Das Fotografieren einer Mondfinsternis ist gar nicht so schwer, wenn ihr einige Tipps beachtet! Hier zeige ich euch, kurz und praxisorientiert, wie es geht.
Foto-Tipps für das Fotografieren einer Mondfinsternis
Versucht, nicht nur Tele-Aufnahmen à la «großer roter Mond» zu machen, sonder auch kreativ die Umgebung einzubeziehen! Insbesondere in den späten Abendstunden und frühen Morgenstunden können sich mit dem tiefstehenden Mond tolle Möglichkeiten ergeben. Schaut Euch nochmal meine Bilder von der Sonnenfinsternis an, auch hier war dasjenige mit der Umgebung das spannendste! Und hier noch, zur Inspiration, meine Bilder und Zeitraffer von der letzten Mondfinsternis.
Und so gehts:
- Stellt die Kamera auf ein stabiles (!) Stativ!
- Fokussiert sorgfältig über Live-View, indem ihr in das Bild reinzoomt, am besten manuell. Den Autofokus spätestens nach dem Fokussieren abschalten.
- Schaltet den VR/IS (Stabilisierung) ab, wenn ihr vom Stativ fotografiert
- Fotografiert im RAW-Format, wenn ihr könnt
- Stellt Belichtung, Zeit und ISO manuell ein, macht ein paar Probeaufnahmen, kontrolliert das Histogramm – nicht überbelichten!
- Wählt die Belichtungszeit möglichst kurz (der Mond bewegt sich relativ zur Erde! – gerade bei Teleaufnahmen macht sich das bei Belichtungszeiten über einer Sekunde bemerkbar!)
- Blendet für Fotos das Objektiv etwas ab, um eine optimale Schärfe zu erhalten (ca. 1–2 Drittelstufen)
- Blendet ruhig auch bei Zeitraffern etwas ab, deflickern könnt ihr später in der Nachbearbeitung mit LRTimelapse
- Arbeitet mit Spiegelvorauslösung bzw. Selbstauslöser (Vorlauf 1 Sek) – Belichtungszeiten unter 1 Sek sind kritisch gegenüber Verwacklungen!
Tipps für einen Zeitraffer der Mondfinsternis
- Für Tele-Zeitraffer des Modes:
- am Besten nutzt ihr eine Nachführeinheit (Astro Tracker), wie die Vixen Polarie oder den MDK. Wenn ihr die Polarie nutzt, dann stellt diese auf Mondgeschwindikeit (96% der Sonnengeschwindigkeit), dann bleibt der Mond «stehen». Der MDK arbeitet immer mit Sternengeschwindigkeit. Das Ausrichten des Trackers anhand des Polarsterns (Nordhalbkugel) solltet ihr einen Abend vorher machen und das Stativ und den Tracker dann stehenlassen (am besten irgendwo, wo ihr beides in der Überwachung habt… :-)). Alternativ könnt ihr am Abend vorher die Elevation, also den Winkel zum Nordstern schonmal am Waagerecht aufgestellten Stativ messen und den Stativkopf richtig einstellen. Am nächsten Tag stellt ihr dann das Stativ mit dem voreingestellten Kopf wieder auf und musst dann nur noch mittels eines Kompasses das ganze nach Norden ausrichten. Wie das geht habe ich hier im Video erklärt:
Die Astro Nachführung bereits tagsüber ausrichten
Wenn ihr zum Fotografieren der Mondfinsternis eine Astro Montierung / Nachführung wie die Vixen Polarie benutzen wollt, müsst ihr sie unter Umständen schon Tagsüber ausrichten. Da ihr zu dem Zeitpunkt dann den Polarstern aber noch nicht seht, müsst ihr euch anderweitig behelfen. Wie das geht, zeige ich euch heute hier im Video! https://youtube.com/watch?v=hlF2cxmZc7sVideo can’t be loaded […]
- Wenn ihr keinen Tracker habt, dann stellt einfach den Bildausschnitt schon Zeit zu Zeit nach, so dass der Mond immer wieder von links oben nach rechts unten läuft. Lasst den Mond dabei nicht zu weit an den Rand wandern, da ihr später über eine Animation der Beschnitte diese Bewegung ausgleichen könnt – dazu braucht ihr aber etwas «Raum» zu den Rändern. Wie das geht habe ich hier gezeigt und erklärt, weitere Infos zum Ausgleich der Bewegung mit LRTimelapse auch in dem Artikel zur letzten MoFi.
- am Besten nutzt ihr eine Nachführeinheit (Astro Tracker), wie die Vixen Polarie oder den MDK. Wenn ihr die Polarie nutzt, dann stellt diese auf Mondgeschwindikeit (96% der Sonnengeschwindigkeit), dann bleibt der Mond «stehen». Der MDK arbeitet immer mit Sternengeschwindigkeit. Das Ausrichten des Trackers anhand des Polarsterns (Nordhalbkugel) solltet ihr einen Abend vorher machen und das Stativ und den Tracker dann stehenlassen (am besten irgendwo, wo ihr beides in der Überwachung habt… :-)). Alternativ könnt ihr am Abend vorher die Elevation, also den Winkel zum Nordstern schonmal am Waagerecht aufgestellten Stativ messen und den Stativkopf richtig einstellen. Am nächsten Tag stellt ihr dann das Stativ mit dem voreingestellten Kopf wieder auf und musst dann nur noch mittels eines Kompasses das ganze nach Norden ausrichten. Wie das geht habe ich hier im Video erklärt:
- Für Statische (Weitwinkel)-Zeitraffer:
- Kamera wie oben erklärt auf dem Stativ ausrichten und einstellen, aufpassen, dass der Mond nicht überbelichtet, ggf. Helligkeit nach dem Heiliger Gral Verfahren nachstellen, entweder manuell oder mit qDslrDashboard.
- Stellt die Belichtungszeiten bzw. ISO während der Aufnahme ruhig nach (Heiliger Gral Verfahren, in meinem EBook erklärt), so dass ihr Überbelichtung vermeidet, checkt das Histogramm! – auch diese Anpassungen gleicht LRTimelapse später automatisch aus.
- Ggf. könnte eine Heizmanschette oder ein mit Tape ans Objektiv geklebter Taschenwärmer notwendig sein, um Kondensation durch Tau zu vermeiden.
Spezielle Tipps für die Aufnahme der Mondfinsternis am 27.–28. Juli 2018
Diese «längste Mondfinsternis des Jahrhunderts» startet schon zur Abenddämmerung und der Mond geht erst sehr spät auf. Das heißt, je weiter südlich ihr seid, umso früher geht der Mond für euch auf, umso früher wird es dunkel und umso länger könnt ihr die Mondfinsternis beobachten. Für uns hier im Norden heißt es, eine wirklich freie Position mit freiem Blick zum östlichen Horizont zu suchen und dann, ab 21:30, wenn die totale Finsternis beginnt, nach Osten zu schauen und (hoffentlich :-) dabei zuzusehen, wie der verfinsterte Mond aufgeht!
Checkt den genauen Verlauf und die Zeiten z.B. bei TimeAndDate, dort seht ihr alle Zeiten und könnt auch eure Position (Stadt) eingeben und dann den Ablauf simulieren.
Ich freu mich drauf, und wünsche uns allen viel Spaß und Erfolg! Postet eure Ergebnisse dann gerne in den Kommentaren!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!