Like hin­ter­lasst und mei­nen Kanal abonniert!

Das Video habe ich gemein­sam mit Felix pro­du­ziert, der bei mir ein Schü­ler­prak­ti­kum gemacht hat. Er freut sich, wenn ihr ihm bei Insta­gram folgt. Und falls ihr mir dort noch nicht folgt, könnt ihr das auch gleich nach­ho­len… Dort hät­tet ihr in den letz­ten Wochen schon im Vor­feld eini­ges zur Ent­ste­hung die­ses Vide­os von uns erfah­ren können! :-)

Produkt-Links

Dis­clai­mer: Für das Review habe ich kei­ner­lei Bezah­lung erhal­ten, die Nikon Z 9 habe ich selbst gekauft. Foto Koch war so freund­lich mir das ers­te Exem­plar zu ver­kau­fen, dass sie rein­be­kom­men haben. Die fol­gen­den Links sind Affi­lia­te-Links (durch Kauf eines Pro­duk­tes über einen die­ser Links unter­stützt ihr mich, ich erhal­te eine klei­ne Provision).

Hintergrund Infos, Linksammlung

Mein schriftliches Nikon Z 9 Review

Im Fol­gen­den fin­det ihr noch mein Script zum obi­gen Video, falls ihr gewis­se Aspek­te noch ein­mal nach­le­sen wollt. Ich emp­feh­le aber auf jeden Fall, das Video zu schau­en, da man die meis­ten Punk­te durch die gan­zen Ver­an­schau­li­chun­gen und die Auf­zeich­nung des Sucher­bil­des im Video viel bes­ser ver­ste­hen kann.

Update 2023: Ände­run­gen nach Firm­ware Updates im Text berück­sich­tigt. Die­se fin­det ihr natür­lich nur im Text, nicht im Video.

Einleitung

Die Z 9 setzt, stand Ende 2022 nach eini­gen signi­fi­kan­ten Firm­ware Updates die Mess­lat­te im Bereich der spie­gel­lo­sen Systemkameras.

Ich wer­de euch also in die­sem Review vor allem über die prak­ti­sche Arbeit mit der Z 9 berich­ten: Wo macht sie mir als Foto­graf und Fil­mer die Arbeit leich­ter und lie­fert bes­se­re Ergeb­nis­se und wo steht sie mir ggf. sogar etwas im Weg im Ver­gleich zu ihren klei­nen Schwestern.

Dabei wer­de ich nicht alle ein­zel­nen Fea­tures durch­ge­hen, die schon in den klei­ne­ren Model­len vor­han­den sind und die ich in mei­nen Reviews zur Z 6/Z 7 und Z 6II und Z 7II bespro­chen habe. Ich wer­de mich auf die Unter­schie­de zu den ande­ren Z Kame­ras beschrän­ken, denn für euch stellt sich ja die Fra­ge, kauft ihr eine Z 9 oder kauft ihr eine Z 7II, die die Hälf­te kos­tet oder eine Z 6II, die sogar nur ein Drit­tel kostet.

Allgemein

  • 30 fps JPG, 20 fps Raw. Super für die Specs aber in der Pra­xis nicht so mega rele­vant. Ich foto­gra­fie­re mit 12 fps im schnel­len Modus und 4 fps im lang­sa­men, das reicht i. d. R. völ­lig aus und erspart mir unnö­ti­ge Löschorgien.
  • Dua­ler Kar­ten­slot xQD / CFEx­press. CFEx­press erfor­dert ggf. einen neu­en Card-Rea­der.
  • Kein mecha­ni­scher Ver­schluss – dadurch ist auch das Aus­lö­se­ge­räusch «künst­lich» erzeugt. Es lässt sich in ver­schie­de­nen Laut­stär­ken und Ton­hö­hen ein­stel­len und natür­lich auch kom­plett ausschalten.
  • Extrem gro­ße Span­ne in der Belich­tungs­zeit: Zwi­schen 900 Sek und 1/32.000 Sekun­den kann belich­tet wer­den. Ins­be­son­de­re kür­ze­re Belich­tungs­zei­ten als eine 8.000 sind ein Novum und sehr begrüßenswert!
  • Strom­ver­sor­gung
    • Neu­er Akku EN-EL18D mit höhe­rer Leis­tung. Älte­re Model­le EN-EL 18 mög­lich, D, C und B kön­nen in der Kame­ra gela­den wer­den, noch älte­re nicht.
    • Der Akku hält wirk­lich extrem lan­ge. Er ist mir nicht ein­mal über den Tag leer gegan­gen, selbst nicht, als wir an einem Tag 12 Zeit­raf­fer mit je ca. 300–400 Bil­dern auf­ge­nom­men haben plus eini­ge Video­auf­nah­men und Fotos. Am Abend war gera­de mal ein Bal­ken run­ter. GPS war übri­gens auch die gan­ze Zeit ein­ge­schal­tet und bei den Zeit­raf­fern war der Moni­tor an.
    • Soll­te das nicht rei­chen, z.B. im Stu­dio, ist USB-Strom­ver­sor­gung im lau­fen­den Betrieb möglich.
    • Klei­ne­res Lade­ge­rät, USB‑C PD Lader inklusive
  • Logi­sches Bedien­kon­zept, sehr fle­xi­bel konfigurierbar.

Usability

  • Sehr vie­le Tas­ten zum indi­vi­du­el­len Bele­gen. Vie­le Mög­lich­kei­ten zum Cus­to­mi­zing des i-Menüs und der Mein-Menüs.
  • Wie­der­ga­be­tas­te liegt jetzt rechts unten, wäh­rend sie bei den klei­ne­ren Z Kame­ras links oben ist. Dort ist nun die Fn4 Tas­te, die ich mir aber auch mit der Wie­der­ga­be-Funk­ti­on belegt habe, damit ich nicht immer umden­ken muss.
  • Kame­ra liegt gut in der Hand, aber bei nor­ma­ler Aus­rich­tung nicht bes­ser als eine Z 6II / Z 7II oder D780.
  • Moni­tor in bei­den Aus­rich­tun­gen klapp­bar. Dadurch las­sen sich auch Hoch­kant­auf­nah­men aus einer Boden­na­hen oder Über­kopf-Hal­tung sehr kom­for­ta­bel auf­neh­men. Auch für hoch­kant Pan­ora­men ist das ide­al. Der Mecha­nis­mus wirkt zunächst etwas fra­gil, hat sich in der Pra­xis aber abso­lut bewährt. Aber natür­lich soll­te den Moni­tor mög­lichst sofort nach einer Auf­nah­me wie­der ein­klap­pen, um zu ver­mei­den, dass der Mecha­nis­mus Scha­den nimmt.
  • Kein Schwarz­bild im Sucher bei Seri­en­auf­nah­men – dadurch deut­lich ein­fa­che­re Motiv­ver­fol­gung, deut­lich ange­neh­me­res Fotografieren.
  • Hoch­for­mat­aus­lö­ser inte­griert: Wer viel im Hoch­for­mat foto­gra­fiert, für den ist das die deut­lich bes­se­re Lösung gegen­über einem ange­setz­ten Hoch­for­mat­griff, der die Sta­bi­li­tät der Kame­ra bei Sta­tiv­auf­nah­men deut­lich herabsetzt.
  • Hoch­for­mat Aus­lö­ser ist ein­fach abschalt­bar, um uner­wünsch­te Aus­lö­sun­gen zu vermeiden.
  • Spei­cher­kar­ten­fach etwas umständ­lich zu öffnen.
  • Ein­ge­bau­tes GPS. End­lich! Außer der D6 war die letz­te Nikon, die GPS ein­ge­baut hat­te, die D5300. Die Z 9 zeigt nun, dass es super easy geht. Ein­schal­ten, nicht mehr drü­ber nach­den­ken und sich über die GPS-Daten in den Fotos freu­en. Von einem erhöh­ten Bat­te­rie­ver­brauch habe ich nichts gemerkt.
  • Prak­ti­scher Sen­sor­schutz beim Aus­schal­ten der Kame­ra und beim Objektivwechsel.
  • Die Z 9 ist kein Leicht­ge­wicht. Das hat Vor- und Nach­tei­le. Vor­teil: bes­se­re Balan­ce bei der Nut­zung von Tele­ob­jek­ti­ven, Nach­teil – man muss etwas mehr schleppen… :-)

Autofokus

Der Auto­fo­kus in den Kame­ras hat sich in den letz­ten Jah­ren stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt und wenn man sich vie­le Kame­rar­eviews und das Mar­ke­ting der Her­stel­ler anschaut, scheint dies eines der Haupt­kri­te­ri­en zu sein. Man erin­nert sich an alte Zei­ten und fragt sich, wie man noch vor weni­gen Jah­ren mit Ein­zel­feld­fo­kus­sie­rung arbei­ten konnte.

Weil das The­ma so prä­sent ist, möch­te ich ihm auch in die­sem Review den ent­spre­chen­den Raum geben, aber mal einen Schritt zurück­tre­ten und das Gan­ze mit Bezug zur Pra­xis einordnen.

Aus mei­ner Sicht besteht das The­ma «Auto-Fokus­sie­ren» heu­te aus drei Bereichen:

  1. Prä­zi­si­on: Wie gut trifft die Kame­ra bei bekann­ter Fokus­po­si­ti­on den Fokus
  2. Motiv­erken­nung: Wie gut fin­det die Kame­ra selb­stän­dig das Motiv
  3. Ein­greif­bar­keit durch den Foto­gra­fen: Wie fle­xi­bel und effi­zi­ent kann ich als Foto­graf in den Auto­fo­kus eingreifen

Punkt 1: «Prä­zi­si­on» – Der Fokus­punkt ist bekannt, egal ob vom Foto­gra­fen fest­ge­legt (z.B. Ein­zel­feld) oder durch eine der im nächs­ten Punkt bespro­che­nen Auto­ma­tik – wie schnell und wie zuver­läs­sig trifft der AF.

Hier hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren sehr viel getan. Ins­be­son­de­re der Schritt vom rei­nen Pha­sen-AF bei den DSLR Kame­ras zum kom­bi­nier­ten Pha­sen- und Kon­trast-Auto­fo­kus hat hier noch ein­mal einen Leis­tungs­schub gege­ben, nicht nur was die Treff­si­cher­heit angeht, son­dern auch, wie akku­rat der Fokus trifft.

Punkt 2: «Motiv­erken­nung» – Wäh­rend das bei den DSLR nur wirk­lich sehr rudi­men­tär ging und zumin­dest mich eher dazu moti­viert hat es abzu­schal­ten, haben sich mit den Spie­gel­lo­sen hier ganz neue Mög­lich­kei­ten erge­ben. Klei­ne­re Fokus­fel­der bis an den Rand und vor allem viel schnel­le­re Pro­zes­so­ren erlau­ben eine «KI»-gestützte Mus­ter­er­ken­nung, die ver­sucht zu erken­nen, wel­ches das Motiv sein soll, dass der Foto­graf im Fokus haben möch­te, dar­auf scharf stellt und das Motiv bei Bewe­gung «ver­folgt».

Das ist qua­si im Moment das Thema.

Punkt 3: «Der Foto­graf» – bei allen Auto­ma­ti­ken ist es mir vor allem wich­tig, wie fle­xi­bel und effi­zi­ent ich ein­grei­fen kann wenn die Auto­ma­tik nicht funktioniert.

Im Moment habe ich den Ein­druck, dass das Meta-Ziel bei der Beur­tei­lung von Kame­ras ist, dass der Foto­graf beim AF gar nicht ein­grei­fen soll. Ich hal­te das für unrealistisch.

Das ist unge­fähr so, als ob ihr die Tas­ta­tur und Maus eures Com­pu­ters weg­wer­fen und ver­su­chen wür­det, eure Arbeit kom­plett per Goog­le Assis­tent oder Siri zu erle­di­gen. Es wäre schön, wenn das funk­tio­nie­ren wür­de, davon sind wir aber weit, weit ent­fernt. Es gibt sicher Auf­ga­ben, da kommt ihr damit zum Ziel, aber es gibt auch vie­le, bei denen so nicht klappt.

Nicht umsonst sitzt auch bei allen Ver­su­chen mit Auto­pi­lo­ten im Auto ein Fah­rer dane­ben und kann ein­grei­fen. Und die­ses Ein­grei­fen muss schnell und ein­fach gehen. Ihr wer­det gleich ver­ste­hen, wor­auf ich hin­aus will.

Bevor wir uns den Auto­fo­kus der Z 9 anschau­en, möch­te ich noch ein­mal kurz über den Auto­fo­kus der bis­he­ri­gen Z‑Kameras sprechen.

Autofokus Z 7/II, Z 6/II, etc.

Natür­lich gibt es bei allen Z‑Kameras den guten alten «Ein­zel­feld-Auto­fo­kus», bei dem man den Fokus­punkt mit dem Steu­er­kreuz dort­hin ver­schiebt, wo man ihn haben will und dann sein Bild macht. Das funk­tio­niert natür­lich genau­so wie vor 10 Jah­ren und genau­so wie ich es in «Dia­na lernt Foto­gra­fie­ren» erklärt habe.

Aber wir haben ja nun erwei­ter­te Mög­lich­kei­ten und die klei­ne­ren Z‑Kameras ermög­li­chen eine extrem effi­zi­en­te Arbeits­wei­se, die aber lei­der weder von Nikon groß bewor­ben wur­de, noch bei den meis­ten Ver­glei­chen mit der Kon­kur­renz her­aus­ge­stellt wur­de – offen­bar hat auch Nikon nicht erkannt, wie gut das war, sonst hät­ten sie es bei der Z 9 nicht ent­fernt. Ihr merkt so lang­sam, wo uns mei­ne lan­ge Vor­re­de hinführt…

Mei­ne Arbeits­wei­se mit den «klei­nen» Nikons geht so, dass ich so gut wie immer die Auto­ma­ti­sche Mess­feld­wahl akti­viert habe. In vie­len Fäl­len funk­tio­niert die­ser «Auto­pi­lot» gut, ich sehe ja im Sucher, ob das von mir zu foto­gra­fie­ren­de Motiv mit der Auto­ma­tik funk­tio­niert oder nicht. Falls das nicht der Fall ist, weil ich z.B. manu­ell den Fokus­punkt auf eine bestimm­te Stel­le set­zen möch­te, muss ich nur ein­mal auf OK kli­cken, dann erhal­te ich ein ver­schieb­ba­res Qua­drat, wel­ches ich auf die zu fokus­sie­ren­de Stel­le schie­ben kann und der Clou dabei ist dass die­ses Qua­drat eben nicht ein sta­ti­sches Feld ist, son­dern auf dem anvi­sier­ten Objekt bleibt, auch wenn ich den Bild­aus­schnitt etwas ver­schie­be. Wenn ich wie­der zurück auf die Auto­ma­ti­sche Mess­feld­wahl möch­te, drü­cke ich, ohne die Kame­ra vom Auge zu neh­men, die «Zoom-Minus»-Taste und bin wie­der auf der auto­ma­ti­schen Mess­feld­wahl mit Motiverkennung.

Die­ses Vor­ge­hen ist des­we­gen geni­al, weil es nicht von mir erfor­dert, rela­tiv umständ­lich zwi­schen Auto­fo­kus­mo­di zu wech­seln, mir eine Voll­au­to­ma­tik bie­tet, die in viel­leicht 60% der Fäl­le gut funk­tio­niert und für die ande­ren 40% ein erwei­ter­tes «Ein­zel­feld» bie­tet, das auf dem Motiv «kle­ben» bleibt. Damit decken die «klei­ne­ren» Z‑Kameras alle drei Berei­che, die ich oben genannt habe, sehr gut ab. Auch wenn die Mus­ter­er­ken­nung der Auto­ma­tik sicher nicht per­fekt ist und viel­leicht auch etwas schwä­cher sein soll­te als bei ande­ren Kame­ras (z.B. der Z 9) ist die Kom­bi­na­ti­on aus Auto­ma­tik und manu­el­ler Ein­greif­bar­keit unglaub­lich ergo­no­misch und mächtig.

Autofokus bei der Z 9

Nun aber zur Z 9. Hier soll nun alles bes­ser sein – Nikon hat end­lich zur Kon­kur­renz auf­ge­schlos­sen, der Auto­fo­kus ist viel per­for­man­ter, die Motiv­erken­nung funk­tio­niert aus grö­ße­rer Distanz, sie kann nun nicht nur Men­schen, Hun­de und Kat­zen, son­dern auch Autos und Vögel erken­nen. Unser Punkt 2 ist also bes­ser geworden.

Stellt man die Z 9 auf Auto­ma­ti­sche Mess­feld­wahl, so wirkt die Ansicht im Sucher viel moder­ner und coo­ler als bei den klei­ne­ren Kame­ras. Wenn sie ein Motiv erkennt, schal­tet sie auto­ma­tisch in den Track­ing-Modus um, zeich­net ein Recht­eck um das erkann­te Motiv und bleibt da drauf. Erkennt sie Augen, springt sie auf Augen­er­ken­nung um. Das Recht­eck wird klei­ner und man kann mit der Wip­pe zwi­schen den Augen hin- und herschalten.

Wir haben das in ver­schie­de­nen Situa­tio­nen getes­tet und die Motiv­erken­nung funk­tio­niert wirk­lich gut. Und ja, sie funk­tio­niert bes­ser als bei den «klei­ne­ren» Z‑Kameras: Moti­ve wer­den in grö­ße­rer Ent­fer­nung erkannt, und die Kame­ra ver­liert sie sel­te­ner. Die Motiv­ver­fol­gung ist bei schnel­len Bewe­gun­gen noch akkurater.

Und dann kommt der Moment, wo ich manu­ell ein­grei­fen möch­te, z.B. weil ich eine Land­schaft foto­gra­fie­ren will und die Kame­ra eben nicht weiß, wo ich den Fokus­punkt hin­set­zen möchte.

Oder ich foto­gra­fie­re in einer Situa­ti­on, wo die Motiv­erken­nung der Kame­ra das Motiv ver­lo­ren hat und ich schnell manu­ell dar­auf neu fokus­sie­ren möchte.

Dann stellt man fest, dass bei der Z 9 die über­aus prak­ti­sche Mög­lich­keit ent­fernt wur­de, mit der OK Tas­te auf den Tra­cker umzu­schal­ten. War­um?! Zumal die OK Tas­te im Modus Auto­ma­ti­sche Mess­feld­wahl ansons­ten nichts tut.

Aber die Z 9 ist ja nicht umsonst eine Kame­ra, die man sehr fle­xi­bel kon­fi­gu­rie­ren kann und Nikon hat dan­kens­wer­ter­wei­se vor­ge­se­hen, dass man auch ein­zel­ne Auto­fo­kus-Modi direkt auf Tas­ten pro­gram­mie­ren kann. Ich kann mir also eine der vor­de­ren Funk­ti­ons­tas­ten so bele­gen, dass dort der so genann­te «3D Tra­cker» liegt, und zwar kon­fi­gu­rie­re ich ihn so, dass der Tra­cker eben kei­ne Motiv- oder Augen­er­ken­nung macht, son­dern ein­fach nur trackt. Das­durch kann ich ihn als «Ein­zel­feld 2.0» nut­zen und das ist extrem effek­tiv. Seit dem Firmw­ware­up­date 3.0 vom Novem­ber 2022 funk­tio­niert das ganz her­for­ra­gend. Wie ich das kon­fi­gu­riert habe, fin­det ihr in mei­nen Grund­ein­stel­lun­gen beschrei­ben.

Nach­dem der AF bei Aus­lie­fe­rung der Z 9 noch etwas hake­lig war (wie in dem Video oben gezeigt), hat Nikon mit den Firm­ware Updates 2.0, 2.1 und 3.0 gezeigt, wie man es rich­tig macht. Solch umfang­rei­che Firm­ware-Updates hat es in der Geschick­te der Digi­tal­ka­me­ras wohl sel­ten gege­ben. Es wur­den über die­se Firm­ware Updates nicht nur Feh­ler beho­ben, son­dern auch mas­siv neue Funk­tio­nen und Ver­bes­se­run­gen kos­ten­los den Kun­den zur Ver­fü­gung gestellt. Genau so soll­te das sein, dan­ke Nikon!

Autofokus Vergleich mit der Z 6 II / Z 7 II

Ich habe mit der ers­ten Z 6 schon Eis­vö­gel im Pant­anal foto­gra­fiert und mit etwas Übung sehr schö­ne Bil­der hin­be­kom­men. Die Per­for­mance des AF ist seit­dem bei den Z Kame­ras auch durch Firm­ware­up­dates deut­lich ver­bes­sert wor­den. Die Z 6II und Z 7II sind groß­ar­ti­ge Werk­zeu­ge und wenn man den Auto­fo­kus bedie­nen kann, extrem ergo­no­misch und per­for­mant. Ja, sie wir­ken nicht so «modern» und flüs­sig bei der Ver­fol­gung von Moti­ven wie die Z 9 oder die Kon­kur­renz, aber das sieht man den Fotos spä­ter nicht an.

Wir haben vie­le Ver­glei­che zwi­schen der Z 9 und der Z 7 II gemacht. Die Z 7II steht hier exem­pla­risch für die klei­ne­ren Z Kameras.

Drohne

Zunächst haben wir ver­sucht, eine Kame­radroh­ne zu ver­fol­gen und damit so ein Sze­na­rio wie bei Vögeln im Flug etwas nach­voll­zieh­ba­rer nach­zu­stel­len. Sowohl die Z 7II als auch die Z 9 haben die­se vor blau­em Him­mel meist pro­blem­los erkannt und verfolgt.

Je näher sich die Droh­ne oder der Vogel vor einem unru­hi­gen Hin­ter­grund befin­den, umso leich­ter ver­liert der Fokus sie. Das pas­siert bei der Z 9 etwas sel­te­ner, aber es passiert.

Und dann kommt es dar­auf an, wie effi­zi­ent kann man die Kame­ra dazu bewe­gen, den Fokus wie­der zu tref­fen. Das funk­tio­niert bei bei­den Kame­ras mal bes­ser und mal schlech­ter. Durch den «dum­men» Tra­cker der Z 7 kann ich die Kame­ra auf einen Punkt zwin­gen. Bei der Z 9 funk­tio­niert das jetzt mit der oben beschrie­be­nen Kon­fi­gu­ra­ti­on auch hervorragend.

Surfen

Wir haben natür­lich auch ver­sucht, Sur­fer und Kiter zu foto­gra­fie­ren. Es liegt in der Natur der Sache, dass das echt schwie­ri­ge Moti­ve sind. Ins­be­son­de­re Wel­len und Gischt len­ken den Auto­fo­kus leicht ab. Bei sol­chen Moti­ven funk­tio­niert die Auto­ma­ti­sche Mess­feld­wahl immer dann gut, wenn man als Foto­graf eine tie­fe Auf­nah­me­po­si­ti­on hat und der Sur­fer oder Kiter sich eher vor dem Him­mel befin­det. Das ist ja auch aus gestal­te­ri­scher Sicht gut. Je dich­ter die Moti­ve dran sind, umso bes­ser fokus­siert die Kame­ra. Ins­ge­samt hat die Z 9 hier natür­lich eine deut­lich höhe­re Per­for­mance als die Z 7II. Zusätz­lich kann man hier nun auch indi­vi­du­ell geform­te AF-Berei­che ein­set­zen, z.B. ein sehr brei­tes aber fla­ches Recht­eck, wel­ches es erleich­tert, auf den Sur­fer zu fokus­sie­ren und nicht etwas auf die Wel­len davor.

Landschaften, Bildkompositionen, Architektur etc

Das sind halt Moti­ve, wo die Auto­ma­ti­sche Mess­feld­wahl nur dann funk­tio­niert, wenn das Motiv sehr prä­sent ist und frei steht. Hier arbei­te ich meist mit dem «dum­mern» Tra­cker ohne Motiv­ver­fol­gung, den ich über die Funk­ti­ons­tas­te jeder­zeit ein­schal­ten kann, oder eben mit dem Ein­zel­feld-Fokus, den ich auf die ande­re Funk­ti­ons­tas­te gelegt habe.

Portrait-Shootings, Menschen

Das ist das, was alle tes­ten und was offen­bar die Mess­lat­te ist, obwohl die Kame­ras hier eigent­lich alle heu­te einen sehr guten Job ablie­fern. Men­schen und Tie­re und auch Augen wer­den sowohl bei der Z 9 als auch bei den ande­ren Z Kame­ras zuver­läs­sig erkannt. Bei der Z 9 aus wei­te­rer Ent­fer­nung und noch etwas zuver­läs­si­ger – aber man muss auch hier die Pra­xis sehen. Nor­ma­ler­wei­se steht mein Model nicht in 10 Metern Ent­fer­nung oder rennt zick­zack so schnell es kann oder ver­steckt sich hin­ter irgend­wel­chen Säu­len, wenn ich ein Por­trät auf­neh­me. In jedem Fall lie­fert die Z 9 hier her­vor­ra­gend ab.

Bildqualität

  • Kei­ne unkom­pri­mier­ten Raw Datei­en mehr (macht bei einer so per­for­man­ten Kame­ra wie der Z 9 Sinn. Es gibt auch kei­ne Qua­li­täts­ein­bu­ßen dadurch).
  • Kei­ne 12 bit Datei­en mehr, immer 14 Bit Raws.
  • Glei­che Datei­grö­ßen wie bei Z 7II (ver­lust­be­haf­tet). Ver­lust­freie Raw Auf­nah­men machen aus mei­ner Sicht kei­nen Sinn, da sie nur grö­ße­re Datei­en erzeugen.

Dynamikumfang

Schwer zu mes­sen, da Kame­ras ohne­hin alle auf hohem Niveau sind und vie­le Fak­to­ren eine Rol­le spie­len, wie z.B. auch der Raw-Kon­ver­ter und vor allem die inter­ne Signal­ver­ar­bei­tung der Kameras.

Ich habe Tests sowohl mit der Nikon eige­nen Soft­ware gemacht als auch mit dem neus­ten Ligh­t­room Classic.

Mein Gefühl ist, dass der Sen­sor der Z 9 sehr, sehr ähn­lich dem der Z 7II ist und sich u. U. nur in der Signal­ver­ar­bei­tung unter­schei­det. Die Bil­der der Z 9 zei­gen für mich in Nuan­cen einen etwas höhe­ren Dyna­mik­um­fang und gering­fü­gig weni­ger Rau­schen, wenn ich sie extrem pushe. Das sind aber abso­lu­te Nuan­cen und wären für mich kein aus­schlag­ge­ben­des Kriterium.

Nachtaufnahmen

Bei Nacht­auf­nah­men sind für mich vor allem drei Sachen wichtig:

  1. Die Bild­qua­li­tät bei höhe­ren ISO Werten
  2. Die Arbeit mit dem Live­view, sprich: Wie viel kann man erken­nen? Wie gut kann man fokus­sie­ren? Kann man Bild­kom­po­si­ti­on betreiben?
  3. Die Bedien­bar­keit der Kame­ra im Dun­keln. Lässt sich «Licht­spar­sam» arbeiten?

Die Bild­qua­li­tät bei Nacht­auf­nah­men ist nach mei­nen Tests auf dem Level der Z 7II, viel­leicht einen Hauch bes­ser, wäre aber für mich kein Kriterium.

Bei Nacht­auf­nah­men spielt ohne­hin die Licht­stär­ke des Objek­ti­ves eine viel grö­ße­re Rol­le als die mar­gi­na­len Unter­schie­de zwi­schen den Sen­so­ren. Wer Pro­ble­me mit rau­schen­den Nacht­auf­nah­men hat, soll sich lie­ber ein Sig­ma 20mm f/1.4 kau­fen oder das 14mm f/1.8 anstatt eine neue Kame­ra. Der Unter­schied zwi­schen Blen­de 2.8 und 1.4 sind 2 Blen­den­stu­fen. Das heißt, bei Blen­de 1.4 kann ich gegen­über 2.8 mit 1/4 der ISO arbeiten.

Liveview

Bei den bis­he­ri­gen Z Kame­ras kann man bei Ster­nen­auf­nah­men von der Land­schaft, wenn sie im Dun­keln liegt, nichts erken­nen. Die Ster­ne sieht man, dar­auf kann man Fokus­sie­ren, aber eine Bild­kom­po­si­ti­on ist kaum möglich.

Bei der Z 9 gibt es jetzt drei Aspek­te, die Nacht­fo­to­gra­fen sehr ent­ge­gen­kom­men und die eine erheb­li­che Ver­bes­se­rung darstellen:

  1. Das Bild im Sucher und auf dem Moni­tor ist schon stan­dard­mä­ßig deut­lich heller.
  2. Es gibt einen zuschalt­ba­ren «Ster­nen­mo­dus», der das Bild noch ein­mal extrem auf­hellt und so zum Teil auch eine Bild­kom­po­si­ti­on selbst unter rei­nem Ster­nen­licht ermöglicht.
  3. Es gibt die Mög­lich­keit, die Menü- und Kame­ra-Ein­blen­dun­gen auf «Rot» zu stel­len oder gar das gesam­te Live­view der Kame­ra. Dies ver­hin­dert, dass man als Foto­graf die Dun­kel­ad­ap­ti­on ver­liert, wenn man auf die Kame­ra schaut.

Die Mög­lich­keit, die Menüs und Über­la­ge­run­gen der Kame­ra auf Rot zu stel­len, ist groß­ar­tig. Ich nut­ze sie oft, wenn ich nachts mit der Z 9 fotografiere.

Der Ster­nen­mo­dus ist beein­dru­ckend, man sieht wirk­lich etwas von der Land­schaft und kann die Kame­ra bes­ser aus­rich­ten. Aller­dings ist er so hell, dass er den Foto­gra­fen auch wie­der «blen­det» und so den «Rot-Modus» etwas konterkariert.

Dafür ist aber das nor­ma­ler Live­view in vie­len Situa­tio­nen eigent­lich hell genug, um ent­spannt zu fokus­sie­ren und auch eine gewis­se Bild­kom­po­si­ti­on zu machen.

Im Ver­gleich zu den klei­ne­ren Z‑Kameras sind das wirk­lich sehr gro­ße und will­kom­me­ne Ver­bes­se­run­gen für jeden Astro-Foto­gra­fen und alle, die auch mal im Dun­keln foto­gra­fie­ren wollen.

Wo ist das «Delay» geblieben?

Das Delay ist mit Firm­ware 4.0 end­lich zurück, juhuu!

Lei­der hat Nikon bei der Z 9 völ­lig unver­ständ­li­cher­wei­se die prak­ti­sche «Delay» Funk­ti­on ein­ge­spart. Die­se Funk­ti­on heißt bei den DSLR «Spie­gel­vor­aus­lö­sung» und dien­te dazu, den Spie­gel­schlag von der Belich­tung zu ent­kop­peln, um Ver­wack­lun­gen zu vermeiden.

Bei den Spie­gel­lo­sen hat man die Funk­ti­on dann «Delay» oder «Aus­lö­se­ver­zö­ge­rung» genannt, sie lässt sich bei den Z 6 und Z 7 sehr gra­nu­lar von 0.2, 0.5, 1 Sek etc. einstellen.

Bei der Z 9 hat man nun wahr­schein­lich gedacht, «jetzt gibt es auch kei­nen mecha­ni­schen Ver­schluss mehr, jetzt brau­chen wir das nicht mehr». Dabei hat man aber lei­der all die­je­ni­gen prak­tisch ori­en­tier­ten Sta­tiv-Foto­gra­fen ver­ges­sen, die eben nicht immer einen exter­nen Aus­lö­ser anschlie­ßen wol­len, um den Druck auf den Aus­lö­ser von der eigent­li­chen Belich­tung zu ent­kop­peln. Dafür näm­lich ist die­se Delay Funk­ti­on extrem nütz­lich. 0.5 oder 1 Sekun­den ein­ge­stellt und man ver­wa­ckelt die Auf­nah­men durch den Druck auf den Aus­lö­ser nicht mehr.

Bei der Z 9 kann man sich nur umständ­lich mit dem Selbst­aus­lö­ser behel­fen, aber lei­der «beamt» der ein super­hel­les grü­nes Licht nach vor­ne, das die Bil­der aller ande­ren Astro-Foto­gra­fen im Umkreis von 1 KM belich­tet und bei der Nacht­fo­to­gra­fie mega kon­tra­pro­duk­tiv ist. Außer­dem ist die kür­zes­te Zeit beim Selbst­aus­lö­ser 2 Sekun­den. Das ist für die aller­meis­ten Situa­tio­nen zu lang.

Bit­te Nikon, gebt uns im nächs­ten Firm­ware­up­date auch die Delay Funk­ti­on für die Z 9!

Timelapse Aufnahmen

Die Z 9 ist eine sehr per­for­man­te Kame­ra, die auf­grund der kur­zen Inter­val­le, die mit ihr zu rea­li­sie­ren sind und des voll­elek­tro­ni­schen Ver­schlus­ses sehr gut für Zeit­raf­fer geeig­net ist.

Wenn man den kame­rain­ter­nen Inter­vall­aus­lö­ser nutzt, kann die Kame­ra sowohl Ein­zel­bil­der als Raw spei­chern als auch zusätz­lich eine fer­tig zusam­men­ge­bau­te Video­da­tei auf die Spei­cher­kar­te schrei­ben, die man als schnel­le Vor­schau ver­wen­den kann.

Grund­sätz­lich emp­fiehlt sich bei Zeit­raf­fern aber ohne­hin die Arbeit mit einem exter­nen Inter­vall­aus­lö­ser wie dem LRT PRO Timer, damit lie­fert die Z 9 dann auch zwi­schen den Bil­der eine ent­spre­chen­de Vorschau.

Unlimitierte Serienaufnahmen

End­lich kann man die Z 9 auf unli­mi­tier­te Seri­en­auf­nah­men stel­len und so extrem kur­ze Inter­val­le durch Fest­stel­len des Aus­lö­sers errei­chen. Z.B. für sehr schnel­le Zeit­raf­fer von Nord­lich­tern oder ähn­li­chen sehr schnel­len Bewe­gun­gen ist das prak­tisch. Dabei stellt man die Belich­tungs­zeit bei der Kame­ra z.B. auf 0.2 Sekun­den und den Aus­lö­ser fest (hier mit dem LRT PRO Timer im Single/Bulb Modus, bei dem ich eine «Belich­tungs­zeit» (also eine Hal­te­zeit) von z.B. 5 Minu­ten ein­ge­stellt habe und die Kame­ra dann mit den kür­zest­mög­li­chen Schwarz­zei­ten «durch­feu­ert».

Tag-zu-Nacht Timelapse

Grund­sätz­lich kann die Z 9 auch Tag-zu-Nacht Über­gän­ge im A‑Modus mit ISO Auto­ma­tik auf­neh­men. Aller­dings ist eine exak­te Belich­tung über die gesam­te Auf­nah­me und ein Ein­grei­fen wäh­rend der Auf­nah­me dabei nicht mög­lich. Bei mei­nen Ver­su­chen wur­den die Auf­nah­men in der Dun­kel­heit auf­grund des kame­rain­ter­nen Belich­tungs­mes­sers immer zu hell. Das ist aber kein Pro­blem der Z 9, son­dern ein gene­rel­les Pro­blem bei den Kame­ra­au­to­ma­ti­ken, die nicht auf Zeit­raf­fer aus­ge­legt sind. Dafür gibt es ja Lösun­gen wie qDslrDa­sh­board, die die His­to­gram­me der Auf­nah­men ana­ly­sie­ren und anhand von spe­zi­el­len Algo­rith­men nachregeln.

Dafür lässt sich die Z 9 auch per WLAN z.B. über qDslrDa­sh­board bedie­nen. An der Unter­stüt­zung der Z 9 haben Zol­tan, der Ent­wick­ler von qDslrDa­sh­board und ich in den letz­ten Wochen gear­bei­tet, die neue Ver­si­on müss­te mitt­ler­wei­le ver­öf­fent­licht sein.

Damit las­sen sich mit der Z 9 genau­so wie mit den ande­ren ein­stel­li­gen Z Kame­ras per­fek­te Tag-zu-Nacht und Nacht-zu-Tag Zeit­raf­fer (der Hei­li­ge Gral) voll­au­to­ma­ti­siert in Ver­bin­dung mit einem exter­nen Inter­vall­aus­lö­ser aufnehmen.

Videoaufnahmen

  • 8K 30
  • 4k 120
  • Pro­Res
  • 10 bit
  • N‑Log intern und HLG intern – wenn man weiß, wie man es ein­stellt. Das geht im Menü, wo man das Video­for­mat ein­stellt mit einem Druck nach rechts bei H.265/10 bit.
  • Deut­lich län­ge­re Auf­nah­me­dau­er (125 Minu­ten vs. 30 Min. bei ande­ren Kameras)
  • HDMI Über­la­ge­rung ein/ausschaltbar (Super)! Nicht nur für Reviews und Tuto­ri­als, son­dern auch beim Fil­men mit einem exter­nen Moni­tor ist es, wenn man in der Kame­ra auf­zeich­net, sehr wert­voll, die Kame­ra­über­la­ge­run­gen dort sehen zu können.

Bei­spie­le für Zeit­lu­pen­auf­nah­men, die wir mit 4K 120 und der Z 9 auf­ge­nom­men haben, fin­det ihr in fol­gen­dem Video:

Der neue FTZ Adapter

  • Der alte Adap­ter funk­tio­niert an der Z 9. Aller­dings lässt sich der Hoch­for­mat­griff dann nur ein­ge­schränkt verwenden.
  • Der neue Adap­ter bringt kei­nen Sta­tiv­an­schluss mehr mit, ansons­ten habe ich kei­nen Unter­schied festgestellt.
  • Der neue Adap­ter kos­tet 300 €, das hat mich ehr­lich gesagt echt etwas scho­ckiert. Bei einer Kame­ra für 6.000€ hät­te man, wenn man in der Ver­gan­gen­heit eine Design­ent­schei­dung getrof­fen hat, die sich mit der neu­en Kame­ra als unvor­teil­haft erweist, die­sen Adap­ter der Z 9 bei­le­gen können.

Mein Fazit

Was mir sehr gut gefällt

  • Auto­fo­kus Per­for­mance, bes­se­re Motiv­erken­nung und Ver­fol­gung, per­for­man­te­re Dar­stel­lung im Live­view, kei­ne Schwarzzeiten
  • Kür­zes­te Belich­tungs­zei­ten bis 1/32.000 Sek.
  • Ver­bes­ser­te Mög­lich­kei­ten für Astro- und Nacht­fo­to­gra­fen (insb. hel­le­res Live­view, Rot Über­la­ge­run­gen und Sternemodus).
  • Unli­mi­tier­te Serienaufnahmen
  • HDMI Über­la­ge­rung ein/ausschaltbar
  • Ein­ge­bau­tes GPS
  • Sen­sor­schutz beim Aus­schal­ten der Kame­ra / Objektivwechsel
  • Klapp­dis­play auch für Hoch­for­mat­auf­nah­men nutzbar
  • Her­vor­ra­gen­de Video-Mög­lich­kei­ten, z.B. 4K mit 120 fps für tol­le Zeit­lu­pen-Effek­te und 8K bis 60 fps. Nikon N‑Raw, Pro­res Raw und wei­te­re For­ma­te habe ich in einem separ­ar­ten Video erklärt.

Neutral / Positiv

  • Bild­qua­li­tät (Auf Niveau der Z 7II)

Meine Verbesserungsvorschläge

Die meis­ten mei­ner Vor­schlä­ge aus dem Video haben sich mit den Firm­ware Updates bereits erle­digt. Hier die­je­ni­gen, die noch übrig sind:

  • WiFi soll­te sich ins i-Menü legen las­sen (geht bei den ande­ren Z Kameras)
  • Ster­nen­bild­an­sicht soll­te sich ins i-Menü legen lassen.
  • Es gibt immer noch Über­set­zungs­feh­ler im deut­schen Menü (Stand Firm­ware 2.1, Juli 2022). Ich ten­die­re der­zeit dazu, die Kame­ra auf Eng­lisch zu benut­zen, bis die­se beho­ben sind. Es sind z. T. wirk­lich sinn­freie Über­set­zun­gen, die man nicht ver­ste­hen kann. Ich habe bereits Anfang Janu­ar eine gan­ze Sei­te mit Feh­lern in der deut­schen Fas­sung an Nikon geschickt.
  • Wie schon bei ande­ren Nikon Kame­ras sind nicht alle Menü­punk­te über die prak­ti­sche «Fra­ge­zei­chen» Funk­ti­on erklärt. Gut ist, dass man über das ? Icon im Menü schon vor­her sieht, wel­che Funk­tio­nen eine Erklä­rung haben. Hilft aber auch nicht bei Funk­tio­nen, die nicht erklärt sind. Es wäre schön, wenn die rest­li­chen Funk­tio­nen auch eine Erklä­rung in der Kame­ra erhielten.

Die Z 9 ist zu Recht das neue Flagg­schiff bei Nikon. Sie bie­tet ein unglaub­li­ches Poten­zi­al, und Nikon hat gezeigt, dass sie wil­lens sind durch sinn­vol­le und umfang­rei­che Firm­ware-Upa­tes die Kame­ra immer wei­ter zu verbessern.

Eines hat mir aber der inten­si­ve Test der Z 9 und ins­be­son­de­re der Ver­gleich mit der Z 7II gezeigt: wie gut eigent­lich Z 6II und Z 7II und auch ihre Vor­gän­ge­rin­nen tat­säch­lich sind.

Auch wenn sich der Auto­fo­kus viel­leicht nicht ganz so «snap­py» anfühlt und die Auto­ma­ti­ken etwas weni­ger Reich­wei­te haben. Mit der rich­ti­gen Tech­nik kann man damit super intui­tiv arbei­ten und erzielt her­vor­ra­gen­de Ergebnisse.

Wür­de ich einem Ama­teur-Foto­gra­fen zur Z 9 raten, wenn er für die Hälf­te des Prei­ses eine Z 7II bekom­men kann und für 1/3 des Prei­ses eine Z 6II ? Ver­mut­lich nicht. Denn mit etwas Übung wür­de er mit den klei­ne­ren Kame­ras in 99% der Fäl­le gleich gute Auf­nah­men machen. Und Übung benö­tigt die Z 9 trotz aller Auto­ma­ti­ken auch…

Update: mit der Z 8 gibt es nun eine star­ke Kon­kur­renz, hier fin­det ihr mei­ne Ein­schät­zung zur Z 8 im Ver­gleich zur Z 9:

Und jetzt reicht es mir erst mal mit Tech­nik-Ver­glei­chen – ich gehe jetzt foto­gra­fie­ren – und den Bil­dern wird man wie­der nicht anse­hen, aus wel­cher Kame­ra sie kommen.… :-)

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