Knapp 2 Jahre nach dem Erscheinen der Nikon D5500 Nikon bringt Nikon die D5600 auf den Markt. Wenn ihr meinen Blog verfolgt, wisst ihr, dass ich ein großer Fan von der Nikons D5x00er Serie bin, und bisher jede Kamera seit der D5100 besessen habe und dazu entsprechende ausführliche Testberichte geschrieben habe. Nun kommt die D5600 auf den Markt und ich breche mit dieser Tradition. Warum?
Zunächst einmal finde ich den Produktzyklus diesmal deutlich angemessener, als in der Vergangenheit. Während die D5500 schon ca. 15 Monate nach der D5300 auf den Markt kam, sind nun 19 Monate seit der Einführung der D5500 vergangen. Das ist an sich okay. Leider jedoch, sind die Neuerungen in der D5600 um einiges spärlicher ausgefallen, als bei dem letzten Update. Die D5500 brachte noch ein paar echte Neuerungen mit: ein neu designtes Gehäuse, was wirklich deutlich besser in der Hand liegt, das praktische Touch-Display inklusive Live-Fokus, den sehr nützlichen Bildmodus «Ausgewogen/Flat» sowie einen verbesserten Intervall-Auslöser. Bei der D5600 hingegen, fallen die Neuerungen im Vergleich zu ihrer Vorgängerin wirklich um einiges bescheidener aus.
Neuerungen der D5600 gegenüber der D5500
- Geringfügige Verbesserung bei der Touch-Bedienung
- ISO Automatik soll sich über Fn-Taste schalten lassen
- 5 Gramm (!) leichter
- Eingebauter Zeitraffer Modus (aus meiner Sicht sinnlos, Zeitraffer-Fotografen arbeiten viel besser mit dem ohnehin schon immer vorhandenen Intervall-Modus der Kamera oder noch besser mit einem externen Intervall-Auslöser, um die Einzelbilder später individuell zusammensetzen zu können. Die Zeitraffer-Funktion in der Kamera hingegen setzt den Film automatisch zusammen, das bedeutet, man kann in der Bearbeitung kaum noch etwas machen
- Snapbridge zur permanenten Kopplung der Kamera via Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet
Der letzte Punkt ist dann auch derjenige, der bei mir den endgültigen Ausschlag gegeben hat, eben nicht meine D5500 gegen eine D5600 zu tauschen. Die Snapbridge Technologie hat Nikon ja mit der D500 eingeführt. Leider haben sie es geschafft, eine eigentlich gute Idee so dermaßen schlecht umzusetzen, dass sie viele Fotografen damit nachhaltig verärgert haben.
Update 9. Mai 2019: Nikon hat mittlerweile für alle «Snapbridge»-DSLR Kameras (D850, D500, D7500, D5600) Firmware-Updates veröffentlicht, die das gewünschte freie WLAN nachrüsten. Dadurch wird es möglich, das WLAN an der Kamera direkt einzuschalten und so auch Apps von Drittanbietern zu verwenden. Snapbridge wurde in der Zwischenzeit ebenfalls weiterentwickelt und ist für einfache Aufgaben, wie das Übertragen von Bildern auf ein Smartphone mittlerweile gut nutzbar.
Damit haben sie dem Wunsch der Community und mir entsprochen. Die Kombination offenes WLAN plus Snapbridge lässt aus meiner Sicht bezüglich der Konnektivität keine Wünsche mehr offen. Vielen Dank dafür!
Top! Nikon Firmware Update bringt freies WLAN für D850, D500, D7500 und D5600!
Es ist tatsächlich passiert! Die D850, D7500 und D5600 nach der D500 (ich berichtete) jetzt ebenfalls freies WLAN per Firmware Update bekommen! Damit bieten nun alle WLAN-fähigen Nikon Kameras die Möglichkeit einen WLAN-Zugriffspunkt direkt über das Kamera-Menü zu öffnen und sich mit beliebigen Geräten darauf zu verbinden. Dadurch können die Kameras nun endlich auch direkt […]
Das Snapbridge Desaster
Angefangen hat alles mit der Nikon D500. An sich eine sehr gute Kamera, bei der Nikon vieles richtig gemacht hat, auf die ich mich echt gefreut hatte und über die ich auch ausführlich berichtet habe. Hier hat Nikon erstmalig die Snapbridge genannte Bluetooth Kommunikation zwischen Kamera und Smartphone oder Tablet eingebaut. Die Grundidee, eine schnelle, problemlose Übertragung von Bildern auf ein Smart-Gerät zu ermöglichen, ist ja nicht schlecht. Leider haben sie die Umsetzung aber völlig in den Sand gesetzt. Sie ist weder schnell noch problemlos. Darüber hinaus ist die Nikon-eigene App (die einzige, die nutzbar ist) Nikon-typisch so schlecht, dass man damit so gut wie nichts anfangen kann.
Aber auch damit könnten wir leben, wenn man diese Funktion einfach ignorieren und wenigstens noch die herkömmliche WLAN Konnektivität nutzen könnte. Diese gab es seit einigen Kamera-Generationen (z.B. in der D5300, D5500, D7200, D750) und sie hat super funktioniert. Etliche Spezial-Apps von Fremdanbietern basieren darauf und ermöglichen es die Kameras für alle möglichen Szenarien von der Astro-Fotografie, über die Makro-Fotografie bis hin zur Zeitraffer-Fotografie per App zu steuern. Nicht zuletzt das von mir andauernd für meine Zeitraffer-Arbeit genutzte qDslrDashboard greift über die reguläre und standardisierte WLAN Funktionalität auf die Kameras zu. Leider können diese Apps nun alle nicht mehr auf die neuen Snapbridge Nikons zugreifen, da Nikon dafür gesorgt hat, dass sich das WLAN schlicht nicht mehr manuell aktivieren lässt. Wenn ihr mehr zu dem Thema erfahren wollt, lest mal meinen Artikel zur D500 und Snapbridge sowie die Kommentare darunter.
Mein Fazit
Auf die D5600 kann ich persönlich gut verzichten, sie bringt (glücklicherweise?!) keine nennenswerten Neuerungen, die in mir in irgendeiner Weise ein «Habenwollen»-Gefühl auslösen. Da bleibe ich doch zufrieden bei meiner D5500.
Aber wir alle, die wir unsere Kameras auch per WLAN ansteuern wollen, sollten uns Sorgen machen, wo die Reise hingeht. Die nächste Nikon D760, D820 oder D7300 bringt vielleicht Neuerungen, die wir gerne hätten. Und dann stehen wir zwischen den Stühlen, weil wir für diese neuen Funktionen dann auf eine standardisierte und extern nutzbare WLAN Funktion verzichten müssten und stattdessen wieder auf Krücken, wie einen externen WLAN Router zurückgreifen müssten.
Update (Anfang 2019): Mit der Z6 und Z7 hat Nikon neben dem proprietären Snapbridge auch wieder offenes WLan vorgesehen.
Leider profitieren die vorherigen Kameras, wie die D5600 davon (noch) nicht. (Erledigt, siehe oben!)
Wenn ihr also eine tolle, kleine Kamera mit APS‑C Sensor sucht, mit der ihr auch hohe Ansprüche befriedigen könnt, greift zur Nikon D5500 (ggf. gebraucht), diese ist naturgemäß auch günstiger zu haben, als das neue Modell. Da diese mittlerweile schwer zu haben ist, könnt ihr natürlich auch zur D5600 greifen – sie ist die das neuere Modell und bringt seit Firmware 1.10 auch offenes WLAN.
Gepaart mit dem Sigma 18–35 bekommt ihr mit beiden eine Kombi, die super in der Hand liegt, unglaublich universell ist, aber trotzdem wirklich 1a Bilder abliefert, die in den allermeisten Fällen den Ergebnissen aus meinen Vollformat-Bodies ebenbürtig sind. Mit dieser Kombi war ich z.B. in LA unterwegs und in Lissabon. Auf solchen Städtetouren und bei der Street-Fotografie brauche ich nichts anderes.
Meinen ausführlichen Testbericht zur D5500, alle weiteren Aspekte der Kamera beschreibt, findet ihr hier:
Nikon D5500 – Testbericht und sinnvolle Grundeinstellungen
Die Nikon D5500 ist der Nachfolger der Nikon D5300. Heute gebe ich Euch meine erste Einschätzung zu der Kamera aus der Praxis, nachdem ich sie einige Tage im Test hatte, insbesondere auch im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen. Im Anschluss verrate ich Euch dann noch meine Grundeinstellungen, damit ihr mit der neuen Kamera direkt loslegen könnt. Auch […]
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!